Hallo,
ich habe lange überlegt, will euch aber doch die Geschichte von meinem Papa (wenn auch nur in Kurzform) erzählen, um euch etwas mut zu machen - auch Mut mal nicht auf die "Götter in Weiß" zu hören bzw. ihnen alles zu glauben: denn im Endeffekt wissen sie oft auch nicht weiter und probieren dann nur aus.
Vor 14 Jahren im August 1994 hatte mein Paps seinen ersten Grand-Mal anfall - jedoch fanden die Ärzte die Ursache nicht raus. Nach einem weiteren zusammenbruch (2 Monate später), dann die Diagnose: Astrozytom III, inoperabel.
Der Arzt bot Chemo und Bestrahlung an. Meine Mutter fragte: "Wäre das ihre Frau würden sie es dann machen?" Der Arzt verneinte. Denn es bringt nichts - aber er müsse es anbieten, da viele nicht damit zurecht kommen "nichts" zu machen. Er gab uns noch eine Lebensprognose mit: Papa hätte noch 3 Monate bis zu einem Jahr.
Wir nahmen Papa mit nach Hause. Eigentlich sollte er alle 3 Monate zum Kontroll CT (oder MRT?), da ihn das aber so mitnahm und anstrengte und Anstrengung nur neue Anfälle auslöste, ließen wir das auch bleiben.
Seine epileptischen Anfälle wurden mit Medikamenten unterdrückt. Sonst nahm er Weihrauchtabletten (3 am Tag), Vitamin E und Jarsin.
Es ging ihm lange gut (auch wenn viele Funktionen langsam aber sicher nachließen - starke Aphasie, Gleichgewichtsstörungen, die Anfälle, Sehstörungen, Logikschwierigkeiten, Lese- und Schreibfähigkeit verloren...).
Erst vor zwei Jahren wurde ein Rollstuhl für längere Gehstrecken nötig. Bei einer Untersuchung nach einem epileptischen Anfall (Auge gestoßen) wurde festgestellt, dass sich auch ein Gliablastom zum Astro dazugesellt hatte.
Das letzte Jahr war schlimm, so dass sein Tod diesen Februar eine Erlösung für ihn darstellte. Die ganzen 14 Jahre war er bis auf insgesamt 4 Wochen krankenhausaufenthalt bei uns zu Hause.
Aber diese Geschichte soll Mut machen. Er hat alle Statistiken geschlagen. Ohne Chemo und Bestrahlung, ohne Op.
Ich hoffe, es gibt einigen Menschen Hoffnung - und auch ein wenig Selbstvertrauen auch mal Vorschläge der Ärzte abzulehen bzw. zumindest genau zu hinterfragen. Ich sage nicht, man soll keine Chemo etc. machen - es sind ja inszwischen auch 14 Jahre vergangen und evtl. gibt es da ja auch fortschritte... eine OP war leider bei uns nicht mehr möglich, weil der Tumor zu groß war und ungünstig lag... aber man sollte zumindest hinterfragen ob es etwas bringt, wenn man dann schon den Rest seines Lebens im Krankenhaus verbringt.
Ich wünsche allen die mit diesem Scheißtumor zu kämpfen haben viel Kraft!