Hallo Nikola,
Kopf hoch, 14 Jahre sind eine ganz schön lange Zeit. Ich glaube, dass die allgemeinen Prognosen schlechter sind. Meine Hochachtung. Bei mir sind es seit der Erstdiagnose 2001 nun etwa 5,5 Jahre. Doch ich habe noch einiges vor. Ich bin 37 Jahre alt und fühle mich viel zu jung.
Anfangs habe ich meinen Tumor auch eher als lästigen Bewohner in meinem Kopf angesehen. Ich versuchte mit ihm klar zu kommen und sprach häufig mit ihm. Er ist jetzt zwar hier, er weiß genau, dass er hier fehl am Platz ist, aber in absehbarer Zeit ist seine Zeit abgelaufen, sein Vertrag läuft aus und er muss endgültig gehen.
Ich glaubte, dass es reichen würde ihm auf eher 'diplomatische' Art und Weise zu begegnen.
Doch mittlerweile habe ich einen regelrechten Kampf aufgenommen und verfüge in meinen Gedanken über ein ordenliches Waffenarsenal. Mit Hilfe von Visualsierungen töte ich den Tumor täglich.
Ich finde es reicht nicht, den Tumor als Freund zu bezeichnen. Damit akzeptierst du ihn und gibst ihm eine Aufenthaltsgenehmigung.
Es macht mich traurig, dass du in deinem Mann nicht mehr den siehst, der er mal war. Aber ich wünsche euch, weiter fest an euch zu glauben. Ihr seid bestimmt ein tolles Team.
Ob der Tumor euch nun seit 7 Jahren in Ruhe lässt oder nicht, spielt dabei keine Rolle.
Klar stehe ich jetzt wieder vor einer großen Behandlungsphase. Wenn ich das durchgemacht habe, was Ihr bereits hinter euch habt, kann man schon an der Hoffnung zweifeln. Das würde mir bestimmt auch so gehen.
Doch jetzt möchte ich einen großen Schritt nach vorne gehen und versuchen, das Beste draus zu machen. Denn ich möchte mir am Ende nicht vorwerfen müssen, nicht alles probiert zu haben.
Alles Gute und bis dann
sid