HirnTumor-Forum

Autor Thema: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung  (Gelesen 33536 mal)

rit

  • Gast
Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #15 am: 02. März 2009, 19:16:50 »
Liebe Mara,

mein Mann wollte seine Krankheit auch nicht akzeptieren. Unter Krankheitsverarbeitung und Krankengeschichten wirst du hier eine Menge Info finden.

Es ist allerdings wichtig, dass du auf alles gut borbereitet bist und dass du deinem Mann seinen Weg gehen lässt. dies ist sehr schwer.

Man muss eine große Gelassenheit entwickeln, denn unsere Männer wissen schon, was ihnen bevorsteht oder stand auch wenn sie nicht darüber reden.

Ich wünsche dir viel Kraft.
Felicitas


Mara*

  • Gast
Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #16 am: 03. März 2009, 09:03:55 »
Hallo,
so - gestern habe ich die Reha beantragt und hoffe dass mein Mann nun schnell einen Platz bekommt. Er wollte nur nach Hattingen, darauf hatte er sich eingestellt und daran war nicht mehr zu rütteln.
Leider ist er seit vorgestern wieder kurz vor der Explosion. Von einer Minute auf die andere wurde er super-aggressiv und brüllte uns nur noch an. Wir sind ihm dann aus dem Weg gegangen so gut es ging. Am Abend war es dann so schlimm, dass ich seinen besten Freund angerufen habe damit er versucht meinen Mann "runterzuholen". Hat nicht wirklich funktioniert.  Wir sind dann einfach ins Bett gegangen, ich hab mich nicht mehr um seine Tabletten gekümmert - er hätte sie sowieso nicht genommen wenn ich es gesagt hätte - und gehofft der nächste Tag würde besser. Komischerweise habe ich geschlafen wie ein Stein und nichts mehr gehört. Gestern war es am Morgen genauso. Ich hab dann einfach alles genau so gemacht wie er das wollte und mir immer wieder gesagt er kann nichts dafür, das ist nicht er der sich so verhält. Tatsächlich hat er sich dann doch beruhigt. Ich glaube das hat mit Kontrollverlust zu tun. Er merkt doch wie wenig er nur noch kann und das kränkt ihn und macht ihn aggressiv. Da ich im Moment sowieso nicht arbeiten kann mache ich eben das was er gerne hätte. Obwohl seine verbalen Verletzungen schwer auszuhalten sind.
@Barbara
Mein Mann weiss auch nicht, dass der Tumor wiederkommen wird. Immer wenn ich das Thema vorsichtig angeschnitten habe, hat er abgeblockt und jetzt lasse ich auch. Bei Krebs im Endstadium denke ich, kannst du noch eine ganz intensive Zeit mit deinem Partner haben, euch gemeinsam an eure Vergangenheit erinnern - und das ist mir (durch die Verwirrtheit meines Mannes) genommen. Wir haben keine gemeinsame emotionale Vergangenheit, er erinnert sich lediglich an Fakten.
@Felicitas
Ich versuche es ja zu akzeptieren, nur bin ich mir überhaupt nicht sicher, ob mein Mann seinen Weg kennt. Ich habe den Eindruck er rennt einfach los, ohne nach links und rechts zu gucken und vor allem macht er alles platt was ihm im Weg ist. Er ist total emotionslos (ausser seiner Wut).
Ich wünsch euch was
Mara

rit

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #17 am: 03. März 2009, 17:18:22 »
Liebe Mara,

alles, was du schreibst habe ich auch erlebt. es ist schwer damit zu leben, man kann sich noch so oft sagen, dass er es nicht ist, sondern der Tumor, aber es verletzt doch sehr.

dir bleibt nur die Wahl, dass zu machen, was er möchte, alles andere bedeutet zusätzlichen Stress. Es bedeutet auch zu akzeptieren, dass er dadurch vielleicht eher stirbt. Man hat manchmal so gar den Wunsch und du musst dann auch mit diesem schlechten Gewissen leben.

Mach die Zeit einfach so angenehm wie möglich, dass heißt widersprechen oder etwas besser wissen, bedeutet Widerstand, denn er möchte die Kontrolle behalten. Mein Mann hatte einen Elektronikpark. Immer wenn er dort etwas hinbekommen hatte, war es für ihn der Beweis: Ich kann noch denken.

