Die Beerdigung meiner Mutter verlief würdevoll, so wie sie es verdient hat.
Das Drumherum war der reinste Horror. Und ich habe mit aller Kraft probiert, dass es keiner mitbekommt.
Mein Vermieter, 80 Jahre alt, wohnt genau neben mir und kennt mich und meine Mutter über 20 Jahre. Meine Mutter hat für ihn schon so viele Botengänge gemacht, er hat sie regelrecht dafür benutzt all die Jahre. Er hat so viele Häuser und Wohnungen, und trotzdem hat er noch nicht einmal ein paar Pralinen für meine Mutter gehabt, um ihr zu danken. Aber wie meine Mutter halt war, selbstlos, sie wollte nie was für das, was sie getan hat.
Aber die Krönung an der Beerdigung war, dass dieser Vermieter mir an diesem Tag kein Beileid aussprach, aber dafür die fristlose Kündigung meiner Wohnung in die Hand drückte.
Ich habe die Zeit nicht gehabt, ihm die Miete für Januar zu bezahlen,die er immer in bar will.
Die Nebenkosten für die Jahresabrechnung ebenso.
Ich weiß wohl, dass er damit nicht durch kommt. Aber so zu wohnen und zu wissen, da will man mich raus haben, ist nach 20 Jahren furchtbar.
Dann kam meine Chefin und drückte mir die fristlose Kündigung in die Hand, statt ein Beileid auszusprechen. Am Tag als meine Mutter starb, hätte ich meinen Urlaub nehmen sollen oder mich krank melden, was ich nicht tat. Ich habe da einfach nicht daran gedacht. Ich war in Urlaub.
Habe 8 Jahre dort gearbeitet, keinen Tag gefehlt und immer gute Leistung gebracht.
Ich weiß, dass sie auch nicht so einfach damit durchkommt, aber die Rennerei, die ich jetzt habe, eine Wohnung zu suchen und einen Job, und das alles meiner Tochter bei zu bringen, die immer noch so sehr darunter leidet, ihre geliebte Oma zu verlieren.
Ja, das war ein zusätzlicher Schock. Ich bin so froh, dass meine Mutter dieses Elend nicht mehr mit bekommt. Ich sehe es jetzt wohl als Herrausforderung an, nur nicht aufgeben. Aber ich verstehe die Menschen nicht, die da sehen wie jemand so viel Leid erfährt und dann noch einen drauf setzen.
Es wird ein schwerer Weg für mich sein, der da kommt, und ich kann nur Gott im Himmel bitten, mir alle Kraft der Welt dafür zu geben, dass ich allem gerecht werde. Somit hat mich nicht nur meine geliebte Mutter verlassen, sondern eine ganze Welt ist für mich zusammen gebrochen.
Vor Monaten hatte ich noch einen guten Job, eine schöne Wohnung und von der Krankheit meiner Mutter hatten wir auch noch keine Ahnung. So schnell kann sich ein Leben verändern.
Ich bin gespannt, was alles noch kommt. Ich danke euch für eure Unterstützung.
Hier war ich verstanden, geborgen und aufgehoben.
Wenn es dich gibt lieber Gott, dann zeige dich bitte jetzt, ich brauche dich und deine Unterstützung.
L.G.
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