Hallo ich bins nochmal
mein Beitrag stand erst im Bereich der Reha weil er da besser hinpasst. Ich glaube aber, da schaut kaum jemand hin
deshalb doch lieber hier:
Mein Bruder ist ja seit dem 17. Juni zur Reha. Einmal wurde verlängert bis zum 7.8.
Nun war vorgestern Chefarztvisite - der guckte zwei Minuten rein, fragte meinen Bruder, wie es ihm denn ginge (gut), was das geistige mache (auch gut, danke) und entschied dann zum einen, ihn auf eine andere Station zu verlegen und zum anderen, die Entlassung in vierzehn Tagen einzuleiten. Er könne ja ambulant weiter therapiert werden.
Ich dachte, ich kippe da von Stuhl. Gut, er schaute mich auch an was ich bissel als Aufforderung ansah, mich äußern zu dürfen.
Habe dann ganz sanft und vorsichtig formuliert, dass meiner Meinung nach das Kurzzeitgedächtnis noch nicht funktioniert und dringend Gedächtnistraining erfolgen müsse.
JA, meinte der Herrgott in Weiß - das käme noch....Alles würde wieder werden.
´Verschrieb meinem Bruder noch ein Gel gegen das Kopfhautjucken und rauschte zum nächsten Patienten.
Nur eine Therapeutin hatte ein kurzen Bericht abgegeben, alle anderen des Teams standen schweigend mit im Zimmer. Ich war wirklich sehr enttäuscht von der Art der Visite. Zumal vorher alle wie aufgescheuchte Hühner waren. Mein Bruder musste sein Zimmer aufräumen, die Gardine musste zugezogen und das Fenster geschlossen sein... Ich hab auch einen obersten Chef, aber solch ein Verhalten kenn ich nicht. Nun, egal ist nicht wichtig.
Mein Bruder lebt alleine! ER bezieht Harz IV (wenn überhaupt noch) und ist sicher nicht in der Lage, sich von einer ambulanten Therapie zur nächsten zu bewegen. Er wohnt über 100 km von uns entfernt und hat dort niemanden, außer seiner Ex.
Wir wollen ihn zu uns in die Nähe holen, womit er auch einverstanden ist.
Aber das muss alles organisiert werden. In zwei Wochen - da schaffen wir nix! Wie kann ein Mensch denn so entlassen werden?
Er hat tolle Fortschritte gemacht; die Halbseitenlähmung ist jetzt nur noch armbetont. Der Chefarzt meint, es wären alle Funktionen da, und der Arm würde wieder werden.
Heisst für mich,es sind keine Nerven im Eimer....aber wie der Arm wird ist ja die Frage. Er bekommt ihn mit mühe ein bisschen hoch, allerdings sehr aus der Schulter heraus.
Er geht ohne Rollator bei fast normalem Gangbild.
Die ganz heftigen Halluzinationen sind weg - allerdings leidet wie beschrieben das Kurzzeitgedächtnis und in meinen Augen das Verständnis für Zusammenhänge.
dafür ist die Orientierung deutlich besser geworden.
Er spricht anders, als vor der OP. Schneller, bissel verwaschen. Ich glaube, Logopädie hat er gar nicht mehr....
Die Kosten für ambulante Therapie - ob die so viel günstiger wären, wenn es sich über Monate hinstreckt, evtl mit Fahrdienste etc?
Dann doch lieber nochmal vier Wochen Verlängerung und täglich (!) verschiedene Therapien...
Meine Schwester und ich fahren heute hin und haben einen Termin mit dem Sozialdienst der Klinik.
Wir wollen die Lebenssituation meines Bruders dort schildern, auch mit der Ärtzin sprechen und auf Verlängerung drängen.
Eigentlich soll Flechtingen eine gute Überleitung haben und der Sozialdienst wirklich hilfsbereit sein. Schaun wir mal. Es wird jeden falls deutlich, wie bescheiden es ist, wenn jemand alleine lebt und noch nicht für sich alleine sorgen kann. In eine Familie zurück zu kehren wäre wesentlich einfacher...
VG und drückt uns mal die Daumen auf Verlängerun
Michaela