HirnTumor-Forum

Autor Thema: Familiäre Umstände / Hirntumor??  (Gelesen 29623 mal)

Offline thueringer

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Familiäre Umstände / Hirntumor??
« am: 13. Dezember 2006, 13:10:49 »
Das Thema hieß ursprünglich "Zufallsbefund Meningeom". Es hat sich aber eine Art Eigendynamik entwickelt, die Debatte hat jetzt nichts mehr mit Zufallsbefund zu tun. Deshalb habe ich ein neues Thema dazu gestartet. Ulrich

mal 'ne Frage an alle; seit ihr die jüngeren Geschwister oder das älteste Kind gewesen. Habe was gelesen von Abh. von Kinderzahl in Familien und ob man jüngere Geshwister hat, ob man Hirntumore bekommt. Ich bin der älteste gewesen - würde also passen.

Gruß th.
« Letzte Änderung: 15. Dezember 2006, 09:21:59 von Ulrich »

Offline disa

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #1 am: 13. Dezember 2006, 14:45:57 »
Hallo,

also ich bin (leider) ein Einzelkind geblieben. Passe insofern nicht ins Schema.

LG
Sabine

Offline Jo

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #2 am: 13. Dezember 2006, 14:51:06 »
Hallo thueringer,

welche Hirntumore hat denn wer in wieviel Familien mit mehreren Kindern ausgewertet?

So ohne Details kann man zu allen möglichen Lebensumständen jemand finden, der einmal einen Zusammenhang konstruiert hat.
Ich hab im Internet schon die haarsträubensten Publikationen gefunden.

Lieben Gruß, Jo

Offline thueringer

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #3 am: 13. Dezember 2006, 16:10:40 »
Hallo thueringer,

welche Hirntumore hat denn wer in wieviel Familien mit mehreren Kindern ausgewertet?

So ohne Details kann man zu allen möglichen Lebensumständen jemand finden, der einmal einen Zusammenhang konstruiert hat.
Ich hab im Internet schon die haarsträubensten Publikationen gefunden.

Lieben Gruß, Jo

schau bei hirtumor.net

Offline Jo

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #4 am: 13. Dezember 2006, 18:04:31 »
Hallo thueringer,

habs gefunden.
 Über mögliche Infektionen im Kindesalter als Auslöser wird ja schon lange diskutiert. Vielleicht sollte man zu der Anzahl der Geschwister auch noch abfragen, wer möglicherweise schon als Kleinkind eine Kinderkrippe besucht hat.
(zu deiner Frage: meine Mutter ist Einzelkind, ich habe einen 7 Jahre jüngeren Bruder)
Gruß, Jo

lucki

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2006, 20:54:40 »
Hallo Jo,
ich lag stationär in der Neurologie. Hier wurde die HWS als Ursache meiner Beschwerden ausgeschlossen.
Zu meinem Tumor haben beide Neurochirurgen und die Neurologin bestätigt, dass es ein Meningeom sei. Die drei Radiologen konnten sich nicht festlegen und haben fibröse Dysplasie, Metastase und Meningeom angegeben.
Hier die Beschreibung der Raumforderung:" Knöcherne Aufreibung der Schädelkalotte re. parietal mit glatter konvexbogig vorgewölbten äußeren Kontur und mit unscharfer Begrenzung der konvexbogig vorgewölbten inneren Kontur. Die Ätiologie ist unklar. Unter Berücksichtigung der anamnestisch angegebenen langsamen Progrediez der Schädelkalottenvorwölbung kann es sich dabei um eine fibröse Dysplasie handeln. DD ist eine osteoblastische Metastase bei unbekannten Primärtumor möglich. Weniger wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein komplett intraossal gelegenes Meningeom."
In einem Bericht des Neurochirurgen heißt es:" Die durchgeführte CT Und MRT des Schädels zeigt re. front-parietal eine deutliche Verdickung des Schädels mit einem Signal im Bereich der Meningen, sodass hier eine intrassäre Meingeombildung vorliegen kann. Diese reicht vom präzentral bis an den Sinus sagittalis superior und etwas nach links."
Lt. beiden Neurochirurgen muss ein Teil des Schädels entfernt und mit Knochenersatzmaterial gefüllt werden. Ein Neurochirurg hat mir zugesichert, dass man den Tumor ganz entfernen könne. Der andere konnte mir das wegen dem Sinus nicht zusichern. Das sollte sich wohl während der Op. entscheiden.
Der erste Chirurg hat mir zunächst zur Op. geraten. Sollte ich mich für eine Beobachtung entscheiden, da hieß es, dass der Tumor sich ggf. auch ins Bösartige entwickeln könne und das sähen die Chancen für mich anders aus.
Nun hat sich aber herausgestellt, dass der Tumor keine Beschwerden verursacht. Plötzlich bestünde lt.dem Bericht keine dringende Op.Indikation mehr. ???
Viele Grüsse
Lucki

