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Autor Thema: Geht das Psychosyndrom wieder weg?  (Gelesen 7524 mal)

eva

  • Gast
Geht das Psychosyndrom wieder weg?
« am: 19. Januar 2008, 21:02:06 »
Hallo,
ich bin neu hier und habe eine Frage. Vielleicht hat ja jemand Erfahrung.
Meine Schwester hat Metastasen im Gehirn und wird demnächst operiert.
Auffällig bei Ihr ist, dass sie sich psychisch innerhalb von Tagen total verändert hat. Sie war immer  ein ängstlicher, pessimistischer und depressiver Typ. Nun fällt total auf, dass sie vor gar nichts mehr Angst hat, sich alles zutraut und auf niemanden Rücksicht nimmt. Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch keine Freude an irgendetwas. Sie ist eigentlich nur ärgerlich. Alles nervt sie. Vor allem, wenn man ihr bei irgendwas helfen will. Sie will alles immer alleine machen, auch wenn sie es gar nicht kann.
Kann es sein, dass sie nach der OP aufwacht und wieder in die alte Panik verfällt? Geht das alles plötzlich, langsam oder gar nicht wieder weg?
Liebe Grüße,
Eva  

fips2

  • Gast
Re:Geht das Psychosyndrom wieder weg?
« Antwort #1 am: 19. Januar 2008, 22:15:26 »
Hallo Eva
Ich meinen mal etwas gehört zu haben,dass ein bestimmtes Areal oder Drüse im Gehirn für das Angstbewusstsein zuständig sei.Es Gibt Menschenrassen deren Bereich hier weniger stark entwickelt oder ausgeprägt ist als bei Andren.Das muss kein Nachteil sein.Hier sind z.B. die Mohawk Indianer zu nennen ,die vorwiegend auf Wolkenkratzern,in den USA als Steelworkers, auf den Stahlträgern rumliefen ohne Sicherung.Sie hatten keine Höhenangst und Schwindel.

Was ich damit sagen will ist.Es wäre durchaus möglich, dass eine Metastase auf genau diesen Bereich bei deiner Schwester drückt oder ihn blockiert.

Verbessere mich jemand wenn ich hier falsch liege.

Andererseits kann es aber auch sein,dass sie sich selbst und der Umwelt beweisen will was sie noch kann,oder einfach nur von der gut gemeinten Fürsorge erdrückt wird und sich mit Trotz wehrt. Hierzu kennen wir leider die Umstände nicht genauer um das beurteilen zu können.
Besprecht das bitte mit dem Neurologen, oder noch besser mit einem Neuropsychologen,der die Situation mal begutachtet.Vielleicht besucht er euch mal zu Hause um das ganze Umfeld mit einzubeziehen.Dann kann er evtl. mit entsprechenden Medikamenten oder Tipps was machen.


Wie es am Ende nach der OP aussieht kann man schlecht beurteilen.Hier eine Prognose zu stellen wird wahrscheinlich auch kein Arzt wagen,geschweige denn wir Laien hier.
Es kann sein ,dass sie wieder ganz die Alte ist,genau so kann es aber sein ,dass alles so bleibt wie es ist.

Ich wünsch euch viel Glück bei der OP und eine zu eurer Zufriedenheit verlaufende Genesung.

Gruß Fips2


Ulrich

  • Gast

eva

  • Gast
Re:Geht das Psychosyndrom wieder weg?
« Antwort #3 am: 20. Januar 2008, 17:11:57 »
Hallo Ihr lieben,
danke für die Antworten. Alles, was es im Forum dazu gibt, hatte ich schon gelesen. Ich finde aber leider keine Antworten auf meine Frage. Wahrscheinlich hat Fips Recht, dass das niemand beantworten kann.
Leider hat uns die Krankheit keine Zeit gelassen,  zu einem Neuropsychologen zu gehen,  da alles innerhalb von Tagen passiert ist. Bis wir wußten, was los ist, lag meine Schwester schon im Krankenhaus auf der Neurochirurgie. Ein paar Tage Cortison, in denen alles noch schlimmer wurde. Jeden Tag neue und schlimmere Symptome. Sie kann nichts mehr trinken, kaum noch sprechen, nicht aufstehen,  ihre linke Seite existiert nicht für sie.  Wenn sie erbricht, behauptet sie hinterher, dass sie das nicht war, sondern jemand anders. Aber sie hat keine Angst!
Ich denke, die Hirndrucksymptome könnten von der OP besser werden. Ich bin mir nur bei den Psychischen Veränderungen unsicher. Warum ist eigentlich die ganze Fachliteratur in Englisch?
Morgen ist die OP angesetzt und ich bete, dass sie es noch bis morgen schafft. Oder sollte ich das lieber nicht tun?
Viele Grüße,
Eva

fips2

  • Gast
Re:Geht das Psychosyndrom wieder weg?
« Antwort #4 am: 20. Januar 2008, 19:42:26 »
Hallo Eva
 Dummer weise ist wirklich viel medizinische Literatur in englisch verfasst wegen der internationalen Verständigung.Dankbarerweise haben wir Einige hier die sich ab und an die Mühe machen und stark frequentierte Themen und deren Beiträge übersetzen.Aber das geht halt nicht bei Allem.

Wie du schreibst ist ja deinen Schwester noch in der Klinik.In deinem 1.Beitrag klangs eher so,als wär das Problem grad zu Hause anstellig.In der Klinik ist sie ja vorerst mal in guten Händen und Obhut.Hier kann man auch ruhig mal selbst anregen einen Neuropsychologen hinzuziehen zu lassen.mal sachlich den OA oder einen der behandelnden Ärzte darauf ansprechen was er davon hält.
Kann zwar sein,dass sie das wohl nicht so gern hören wollen,weil das ja mehr oder weniger als ein Anzweifeln ihrer Fähigkeiten aufgefasst werden könnte,aber sinnvoll würd ich es schon finden.Psychologie ist ein weites Thema,bei dem besondere Fähigkeiten und Ausbildung dazu nötig ist.Darum solls auch kein Anzweifeln sein,sondern einen Bereitschaftsbekundung der zusätzlichen Behandlung im Namen der Schwester,die ja im Moment wohl offensichtlich nicht ganz Herr der Sinne ist,deinen Beschreibungen nach.
Je nach Reaktion der Ärzte kann man ja weiter sehen.

Gruß Fips2

eva

  • Gast
Re:Geht das Psychosyndrom wieder weg?
« Antwort #5 am: 25. Januar 2008, 23:00:16 »
Hallo zusammen,
jetzt kann ich mir die Frage selbst beantworten. Ja, das Psychosyndrom kann komplett wieder weggehen! Ich weiß natürlich nicht, ob es bei jedem so ist.
Meine Schwester jedenfalls ist wieder sie selbst. Sie hat die OP gut überstanden und nach 3 Tagen sind fast alle Symptome weg. Sie erinnert sich an alles und wundert sich nun selbst über die Dinge die sie vorher gesagt oder getan hat. Ihren Mann behandelt sie nun auch wieder normal, vorher hat sie ihn nur rumkommandiert und hatte an allem etwas zu meckern. Den Hund vermißt sie nun sehr. Ganz so wie vorher ist sie natürlich nicht, denn so eine schwere OP im Angesicht des Todes prägt sicherlich auch. Aber wir sind alle sehr glücklich, sie wieder zu haben!
Danke für Eure Kommentare.
Viele Grüße,
Eva

 



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