Er hat sich gegen eine Operation entschieden. Hat er mir dieses Wochenende mitgeteilt. Ich konnte vor Schock erstmal gar nichts sagen. Die Ärtze machen ihm nicht viel Hoffnungen wenn er nicht operiert. Er jedoch hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, und glaubt nach wie vor an ein Wunder...
Er hat gemeint, dass sein Arzt gesagt habe es hätte es auch schon gegeben, dass ein Tumor wieder verschwunden sei oder sich minimiert hab. Ausserdem habe eine Krankheit viel mit der inneren Einstellung zu tun und er hätte noch lange nicht aufgegeben.
Wusste gar nicht mehr was sagen auf das. Die Chancen, dass sie den Tumor restlos entfernen könnten stehen gut, aber er hat einfach zu fest Angst, dass da was schiefgeht und er nachher einen psychischen Schaden davonträgt. Er würde es nicht ertragen. Der Stolz ist zu gross...
Ich habe ihn unter Tränen gebeten, ja sogar angefleht mich zu seinem Spezialisten mitzunehmen, damit ich mir ein Bild darüber machen kann, wie jetzt weiter vorgegangen werden soll. Er erzählte was von einer Tablettenkur, die sie jetzt machen wollen. Keine Ahnung um was es sich da handeln soll. Hab ihm gesagt, das sei er mir schuldig. Ich akzeptiere ja, das er einen anderen Weg einschlägt, als ich mir gewünscht hätte, aber ich möchte doch nur auch auf dem gleichen Stand sein wie er und mit ihm zusammen für eine Sache kämpfen. Ich möchte doch auch hinter ihm stehen und sagen können "es ist gut so"...
Darauf meinte er nur "ich dachte Du vertraust auf das was ich tue"... Ich dreh noch durch... Warum begreift er nicht was für Todesängste ich ausstehe. Der Gedanke, dass er irgendwann nicht mehr bei mir sein kann bringt mich um. Und niemand hilft mir etwas Klarheit in diese Krankengeschichte zu bringen. Er hat mich sogar als Egoist bezeichnet, hat gemeint ich hätte seine Entscheidung zu respektieren...
Wir haben uns schlimm gestritten. Ich hab geschrien, ihn angebettelt, geweint, ihn angegriffen... Ich wuste einfach nicht mehr wie ihm begreiflich machen wie gross meine Angst um ihn ist und das er der einzige ist, der mir helfen kann. Er war wohl genauso verzweifelt wie ich und meinte ich soll doch endlich einsehen, dass er mich nur schützen will und ihn einfach machen lassen...
Nach einem ganz schlimmen Wochenende hat er mir nun versprochen, dass er sich im August biopsieren lassen wird (ist die letzten 6 Jahre NIE passiert) und er sich unters Messer legen wird, sobald ein Astro III diagnostiziert werden wird. Das er sich biopsieren lassen wird, steht wohl auch schon länger fest... Er kann einfach nicht mit offenen Karten spielen, ich muss ihm alles aus der Nase ziehen.
Er ist einfach überzeugt davon, dass es ihm irgendwann wieder besser gehen wird... Das war die letzten fünf Jahre immer so, dann gings wieder etwas besser, nachher wieder schlechter. Seit einem halben Jahr jedoch, gehts nur noch bergab. Die Schmerzen die er hat sind enorm...
Vielleicht kann mir jemand erzählen, der etwas von nichtoperierten Patienten weiss oder sogar selber betroffen ist...?!
Was für Möglichkeiten gibt es, wenn ein Patient eine Operation ablehnt? Wie stehen die Chancen? Sein Tumor ist 4 mm gross und sitzt irgendwo im Hirnstamm, wo weiss ich leider nicht
das sind alle Infos die ich habe...