Hallo Fips2 und all die anderen
Fips2, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich ein paar Stellen aus deinem 1. Beitrag zitiere. Meine Meinung zu den anderen Beiträgen sind aber hierin enthalten.
Viele Forumsmitglieder haben zu diesem Thema Stellung genommen, alles Menschen, die bisher keinen Hund hatten oder nur wegen der Krankheit einen angeschafft haben. Bisher war kein Interesse an einem Hund (er macht Dreck, braucht Aufmerksamkeit und Pflege, man kann ihn nicht überall mit hin nehmen, man ist gebunden und, und ....), aber plötzlich, da er uns nützlich sein kann, ist man total dafür.
Ich habe schon seit über 20 Jahren Hunde, weil ich sie liebe, weil mir der Dreck noch nie zu viel, das Wetter noch nie zu schlecht, etc. war. Ich lebe mit meinem Hund, mache Ferien dort, wohin ich ihn mitnehmen kann und ich könnte mir ein Leben ohne Hund nie vorstellen, mit oder ohne Krankheit.
Bei uns hat sich die Lage derart verändert,dass meine Frau,nachdem sie lange den ganzen Tag nur in den 4 Wänden verbrachte,nun,nach Anschaffung unsres Hundes, wieder regelmäßig nach draußen geht,gehen muss.
Positiv wirkt es sich auf ihre Psyche,Belastbarkeit und Kontaktfreudigkeit aus,die Teilweise ganz stark zurückgegangen war.
Es ist zweifelsfrei, dass ein Hund psychisch eine grosse Stütze ist. Es gibt dazu bereits ein paar Beiträge von Tierbesitzern. Wen's interessiert:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=4;action=display;threadid=2762Ich lebe alleine, jetzt nur noch mit meiner Hündin (mein Rüde starb an Weihnachten). Die "Kleine" darf inzwischen sogar auf meinem Bett schlafen, obwohl ich das immer abgelehnt hatte. Aber ich habe so bei meinen Epi-Anfällen das Gefühl habe, nicht allein zu sein. Ausserdem muss ich 2x am Tag mit ihr laufen gehen, auch wenn es mir nicht gut geht. Wenn ich auf dem Sofa liege und schlafe und "überfällig" bin, kommt sie und legt ihren Kopf auf meine Schulter und wenn ich mich mühsam aufraffe, dann aber die Freude meines Hundes sehe!!!
Als Pflegestelle könnt ihr das Tier wieder zurückgeben falls es die gesundheitlichen Umstände,die ja schnell problematisch werden können,nutzen.
Es ist dem Menschen,sowie dem Tier eine gewisse Zeit geholfen.
Tierschützer werden jetzt wohl aufschreien und sagen: Das kann man nicht machen den Hund aus dem Tierheim holen und bei Lästigkeit wieder zurückbringen wie eine Maschine die man nach Bedarf leiht.
Hier muss ich den Tierschützern sogar in gewisser Weise recht geben.
Aber.
1. Ist es für das Tier psychisch besser in einem Familienkreise (Rudel) zu sein als im Zwinger eines Tierheims
2. Der Patient hat eine Aufgabe.Die positive Wirkung wird ja des Öfteren mit Therapiehunde in Altersheimen und Hospizen beschrieben.
Ja, es ist nachgewiesen, dass mit Therapiehunden (übrigens auch bei Behinderten, oder Wachkoma-Patienten) grosse Erfolge erzielt werden. Das sind aber Hunde, die stundenweise kommen, die einen Besitzer und die eine spezielle Ausbildung als Therapiehund haben.
Aber einen Hund aus dem Tierheim in die eigene Familie holen? Familienanschluss auf Zeit - für den Hund psychisch besser?? Das ist u.U. nicht mal für den kranken Menschen gut, geschweige denn für den Hund.
Erst mal aus der Sicht des Hundes, denn der sollte bei solch einer Überlegung im Vordergrund stehen (er ist keine Ware) oder zumindest gleichberechtigt sein!
Die meisten "Tierheim"-Hunde sind "Problem"-Hunde (ich kenne genug!). Solche Hunde sind in der Regel traumatisiert. Sie haben meist schon schlimmes erlebt: ausgesetzt, gequält .... mehr will ich nicht sagen.
