Hi, wie geht es dir inzwischen?
Also ich denke, das du z. B. in einer Selbsthilfegruppe gute Ansprechpartner finden wirst und ich denke, das auch eine Gruppe dich akzeptieren würde, die nicht am Ort deines Vaters ist, weil eben alle so die Angst kennen.
Zum anderen würde ich dir einfach raten, auch viel zu schreiben. Alle Ängste, alles was dich bedrückt etc. es lässt dich zwar nicht los, aber du kannst es dir erst einmal von der Seele schreiben. Vielleicht findest du auch jemanden (z. B. in einer Gruppe), der deine Seiten durchliest und dir manchmal etwas dazu sagt.
Mien Sohn hatte einen Gehirntumor, sehr bösartig. Das war 2001, mittlerweile geht es dem Kind wieder gut - aber jetzt ist so bei mir der "Knall" da, wo alles, was schief gelaufen ist, hochkommt. Und glaube mir, es ist verdammt viel schief gelaufen. Angst hat man immer, bei jeder Kontrolluntersuchung, bei jeden Zipperlein, bei jedem "mama, meine Rippen tun weh!" bei jedem "Mama, die Beine tun weh!". Man ist hypwersensibilisiert. Das raubt echt Kräfte und Nerven.
Ich habe mich drei Jahre lang echt wacker gehalten und bade jetzt halt "das übergelaufene Fass aus". Das bedeutet unter anderem, das ich nach drei Jahren nun endgültig vom bislang betreuenden Klinikarzt die Nase gestrichen voll habe und wir nun einen neuen haben. Das bedeutet, das ich viel, viel aufarbeite, was immer auch sehr schmerzhaft und oft auch sehr tränenreich ist.
Das bedeutet, das ich derzeit Panikattacken bekomme, wenn ich in die Kinderklinik muss, egal wegen was, weil ich Angst habe, einem bestimmten Arzt zu begegnen.
Ich habe mich übrigens ganz lange mit einer Klinikseelsorgerin unterhalten. Und das war richtig gut, sie mach auch für den Rettungsdienst die Notfallseelsorge etc. - vielleicht findest du eine Möglichkeit, die mit so einer Klinikseelsorgerin oder einem Klinikseelsorger zusammen zu setzten und deine Ängste ihm gegenüber zu formulieren. MIR hat es viel gebracht. Denn die Klinikseelsorger kennen die Krebspatienten als solches und auch die Ängste der Angehörigen. Das ist in diesem Fall effektiver als zum nächsten Pastor zu rennen, der dir sowieso nicht helfen kann, weil er nicht weiß, was er sagen soll.
Ich wünsche dir alles Gute und alles Liebe
viel Licht, viel Wärme und viele Farben in der nächsten Zeit!
Manuela