Bin neu hier, ich wollte mit diesem Thread ein Tagebuch über die Endphase meines Vaters machen. Damit ich das Unfassbare, so fassbarer für mich mache.
Vielleicht, gibt es auch Angehörigen etwas Kraft zu lesen das sie mit ihren Gefühlen, Ängsten, Sorgen nicht alleine sind.
Bin bereits in einem anderen Forum und kann nur sagen, mir tut es gut wenn ich darüber schreiben kann und darf.
Wir haben bereits sehr viel in den letzten Monaten erleben müssen.
Angefangen hat es am 18.12.06
Mein Vater erlitt einen Hinterwandinfarkt und wurde in die Uni-Klinik eingeliefert. Nach diesem war er voll ansprechbar und so wie immer.
Leider erlitt er am 19.12.06 ein Herzflimmern mit Aussatz, er wurde 20 Minuten! reanimiert und 5x defibriliert. Danach war er sehr schlecht dran: er konnte nur kommunizieren mit Kopfnicken, Handbewegungen und je nach Verfassung ja und nein. Er sah schrecklich aus.
Nach ein paar Tagen wurde er auf die Kardioabt. verlegt als er "stabil" war.
Was im Krankehaus an diesem Tag passierte möchte ich lieber nicht schreiben-ich war am kochen. Aber habe es schnell geklärt und war dann beruhigter.
Warum erzähle ich Euch schon den Anfang obwohl hier noch nicht Glioblastom diagnostiziert wurde? Einfach, weil er bereit ja hier die Lehrbuchmäßigen Ausfallerscheinungen hatte- wie ich jetzt weiß.
Lt. Uni war auf dem CT nur ein alter, kleiner Schlag zu erkennen, keine frische Blutung. Heute bin ich mir sicher, der alte kleine Schlag war bereits die Darstellung des Tumors.
Aber weiter
Er wurde dann weil die Uni in mediz. stabil hatte in die Rhea verlegt und dort machte er nach 2 Wochen auch wirkliche Fortschritte im wahrsten Sinne des Wortes, er konnte ab der dritten Woche wieder aufstehen und langsam gehen, er konnte ab der 3/4 Woche wieder ganz alleine mit Besteck essen, er sparch sogar wieder ab und zu ganze Sätze. Was jedoch nicht immer zuverlässig klappte war der Toilettenbesuch und das KZ-Gedächtnis war noch nicht da, alles was an den Tagen nach der Reanimation war war weg,oder auch was er an einem Tag gemacht hatte, war weg.
Es wurde damals aber in der Uni mitgeteilt, daß ich das wieder regenerieren würde denn Patienten die solange wie mein Vater reanimiert worden wären hätten fast immer diese Probleme.
Mein Vater wäre normalerweise diese Woche Mittwoch aus der Rhea entlassen worden aber dazu sollte es leider nicht kommen.
Er litt am letzten Samstag 03.02.07 einen Schlaganfall mit Krampfungen und wurde direkt zur angehörigen Klinik gebracht, diese hat sogar eine spezielle Abt. die Stroke Unit, mein Vater war als wir ihn sahen schlimmer dran als nach der Reanimation und alles was sich so schön und positiv verändert hatte war komplett wieder ausgelöscht. In einem Augenblick.
Dort erwähnte aber bereits die Ass. Ärztin, daß es eine große Verschattung auf dem CT gäbe die auf ein Ödem oder einen Tumor evtl hinweißt. Sie zeigte mir an ihrem Lap die Unterschiede zwischen einem "normalen Ct nach Schlag, mit Blutung" und das von meinem Vater, bei meinem Vater erkannte man diese Verschattung, sie legte sich bereits über die Darstellung die aussieht wie ein Schmetterling, leider war mein Vater noch nichtstabil genug für den Kernspin, dieser sollte jedoch am Montag direkt gemacht werden.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, daß wir in dieser Klinik auf dieser Abteilung "goldrichtig" waren, denn der dort behandelnde und betreuende Professor hat sein Spezialgebiet auf Hirntumore und damals diese Stroke Unit überhaupt ins Leben gerufen.
Monatgs kam dann der erste Teil der unfassbaren Mitteilung der unsere Familie für alle Zeiten verändern wird: Glioblastom, Endstadium, inoperabel, bereits 2/3 der linken Gehirnhälfte befallen und bereits in der rechten metastiert. Wir konnten nichts sagen, wir standen da und waren wie gelähmt- da meine Mutter dabei war und sie fast einen Nervenzusammenbruch erlitten hätte, bat uns der Prof. das wir (mein Bruder und ich) am Mittwoch (07.02.07) mit ihm ein Gespräch führen sollten.
Dies haben wir auch um dann zu erfahren, daß mein Vater noch maximal 3-4 Monate zu leben hätte, es wäre keine Chemo mehr möglich wg. des schlechten AZ und der Tumorgröße. Er hat uns sehr ehrlich beraten und eine Chemo hätten wir wg. des AZ auch abgelehnt. Er wird meinen Vater jetzt medikamentell so einstellen, daß damit manche Ausfallerscheinungen nicht auftreten wie zum Bsp. das krampfen, er sagte aber auch das, daß Cortison was jetzt gegeben wird irgendwann nicht mehr wirken wird und das es dann zu erbrechen kommen kann, wenn er diesen Zeitpunkt noch erlebt.
Er wird jetzt soweit stabilisiert, daß er nach Hause kann- wir möchten kein Hospiz.
Das Schlimmste für mich, daß er sich im MOM kaum mitteilen kann.
Im Moment wird überlegt ihm eine Magensonde zu setzen-ich hoffe, daß wir diese noch nicht brauchen, in der Uni war man dies damals auch am überlegen, es wurde jedoch durch die Verbesserung des AZ nicht notwendig.
Hoffe, daß abschlucken wird besser und wir können auf die Sonde verzichten.
Wir haben ja schließlich mehr Zeit wie ein KH- um ihm immer wieder einen Löffel zu füttern.
Sorry-wenn es manchmal etwas "durcheinander geht" aber in so einer Zeit, hat man tausend Gedanken gleichzeitig und möchte alles gleichzeitig schreiben, reflektieren und rauslassen.