HirnTumor-Forum

Autor Thema: Risikofaktoren für's Meningeom  (Gelesen 19314 mal)

Ulrich

  • Gast
Risikofaktoren für's Meningeom
« am: 23. Juli 2008, 20:45:11 »
Letzte Aktualisierung am 4.8.08.


Ein Meningeom kann entstehen bei der Neurofibromatose


Bekannt sind die von Strahlen ausgelösten Meningeome, über die wurde hier schon berichtet.


Bekannt sind die durch Hormone stimulierten / beeinflußten Meningeome, darüber gibt es eine lange Diskussion im Forum. Die Debatte begann nach einem Bericht über die Problematik der Hormonersatztherapie, das Thema weitete sich aber dann bis zur Empfängnisverhütung aus.


http://dceg.cancer.gov/reb/research/other/8

Hier wird dargestellt, dass bei einem bestimmten Gendefekt PLUS der Exposition mit Blei Meningeome ausgelöst werden können.

Zitat:
Genetic Susceptibility and Brain Tumors
Polymorphisms in genes might modify the effects of exogenous and endogenous carcinogens in brain tumor development. We have evaluated the glutathione-S-transferase and cytochrome P-450 families of genes, both of which encode enzymes involved in the metabolism of solvents and other substrates. Occupational exposure to lead might cause meningioma, and a polymorphism in a gene for an enzyme that influences blood levels of lead [delta-aminolevulinic acid dehydratase, (ALAD)] was positively associated with the risk of meningioma. [...].


Da fällt einem doch gleich die Geschichte vom Tetraethylblei ein, das noch bis etwa 2000 in nicht geringer Menge im deutschen Benzin enthalten war. (Der ADAC behauptete damals, dass die Autos reihenweise auf der Autobahn liegenbleiben würden, wenn das Blei aus dem Benzin verbannt würde. Das war ja anfänglich eine richtige Panikmache. Aber das ist eine andere Sache.)

Die hier diskutierte Geschichte mit dem Blei wäre dann von breiterem Interesse, wenn man wüßte, daß der oben erwähnte Geneffekt häufig ist. Wenn dieser nur zu einem winzigen Bruchteil in der Bevölkerung vorkommt, dann brauchen wir über diesen Zusammenhang nicht mehr zu diskutieren.

Wenn Frauen die Meningeome bekämen über die Hormone und Männer über das Blei? Nun ja, zunächst einmal ist das reine Spekulation.


Hier weitere Literatur:

http://findarticles.com/p/articles/mi_m0CYP/is_9_113/ai_n15680617

http://findarticles.com/p/articles/mi_m0CYP/is_9_113/ai_n15680600

http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?artid=1280426

http://www.ehponline.org/members/2005/7986/7986.html

http://www.ehponline.org/docs/2005/7986/abstract.pdf

http://cebp.aacrjournals.org/cgi/content/abstract/15/12/2514


Hier gibt es einen Artikel mit dem Titel: Occupational Exposure to Pesticides and Risk of Adult Brain Tumors, frei übersetzt: Exposition mit Pestiziden am Arbeitsplatz und das Risiko von Hirntumoren bei Erwachsenen.

Dort wird beschrieben, daß es KEINEN Zusammenhang mit Gliomen gibt, aber einen mit Meningeomen, der wiederum NUR Frauen betrifft.

Ich zitiere die entscheidende Stelle aus der oben genannten Quelle:

Women who reported ever using herbicides had a significantly increased risk for meningioma compared with women who never used herbicides (odds ratio = 2.4, 95% confidence interval: 1.4, 4.3), and there were significant trends of increasing risk with increasing years of herbicide exposure (p = 0.01) and increasing cumulative exposure (p = 0.01). There was no association between meningioma and herbicide or insecticide exposure among men. These findings highlight the need to go beyond job title to elucidate potential carcinogenic exposures within different occupations.


Quelle: Neurosurg Focus. 2007;23(4):E2.

(Schade, daß wir "Amateure" nur den Abstract, die Kurzfassung zu lesen bekommen. Wen es aber wirklich interessiert, der kann den Artikel online kaufen!)

Zitat: Meningiomas: causes and risk factors.

