HirnTumor-Forum

Autor Thema: Riesen-Schreck und völlig ratlos  (Gelesen 24111 mal)

Susi Sorglos

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Riesen-Schreck und völlig ratlos
« am: 12. September 2007, 11:42:09 »
Hallo,

Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestossen und hoffe, dass ich vom einen oder anderen noch einige Informationen bekommen kann.

Aber erstmal zu mir: Ich bin 30 Jahre alt, Mutti von 3 Kindern (10, 6 und 2 Jahre) und lebe in Berlin.

Vor einem knappen Jahr bin ich zu meinem Hausarzt gegangen, weil ich plötzlich "Aussetzer" hatte.  Ich bekam häufig Kopfschmerzen, und konnte einmal sogar nicht mal mehr die Packung meiner Tabletten erkennen. Ich sah die an und dachte: "meine Güte, sowas hast Du noch nie gesehen!" 2 mal bekam ich sprachliche Aussetzer, bei denen nichts weiteres aus meinem Mund kam als ein unverständliches Gewäsch...Ich habe nicht mal ein einziges Wort zustande gebracht.   Aber das hat sich zum Glück immer schnell wieder gelegt.

Man schickte mich mit dem Verdacht: "Migräne mit Aura" zum Neurologen, der meiner Meinung nach mehr an meinem privaten Umfeld interessiert war, als an meinen Beschwerden. Er gab mir ein Rezept mit Schmerz- und Magentabletten, drückte mir 2 Überweisungsscheine für ein EEG und MRT in die Hand und schickte mich wieder weg. Ich sollte wiederkommen, wenn die Ergebnisse vorlägen.

Als es soweit war, erläuterte der Neurologe, dass mein EEG auffällig wäre, erklärte mir aber auch bei den nächsten Besuchen nicht inwiefern. Er fragte mich nur, ob ich jemals Bewusstlos gewesen bin. Nein, war ich noch nie. Eine winzige Ohnmacht kam schon mal vor, wenn ich nicht ordentlich gefrühstückt hatte, aber ich denke, sowas zählt nicht.
Zum MRT sagte er allerdings gar nichts.
Ich habe aber die Bilder und einen Bericht für mich mitbekommen. Wie das mit der Neugierde so ist, wirft man natürlich einen Blick hinein. Denn Bilder vom eigenen Gehirn zu sehen ist ja nicht uninteressant.

Mich irritierte ein Satz, der ziemlich weit unten Stand:

......eine 0,5 cm grosse, rundliche Formation, die nach Kontrastmittelgabe, Kontrastmittel aufnimmt.   und es solle noch mal kontrolliert werden.

Hmmm, na gut, dachte ich mir, beim nächsten Besuch frage ich den Neurologen einfach mal.
Als mein Mann das aber las, wurde er ganz bleich und meinte: wenn da Kontrastmittel aufgenommen wird, muss es doch mit Blut versorgt werden.   Jetzt war ich verwirrt.

Der Neurologe stieg immer noch nicht auf meine Fragen ein, bis ich ihn bat, endlich mal Klartext zu reden, denn ich sei doch nicht blöd.
Da meinte er nur, man nehme an, dass da evtl. und vielleicht etwas sein könnte, aber darüber soll ich mir mal keine Gedanken machen...

letzte Woche wurde ein neues MRT gemacht. Diesmal wurde auf Kontrastmittel verzichtet, weil ich beim ersten Mal darauf allergisch reagierte.
Da mein Neurologe keine Sprechstunde mehr hatte als ich das Ergebnis abholte, hab ich erstmal so einen Blick hineingeworfen. War vielleicht nicht clever, aber ich denke, so ziemlich jeder kann nachfühlen, wie grausam warten sein kann.
Alles in Allem stand nichts Weltbewegendes drin. Es hätte keine grossen Veränderungen gegeben.
Aaaaber es stand auch drin, dass es sich um ein Neurinom handeln könne!
Ich habe kurz gegoogelt, mir ist hundeelend geworden und ich bat meine beste Freundin mich zum Termin beim Neurologen zu begleiten.

Als erstes schickte er meine Freundin prompt wieder weg mit dem Kommentar zu mir: "bei der besten Freundin ist das wie beim Ehemann. Man muss vor denen auch mal seine Geheimnisse haben können."
Hallo???  Ist das üblich? Ich hatte doch den Wunsch sie mitzunehmen.
Jedenfalls war ich ganze 4 Minuten bei ihm drin, er hat viel gequatscht aber nichts gesagt. Ich bin jedenfalls genauso uninformiert wieder rausgekommen, wie ich da reingegangen bin.
Ich bekam die üblichen neuen Rezepte für meine Kopfschmerzen, bei denen er mir nicht mal sagen kann, woher die überhaupt kommen.