Jetzt wird er endlich in einer Familie aufgenommen, die gut zu ihm ist, was ich grundsätzlich nicht bezweifle. Er hat endlich das grosse Glück gefunden!! Endlich beginnt er richtig zu leben!! Stimmt das wirklich?
Ein Hund gewöhnt sich sehr schnell an "sein" neues Rudel, um dann erneut in ein Tierheim, einen Zwinger abgeschoben zu werden. Wie viele Male hat dieser Hund das schon erlebt?
Ist diese Familie dann wirklich gut zu ihm? Ist euch allen wohl bei solchen Gedanken? Denn auch das ist eine Art von Tierquälerei. Psychische Tierquälerei!
Und wie gut ist es für den Menschen?
1. Oft ist ein Hund zwar nützlich, ist aber auch eine zusätzliche Belastung, gerade für eine Familie, die mit einem solchem Schicksal zu kämpfen hat.
2. Alles Menschen ohne "Hunde"-Erfahrung. Gerade ein Welpe/Junghund braucht Erziehung, Hundeschule ...!
3. Was ist mit der Zeit? Spaziergänge alleine sind für den Hund nicht genug, da braucht es sehr viel mehr!
4. Der Mensch, besonders der kranke, schliesst diesen Hund in sein Herz. Aber auch ein Tier kann krank werden, verunglücken, sterben. Wie verkraftet gerade der kranke Mensch, der sich selbst mit dem Tod auseinandersetzen muss, den Tod seines Freundes? Wie verkraftet er die Tatsache, wenn er vielleicht nicht mehr mit seinem Freund spazieren gehen kann? Wer schon mal einen Hund verloren hat, mit dem er sehr eng verbunden war, sei es durch Arbeit oder Krankheit, weiss wovon ich rede! Sogar für einen gesunden Menschen ist es ein grosser Verlust, der verarbeitet werden muss!
Man kann sich auch als Gassigeher beim TSV anmelden.Dafür sind die auch dankbar.
Nur der Haken bei der Sache aus therapeutischer Sicht.Der Patient hat keinen"Zwang".Wenn er nicht will oder keinen Lust hat fährt er nicht hin.Das funzt aber bei nem Hund den man zu Hause hat nicht.Da MUSS man raus.
Kann ich nur voll unterstützen – aus der Sicht des Menschen!
Für den Hund wäre es, egal wie oft, immer eine Abwechslung, ohne in ein neues Rudel integriert und wieder abgeschoben zu werden.
Wenn man einen Hund "als Therapie" schon in Erwägung zieht, sollte es für beide Seiten stimmen und diese Lösung gibt es, wurde von Bea schon angesprochen.
Ich erlebe dies auch hier in der Nachbarschaft. Eine Familie hat einen Hund; diese Familie ist sein Rudel. Aber mehrere Male pro Woche geht eine andere Frau mit diesem Hund spazieren und zwar regelmässig an den selben Tagen und egal wie das Wetter ist. Sie hat diese Aufgabe übernommen und die Besitzer dieses Hundes verlassen sich darauf. Die Frau hat den Hund gern, aber sie hat keine Verantwortung für ihn. Sie bindet sich nicht an ihn und vor allem: der Hund nicht an sie. Er freut sich, wenn sie kommt, aber sein Rudel ist und bleibt seine Familie, also wäre es für den Hund nicht tragisch, wenn diese Frau nicht mehr käme, sein Rudel bleibt ja erhalten. Und die meisten haben solche Familien in der Nachbarschaft, vor allem berufstätige. Man muss sich nur umhören und mit den Hundebesitzern reden.
Hat sich schon mal jemand von euch die Mühe gemacht, das ganze mit den Augen eines Hundes zu betrachten? Wie auch, wenn man keine Ahnung hat?
Ich lese immer: für den Menschen, den Menschen, den Menschen.
Auch ein Hund hat eine Psyche, eine Seele wie wir Menschen – eine sehr verletzbare.
Was sind wir Menschen doch für Egoisten!!!
Gruss Akya