Hallo, liebe Duff1985,
wenn 1985 Dein Geburtsjahr ist, dann bist Du so jung wie meine Tochter, die gerade in der Wüste in Marokko mit 10 Seminarteilnehmern und oder auf Kamelen unterwegs ist. Letzte Info war aus dem Hotel, das sie in Marakesch gefunden hatte.
Es ist für sie ein Abenteuer mit Ungewissheit und vielleicht sogar Gefahren.
Aber sie hat seit ihrem Abitur bereits viel Ungewisses und womöglich Gefährliches erlebt und gemeistert, dass mir um sie nicht Bange ist, auch wenn ich täglich mehr an sie denke als sonst.
Auch Du hast Ungewisses und Gefährliches hinter Dir - und hast es gemeistert!
Es kam auf Dich zu - Du musstest es so nehmen wie es kam und Du warst nicht allein.
Zwischen den OP hattest Du den bewundernswerten Optimismus, Dir ein Kind zu wünschen, Dir das Wunder eines neuen Erdenbürgers zu gönnen. Das war und ist unbedingt eine sehr richtige Entscheidung.
Für dieses Kind, für Deinen Freund und Vater Eures Kindes, für all die Menschen, die für Dich jetzt wieder da sein werden und vor allem für DICH wirst Du es wieder schaffen!
Als ich zum zweiten Mal zur OP ins Krankenhaus kam, wurde ich vom Arzt mit den Worten empfangen: "Sie sind doch schon ein Profi."
Natürlich fühlte ich mich eher belämmert als wie ein Profi, aber ich habe diesen Satz nie vergessen. Denn tatsächlich ist eine zweite, dritte, vierte OP (Ich hatte 5 am Kopf.) nicht mehr mit dieser enormen Ungewissheit und den vagen Ängsten verbunden. Man weiß nicht nur, wie man sich selbst in dieser Ausnahmesituation und vor allem danach jeweils gefühlt hat, man kennt auch das Umfeld, die nötigen Voruntersuchungen, den Ablauf - und ich hatte auch trotz des Ärztewechsels das Glück eines über mittlerweile 17 Jahre fast gleichbleibenden Schwesternteams. Das beruhigt schon ein wenig, wenn man als Bekannte begrüßt wird.
Ich habe übrigens nicht wie TinaF. ein Einzelzimmer gewünscht, mir waren Mitpatienten im Zimmer wichtig, weil sie Ängste nehmen können, Ablenkung geben und auch Aufmunterung durch so Erfahrende wie Dich und mich brauchen können. Das ist ein bisschen so wie hier im Forum. Nachts kann es natürlich störend sein.
Gönne Dir den Hass auf die Krankheit!
Sei wütend darauf!
Schrei es aus Dir raus!
Heule, bis die Tränen alle sind!
Rede mit Jemandem darüber, wenn Du kannst.
Oder schreibe es Dir auf, schreibe all den Mist, den Du und auch keiner sonst verdient hat, aus Dir heraus.
Und dann geh wieder zu Deinem Kind, freue Dich an seiner Entwicklung, freue Dich daran, wie Dein Freund mit ihm umgeht und vertraue den Beiden! Sie sind Dein Halt und dein Ziel, das Du erreichen willst und wirst!
Mein Sohn (Ich habe noch zwei ältere Söhne mit je einem ganz kleinen Kind.) riet mir heute am Telefon, ich solle mir unbedingt morgen noch eine Silvesterrakete kaufen, um die bösen Geister zu vertreiben. Vielleicht auch zwei oder drei, damit der böse Geist jeder meiner drei Krankheiten für wenigstens ein Jahr vertrieben wird. Er wird drei kaufen - für seine Tochter, seine Frau und sich. Ich habe das nie gemocht. Aber vielleicht hilft´s?! Du wirst das Jahr 2013 auch schaffen. Und für 2014 darfst Du Dir ein Geschwisterchen für Dein Sonnenscheinchen wünschen.
Alles, alles Gute!
KaSy