Offline Bea

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #6 am: 14. Dezember 2006, 08:01:36 »
Hallo thueringer,

wir sind drei in der Familie mit Gehirntumor. Meine Mutter, ihr Cousin und ich.
Alle drei mit unterschiedlichen Tumorarten. Meine Mutter die Einzige, die daran verstorben ist.

Natürlich lag auch bei mir die Frage nahe, ob die Krankheit vererbbar ist. Ich habe selbst zwei Kinder.
Antworten waren klar: Nein. Ausschließlich der Recklinghausener ist vererbbar.
Allerdings weiß ich, dass 72 Gene weitervererbt werden können, die eine Tumor- bzw. Krebsbildung möglich machen.

Meine persönliche Entscheidung: Meine Kinder werden, wenn sie alt genug sind, regelmäßig zum MRT gehen. Das ist mit meinem Radiologen auf Grund meiner Sorge abgeklärt.

Allen hier alles Gute,
Bea

Offline thueringer

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #7 am: 14. Dezember 2006, 08:10:13 »

hi,

es ging weniger um Vererbbarkeit, sondern darum, ob z.B. Deine Mutter, ihr Cousin und Du die ältesten oder ältere Geschwister in der Familie wart/seid.

Gruß

Offline Jo

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #8 am: 14. Dezember 2006, 14:57:21 »
Hallo Lucki,
das sind ja eine ganze Menge Unsicherheiten und Dinge, die sich wiedersprechen.
Für eine Entscheidungsfindung nicht gerade sehr hilfreich.
Vielleicht besteht für dich die Möglichkeit deine Bilder und Befunde  ans Ini nach Hannover zu schicken und die Meinung von Prof. Samii einzuholen.
Ich würde darauf hoffen, dass sich ein Neurochirurg mit sehr viel Erfahrung  in seiner Einschätzung deines Tumors sicher ist.

Ich drück dir die Daumen, lieben Gruß
Jo

Offline Bri

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #9 am: 14. Dezember 2006, 20:00:47 »
Hallo Thueringer,
ich selbst bin die Älteste von 4 Geschwistern, meine Mutter war die jüngste von 6 Kindern, mein Vater der Älteste von 2 Geschwistern. Die von Dir zitierte Meinung/Untersuchung war mir neu - würde aber nix ändern, keiner von uns hat sich das ausgesucht und alle werdenden Eltern von Erstgeborenen und Letztgeborenen müssten ja Angst kriegen. Ich hoffe, dass das nicht zuviele lesen. (Hab grad an meine Älteste gedacht).
Lieben Gruß
Bri

Offline Jo

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #10 am: 14. Dezember 2006, 20:53:18 »
Hallo Bri,
es geht um die Möglichkeit in der Kindheit häufiger Infektionen durchgemacht zu haben, die mit der Anzahl mehrerer kleinerer Geschwister steigt.
Aber diese Möglichkeit steigt auch, wenn jemand in einer Kinderkrippe war, wenn er als Kleinkind in einem Flüchtlingslager sein musste u.s.w..... nur darüber gibt es keine Daten.
Gruß, Jo