Nun war ich erstmal richtig fertig mit den Nerven. In meiner Verzweiflung bin ich zu meinem Hausarzt gegangen und bat ihn, einen Blick auf die Befunde zu werfen und sie mir zu "übersetzen".
Er riet mir gleich, mich an die neurochirurgische Poliklinik zu wenden und gab mir die Telefonnummer mit, denn der Befund sei seiner Meinung nach Eindeutig. Aber eine zweite Meinung muss auf jeden Fall her. Wenn ich irgendewas benötige, soll ich ihm bescheid geben.

Nun mein eigentliches Problem: Was sage ich denen in der Poliklinik? Ich hab eigentlich selbst keine Ahnung, was mit mir los ist oder eben nicht. Ich will da auch nicht hingehen, Panik machen um dann zu hören:"alles ist Bestens, gehen sie nach Hause und lassen sie die Termine für diejenigen, die sie wirklich brauchen."
Was mache ich mit dem Neurologen? Kann ich den einfach wechseln oder bin ich jetzt bei ihm "festgenagelt"?

Jetzt ist das alles ziemlich lang geworden und sicher habt ihr weitaus grössere Probleme, aber auf anderen Wegen habe ich bisher keine weiteren Informationen gefunden.

viele Grüsse
Susi

fips2

  • Gast
Re:Riesen-Schreck und völlig Ratlos
« Antwort #1 am: 12. September 2007, 12:44:58 »
hallo susi
Erst mal gaaaanz herzlichen Glückwunsch zu deinem Hausarzt.
Er behält die Nerven und tut im Moment genau das Richtige.
Deinen Unmut kann man nachvollziehen und das hat dein Hausarzt auch richtig erkannt.

Von dem Neurologen würde ich mich sofort trennen.Er verharmlost und was noch schlimmer ist,er schickt deine Vertrauensperson weg.Das ist nicht hin
nehmbar.Punkt.

In Deutschland besteht das Recht auf freie Arztwahl und Zweitmeinung.
Die Charite in Berlin ist sehr gut und du machst bestimmt keine Pferde scheu.Es ist was da,das da nicht hingehört und das muss diagnostiziert und ggf.behandelt werden.Also Flöhe hast du keine im Kopf,das steht mal fest.
Fehlende Unterlagen die dein Noeurolge jetzt noch hat muss er dir rausrücken.SOFORT DIE SIND DIR!!!!Er hat sie nur zur Aufbewahrung und Diagnosestellung.Hier auch Zeugenmitnehmen die dich Unterstützen und bestätigen wenn er die Akten nicht rausrückt.
Ich hab den Verdacht, dass du bei dem die Brechstange brauchst.
Nimm alles was du hast mit in die Klinik.CDs zu Hause kopieren und die Befunde auch.NUR KOPIEN WEITERGEBEN.Die Originale wirst du evtl noch irgendwann brauchen.Gut aufbewahrenNimm dir wieder eine Vertrauensperson mit.Wer ist egal,aber Jemand der ruhig und sachlich bleibt.
Ich würde es auf jeden Fall so angehen.Wenn du Zoff mit deinem jetzigen Neuro bekommst kanns dir ja egal sein.Bei den gehst du eh nimmer.

Ich wünsch dir alles erdenklich Gute und dass du schnellstens einen Termin bekommst.
Sag der Rezi am Telefon bei der Terminvergabe ,dass dein Termin dringend ist,da du schon Ausfallserscheinungen hast.Dann geht es evtl schneller.
Oder lass dir vom HA auf die Überweisung EILT draufschreiben.Dann kannst du auch ohne Termin direkt hingehen.Musst aber Zeit mitbringen.

Auch würde ich alle Fragen die du hast auf einem Zettel,den du zur Klinik
mitnimmst,notieren.
Diesen Zettel Punkt für Punkt abarbeiten mit dem Arzt.Ein guter Arzt nimmt sich auch diese Zeit dazu.
Was noch ratsam ist ist das führen eines Tagebuchs in dem du deinen täglichen Beschwerden einträgst.Wenn nachgefragt wird weis man grantiert nimmer was wann,wie und wie stark war.Ärzte sind oft dankbar dafür.
Es gibt so Tagebuchkalender für 2-3 Euro die sind ideal dafür.
Kopfschmerzen in eine Skala von 0  bis 5 einteilen.Dabei Zeiträume festhalten und Art beschreiben.

