Hallo zusammen
Nun sind schon einige Monate vergangen seit dem mein Onkel gestorben ist.Ich bin dankbar das ich die Zeit wo er noch lebte mit ihm verbringen durfte.Es waren schöne Tage aber auch schwere Tage dabei.Im grossen und ganzen,hab ich Ihn in diesen Jahr wo ich Ihn begleitet habe,ganz anders kennengelernt.Viel intensiver.In unserer Familie gibt es 6 verschiedene Arten von Krebs und in 3 fällen mussten wir uns schon von unseren Lieben verabschieden.Mann denkt in solchen Momenten immer darüber nach ob es überhaupt einen Gott geben kann,wenn er einer Familie soviel Leid spüren lässt.
Heute denke ich das dies alles ein Lernprozes ist.
Ich muss ein wenig ausholen um das zu erklären.Als mein Onkel damals die Diagnose Glioblastom grad 4 bekommen hat,wussten wir alle erst mal nicht damit umzugehn.Keiner wollte sorecht daran glauben das diese Krankheit laut Statistik nur 1Jahr Überlebungszeit hat.Mein Onkel wurde nach seiner Op aus dem Krankenhaus entlassen mit der aussage das alles erdenklich möglichste getan wurde und nun nichts mehr gemacht werden kann.Plötzlich steht man vor dem Scherbenhaufen eines Lebens.Du willst Leben und hast nicht mehr viel Zeit.
Mein Onkel war vor der Diagnose nie wirklich Krank,hat immer fleissig gearbeitet und plötzlich dann diese Krankheit.Eine welt bricht völlig zusammen.
Nach dem er dann also zu Hause war,musste auch geregelt werden wie es nun weiter gehen soll,meine Tante war Berufstätig aber mein Onkel konnte auch nicht mehr alleine bleiben.Da wir eine grosse Familie sind,war es von anfang an klar das jeder der eine freie Minute hatte sich mit um ihn kümmert.Selbst seine Freunde haben uns unterstützung gegeben.Es war dann also so das immer jemand da war.Am anfang haben wir es dann so gemacht,das Wir Gekniffelt haben,kaffee getrunken und über die schönen Seiten im Leben geredet haben.Über unsere Verwanten die schon vorrausgegangen sind und über ereignisse die in der Familie waren.Eines Tages war ich dann wieder da ,da fragte mein Onkel mich plötzlich ob ich Angst vorm Sterben hätte.Ich musste erst mal schlucken und gab Ihm dann zur Antwort,das ich keine Angst hätte da ich der meinung bin das wir uns im Himmel eines Tages wiedertreffen würden.Und das wenn es mal soweit ist,wir bestimmt von Oma und Opa im empfang genommen werden und dann keine Angst haben müssen.Mein Onkel hat lange nichts mehr darauf gesagt,habe aber doch bemerkt,das er darüber nachdachte,was ich zu Ihm sagte.Wir haben an dem Tag nicht weiter darüber geredet,aber im laufe der Zeit redeten wir öfters darüber,und von mal zu mal hatte ich das gefühl das er sich mit dem Gedanke angefreundet hat und darum auch nicht mehr so grosse Angst vorm Sterben hatte.Wenn ich die letzten Monate so Revue passieren lasse,bin ich wieder ganz stark traurig.Traurig darüber das er so gerne raus wollte,spazieren an der Ruhr und im Zoo.Im Zoo gehen,den wunsch hat Ihm sein bester Freund noch ermöglicht.Da war er so glücklich drüber.Er mochte die Tiere so gerne.Wenn es schön war haben wir auch viel und gerne auf dem Balkon gesessen,eis gegessen oder Kuchen.Das war so unser Ritual an den Nachmittagen wenn ich bei Ihm war.Ich bin Dankbar dafür das ich Ihm noch eine schöne Zeit mit meinen Geschichten die ich Ihm erzählt habe Bereiten durfte.Wenn er Schmerzen in seinen Beinen hatte,hab ich Ihm immer die Beine massiert.Das hab ich immer am besten gemacht,deshalb hat er sich auch immer gefreud wenn ich zu Ihm kam.Er sagte dann immer,schön da kommt mein Sonnenschein.Manchmal hab ich das wirklich Stundenlang gemacht.Er hat dann immer schön dabei geschlafen.
Auch an seinem letzten Tag als er im Krankenhaus auf der Paliativstation lag und im Tiefschlaf versetzt wurde,hab ich mit Ihm geredet,weil ich wusste das er mich auf jeden Fall gehört hat.Hab Ihm gesagt das wir jetzt bereit sind Ihn gehen zu lassen.Ich hab Ihm seine Beine massiert und gemerkt,das er dabei entspannt hat.Es war unser Letzter gemeinsamer Tag,ich bin Dankbar das ich Ihn da noch mal besucht hab und das was er gerne hatte(beine massieren)gemacht habe.Auch bin ich froh Ihm gesagt zu haben,das wir jetzt bereit sind Ihn gehen zu lassen und das Oma Ihn bestimmt an die Hand nehmen wird und Ihn durch den Tunnel auf die andere Seite führt.Ich glaube das er das alles was ich zu ihm sagte und später auch seine Frau,das iHm das geholfen hat hier bei uns loszulassen.Man konnte das an seinem Gesichtsausdruck spüren.
Was ich jetzt eigentlich damit sagen wollte,ist,das ich daraus gelernt habe das wir egal wie schwer es ist auch loslassen müssen.Damit der Patient weiss,das wir es schaffen auch ohne Ihn weiter zu Leben.Auch wenn das sehr schwer ist.Man geht nie so ganz,weil in unseren Herzen bleibst du für immer.Wir werden immer an Dich denken und solange das ist,bist Du immer bei uns.
Lg Michaela