Ulrich

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #11 am: 14. Dezember 2006, 21:02:36 »
Ich vermute, die Debatte dreht sich um diesen Artikel im Ärzteblatt, auch wenn er bisher noch gar nicht "offiziell" auftauchte.Meine Meinung dazu: Wenn meine Frau und ich den Wunsch hätten, mehrere Kinder zu bekommen, dann könnten mich diese Untersuchungen nicht beirren. Wenn ein bestimmter Tumor z.B. eine Wahrscheinlichkeit von 5 : 100 000 hat, und dann die Wahrscheinlichkeit bei Mehrkinderfamilien aufs Doppelte steigen soll, liebe Güte, die Wahrscheinlichkeit überfahren zu werden oder als Kind in einen Bach zu fallen dürfte ähnlich groß sein. Und wenn jemand schon mehrere Kinder hat oder selbst aus einer Mehrkinderfamilie stammt, dann hilft untenstehende "Erkenntnis" auch nicht mehr weiter.

aerzteblatt.de   12. Dezember 2006
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=26757

Hirntumoren in kinderreichen Familien häufiger – Hinweis auf infektiöse Genese

Heidelberg - Die Zahl der Geschwister, vor allem der jüngeren, erhöht bei Kindern das Risiko an einem Hirntumor zu erkranken. Dies zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Neurology (2006; 67: 1979-1983). Sie dürfte die Suche nach möglichen infektiösen Ursachen dieser Tumore aufleben lassen.

Die Zahl der Kinder in einer Familie gilt bei Epidemiologen als indirekter Marker für Infektionen im Kindesalter, denn Kinder sind im allgemeinen ein wichtiger Vektor für Infektionen, nicht nur für Kinderkrankheiten und Grippeviren, sondern möglicherweise für alle bekannten und unbekannten Erreger. Zu den letzteren gehört das JC-Virus, benannt nach den Initialen des Patienten, bei dem es zum ersten Mal nachgewiesen wurde.

Das JC-Virus gehört zu den Polyomaviren und befällt unter anderem Hirnzellen. Etwa 80 Prozent aller Menschen haben Antikörper gegen das JC-Virus im Blut. Man nimmt an, dass die Infektion während der Kindheit erfolgt. Es ist aber keine Kinderkrankheit, da die Infizierten nie oder besser sehr selten erkranken. Dann kommt es zu einer schweren Hirnerkrankung, der progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML). Sie kann bei einer schweren Immunschwäche, etwa bei Aids oder nach der Therapie mit einem potenten Immunsuppressivum auftreten, oder nach der Behandlung mit Natalizumab, einem neuen Wirkstoff zur Behandlung der multiplen Sklerose.

Bei Kindern könnten JC-Viren auch karzinogen sein. Diese Vermutung gründete sich lange auf Tiermodelle, in denen JC-Viren Medulloblastome induzieren. Kürzlich konnten Forscher in einer viel beachteten Studie bei allen untersuchten Medulloblastomen Bestandteile des JC-Virus nachweisen. Sie hatten Proben von Kindern im Alter von 3 bis 18 Jahren untersucht (J Natl Cancer Inst 2002; 94: 267-73).

Dass das Virus beim Menschen krebserregend ist, ist aber damit längst nicht bewiesen. Eine Gruppe des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg näherte sich der Frage jetzt von einer anderen Seite. Andrea Altieri auf der Abteilung Molekulargenetische Epidemiologie unter Leitung von Kari Hemminki wollte wissen, ob Infektionen während der Kindheit das Risiko von Hirntumoren erhöhen. Dazu analysierte die Gruppe die Daten des Schwedischen Familienkrebsregisters, mit 13.613 Einträgen eines der größten Datenbanken dieser Art, die auch die histologische Diagnose speichert. Allerdings gibt es keine Daten zur Häufigkeit von Infektionen, die in der Kindheit häufig und im Allgemeinen schwer zu registrieren sind. Die Zahl der Geschwister gilt aber als indirekter Marker.