Du machst es schon richtig, wenn es für dich/euch zu schwierig ist, geh aus der Situation. Ich habe mich beim gemeinsamen Essen immer mit Sudoku abgelenkt, weil keine Gespräche möglich waren. er kam mir sehr autistisch vor ohne Gefühle.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft.
Felicitas

Offline Schwaumel

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #18 am: 04. März 2009, 20:57:18 »
Hallo alle die auch mitleiden. Bin froh, dass es euch auch so geht. Mein Mann Spricht auch nicht darüber und verletzt uns mit seiner <Wut und seinen Aggressionen.Alles ist verkehrt, die Kinder leiden darunter noch mehr. Es ist manchmal nicht auszuhalten. Habe schon Zweifel, ob mein Mann mich noch liebt. Er hat mich immer angehimmelt und auf Händen getragen. Wie soll man das verkraften. Ich dachte wir leben und erleben jetzt jeden Tag miteinander. Nun muss ich mich auch oft vor Freunden schämen, da auch sie erschrocken sind.
Aber unser Motto war immer: nicht aufgeben. Das muss jetzt auch für mich gelten, obwohl ich manchmal überlege wegzulaufen. Aber das ist keine Lösung und ich würde vor Sorge umkommen.
Gut das ich Mitstreiter habe, dachte schon nur Michel hat sich so verändert.
Seid ganz lieb gegrüßt
Katrin
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Offline schwede

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #19 am: 05. März 2009, 19:41:31 »
Hallo miteinander,

das ist schon ein Heftiger einschnitt ins Leben, für jede Seite.
Ich möchte mal sagen, für die Angehörigen und Freunde ein Schock, die Wissen nicht wie sie damit umgehensollen.
Wie ist es für den Betroffenen Mann?
Das aller erste ist, plötzlich ist der Mann Verletzlich durch seine Krankheit, alle Werte seines Mann dasein sind erstmal in Frage gestellt.
Das problem er ist auf einmal nicht mehr der Beschützer und Kräftige, sondern der jenige der Hilfe braucht, seine Frauen/Schwestern sind zwar sehr Fürsorglich aber und wollen ihm Helfen, aber es macht ihm Angst.
Der Mann ist verunsichert das fühlt sich Kontrolliert.
Ich habe es heute noch wenn eine Frau zu mir sagt, in diesem Fall meine Vorgesetzte wollen sie sich nicht lieber aus ruhen, oder wir machen das dann lieber Morgen. Das ist Lieb, bleibe dann meist auch ganz lieb, aber es setzt einen Prozess in gang, es macht einen Wütend und Unsicher, du musst stark sein. Einem Mann wird es von Geburt an so inder Gesellschaft mit gegeben.
Wenn ein Mann das zu mir sagt, löst es diesen Effekt nicht so heftig aus.
Ich kann nur für mich sprechen aber über Gefühle zu sprächen und dann noch über Ängste ist schwer für einen Mann, ich Lerne auch noch. Und fühlemichbei diesem geschriebenen Text auch unwohl.

Es istzwar ein kurzer einblieck in die Männliche Psyche aber vielleicht hilft es.

gruss schwede
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Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
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Offline Schwaumel

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #20 am: 05. März 2009, 20:47:20 »
Danke Schwede,
aber wir haben auch Ängste und wollen doch jede Minute genießen, erleben. Früher konnten wir über alles reden, wir führten eine leidenschaftliche Beziehung und Ehe. Viele haben uns darum beneidet. Jetzt geht es oft unter die Gürtellinie ,man mag es nicht wiederholen. Ich versuche alles zu schlucken, aber wenn mein Mann so aggressiv gegen die Kinder wird, kann ich nicht zusehen. Sie kennen ihren Papa nur lustig, als Chameur und nun so......
Tip für alle anderen: Meinen Michel ziehe ich nur aus dem Loch, wenn wir reisen. Wir haben uns 10 Monate nach der Diagnose ein Ferienhaus am Spreewald gekauft. Herrliches Stückchen Erde. Sobald wir planen zu fahren,fällt der Schalter und er nimmt wieder am Leben teil. Seine Stimmung wird auf Knopfdruck besser. Dort lebt er auf. So ist es auch wenn wir zu Wellnesswochenenden oder mit Freunden in den Urlaub fahren.
Er fällt sofort wieder in sein Loch, wenn wir zu Hause sind und ich bis Mittag arbeiten gehe, weil er zu Hause sitzt und grübelt, obwohl wir ein Haus mit Garten haben und er sich ablenken könnte.
Er hasst es auch, wenn ich  nicht nur für ihn da bin,jedes Telefonat, die Kinder usw.

