HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hypophysentumor - arbeitsfähig ???  (Gelesen 13838 mal)

kruemel

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Hypophysentumor - arbeitsfähig ???
« am: 22. Mai 2007, 20:42:06 »
Hallo,

habe im Forum so einiges über das Krankheitsbild von Hypophysentumoren gelesen.
Bei meinem Mann wurde vor ca. 6 Jahren ein 1,8X2 cm großer Hypophysentumor festgestellt. Er hatte ständig starke Kopfschmerzen, die auch heute noch sind. Medikamente nimmt er Dostinex und Testoviron. Seit der Feststellung hat der Tumor sich auch nicht verändert, weder gewachsen noch verkleinert. Aber sein Wesen ist total anders. Er ist mit sich und allen unzufrieden, was sich natürlich auf seine Umwelt auswirkt.
Nun meine Frage: Mein Mann war erst 18 Monate krankgeschrieben (seit Feststellung des Prolaktinoms), dann bekam er 2 Jahre Erwerbsminderungsrente und diese wurde ab Nov.05 nicht mehr gewährt, bekam dann 1 Jahr Arbeitslosengeld und hat nun seit November 06 überhaupt kein Einkommen mehr. Seit der Ablehnung der LVA auf Weiterzahlung der Rente streitet er herum, inzwischen wird der Fall vor dem Sozialgericht entschieden. Ein von der LVA beauftragter Gutachter stellte weiterhin 100% Arbeitsunfähigkeit fest. Trotzdem lehnte die LVA die Rente ab. Jetzt wurde vom Sozialgericht ein Gutachter bestimmt, der meint, mein Mann kann täglich 8 Stunden arbeiten, aber mit leichten Einschränkungen - kein Stress, keine körperliche Belastung usw. Nur in seinem Beruf, er war zuletzt Betonbauer und davor Fahrlehrer, ist das ja überhaupt nicht möglich.
 ??? Wie ist das bei Euch ??? Seit Ihr berufstätig ???


Offline Bea

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Re:Hypophysentumor - arbeitsfähig ???
« Antwort #1 am: 23. Mai 2007, 07:26:19 »
Hallo kruemel,

Willkommen im Forum!

Deine Frage geht in die Rechtsberatung und da ich keine Juristin bin kann ich dir nur sagen wie ich mich in diesem Fall verhalten würde:
- Integrationsamt einschalten (findet ihr in der nächsten Stadt)
- Fachanwalt mit Schwerpunkt suchen und beraten lassen (falls nicht schon geschehen)

Die Frage nach der Arbeitsfähigkeit stellt sich derzeit bei mir auch. Dies möchte ich aber nicht mit deinem Tread vermischen.
Wenn der Gutachter sagt, dass dein Mann eine 8-stunden-Tätigkeit aufnehmen kann, dann stellt sich mir die Frage nach einer Umschulung. Denn die Einschränkungen die angegeben werden bringen die von deinem Mann erlernten Berufe mit sich. Alternativ könnte er - wenn möglich - eine leitende/beratende Tätigkeit - ausüben. Voraussetzung ist immer dein Mann möchte das und fühlt sich auch selbst in der Lage. Was sagt er denn dazu?

LG,
Bea
P.S. Evtl. solltest du überlegen ob du diesen Tread verschiebst damit ihn mehr Leute hier lesen.

Offline Bluebird

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Re:Hypophysentumor - arbeitsfähig ???
« Antwort #2 am: 23. Mai 2007, 09:01:10 »
Hallo Kruemel,

fühl Dich hier herzlich angenommen. Ich kämpfe derzeit auch  vor dem Sozialgericht mit einem Anwalt für Sozialrecht. Da ich keine Rechtschutzversicherung habe, müsste ich im Fall der gerichtlichen Niederlage meine Anwaltskosten selbst tragen (rund 500 Euro), sollte ich obsiegen, zahlt die Landeskasse sämtliche Kosten.  
Bei mir sieht der Fall etwas anders aus. Ich bin bis 2005 kaufmännisch tätig gewesen, nun 47 Jahre alt. Ein schweres Rückenleiden nach OP, inzwischen überall Arthrose in den Wirbeln, Lordose, Skoliose, Nerveneinengungen, Gehbehinderung mit Ödembildung. Neu hinzugekommen :ein gutartiger Hirntumor mit Wachstumstendenz (Falxmeningeom), starkes Augenleiden, Depressionen, Angststörungen. Nach dem nunmehr 4. Gutachten!!! sieht es so aus, dass ich aufgrund des neurologischen und psychischen Gutachtens nicht mehr in der Lage bin, auch nur 3 Stunden berufstätig zu sein. Das Rückenleiden würde es lt. orthopädischem Gutachten unter strengsten Auflagen (die m.E. kaum erfüllbar sind für einen Arbeitgeber) erlauben, noch täglich 6 Stunden zu arbeiten! Der Clou an der Sache ist, dass bereits der 1. Gutachter der BfA festgestellt hat, dass ich nicht erwerbsfähig bin, die letztendliche Entscheidung der Rentenversicherung aber anders aussah!
Seit Mitte Mai beziehe ich Arbeitslosengeld I (ihr wisst, was das finanziell bedeutet) und hoffe nun auf die Entscheidung des Sozialgerichts zu meinen Gunsten. Es ist ein wirklich steiniger Weg, der zusätzlich viele Nerven kosten. Ich wünsche Euch auf diesem Weg Kraft und Durchhaltevermögen.

Falls eine Umschulung in Frage kommt, kann Euch evtl. die REHA-Abteilung der Arbeitsagentur weiterhelfen. In vielen Orten gibt es Integrationsfachdienste, die sich um alle Belange rund um LVA, BfA - Versorgungsamt - Wiedereingliederung kümmern. Oder Ihr wendet Euch an den VdK-Verband - für Behinderte und Kriegsversehrte, der ebenfalls  sozialen und juristischen Beistand leistet. Evtl. könnte Dein Mann innerhalb einer Maßnahme zur Berufsorientierung herausfinden, was möglich ist und was ihm beruflich liegt.
 



Liebe Grüße
Bluebird
« Letzte Änderung: 23. Mai 2007, 09:18:41 von Bluebird »
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Offline Ciconia

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Re:Hypophysentumor - arbeitsfähig ???
« Antwort #3 am: 23. Mai 2007, 11:21:19 »
Zitat
Er hatte ständig starke Kopfschmerzen, die auch heute noch sind. Medikamente nimmt er Dostinex und Testoviron.

Hallo Kruemel,
war dein Mann wegen der Kopfschmerzen schon in schmerztherapeutischer Behandlung? Kann es ev. sein, daß die Kopfschmerzen eine Nebenwirkung der Hormone sind, die er einnehmen muß?

Ich frage deshalb, weil ich seit meiner 2. Meningeom-OP auch fast täglich Kopfschmerzen habe und seitdem auch mit Medikamenten und Physiotherapie behandelt werde. Außerdem bekomme ich auch eine volle Erwerbsminderungsrente, die jetzt schon zum 3. Mal verlängert wurde für jeweils 2. Jahre (bin bei der Bfa).
Welche Einschränkungen hat dein Mann, die eine Arbeit nicht möglich machen, außer den Kopfschmerzen und der Wesensveränderung?

Birgit und Bea haben ja schon Tipps gegeben, an welche Stellen ihr euch wegen einer Unterstützung wenden könntet. Es ist sehr schwierig, da einen Rat zu geben, da jeder Fall anders ist. Aber vielleicht hilft es auch ein wenig, Erfahrungen auszutauschen.

LG
Ciconia
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