HirnTumor-Forum

Autor Thema: Diagnose?!  (Gelesen 14200 mal)

fuba

  • Gast
Diagnose?!
« am: 01. Januar 2006, 18:47:39 »
Bei meiner Oma wurde letzten Mittwoch ein Glioblastom diagnostiziert. Nun meine Frage, ob es überhaupt anhand eines CT-Bildes so definitiv festegestellt werden kann?! Denn die Ärztin meinte "es ist entweder der Glioblastom, oder ein vergleichbarer schlimmer Tumor". Da ich morgen die Möglichkeit habe, mit dem Arzt zu reden, möchte ich gerne wissen, wie in der Regel die Diagnose zustande kommt, denn woher soll man wissen, ob es sich nicht um eine "Vorform" handelt, also beispielsweise WHO-Grad 1 oder 2?! Bitte helft mir weiter.

Mit den besten Grüßen schonmal im Voraus.

bine1990

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #1 am: 02. Januar 2006, 10:44:27 »
Hallo Fuba,

kann dir dazu nur soviel sagen, dass bei meiner Ma zwar ein Tumor anhand vom CT diagnostiziert wurde, dass es ein Glioblastom IV ist, wurde aber erst nach der OP und der Biopsie erklärt. Kann mir nicht vorstellen, dass man das anhand des CT erkennt um welche Art von Tumor es sich handelt?! Frage doch den Arzt direkt, auf was er den "Verdacht" begründet. Egal was der Befund sagt, ich wünsche dir viel Kraft!

fuba

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #2 am: 02. Januar 2006, 12:37:33 »
Vielen Dank für die ausführliche Antwort und aufmunternden Worte, bine1990.

Ich werde heute mit der Ärztin sprechen und dementsprechende Fragen zum Befund, Verdacht - was auch immer äußern und mich anschließend hier melden.

fuba

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #3 am: 02. Januar 2006, 16:56:22 »
So ich habe heute mit der Ärztin gesprochen, meiner Oma wurde die Diagnose gesagt, sie hat es realtiv gefasst aufgenommen. Zunächst wird meiner Oma das Gehirnwasser entzogen, damit sie wieder "klar" wird, da sie kleinere Ausfälle hatte, wie kleine Vergesslichkeiten und dass sie sich öfter gestoßen hat etc. Durch diese Behandlung soll sie wieder vier bis sechs Wochen bei klarem Verstand bleiben, was schon gut anschlägt. Die Ärztin meinte, es sieht für sich so aus, als handle es sich um die 4. Stufe, nur was ich bisher hier gelesen habe kann man das doch gar nicht sicher sagen?! Zudem gibt die Ärztin ihr noch ein bis anderthalb Jahre Lebenszeit und sieht keine Behandlungsmöglichkeit abgesehen von der OP, die das Leben angeblich nur um 6 Monate verlängern kann, wobei sich diese Aussagen auch nicht mit denen decken, die ich hier gelesen habe. Und was hat es mit diesen Betastrahlen auf sich? Ist das eine gute (neue, unerforschte?!) Behandlungsmethode?

prinzeline

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #4 am: 02. Januar 2006, 17:12:49 »
Hallo!

Bei meiner schwiegermama war es so, dass man aufgrund des MRT Befundes schon sagen konnte, dass es ein Glioblastom zu sein schien- es gab bestimmte anzeichen, z.B. die Region, ein fingerförmiges Ödem. Die Biopsie brachte dann tatsächlich ein inoperables Glioblastom multiforme hervor. Gott sei Dank war sie sofort in "richtigen" Händen, d.h. hier in Köln bei Prof. Sturm. Es gibt zwar noch keine Möglichkeit der Heilung, aber verschiedene Therapien. Ich habe schon oft mit Schrecken gelesen, dass irgendein Kreiskrankenhaus die Diagnose stellt und dann "behandelt" (oder es oft sein lässt). Daher mein Rat: Informiere dich über Spezialisten in Eurer Gegend!!!!!! Zeit ist hier euer Kapital! Je nach behandlung liegt die Überlebensrate zwar- so wurde uns gesagt- im Mittel bei 1 jahr- aber das entscheiden wir ja Gott sei Dank nicht :-)

Alles gute für dich und deine Oma,

prinzeline

fuba

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #5 am: 25. Januar 2006, 12:46:26 »
Sorry, dass ich mich hier bisher nicht gemeldet habe, aber ich hatte einfach nicht den Nerv hier weiterzulesen, da mich das doch alles mitnimmt.