0= kein Schmerz
1= leichter Druck
2= lästig aber es geht noch
3= starker Schmerz
4= särkerer Schmerz kann nichts mehr bewerkstelligen Bettruhe
5= Extremschmerz bis Ohnmacht Gedanke kommt dass man aus  dem Fenster springen will.Egal. Hör auf!!!!!


Kopf hoch.Es wird nicht alles so heiß gegessen wies gekocht wird.
Lies dir den Thread von Mike am Anfang des Registers mal durch.Du wirst feststelln, dass Neuriome gar nicht so schlimm sein müssen.Zumindest besteht eine seeeeehr gut Prognose völlig geheilt zu werden.

Hier noch Klinikbewertungen in Berlin
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=65;action=display;threadid=1347
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=65;action=display;threadid=785
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=65;action=display;threadid=1074



Gruß
Fips2
« Letzte Änderung: 12. September 2007, 14:10:20 von fips2 »

Susi Sorglos

  • Gast
Re:Riesen-Schreck und völlig Ratlos
« Antwort #2 am: 12. September 2007, 19:34:05 »
Hallo Fips,

vielen Dank für Deine Ratschläge und die Links. Auf jeden Fall bin ich schon um einiges beruhigter.
Und ja, mein Hausarzt ist echt klasse. Das wissen wir auch sehr zu schätzen. Ich hoffe, dass er mir noch sehr lange erhalten bleibt.

Die Idee mit dem Tagebuch und der Skala ist prima. Warum bin ich nicht von selbst schon darauf gekommen?

Die MRT-Bilder habe ich leider nicht auf einer CD, sondern das ist eine fürchterliche "Zettelwirtschaft". Die sind einfach auf Papier.
Mal sehen, ob man die irgendwie auf eine CD bringen kann. In der MRT-Praxis in der ich war, scheinen die das nicht so zu handhaben, dass sie die Bilder speichern, denn ich musste beim letzten Mal meine "alten" Bilder mitbringen.

Jetzt wo ich mich nochmal gründlich durch dieses Forum gelesen habe, verstehe ich noch viel weniger, warum mein Neurologe meine Freundin wieder rausgeworfen hat.  Es wird schliesslich immer wieder dazu geraten, eine Vertrauensperson mitzunehmen, weil die in manchen Fällen noch klarer denken, als man selbst vielleicht, wenn man zu aufgewühlt ist.
Dass ich eine Brechstange brauchen werde um an die Unterlagen zu kommen, nehme ich auch an. Aber ich werde mich zukünftig nicht mehr so leicht abbügeln lassen. Du hast recht: Das sind MEINE Unterlagen!

Du hast mir wirklich Mut gemacht
vielen Dank nochmal
viele Grüsse
Susi

fips2

  • Gast
Re:Riesen-Schreck und völlig Ratlos
« Antwort #3 am: 12. September 2007, 20:29:01 »
Hallo susi
Ich würde mal in der radiologischen Praxis vorbeigehen und um die Daten auf CD bitten.Begründe es damit,dass dein Arzt die Bilder gerne auf CD hätte.
Lass dich nicht für dumm verkaufen.Wenn es nicht ein mittelalterliches MRT Gerät ist,das die verwenden, werden alle Daten sowiso in digitaler Weise gespeichert.Im schlimmsten Fall musst du den Rohling bezahlen.
Auf den Bildern der CD kann man mehr erkennen als auf den Papierabzügen.

Normalerweise beinhalten die Kosten einer MRT oder CT Untersuchung,die der KK in Rechnung gestellt wird, die Papierabzüge,eine CD für den Patienten und eine CD für den Arzt sowie den Befund.
Nur Manche rücken damit nur nach Aufforderung raus.
Wir selbst haben noch nie was dafür gezahlt.Spätestens wenn ich der Arzthelferin auf den Kopf zugesagt habe habe, was in den Leistungen drin ist die sie von der KK bezahlt bekommen geben sie klein bei.Einen Beschwerde bei der Kasse kann ihn die Zulassung bei der Kasse kosten, wenn er Schmu und Abzocke macht und es kommt raus.