Ich habe für alles Verständnis, nehme schon seit der Diagnose Laif 900. Damit komme ich besser klar und kann alles wegschieben, aber nicht aufarbeiten.

Habe auch Angst, dass sich Michel noch mehr verändert, wie soll man damit klar kommen??????

Was uns schwach macht, macht uns stark!
Katrin
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Fröya

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #21 am: 18. März 2009, 09:06:23 »
Hei zusammen!

Nun find ich endlich wieder die Zeit zu schreiben. Hier meine story:
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,3701.0.html

Die letzte Zeit war wieder sehr turbulent. Mein Großvater kam ins Krankenhaus und muss jetzt gepflegt werden, eine sehr gute Freundin (24) starb vor ein paar Tagen an Hautkrebs und ich steh kurz vor einer meiner wichtigsten Pruefungen des Studiums - toll. Kann man sich natuerlich super konzentrieren wenn alles um einen herum zusammenbricht...

Aber hier meine eigentliche Frage/Sorge: Mein Vater verändert sich die letzten Wochen/Tage sehr. Als er aus dem Krankenhaus kam war er eher hilflos und brav. Hat gemacht was Mama gesagt hat und war wirklich in etwa so wie wir ihn kannten.
Und nun, die letzte Zeit wird er immer böser, unfairer, fordert nur noch. Er behandelt meine Mama wie eine Sklavin und wenn wir ihm sagen er soll nen anderen Ton anschlagen oder ihn davon abbringen wollen, in der Küche zu rauchen, ist er beleidigt und meint wir würden ihm alles verbieten und nichts gönnen und WIR seien unfair...!!
Es ist kaum auszuhalten mit ihm. Ich kann nur sehr schwer mitansehen wie es meiner Mutter dabei geht. Sie ist ein so zartes Persönchen die sich das alles schrecklich zu herzen nimmt.
Mein Bruder sagt nicht viel, er hängt zu sehr an unserem Vater und will auch weiterhin das große Vorbild in ihm sehen..und er hat als Lehrer eh unendlich viel Geduld :P
Ich hingegen sehe ganz "objektiv" (soweit man das sein kann...) was für ein Mensch er wird - und das macht mich wütend!! Er ist krank, ja - aber das ist kein Grund böse auf diejenigen zu werden, die ihm helfen und fuer ihn da sind!

Dies alles liegt wohl an der Krankheit (an der OP wohl eher ned weil er ja danach anders war und sich erst jetzt langsam verändert..)..kann das sein??
Oder kann es am anderen Tumor (II.) liegen der langsam wächst (wie das CT gestern gezeigt hat...) ??
Oder an den Medikamenten?

Wie soll man damit umgehen? Soll mans ignorieren (geht fast nicht)? Soll man sich nichts gefallen lassen? Soll man irgendwie versuchen Geduld zu haben (auch fast unmöglich...)? Wir wissen nicht weiter..Auf jeden Fall sehe ich nicht dabei zu wie sich meine Mama auch noch kaputt macht!!
 >:(

Ach je...was wird nur noch alles kommen..schlimme schlimme dinge... :(


ST79

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #22 am: 18. März 2009, 11:24:30 »
Hallo Fröya,

also mir hatte man gesagt, dass diese Veränderungen der Persönlichkeit an der Krankheit an sich liegt und dass die kranken Menschen den engsten Vertrauten gegenüber am bösartigsten werden. Der Tumor wirkt sich ja auf den kompletten Körper aus.

Bei meinem Papa haben wir versucht, es soweit wie möglich zu ignorieren bzw ihm einfach Recht zu geben, konnte ich aber auch nicht immer, bspw. als er mir vorgeworfen hat, ihn in irgendein Heim abschieben zu wollen, nur weil ich wollte, dass er im Krankenhaus klingelt wenn er aufstehen muss nachdem er 2x gefallen war...

Allerdings wurde er zum Ende hin sehr genügsam und lieb, so als wollte er mit uns auf jeden Fall ins Reine kommen und konnte in Ruhe und Frieden gehen - vielleicht ist Dir das ein schwacher Trost.

