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Autor Thema: Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama  (Gelesen 47535 mal)

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #60 am: 15. Februar 2007, 17:21:23 »
Liebe K.,

leider gab es auch bei uns kein wunder, es ist ziemlich viel passiert.
Meiner Mutter ging es jetzt schlagartig immer schlechter, leider ist sie am 14.02 um 4.20 für immer von uns gegangen. Wir waren vorbereitet, und doch ist es ein schock, aber die Krankheit hat uns soweit gebracht das man froh war wenn der geliebte Mensch gehen durfte. Jetzt kommt eine schwere Zeit, ich habe das Gefühl das ich völlig neben mir stehe, und frage mich heute schon wie ich das ganze überstanden habe.
Es kommt noch viel zu erst die Beerdigung und dann ihr ganzes Haus auszuräumen, aber das hat noch Zeit.
Heute Nachnmittag waren wir im Hospitz, die haben dort eine Interen Trauerfeier gemacht, das war sehr schön und familiär,.so hatten wir die Möglichkeit richtig intensiv Abschied zu nehmen.

Ich hoffe wir hören weiterhin voneinander

Liebe Grüsse Jule

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #61 am: 15. Februar 2007, 18:02:24 »
Liebe Jule,

durch Zufall gucke ich heute nochmal im Forum vorbei und finde deinen Eintrag.....

Er hat mich tief betroffen gemacht, denn ich hatte wirklich gehofft, euch bliebe nocht etwas Zeit......

Auch wenn der Verstand einem sagt das es eine Erlösung war, so tut es doch so unheimlich weh!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich fühl mit dir!  

Mir hat die Vorstellung geholfen das es meiner Mama, wo immer sie jetzt auch ist, besser geht..... Ihre Schmerzen, ihre Qualen, ihre Ängste wird sie nun nicht mehr haben müssen.....Sie sah so friedlich aus, als sie erlöst war...

Als meine Mama im Sterben lag hab ich sie gebeten das sie mein (Schutz-)engel werden soll und von oben auf mich aufpassen möge....Dieser Glaube hilft mir bis heute.... Vielleicht schauen ja jetzt unsere beiden Mamas gemeinsam auf uns herunter...... Sie werden immer ein Teil von uns bleiben!

Schön das es im Hospiz eine Feier gegeben hat. Mir hat dieses bewusste Abschiednehmen sehr geholfen.
Die Beerdigung selbst war nochmal ein schwerer Gang, aber auch der gehörte zur Verabschiedung dazu.

Ich wünsche dir für die nächsten Tage GANZ viel Kraft!!!!!

Alles nur erdenklich Liebe, K.

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #62 am: 18. Februar 2007, 10:26:26 »
Hallo liebe K.,

ja ich dachte uns bleibt auch noch etwas Zeit, aber es hat nicht sollen sein. In den letzten 2 1/2 Wochen ging es ihr so rassant schlechter, dass es eine qual war das mit anzuschauen. Wir haben sie eine ganze Woche beim sterben begleitet, das war ein sehr wichtiger prozess für mich, wurden zwei mal angerufen das wir kommen sollen, da sie stirbt und immer wenn wir da waren hat sie sich für uns nochmal zusammen gerissen, sie konnte in unserer gegenwart nicht gehen, so kam es das wir ein drittes mal gerufen wurden und sie ging dann 10 min. bevor wir da waren, dass war ok so sonst hätte sie es glaub ich nicht geschafft.
Trotzdem ist es so unwirklich, man ist erschrocken obwohl man es genau wusste. Sie fehlt mir unheimlich ich suche überall nach Erinnerungen, ich hab jetzt schon Angst das die Erinnerung mit der Zeit verblasst.
Gestern waren wir im Hospitz, ihr Zimmer ausräumen das war schwer alles roch noch nach ihr und es war das erstemal dort hinzufahren und sie ist nicht da. Der nächst schwere schritt ist ihre Wohnung auszuräumen, aber damit lassen wir uns noch Zeit.
Der Tag ist so komisch man hat aufeinmal so viel Zeit, die letzten 10 Monaten stand man nur unter Strom, und jetzt wenn das Telefon klingelt zuck ich zusammen, wenn ich meinen Tag plane, meine ich immer ich muß ihren Besuch miteinplanen oder im Hospitz anrufen und fragen wie es ihr geht, man steht total neben sich. Vor der Beerdigung graut es mir, aber auch das werde ich durchstehen, wenn man diese schreckliche Krankheit durchgestanden hat, schafft man das denke ich auch noch.

Ganz am Anfang ihrer Krankheit hat sie mir einen Breif gechrieben, den habe ich gleich nach ihrem Tod herausgesucht, am schluß hat sie mir diesen schönen Spuch darunter gschrieben, den haben wir auch in ihre Todesanzeige geschrieben und er hilft mir täglich wenn ich an sie denke: " Ihr werdet mich suchen, und finden wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht!"

Ganz liebe grüsse Jule

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #63 am: 20. Februar 2007, 10:50:03 »
Liebe Jule,

ja, die Erinnerungen werden verblassen, aber die wichtigen Erinnerungen werden IMMER bei dir bleiben!!!!!
Deine Mama wird in deinem Herzen immer weiter leben, Sie ist ein Teil von dir und das kann auch der Tod nicht trennen!
Wie deine Mama es dir geschrieben hat...du wirst sie finden....

Ja, am Anfang ist es komisch auf einmal wieder zu Zeit zu haben. Aufeinmal nicht mehr ständig in Bereitschaft zu leben.....
Aber ich denke auch dich wird der Alltag schnell wieder in Beschlag nehmen..... Dies hat auch was gutes, denn zuviel Zeit zum Nachdenken ist auch nicht immer gut.....

