Hallo,
ich hätte auch gern so "langweilige Nachrichten" (O-Ton Probastel), wie sie disa um sich werfen kann. Sie scheint den gleichen Beruf auszuüben wie ich und bis Ende 2009 habe ich eigentlich auch noch überwiegend gern und gut mit und für die Kinder gearbeitet. Ich war zur Reha, wollte im Januar 2010 voll durchstarten - und mich trafen zwei andere Krankheiten, so dass ich erst im April wieder fit war.
Aber meine Psyche scheint seitdem nicht mehr erholungsfähig zu sein. Ich hatte auf die Ferien gehofft - musste aber schmerzlich einsehen, dass ich kürzer treten muss und arbeite nun 5 Unterrichtsstunden weniger.
Das trifft mich insofern auch tief in der Psyche, dass wir Lehrer im Ld. Brandenburg ja seit 1991 17 Jahre lang nur Teilzeit arbeiten durften - mit dem Teilzeitgeld von dem geringeren Ost-Gehalt und der entsprechend geringer ausfallenden Altersversorgung. Ich habe mich - trotz der Meningeom-OPs 1995, 1999, 2007 - immer wieder intensiv für die Vollzeit eingesetzt. Und nun, da wir sie seit 2008 zugesichert haben, kann ich nicht mehr.
Seit der letzten OP nehme ich Antidepressiva, die nicht so richtig wirken und deshalb immer mal wieder ausgeschlichen und neue eingeschlichen werden, zur Zeit auch. Und ich hatte so sehr gehofft, dass ich vielleicht ohne diese verdammten "Drogen" auskommen könnte. Die wirken schließlich auf die Persönlichkeit und ich habe arge Probleme, herauszubekommen, was von mir ICH bin und was die "Drogen".
Körperlich bin ich total fit, gehe mehrmals in der Woche zum Sport, habe meine Ernährung im Griff. (Bisher hatte ich immer geunkt, ich wäre ein Beispiel für den Masseerhaltungssatz in der Physik, nun habe ich seit Januar 2010 ca. 15kg in Schweiß und Muskeln umgewandelt.
Ich weiß nicht, ob die Weniger-arbeiten-Entscheidung richtig war, ich glaube daran.
Aber zur Zeit, nach unserem Arbeitsbeginn am 17.August, bin ich täglich einfach nur fertig, falle ins Bett, schaffe irgendwie trotzdem alles und in einigen Gebieten mehr als andere aus dem Kollegium und bin durchaus nicht stolz drauf. Irgendwie ist alles so konfus. Ich arbeite nach wie vor gut und gern mit den Kindern. Und doch kommt die frühere Freude nicht auf. (... noch nicht?)
Aber bestimmt liegt das an der Umstellung der Medis, die mir aber eben erschreckend deutlich gemacht hat, dass ich ohne sie nicht kann.
Ich habe heute meinen Psychotherapeuten damit belegt und auch meine Hausärztin (die sind schließlich für sowas zuständig, behaupte ich immer) und es hat mir ein wenig geholfen.
Jedenfalls wünsche ich disa von ganzem Herzen immer nur so "langweilige" Nachrichten und viel Freude im Beruf. Ich habe nach jeder Tumor-Op eigentlich anders, neu bewusst für die Kinder tätig sein können - und darauf war ich durchaus stolz.
Und das kannst Du auch sein, disa!
Mit zur Zeit eher nach Hilfe brüllenden Grüßen
KaSy