Die Skala ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen,sondern das ist eine ganz normale übliche Skala wie sie die meisten Kopfschmerzpatienten verwenden.
Meine Frau führt auch Schmerztagebuch,beutzt aber eine 10gradige Skala.
Ist aber im Prinzip egal.Die hauptsache man hält fest wie oft ,wie lange und wie stark die Beschwerden waren.

Solltest du mal Probleme haben und Tipps brauchen die hier im Forum schlecht oder zu umfangreich besprochen werden müssten, kann ich dir auch gern telefonisch helfen.Dann aber bitte über PN melden und Telefonnummer austauschen.

Gruß Fips2

Susi Sorglos

  • Gast
Re:Riesen-Schreck und völlig Ratlos
« Antwort #4 am: 13. September 2007, 15:12:33 »
Hallo Fips,

ich hab in der Praxis angerufen und um eine CD der Aufnahmen gebeten. Ich kann sie morgen abholen. Da ich beide Befunde auf CD haben wollte, wusste die "nette" Dame am Telefon nicht, ob sie auf eine CD passen würden. für 2 CDs soll ich jedenfalls 10 Euro mitbringen.

Morgen werd ich mich daran machen, meinem Neurologen den EEG-Befund abzuluchsen. Bin gespannt, was da auf mich zukommt.
Davor hab ich echt ein bisschen bammel. Aber ich werde mich nicht abbügeln lassen!

Danke für Dein Angebot, mir auch per Telefon unter die Arme zu greifen. Darauf komme ich bestimmt zurück.

viele Grüsse
Susi

fips2

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Re:Riesen-Schreck und völlig Ratlos
« Antwort #5 am: 13. September 2007, 15:22:40 »
Siehste.Geht doch.

Aber bitte die Orginale schön behalten.
In Zukunft immer gleich vor der Untersuchung bescheid sagen dass man ne CD will.

Mit nem Brenner-Clon-Programm wie Nero oder Clone-CD einfach ne Kopie machen und nur die weitergeben.

Normalerweise gehen 3 MRTs auf eine CD drauf.Ist aber nicht sinnvoll.Es ist besser die Einzelnen MRTs auf jeweiligen CDs zu haben.

Offline sina

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Re:Riesen-Schreck und völlig Ratlos
« Antwort #6 am: 04. November 2007, 13:37:17 »
 hi susi,

herzliche willkommen hier.

ich hätte auch noch einen tipp für dich.

hole dir eine zweit meinung in der ini hannover ( dr. samii, weltbester arzt)

du kannst entweder

persönlich ein gespräch dort bekommen ( 2 std. gespräch) kosten zwischen 70-100 euro, war ich auch, dr. fernadez nimmt sich sehr sehr viel zeit für einen

oder du schickst deine bilder mit einem kleinen text von dir zur ini, kostenlos
du bekommst nach ca. 4 wochen antwort.

hier die homepage: www.ini-hannover.de
Tel.: 0511-27092-700


ich wurde am 1.7.07 in der ini von dr. samii erfolgreich operiert, kann diesen klinik sehr empfehlen. siehe auch klinkbewertungen in diesem forum, mein 3 leben von mir

gruss maren
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.(Lucius Annaeus Seneca)

Am 22.11.1995 wurde mir mein neues Leben geschenkt und dafür bin ich sehr sehr dankbar

Susi Sorglos

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #7 am: 02. Dezember 2007, 13:44:33 »
Hat ne ganze Weile gedauert, aber nu melde ich mich wieder zurück.

Ich muss gestehen, ich hab ne ganze Weile gekniffen, mich in der Poliklinik (Virchow)  zu melden. Ich hab´s einfach nicht fertig gebracht.

Fips, lieben Dank für den Rat mit der CD. Die haben die da gebraucht, weil der Ausdruck der Bilder wohl nicht der Brüller war. Und natürlich haben sie die CD auch prompt dort behalten.
Erstaunlich fand ich, dass der Doc, keinen Blick auf den Bericht der Radiologin geworfen hat. Ist das so üblich, dass die sich voll und ganz ihr eigenes Bild machen?
Operiert werden soll auf jeden Fall. Erstmal fand eine art "Lagebesprechung" statt. Montag wollen sie sich nochmal melden, ich denke mal wegen nem Termin und weil sie vor der OP neue Aufnahmen machen wollen, wei ihnen die Bilder vom Sommer nicht aktuell genug sind.

Aber eine Sache drückt mir ganz dolle aufs Gemüt.
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich meinen Kindern erzählen soll, wenn es mit der OP soweit ist. Zumindest den beiden "Grossen".  Ehrlich gesagt, bringe ich es nicht fertig, denen zu sagen, wie es ist. Auch wenn es "weniger schlimm" als bei anderen Tumoren ist.
Aber meine Grosse (sie ist 10) ist so ein "sensibelchen", die würde prompt in der Bücherei und im Internet forschen und wahrscheinlich genau die falschen Dinge finden. So dass das alles für sie ein Horror-Trip werden würde.
Wie habt ihr das gemacht? Ich habe wirklich gar keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.

Mein Mann ist mir nicht wirklich eine Stütze dabei. Er will eigentlich nichts von all dem hören und möchte auch nicht darüber reden. Er fragt zwar nach, was die Ärzte gesagt haben, aber soooo genau will er es dann doch nicht wissen.   Die einzige Sorge meiner Mutter ist, dass ich nicht um Weihnachten ins Krankenhaus gehen soll. Ich habe ihr dann gesagt, wir wären nicht bei "wünsch Dir was". Ich werde sehen, wann es soweit sein wird. Kann ja sein, dass es noch einige Wochen dauert.
Momentan fühle ich mich, als würde ich viel Wind um nichts machen. Als hätte ich nen Pickel auf der Stirn und würde mir den Tumor nur einbilden. Mein Umfeld reagiert zumindest ziemlich "allergisch" auf das alles.  Ich hab´s halt nur meinen Eltern und meiner Schwiegermutter erzählt. Ich glaube der Rest der Familie hat keine Ahnung.

Oh je, jetzt hab ich ne Menge geschrieben, aber nicht wirklich viel gesagt. Ich bin echt durch den Wind....au weia

Ich wünsche Euch allen einen schönen 1. Advent

liebe Grüsse

Offline Bea

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #8 am: 02. Dezember 2007, 15:42:20 »
Hallo Susi,

bei mir interessierte man sich auch weniger für die Berichte als mehr für die Bilder.

Zu dem was du deinen Kindern sagen kannst gibt es mMn. kein Patentrezept. Ich hatte zuerst ein CT und die Bilder auf Papier. Den Kindern habe ich gesagt, dass ich einen Tumor im Kopf habe. Die Chance, dass sie es mal zufällig erfahren würden war mir zu groß. Dann habe ich gefragt, ob sie die Bilder sehen wollen. Sie wollten. Sie waren 10 und 14 Jahre alt. Als ich ins Krankenhaus kam haben wir es so gemacht, dass sie mich direkt am 1. Tag besuchten um eine Vorstellung zu haben wo ich bin. (Da war ja nichts spektakuläres) Als sie nach drei Tagen wiederkamen ging es mir schon wieder so gut, dass ich mit ihnen rumlaufen konnte. Mir war wichtig, dass sie keine ungewißheit, keine Lügen aber auch keine Horrorvisionen hatten.
So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Das war mein Motto in Bezug auf meine Kinder.

Ich hoffe bis heute, dass es mir gelungen ist. Man schaut auch den eigenen Kindern nur vor den Kopf. Wir reden sehr viel. Aber man darf nie vergessen, sie wollen einen schonen. Ich kenne das selbst. Meine Mutter war Glio-Patientin als ich 15 Jahre alt war.

Alles Liebe und Gute,
Bea

Offline Bluebird

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #9 am: 02. Dezember 2007, 17:12:55 »
Liebe Susi,

ich denke, die Empfehlung von Bea bezüglich der Kinder ist der richtige Weg. Es ist gut, wenn ein Eingriff planbar ist und die Familie vorbereitet und einbezogen werden kann.
Im Fall meiner Schwester, die vor 2 Jahren wegen Hirnblutung von jetzt auf gleich eingeliefert wurde, war das nicht möglich. Ihre damals 4-jährige Tochter wurde einfach vor die vollendeten Tatsachen gestellt, dass Mama nicht da ist.  Da können Erklärungen nur Schaden begrenzen.

Ich wünsche Dir ein glückliches Händchen, wenn Du mit den Kindern sprichst und alles Gute für die anstehende OP.

Die 1. Adventskerze zünde ich jetzt für alle im Forum an.

LG
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline Ciconia

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #10 am: 03. Dezember 2007, 12:35:28 »
Hallo Susi,
ich habe bei der Erstdiagnose bei meinen 3 Kindern versucht, es entsprechend ihrem Alter zu erklären. Damals waren sie 11, 15 und 17.
Dabei ist es hilfreich, zu betonen, dass man keinen Krebs hat (unser Tumor ist ja glücklicherweise gutartig). Das beruhigt schon mal. Und dann, es wird etwas weggenommen, was da nicht hingehört - oder so ähnlich.
Allerdings will ich auch nicht verschweigen, das trotzdem Wunden zurückbleiben. Irgendwie ist der Familie die Unbeschwertheit abhanden gekommen.
Die Kinder sollten ihre Fragen stellen dürfen und auch Antworten bekommen. Nichts ist schlimmer, wenn Unausgesprochenes da ist und die Kinder sich mit ihrer Fantasie die schlimmsten Dinge ausmalen.


Lieben Gruß
Ciconia
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Susi Sorglos

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #11 am: 03. Dezember 2007, 17:00:46 »
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Ratschläge. Ich denke, ich weiss jetzt in etwa wie ich es angehen kann, ohne den Kindern einen "Schock für´s Leben" zu verpassen.

Grade bekam ich einen Anruf. Am 13.12. werde ich aufgenommen und am 14.12. operiert. Ich hätte nicht gedacht, dass es jetzt auf einmal so schnell geht. Und dann auch noch vor Weihnachten. Aber wenn ich die anderen Berichte von Betroffenen lese, bin ich bestimmt an Weihnachten wieder zu Hause.
So, jetzt muss ich das doch erstmal sacken lassen, denn irgendwie fühl ich mich grad ganz schön zittrig.


viele liebe Grüsse
Susi

Offline Bea

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #12 am: 04. Dezember 2007, 07:46:21 »
Liebe Susi,

vergiß bei all dem nicht, daß dir (die Kinder sind unter 12 Jahre) eine Haushaltshilfe zusteht. Die Tatsache zu Hause läuft es, kann beruhigend sein.
Leg dir einen Zettel und einen Stift an einen festen Platz und schreib dir auf, wenn dir etwas einfällt; Fragen oder Dinge die du mitnehmen willst. Mir gab das Sicherheit.

Dein zittriges Gefühl ist normal. Aber es wird sich etwas legen.
Ich habe damals die Zeit genutzt so gut es mir möglich war. Habe Einladungen wahr genommen, bin zum Friseur gegangen und habe mir eine Relaxliege ins Wohnzimmer gestellt um mich nach meiner Rückkehr viel im Wohnraum auszuhuhen und nicht im Schlafzimmer. Vorbereitungen, die mir wichtig waren...

Ich drücke dir ganz fest die Daumen liebe Susi dass du eine Zeit hast in der du Kraft findest für die bevorstehende OP. Du schaffst das!

Alles Liebe,
Bea

Offline Ciconia

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #13 am: 04. Dezember 2007, 10:10:49 »
Ich drück dir auch die Daumen für die OP!

Mein Mann wollte keine Haushaltshilfe. Er hat dafür 2 Nachmittage die Woche frei bekommen für den Haushalt - die KK hat ihm da Krankengeld anteilig bezahlt. Auf die Arbeit ist er für die Zeit der Klinik und der Reha Teilzeit gegangen. Am Ende etwas weniger im Geldbeutel, aber so ging es auch.
Ich persönlich würde jedoch immer die Haushaltshilfe empfehlen.
LG
Ciconia
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Susi Sorglos

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Re:Riesen-Schreck und völlig ratlos
« Antwort #14 am: 04. Dezember 2007, 14:17:19 »
Ihr Lieben,

danke für die Ratschläge.

Die Idee mit dem Zettel und dem Stift zum aufschreiben ist klasse. Mir fällt bestimmt noch einiges ein.

Ich werde das Wochenende nutzen um mit den Kindern zu sprechen. Dann haben wir einfach genügend Zeit um alles in Ruhe zu besprechen und sie können es sacken lassen.  Na hoffentlich finde ich die richtigen Worte ohne ihnen Angst einzujagen. Ich glaube, manchmal hab ich da kein so glückliches Händchen.

Bea, danke dass Du die Haushaltshilfe nochmal erwähnt hast. Ich habe das zwar schon zig mal hier im Forum gelesen, aber habe trotzdem nicht eine Sekunde daran gedacht, das für uns zu organisieren. Naja, was man nicht im Kopf hat...... manchmal kommt man auf die logischsten Dinge nicht.

Danke Euch, für die guten Wünsche....das wird schon klappen. Und wenn meine Nervosität auch noch weniger wird ist meine Welt erstmal in Ordnung.

liebe Grüsse
Susi



 



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