Ich hab in den ersten Tagen nach Mama's Tod z.B bewusst schöne Sachen gemacht. Ich bin z.B. mit meinem Mann in die Innenstadt gefahren, zu dem Zeitpunkt war ja die FußballWM und ich hab mich von der positiven Stimmung anstecken lassen... Oder ich bin mit meinem kl. Neffen in einen Freizeitpark gefahren... Hab mich wieder mit Freunden getroffen... Mir haben diese Dinge geholfen.

Ich hoffe du hast die Beerdigung gut überstanden.....

Denn weder auf den Tod noch auf die Beerdigung kann man sich wirklich vorbereiten. Ich konnte es jedenfalls nicht. Auch wenn wir 1 1/2 Jahre wusste das es passieren würde. Und meine Mama hat 2 Monate für 'ihren Todeskampf' gebraucht. Selbst in dieser Zeit konnte ich nicht erahnen wir es ohne sie ist.

Die Wohnung läuft euch nicht weg..... Nehmt euch Zeit für diesen schweren Schritt. Wir müssten zum Glück nur ihre Anziehsachen wegräumen... Aber du hast Recht, ihr Geruch war überall.....

Alles Liebe,          K.

Jule

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #64 am: 04. März 2007, 13:36:50 »
Hallo liebe K.,

ich wollte mich mal wiéder melden, die Beerdigung meiner Mutter hab ich zum Glück überstanden auch wenn ich nicht genau weis wie.

Ich weis noch wie du mal in einem Beitrag an mich geschrieben hast, das du nur noch gelegentlich im Forum bist , da der Austausch über Behandlungsmethoden für dich nciht mehr wichtig ist. Ich war damals noch mittendrin für meine Mutter eine möglichkeit zu suchen und könnte mir gar nie vorstellen ohne das hier zu sein. Aber du hast recht sobald der geliebte Mensch nicht mehr da wird, ist das alles so nichtig. Ich lese noch oft hier Beiträge aber sie kommen gar nicht mehr bei mir an, alles scheint so lange her und weit weg, komisch!

Seit letzter Woche  geh ich wieder arbeiten und auch sonst "funktioniert"
der alltag wieder, trotzdem komm ich mir vor wie in einer anderen Welt, nach außen geb ich mich normal so wie früher und denke immer das ist so unwirklich, ich weis nicht ob dieses Gefühl normal ist, es ist seltsam.

Liebe grüsse

Jule
 

 

Offline Bea

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Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #65 am: 05. März 2007, 08:09:47 »
Liebe Jule,

da ich in Reha war lese ich erst jetzt...

Mein aufrichtiges Mitgefühl.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen dass es dir gelingt deinen Weg zu finden - egal wie er aussieht. Wenn er sich für dich gut anfühlt so ist es der Richtige.

Alles Gute und viel Kraft wünscht dir
Bea

Christel K.

  • Gast
Re:Glio: Hyperthermie, Geschichte meiner Mama
« Antwort #66 am: 13. März 2007, 11:30:06 »
Liebe Jule,

bei Gefühlen gibt es meiner Meinung nach kein 'normal'.

Jeder erlebt so ein Schicksal auf seine ganz persönliche Weise und jeder muss seinen Weg finden damit umzugehen.

Du und deine Schwester habt das gleiche erlebt und doch werden manche Eindrücke / Empfindungen verschieden sein. Auch jetzt werdet ihr wahrscheinlich jeder anders damit umgehen. Aber gibt es den 'normalen', 'richtigen' Weg?

Jeder Mensch ist nun einmal ein Individum.

Aber ich kann deine Empfindungen nachvollziehen, denn oft ging/geht es mir ähnlich.
Während Mamas Krankheit hab ich ganz normal gearbeitet. Man funktioniert. Man baut manchmal regelrecht einen Schutzschild um sich herum auf, denn manchmal möchte man gar nicht das jeder sehen kann, wie es im einem aussieht.

Meine Mama ist nun schon seit neun Monaten nicht mehr auf dieser Welt. Es gehört in der Zwischenzeit in meinen normalen Wochenplan 2-3 in der Woche sie 'besuchen' zu fahren.
Der Mensch ist ein Gwohnheitstier, doch es gibt immer wieder Momente da ist der Schmerz / das Vermissen so stark wie am Anfang......

Aber es gibt auch wieder schöne Momente, die ich zwar leider nicht direkt mit meiner Mama teilen kann, aber ich kann ihr trotzdem von berichten. Das ist natürlich nicht das gleiche wie früher, vermittelt mir aber trortdem das Gefühl das ich mich mit ihr austauschen kann.

Wie gesagt jeder muss seinen Weg finden.....

Ich denke diese Krankheit zeigt einem wie glücklich man selber ein kann (muss). Ich bin jung, gesund und habe ein gutes soziales Umfeld. Ausserdem hatte ich das große Glück 30 Jahre lang eine tolle Mama haben zu dürfen...... ( Trotzdem bin ich oft traurig, aber es gibt wirklich viele Anlässe / Momente die mich glücklich machen)

Setz dich nicht unter Druck. Man braucht Zeit um mit so einem Erlebniss 'fertig' zu werden. Seinen Weg zu finden....
Wieviel Zeit?! Keine Ahnung. Ich denke dies geschieht Schrittweise. Wahrscheinlich denke ich über manche Dinge in einem Jahr auch etwas anders. Aber ich lebe jetzt und ich brauche jetzt einen Weg um mit dieser Situation umgehen zu können.
Du wirst deinen Weg auch finden.

Alles Liebe,     K.

 



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