Barnholtz-Sloan JS, Kruchko C.

Case Comprehensive Cancer Center, Case Western Reserve University School of Medicine, Cleveland, Ohio 44106-5065, USA. jsb42@case.edu

Meningiomas are among the most common primary intracranial tumors. Although the vast majority of these tumors are considered histologically benign, the incidence of complications can be high. Few studies have investigated the causes and risk factors for meningioma; this review highlights the current state of knowledge. Gaining a better understanding of the origin of this disease is essential so that treatments and outcomes can be improved and prevention strategies can be developed.
PMID: 17961039 [PubMed - indexed for MEDLINE]



Hier gibt’s einen Artikel bei dem eine Testmethode beschrieben wird für einen genetischen Test, mit dem das Risiko, an einem Meningeom zu erkranken, untersucht werden kann.
Der Titel der Arbeit heißt: Comprehensive Analysis of DNA Repair Gene Variants and Risk of Meningioma
Und das ist die Zusammenfassung: Conclusions: We have identified a novel association between rs4968451 and meningioma risk. Because approximately 28% of the European population are carriers of at-risk genotypes for rs4968451, the variant is likely to make a substantial contribution to the development of meningioma.


Jo schreibt: auch hier schon was dazu:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=2090

Gruß, Jo



« Letzte Änderung: 20. Oktober 2008, 10:58:15 von Ulrich »

Offline Jo

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Re: Risikofaktoren für's Meningeom
« Antwort #1 am: 21. Oktober 2008, 15:28:17 »
Wieder eine Studie ( betrifft Gliome und Meningeome), bei der es um hormonelle Einflüsse geht:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18843008?ordinalpos=6&itool=EntrezSyste
m2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum


Reproductive Factors and Risk of Meningioma and Glioma.


Gruß, Jo

Ulrich

  • Gast
Re: Risikofaktoren für's Meningeom
« Antwort #2 am: 23. Oktober 2008, 13:54:37 »
KEIN Risiko bei Herbiziden

American Journal of Epidemiology 2008 167(8):976-985
Occupational Exposure to Pesticides and Risk of Adult Brain Tumors

Zitat: There was no association between meningioma and herbicide or insecticide exposure among men.


Meningioma and mobile phone use—a collaborative case-control study in five North European countries
IJE Advance Access published online on August 2, 2008
Conclusions: Our results do not provide support for an association between mobile phone use and risk of meningioma.

Kein Risiko sagen die Autoren.


« Letzte Änderung: 16. April 2009, 18:42:10 von KarlNapf »

Offline Jo

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Re: Risikofaktoren für's Meningeom
« Antwort #3 am: 13. Juli 2009, 07:37:34 »
Hallo,
und wieder die Gene: Genomic profiling distinguishes familial multiple and sporadic multiple meningiomas.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19589153?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum
Gruß, Jo

Amarena

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Re: Risikofaktoren für's Meningeom
« Antwort #4 am: 17. August 2009, 22:11:17 »
Hallo Ulrich,
übersetzst du mir mal bitte den Artikel mit Gendefekt und Blei, mein Schulenglisch reicht dazu nicht aus  :-\.  Ich frage deshalb, weil ich vor 4 Wochen ein Meningeom entfernt bekam. Im Kindesalter( bis ich 16 war) habe ich oft in der Tankstelle meiner Eltern ausgeholfen, früher gab es ja noch den Tankwart, das haben oft wir Kinder gemacht. Meinst du, ich sollte mich auf diesen Defekt testen lassen, was wird sowas kosten und wo wird das gemacht?
LG Amarena

Offline Ciconia

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Re: Risikofaktoren für's Meningeom
« Antwort #5 am: 18. August 2009, 10:50:49 »
Hallo Amarena,

leider können wir keine Übersetzungen anbieten. Wir Moderatoren arbeiten in unserer Freizeit und ehrenamtlich. Das würde einfach bei einem so großen Forum unseren Zeitrahmen sprengen.

Wegen eines solchen Testes müßtest du deinen Arzt befragen.

Ich halte es jedoch für sehr unwahrscheinlich, dass es da einen Zusammenhang gibt.

LG
Ciconia
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