Jedenfalls sind wir mit meiner Oma in den letzten Wochen von Arzt zu Arzt gegangen (haben auch mit dem Bundeswehrarzt telefoniert). Alle sagten uns, der Glioblastom sei schon sehr groß, zunächst sollte es mit einer Chemo versucht werden, allerdings sollten wir dazu die Meinung eines anderen Spezialisten eiholen, der wiederum sagt bei diesem Glioblastom muss man erst bestrahlen. Morgen gehen wir noch mal zu einer Spezialistin in's Neuköllner Krankenhaus, dort wird wohl darüber entschieden, ob bestrahlt werden soll oder nicht. Die Bestrahlung würde sechs Wochen lang gehen.

Nun meine Frage: Hat eine Bestrahlung überhaupt Sinn? Meine Oma ist zwar für ihr Alter (76) noch sehr gut in Form und war vor der Diagnose sogar sehr sportlich, momentan geht es ihr auch ganz gut, sie kann normal reden, hat Hunger etc. . Nur was mir auffällt, sie wird sehr schnell müde (ruht sich mehrere Stunden am Tag aus) und verwechselt die Tage bzw. vergisst schnell Kleinigkeiten, womit man jedoch leben kann. Nur wäre eine Strahlentherapie nicht die reinste Qual?

Bitte um schnelle Antworten, da morgen der Termin ist.

MfG

edit: und gibt es eventuell noch andere Therapiemöglichkeiten?
« Letzte Änderung: 25. Januar 2006, 12:50:44 von fuba »

Ulrich

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #6 am: 25. Januar 2006, 15:38:40 »
Ich möchte nicht Öl ins Feuer gießen mit meiner Bemerkung, aber könnte es sein, dass – wenn NUR eine Bestrahlung empfohlen wird – dies keine Bestrahlung mit „therapeutischem“ oder "kurativem" Ansatz ist, sondern eine „palliative“ Bestrahlung?

Op scheidet anscheinend aus. GBM IV zu groß, die Dame in fortgeschrittenem Alter.

Der „Normalfall“ bei einem GBM IV wäre: zuerst Op (damit die Tumormasse verkleinert wird), dann Bestrahlung, um die im umliegenden Bereich „versteckten“ Tumorzellen anzugreifen, eventuell in Kombination mit Chemo.

Fragt intensiv nach, aber nicht in Gegenwart der Oma.

prinzeline

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #7 am: 25. Januar 2006, 16:48:36 »
Hallo!

Also da muss ich Ulrich Recht geben! Von einer OP war nie die Rede??

Zur Bestrahlung kann ich sagen, dass hier unsere Oma diese sehr gut vertragen hat. Die Maske, die sie tragen musste, war ihr zwar sehr unangenehm, aber sie hatte ansonsten wirklich keinerlei Nebenwirkungen. Seh ich das richtig, ihr seid in Berlin?? Dann soll Prof. Vogel eine sehr gute Adresse sein. Wie kamt ihr denn zu dem Bundeswehrarzt??

Ich wünsche euch, dass ihr jemanden findet, bei dem ihr euch gut betreut fühlt und der die Lebensqualität (und die finde ich SEHR wichtig!) deiner Oma möglicherweise verlängern und verbessern hilft!!

Alles Alles Gute von

prinzeline

Anmari

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #8 am: 26. Januar 2006, 10:43:44 »
Ich schließe mich Ulrich und Prinzeline an - auf jeden Fall klären, ob eine OP möglich ist!!

Meine Mutter (75) hat die Strahlentherapie (nach OP) auch sehr gut vertragen. Sie war ein bisschen müde, aber sonst keine Nebenwirkungen.

Alles Gute für dich und deine Oma
Anmari

Offline regilu

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 220
    • Profil anzeigen
Re:Diagnose?!
« Antwort #9 am: 26. Januar 2006, 12:07:27 »
Hallo, liebe Vicky und alle,
freue mich zu hören, dass es Eurer Oma so recht gut geht und Du alles immer noch so grossartig managst! Weiter so!!
Weiterhin so grosse Erfolge für Euch alle und Euren  Familien
wünscht Euch von Herzen
regilu
 
