Hallo, auch wenn es inzwischen schon fast 20 Jahre her ist, dass meiner damals 2jährigen Tochter ein mandarinengroßes Ependymom III im Kleinhirn radikal entfernt und sie danach bestrahlt wurde, so verfolge ich trotzdem immer wieder neue Hinweise oder auch Erkenntnisse bezüglich Rezediv aber auch von Spätfolgen. Die Angst hat mindestens einmal jährlich einen festen Platz in unserem Leben. Erschwerend kommt hinzu, einem jungen Menschen, der sich eigentlich an das Geschehen vor 20 Jahren gar nicht mehr erinnern kann, immer wieder auffordern zu müssen, die entsprechenden Untersuchungen nicht zu versäumen. Es tut weh, diesem jungen Menschen in seiner Unbeschwertheit immer wieder die Hinterhältigkeit dieses Tumors vor Augen halten zu müssen.
Was die Spätfolgen, auch hinsichtlich der Bestrahlungen betrifft, so war das eingeschränkte Wachstum bezüglich der Körpergröße eigentlich das kleinste Problem. Smile... extrem lange Beine zu einem gut proportionierten Oberkörper wirken doch recht aktraktiv , erst recht bei einem jungen Mädel von 1.59.5m ;-)
Sorgen hingegen bereiten dann wohl eher, die auch mit zunehmendem Alter immer größer werdenden Lernschwierigkeiten. Der gute Realschulabschluss hat mich Ottinenormalverdiener ein kleines Vermögen gekostet. Für den Übergang zum Gymnasium, welches meine Tochter auf eigenen Wunsch gerne besucht hätte, reichte es allerdings nicht. Z.Zt. besucht sie, ebenfalls auf eigenen Wunsch, ein Berufskolleg wobei sie allerdings die Klasse 11 freiwillig und die Klasse 12 mangels entsprechender Leistungen wiederholte.
Ob man ihr noch den Abschluss für diese Berufsausbildung (staatl.geprüfte Assistentin für Fremdsprachen) ermöglicht, steht noch in den Sternen - die Verweildauer auf dieser Schule ist begrenzt auf 4 Jahre- hier werde ich wohl wieder mal viel Überzeugungsarbeit beim zuständigen Schuldezernenten leisten müssen. damit sie auch ein fünftes Jahr dort lernen darf. Wohlgemerkt, diese Überzeugungsarbeit brauche ich nicht bei meiner Tochter zu leisten. Es ist ihr eigener Berufswunsch.
Ich möchte mit dieser Schilderung eigentlich nur darauf hinweisen, dass die zunehmenden Lernschwierigkeiten nichts mit der Intelligenz oder dem Fleiss meiner Tochter zutun haben, sonder meines Erachtens nach nur eine Spätfolge des Tumors bzw. der Bestrahlung sein können. In diesem Zusammenhang bemängele ich die fehlende - auch finanzielle - Hilfe und Unterstützung von offizieller Seite für einen jungen Menschen der lernen will.
Vielleicht hilft dieser Beitrag ja auch betroffenen Kindern und Eltern beim Umgang mit den Spätfolgen.