HirnTumor-Forum

Autor Thema: Beziehungsende nach Hirntumor?---Vorst scewdriver (Freund e. Betroffenen)  (Gelesen 38328 mal)

Offline JoyMelody

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Hallo scewdriver,

ich möchte dir auch schreiben, da ich bei dem Durchlesen deines Beitrages bemerkt hatte, dass ich eine ähnliche Situation in meinem Leben hatte, allerdings mit anderen "Rahmenbedingungen". Von damals weiß ich, dass ich sehr gerne Hinweise und Rückhalt von jemand anderem gehabt hätte.

Zunächst einmal möchte ich dir Respekt aussprechen, dass du hier so besonnen und ich möchte meinen charackterfest schreibst.

"Sie zu vermissen, still zu halten (keinen Druck machen), mich zu erinnern wie gut es vor dem ‚Unfall war, auf einen Neustart zu hoffen und gleichzeitig alle Naslang wieder einen Stich im Bauch zu spüren verletzt mich"

Dieses Gefühl kenne ich. Aber meiner Meinung ist es richtig, keinen Druck zu machen. Es ist nicht einfach damit umzugehen, aber wenn man stark genug ist, kann man es schaffen.

"Mir fehlt die Perspektive, aber die kann ich nicht schaffen – das kann nur sie. Und hier ist nach wie vor Stillstand"

Das hast du richtig erkannt. Sie ist diejenige, von der jetzt ein Zeichen kommen muss. Eigentlich hast du die "einfach wartende" Rolle, die meiner Meinung nach die viel schwierige Aufgabe ist.
Du musst halt warten. Es klingt hart, aber es gibt nicht wirklich eine Alternative. Aber ich denke wenn du dich ab und zu bei ihr meldest, ist das nicht aufdringlich oder zu viel "Druck":

Vielleicht erkennt sie bald, welche Personen ihr zur Seite gestanden haben, welche Person für sie wirklich wichtig ist.

Die Idee mit der Neuropsychologie finde ich übrigens gut. Ich hoffe du kannst sie noch irgendwie davon überzeugen.

Grüße

Larissa

Offline gaby56

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Hallo,

bei uns war es so, dass wir nur durch das veränderte Verhalten meines Mannes irgendwann den Weg zu Arzt fanden um dann die niederschmetternde Diagnose : riesengrosses Meningeom im Frontalbereich zu bekommen.
Mein Mann hatte bisher nie unseren Hochzeitstag vergessen. Aber zwei Jahre vor seiner Op passierte es.

Ich hatte für uns was schönes gekocht, den Tisch schön gedeckt, na wie man es eben so macht. Er fragte dann, was denn los sei, ob ich Geburtstag hätte.  Ich meinte: ne,  wir haben heute Hochzeitstag (34.).
Er darauf: ach so, wenn weiter nix ist,  ich weiß sowieso nicht, ob ich
dich noch liebe. Das saß.

Nach der Op lag mein Mann ja einige Zeit im Koma und der Arzt meinte zu mir, wenn er wieder aufwacht kann es passieren, das er vom Wesen her sehr verändert , ja bösartig, aggressiv usw. sein könnte,  da der Tumor eben im Frontalbereichwar, wo eben auch das emotionale Zentrum liegt.
Heute habe ich einen Mann,  der so lieb zu mir und seiner Familie ist, daß es mir manchmal schon fast unheimlich ist. Er ist sehr emotional, bei schlechten Nachrichten oder einer Liebesszene im Fernsehen kullern auch schon mal ein paar Tränen.  Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber damit können wir alle inzwischen ganz gut leben. Unser Leben hat sich durch die Op total verändert, aber es ist nicht unbedingt schlechter geworden. Unser Blickwinkel hat sich verändert ebenso wie der Freundeskreis, aber das ist gut so, wie es jetzt ist.

Was ich dir in Bezug auf deine Freundin raten soll, weiß ich nicht. Ich denke eigentlich so wie Meike es schon geschrieben hat. Aber es lässt sich nicht erzwingen.

Liebe Grüße  Gaby
« Letzte Änderung: 07. August 2013, 01:10:10 von gaby56 »
Unsere Liebe erträgt alles, sie hofft alles, sie glaubt alles und sie hält allem stand.

Offline frauypsilon

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Lieber Screwdriver,

deine neue "Zwischennachricht" stimmt mich ein wenig besorgt. Ich habe den Eindruck, je "besser" es ihr geht oder zu gehen scheint oder sie dich glauben machen will, dass es ihr geht, desto schlechter geht es dir.

Du sagst, "erzwingen kann ich nichts". Das ist leider richtig, auch wenn dir das sicher nicht gefällt. Und leider gibt es auch kein Patentrezept. Einige von uns haben dir ja von ihren Erfahrungen berichtet. Ich bin derzeit noch in der wait-and-see Phase, d.h. noch nicht operiert, da das Meningeom noch nicht so groß ist und an einer doofen Stelle sitzt und die kleinen Ausfälle derzeit besser sind als die OP-Risiken. Trotzdem merke ich schon Veränderungen, ich bin (noch) ungeduldiger geworden, härter und kompromissloser und andererseits aber auch (noch) emotionaler.
Unsere Beziehung hat sich - für uns zum Glück - noch mehr gefestigt und ist noch schöner und bewusster geworden. Dafür sind wir sehr dankbar. Allerdings haben wir in unseren gemeinsamen Jahren und unserem jeweiligen Vorleben auch schon viel Sch.... erleben müssen und viel an uns gearbeitet.

Manchmal muss man loslassen, damit der andere (vielleicht) wieder zurück kommt. Das "Loslassen" ist ganz schwer, wird dir aber helfen, wieder für dich einen Weg zu finden und wenn sie dann wieder dazukommt, ist es gut, wenn aber nicht, wirst du auch allein weitergehen können.

Ich möchte dir das raten, was ich auch schon in Anspruch genommen haben: Such dir einen Paartherapeuten (die kirchlichen Familienbildungsstätten bieten z.B. solche Beratung auch kostenlos bzw. gegen eine Spende an) und nimm für dich eine oder mehrere Stunden in Anspruch, um das Thema zu bearbeiten und wieder eine Perspektive zu finden, erstmal für dich und dein Leben und dann wird sich das andere auch finden - so oder so.

Du bist im Moment sehr unglücklich, was auch verständlich ist. Aber damit hilfst du weder dir noch ihr noch eurer Beziehung. Und du lähmst dich selber.
So, wie ich deine Nachrichten verstehe, ist - für dich und ganz vielleicht dann auch für euch - deine Chance die, dass du sagst: Ich möchte gern wieder glücklich sein und wenn es so sein soll, dann ohne sie.

Ich wünsche dir Kraft und Mut und neue Freude,

alles Liebe
frauypsilon

P.S. Voltaire hat mal gesagt: Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende..." (Oscar Wilde)

Offline screwdriver

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Vielen Dank liebe Leute! Ihr schreibt alle so unfassbar empathisch, das ist der Hammer und gut zu lesen!
Ich habe einen langen Brief geschrieben. Was ich an mir erkannt habe, was ich glaube was seit dem Tumor falsch gelaufen ist - und an welchen schönen Momente davor ich mich erinnere, und dass ich einen 'Neustart' wagen möchte.
Sicherlich kann es als Druck wahrgenommen werden. Habe auch nicht dazugeschrieben dass es gar nicht so gemeint ist - wenn das Gefühl entsteht dann tut es das so oder so. Habe nur eingangs erwähnt dass, wenn ich diesen Brief abschicke, ich es schreibe weil es mir wichtig ist dass ich diese Gedanken gesagt haben will. Ich habe den Brief abgeschickt. Tja. Ich weiß nicht wie es jetzt weiter geht, ob Sie reagieren wird, und wenn ja wie. Ich drücke mir einfach selbst die Daumen, dass sie schon soweit 'neugeordnet' ist, dass sie nicht in eine Abwehrreaktion verfällt, und im besten Fall meine Gedanken versteht.
Wenn die Einsätze hoch sind muss man auf Sieg setzen.

Liebe Grüße an alle!

meike

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Meine Daumen sind ebenfalls gedrückt.
Ganz egal, wie die Geschichte weiter geht.
Du scheinst ein sehr sensibler Mann zu sein
und ich wünsche Dir, dass deine Herzensdame es in ihrer jetztigen Situation erkennen kann.
(Ich glaube ja, es wabert tief in ihrem Unterbewusstsein. Mir ging es damals ähnlich und erst als mein Mann sagte, er könne und wolle nicht mehr, wurde ich wach gerüttelt. Plötzlich hatte ich furchtbare Angst, er würde mich tatsächlich verlassen....)

Eines steht alle Mal fest:
Du wirst Dein Glück finden!  :)

Aufmunternde Grüße,
Meike

Offline frauypsilon

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Ich drücke dir ebenfalls fest die Daumen!

Ich wünsche dir, das dein Brief im wahrsten Sinne des Wortes ankommt.
Aber: Egal, wie es ausgeht, du wirst es schaffen.
Ich habe im Leben erfahren, dass so wie es kommt, ist es gut, auch wenn man das nicht immer sofort versteht.

Auch von mir aufmunternde Grüße,
frauypsilon
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende..." (Oscar Wilde)

Offline riki

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Hallo Screwdriver,

meine Daumen sind auch ganz fest gedrückt!

Ich lese hier schon die ganze Zeit still mit.

Zitat
Ich wünsche dir, das dein Brief im wahrsten Sinne des Wortes ankommt.
Aber: Egal, wie es ausgeht, du wirst es schaffen.
Ich habe im Leben erfahren, dass so wie es kommt, ist es gut, auch wenn man das nicht immer sofort versteht.
Da möchte ich mich gerne den Worten von Frauypsilon anschliessen!

<<<<alles <gute und viel Glück, wünscht dir riki

Wünsche dir alles Gute und viel Glück.

Herzliche Grüße riki
 






Offline screwdriver

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Ok, durchatmen... Diese Episode in meinem Leben ist nun leider zu Ende. Nachdem auf meinen Brief keine Reaktion kam, bin ich ein paar Tage später zu ihr gefahren. Erstmal neutral für einen Überraschungs-Kurzbesuch, immerhin haben wir uns nun fünf Wochen nicht mehr gesehen. Aber dann sprach sie den Brief an, und es wurde ein Trennungsgespräch daraus.

Sie ist quasi jedes Wochenende am heftigen Feiern, richtet die Wohnung weiter ein, und hat seit unserer verabredeten Seh-Pause kein Bedürfnis verspürt mich zu sehen. Sie sagt zwar immer noch dass der Bruch zwischen uns mit dem Tumor kam, aber woran es liegt wisse sie nicht. Sie glaubt nicht dass es ein organisches Problem ist, da sie festgestellt hat dass sie durchaus andere Männer attraktiv findet, und auch schon mal geflirtet hat. Mit einem Psychologen sprechen hält sie für nicht nötig, da es ihr ja gut geht - ohne mich. Der Beziehung eine zweite Chance geben möchte sie deshalb auch nicht, sich einfach mal so auf nen Kaffee zu treffen, um überhaupt rauszufinden wie sich das anfühlt will sie auch nicht. Dass es fair uns gegenüber wäre sieht sie nicht, und ich hätte sie in dieser Zeit ja auch nicht unterstützen müssen. Das tut schon weh, obwohl ich natürlich weiß was sie meint.
Naja, was bleibt zu sagen? Hier ist jetzt jedenfalls Ende. Ich bin enttäuscht dass sie es nicht mal versuchen wollte, zumindest mal schauen wie es ist wenn man sich sieht. Aber das gilt es jetzt halt zu akzeptieren. Derzeit ist da noch eine Art Leere bei mir, ich hoffe der Abschied auf Raten der letzten Wochen federt es ab und ich kann bald nach vorne sehen.

Ich möchte nochmal allen vielen lieben Menschen hier Danke sagen - für alle guten Tipps, tröstende und mutmachende Worte, auch das vorbauen auf ein evtl. nicht glückliches Ende, das Daumendrücken. Ich bin mir sicher dass diese Wochen dadurch etwas leichter für mich zu handeln waren. Vielen vielen Dank also! Ich wünsche jedem alles erdenklich gute!

Offline frauypsilon

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Danke, lieber Screwdriver, dass du uns auf dem Laufenden hältst.

Es ist, wie es ist.

Jetzt hast du Gewissheit und musst das akzeptieren lernen. Ich bin ganz sicher, du schaffst das und kannst einen Neuanfang wagen.
Und ich bin auch sicher, du wirst zur rechten Zeit die richtige Partnerin für dich finden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, der Partner läuft einem dann über den Weg, wenn man gar nicht damit rechnet.

In diesem Sinne alles Liebe für die Zukunft und alle guten Wünsche für dich und danke für deine lieben Worte
frauypsilon
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende..." (Oscar Wilde)

Offline TinaF

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Hallo screwdriver,

Ich habe bisher bei Dir nur mitgelesen, aber jetzt muss ich mal mitmischen. Wie heisst es so schoen, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Klar tut es weh und es wird seine Zeit dauern, aber jetzt kannst Du wenigstens wieder nach vorne schauen. Du solltest Dein Herz nicht an eine Frau haengen, die Dich - aus welchen Gruenden auch immer - nicht mehr will.

Frau Y kann ich nur zustimmen, wenn man am allerwenigsten damit rechnet, dann steht er oder sie ploetzlich vor einem! War bei mir genauso ;). Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass einem immer wieder wundervolle Menschen ueber den Weg laufen. Also halte die Augen offen, es gibt nicht nur den einen oder die eine.

Ich wuensche Dir das Allerbeste!

LG TinaF
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Offline enie_ledam

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Hallo,

Ich freue mich für dich, dass du jetzt eine Frau finden kannst, die dich will und dir das zeigt (und die du natürlich auch willst), ich hoffe das Sie die letzte Frau wird mit der du alt werden kannst! Aber das kann man ja nie vorher wissen!

Lg enie
Man kann nicht alles mit seinen Willen erreichen, aber man sollte wollen was man erreichen kann.

 



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