« Letzte Änderung: 26. Januar 2006, 12:08:12 von regilu »
Auch die dunkelsten Wolken haben,  der Sonne zugekehrt,  ihre lichten Seiten!
Friedrich Herter

struhsi

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #10 am: 26. Januar 2006, 17:03:23 »
hallo zusammen,
wollte nur aus unserer Erfahrung berichten Bei meiner Ma  75 war das Glio auch SEHR groß, über beide Hirnhälften zunächst schien eine OP nicht möglich. Gott sei Dank wurde sie dann doch am 29.07. operiert danach 30 Bestrahlungen die sie super vertragen hat. Diese Behandlung hat ihr /uns noch fünf gute Monate geschenkt
Alles gute für euch
LG struhsi

fuba

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #11 am: 26. Januar 2006, 21:02:10 »
Vielen, vielen Dank für eure zahlreichen Antworten, doch nun kam doch alles anders als erwartet. Gestern, nur wenige Minuten nach dem ich den Beitrag abgeschickt habe hatte meine Oma einen Schwächeanfall (konnte ihre Beine nicht mehr bewegen). Wir haben die Feuerwehr gerufen, die sie sofort wieder ins Sankt Getrauden Krankenhaus gebracht hat (wir leben in Berlin). Dort wurden nochmal die Bilder betrachtet, ein Arzt Namens Eum wollte die Bilder Professor Dr. Vogel zeigen, der wiederum entschied, dass eine OP doch Sinn hätte. Ergebnis ist, dass sie morgen früh operiert wird (wirklich wahnsinn, dass alles anders kommt als erwartet).

Nur weiß ich nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Einerseits soll eine OP ja Zeit geben und Behandlungsmöglichkeiten realisieren und mit Glück kann meine Oma vielleicht noch das ein oder andere Jahr einigermassen normal leben, doch es gibt wohl auch eine Schattenseite, die Halbseitenlehmungen, etc. beinhaltet. Was sind eure Erfahrungen bei Operationen dieser Art? Was sagt ihr zu dem Professor Dr. Vogel? Habe schon gelesen, dass der sehr gut sei. Jedes Posting, jede Erfahrung hilft mir und die ganzen Erfahrungen, die ich sammle werde ich später auch im Forum weitergeben. Vielen Dank noch mal.


Ulrich

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #12 am: 26. Januar 2006, 21:14:07 »
Vogel ist ein Glücksfall. Kenne ihn von einem Hirntumor-Infotag. Sehr kompetent, freundlich, menschlich.

fuba

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #13 am: 31. Januar 2006, 00:36:44 »
Meine Oma wurde Freitag Nachmittag operiert, sie liegt noch immer auf der Intensivstation, heute konnten wir sie besuchen und ich habe mich wirklich erschrocken! Sie ist total verwirrt (nett ausgedrückt). Sie war der festen Meinung, im Krieg zu leben, dass die Russen da seien, etc. Zudem hat sie wirklich alles nicht nur durcheinander gebracht sondern richtig "dazugesponnen". Beispielsweise habe sie mit Leuten angeblich kurze Zeit bevor wir kamen telefoniert (sie hat gar nicht Zugriff auf ein Telefon auf der Intensivstation und die Schwestern schloßen es auch aus). Zudem habe sie ihr Schwiegersohn besucht (stimmt ebenfalls nicht), und so weiter. Mich als Enkelsohn hat sie zunächst nicht einmal richtig erkannt, wobei wir uns regelmäßig sehen.

Sind das normale Anzeichen? Drei Tage nach der OP? Das kommt mir schon so vor, als sei da mächtig was schief gegangen...
« Letzte Änderung: 31. Januar 2006, 00:37:45 von fuba »

michaela

  • Gast
Re:Diagnose?!
« Antwort #14 am: 31. Januar 2006, 09:04:19 »
Hallo Fuba
Ich selber habe nach meiner OP ( Meningeom ) für 10 Tage auf der Observationsstation gelegen.Während dieser zeit habe ich,wirklich jeden Morgen der Krankenschwester erzählt, dass sie mir nichts zu essen geben darf,weil der Doktor heute nacht gesagt hat,ich müsse nochmal operiert werden und darum nüchtern bleiben!
Was in meinem Fall völliger Quatsch war,aber ich war fest davon überzeugt.Auch meine Schwester erzählt mir noch heute, was für "unsinnige" Sachen ich gesagt und getan habe.
Die Ärzte haben das auf das hochdosierte Kortison geschoben.Und als es langsam ausgeschlichen wurde, hörten die "unsinnigen" Dinge auch auf.
Ich weiß nicht,ob das auch für deine Oma zutrifft.Vielleicht bekommt sie ja auch noch andere Medikamente?Jeder verarbeitet so einen Eingriff ja auch anders.
Ich würde vielleicht mal ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen.
Alles Gute für deine Oma
Michaela



 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung