Hallo Mädel,
vielen Dank für Deine warmen Worte!Es ist wirklich eine schlimme Krankheit.
Das mit Deinem Vater hört sich ja wirklich ähnlich an. Ich habe eben mal Deine Beiträge quer gelesen: Du hattest ja nach Temodal und H 15 gefragt: mein Vater wurde auch (vergeblich) mit Temodal behandelt und wir haben ihm auch in der Schweiz über das Internet auf eigene Kosten H15 bestellt, er nimmt dies weiterhin ein, aber es scheint nicht zu wirken.
Habt ihr mittlerweile auch schon H15 "probiert"?
Habt ihr es auch erst diesen Somer gemerkt, dass er krank ist?
Und es ist wirklich so wie Du schon festgestellt hast: man muss sich die Therapien selber zusammen suchen, die meisten Ärzte geben keinerlei Unterstützung. Sie zucken mit den Achseln, wenn man angelesene Therapieformen bei ihnen hinterfragt und raten einem nur, es dann doch mal auszuprobieren, aber "nützen" wird es ohnehin nicht viel...denn dies ist eine "tödliche Krankheit"...
Unsere große Hilfe sind dieses Forum und weitere Recherchen im Internet.
Wir waren mittlerweile schon in Heidelberg mit ihm, um eine Zweitmeinung einzuholen, ob noch einmal operiert werden sollte. Dort wurde gesagt, dass eine OP eine Lebensverlängerung bringen würde, die Risiken natürlich stets die gleichen sind: Lähmung, "Geistesgestörtheit",....all das....
Wir haben uns mittlerweile auch für diverse Studien beworben, an denen er teilnehmen sollte, darunter TP 38, Interleukin 13, Transmid, und wie sie alle heißen. Leider wurde er bei allen Studien abgelehnt, da er außer dem Haupttumor noch weitere "Satelliten" hat, die nicht leicht zugänglich sind. Außerdem hat sich das Ödem in der rechten Gehirnhälfte so weit ausgebreitet, dass die Mittellinie zwischen den Gehirnhälften nicht mehr akkurat ist, was wohl auch einer der Gründe der Ablehnung (für TP38) war.
Er bekommt mittlerweile aufgrund des großen Ödems die Höchstdosis Cortison und sieht auch dementsprechend aus: dickes Vollmondgesicht, runder Kugelbauch und futtert den ganzen Tag alles in sich hinein, er ist nicht mehr wieder zu erkennen...
Leider hatte er innerhalb der letzten 3 Wochen auch drei epileptische Anfälle, die somit erstmalig auftraten.
Ansonsten ist sein Zustand bis gestern einigermaßen stabil gewesen:
er kann noch laufen, wenn auch nicht viel und ganz langsam, er kann sehen, er hört nur auf dem rechten Ohr schlecht. Er spricht langsam, und er hat ein schlechtes Gedächtnis und ist zunehmend verwirrter. Er ist nicht mehr der selbe, der er im August noch war, aber zumindest kann man noch mit ihm reden und er LEBT!
Ich schreibe "bis gestern", weil er gerade jetzt in diesem Moment aus dem OP heraus kommen müsste.
Wir haben uns nämlich vor 3 Wochen entschieden, ihn noch ein zweites Mal operieren zu lassen, allerdings versuchen wir es jetzt mit dem GLIASITE- Verfahren, was unsere letzte Hoffnung ist:
Diese Methode kommt aus USA und die Kosten werden leider (voraussichtlich) nicht von der Krankenkasse übernommen.
Dabei wird ein Ballon in die Tumorhöhle (also da, wo der Tumor gerade eben wieder entfernt wurde) eingesetzt, der mit Jod gefüllt wird, und 3-4 Tage im Kopf bleibt und quasi von innen bestrahlt. In dieser Zeit liegt er allein in einem Raum, da er ja "ausstrahlt", das finde ich ziemlich schlimm.
Dann wird alles wieder entfernt. Diese OP wird soweit ich weiß, in Deutschland nur in Saarbrücken und in München gemacht.
Dies ist unsere letzte Hoffnung auf Lebensverlängerung.
pdf datei kann man hier runterladen:
http://www.tumorsupport.de/downloads/gliasite.pdfdas ist die amerikanische homepage mit allen infos:
http://www.gliasite.com/index_glia.aspIch weiß nicht, wie es in Deiner Familie aussieht, aber bei uns liegen die Nerven mittlerweile blank, sowohl meine Mutter als auch mein Bruder und ich kommen zusehends schlechter mit dieser Krankheit und dem abzusehenden Lebensende meines Vaters zurecht, so dass zusätzlich noch familiäre Konflikte auftreten.
Ich hoffe, dass ich heute nachmittag erfahre, dass er die OP gut überstanden hat, und dass dieser Schritt tatsächlich zu dem Erfolg führt, den wir uns davon versprechen:
Verbesserung der Lebensqualität? Verlängerung seines Lebens um Monate?Wochen? ein Jahr?
Ich hoffe, dass auch der Zustand deines Vaters weiterhin stabil bleibt und ihr die Hoffnung nicht aufgebt und bis zum Ende genauso tapfer mit ihm kämpft, wie er es tut.
"ich behalte die guten tage für mich.
die schlechten gebe ich dem schicksal zurück."
(aus dem russischen)
In diesem Sinne,
ganz liebe Grüße,
chiquita
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Zu Gliasite siehe auch hier. Ulrich.
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