Tatsächlich kann die Forschergruppe zeigen, dass kindliche Hirntumoren in Familien mit vielen Kindern häufiger sind. Für Kinder mit vier oder mehr Geschwistern ermittelt sie eine Rate Ratio (RR) von 1,68 für das Hämangioblastom, von 2,01 für Neuroblastome und von 1,83 für Ependymome. Besonders deutlich war das Risiko für Kinder mit drei oder mehr jüngeren Geschwistern. Sie erkrankten vor dem 15. Lebensjahr häufiger an Astrozytomen (RR =1,34), Medulloblastomen (RR = 2,30), Ependymomen (RR = 2,61), Meningiomen (RR = 3,71) oder Neuroblastomen (RR = 2,13), jeweils mit einem signifikanten Trend.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein früher Infektionszeitpunkt der Auslöser für die Hirntumore sein könnte. Ein Beweis ist die Studie aber nicht. Bislang liegt die Ursache für Hirntumoren im Kindesalter, wie auch für die meisten anderen Krebserkrankungen im Dunkeln. Nur etwa 5 Prozent aller Krebserkrankungen im Kindesalter lassen sich nach Einschätzung von Experten auf Strahlung oder eine genetische Prädisposition zurückführen. © rme/aerzteblatt.de

Links zum Thema

Abstract der Studie
http://www.neurology.org/cgi/content/abstract/67/11/1979

Abteilung Molekulargenetische Epidemiologie am DKFZ
https://genome.dkfz-heidelberg.de/de/molgen_epidemiology/index.html

Schwedisches Krebsregister
http://www.sos.se/epc/english/cancereng.htm

Wikipedia zum JC-Virus
http://de.wikipedia.org/wiki/JC-Virus

Studie im JNCI
http://jncicancerspectrum.oxfordjournals.org/cgi/reprint/jnci;94/4/267.pdf

Beitrag im JNCI
http://jncicancerspectrum.oxfordjournals.org/cgi/reprint/jnci;94/4/240.pdf

© Deutsches Ärzteblatt / Deutscher Ärzte-Verlag  

michaela

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #12 am: 14. Dezember 2006, 21:27:25 »
Herrjeh...ich weiß, dass das jetzt nur Spekulation ist.
Aber ich würde wohl in die "obige Erkenntnis" gut hineinpassen:
als erstes Kind von 4 Geschwistern geboren.Dazu auch noch Frühgeburt, weil meine Mutter sich zum Ende der Schwangerschaft die Windpocken eingefangen hat.Ich habe alle Kinderkrankheiten,außer Röteln, bis zur Einschulung durchgehabt.
Aber wie schon oben geschrieben....alles Spekulation.Und ändern kann ich eh nichts mehr.
Gruss
Michaela
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2006, 22:04:45 von michaela »

Offline Bea

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Re:Zufallsbefund Meningeom
« Antwort #13 am: 15. Dezember 2006, 07:48:33 »
Hallo thueringer,

wir sind alles Einzelkinder.

LG,
Bea

Offline regilu

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Re:Familiäre Umstände / Hirntumor??
« Antwort #14 am: 15. Dezember 2006, 10:57:50 »
Hallo, mein Mann ist auch der Älteste, unser Sohn (soll Pinealiszyste haben) ist auch der Älteste.

Habe in der Rheinischen Post auch so einen sehr verkürzten und dadurch für mich fast unglaubwürdigen Artikel gelesen, und ihn zu den Akten gelegt.

LG regilu

« Letzte Änderung: 15. Dezember 2006, 11:05:40 von regilu »
Auch die dunkelsten Wolken haben,  der Sonne zugekehrt,  ihre lichten Seiten!
Friedrich Herter

 



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