Halt dir Ohren steif, ich denk an Euch!

Gruß
Sabine

Mara*

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #23 am: 19. März 2009, 07:40:24 »
Hallo,
mein Mann ist seit Dienstag in der Reha. So habe ich nun Zeit ins Forum zu kommen. Die letzten Wochen waren der reine Horror. Immer wieder lese ich hier, dass die Patienten bösartig werden können. Doch dieser Begriff trifft nicht annähernd was wir hier erlebt haben. Was mein Mann den ganzen Tag zu mir und auch den Kindern sagt kann und will ich nicht schreiben, es ist einfach so unglaublich, so etwas würde man nicht seinem ärgsten Feind sagen. Dazu ist er hyperaktiv und redet ohne Pause. Er nennt sich selbst "Meister" und hat alles im Griff, nur sein Umfeld kappiert nichts, ist primitiv und hat auf sein Kommando zu hören. Wir waren eine lustige, laute Familie und nun sind wir alle ein Häufchen Elend. Ich meine das wir alle häufiger im Bad zu finden waren habe ich noch akzeptiert, der Körper reagiert eben so auf Stresssituationen. Doch seit einigen Wochen übergeben wir uns auch häufig vor lauter Stress und das akzeptiere ich nicht mehr. Meine Kinder haben ihr Leben noch vor sich und müssen mit diesem Erlebten weiterleben. Ich muss sie schützen und werde mich informieren welche Möglichkeiten es gibt dass mein Mann irgendwo untergebracht wird. Ich habe wirklich alles in meiner Macht stehende versucht um ihn zu besänftigen, doch er will diesen Terror. Und wenn alle heulend vor ihm stehen legt er noch einen drauf. Zudem arbeite ich nun schon den fünften Monat nicht mehr, da ich mein Büro im Haus habe und eben auch Kunden kommen. Da mein Mann die Bohrmaschine kaum noch aus der Hand legt, alles mit Lärm macht  und auch mein Büro auf den Kopf gestellt hat kann ich aber so hier nicht arbeiten.  Außerdem muss ich auch Geld verdienen und kann nicht einfach den "Laden" dicht machen.
Es tut mir leid dass ich euch jetzt so als Müllablade benutze, aber ich musste mir das einfach mal, auch öffentlich, runterschreiben. Eigentlich bin ich ein so positiver, starker Mensch der immer eine Lösung sucht und findet, doch diese Person ist mir irgendwie verloren gegangen.

Ich wünsch euch was

Mara

Offline cindra

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #24 am: 19. März 2009, 08:32:16 »
Hallo Mara

lass dich mal in die Arme nehmen, so kann es wirklich nicht weiter gehen. du hast nun, während dein Mann in der REHA ist zeit dir in Ruhe gedanken zu machen wie es weiter gehen soll.
Vielleicht hast du auch mal die Möglichkeit mit den Ärzten dort zu sprechen, sie erleben ihn ja täglich dort.
eventuell gibt es aber auch Medikamente die seine Agressivität dämpfen??

ich habe keine Ahnung, es sind nur Gedankenspiele von mir dazu.
Ich wünsche dir viel Kraft für die anstehenden Entscheidungen.  :-*

Andrea
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rit

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #25 am: 19. März 2009, 09:35:48 »
Liebe Mara,

ich kann dich gut verstehen, obwohl es bei mir nicht ganz so schlimm war. Seine Agressivität hat allerdings die Familie gespalten, die Töchter haben ihm die Heilung versprochen, da er nicht mehr klar denken konnte, war ich die Böse.

Zum Schluß ist er auch wieder netter geworden. Aber ich sitze jetzt damit, weil seine Töchter jetzt glauben, dass er als ehemaliger Hartz VI Empfänger das große Geld hätte.

Die Idee von Cindra ist glaube ich sehr gut, nur ob er sie nehmen würde. Hole dir auf jeden Fall dringend psychologische Betreuung für dich und deine Kinder. Machmal bieten die onkologischen Praxen Betreuung an. Hol dir einen Termin bei seinem Arzt.

Leider wird viel zu selten über dieses Problem berichtet, weil wir uns immer schlecht fühlen, weil ja der Kranke nichts dafür kann, aber wir müssen uns auch schützen.

Die gute Erinnerung an den Menschen ist sonst total weg.

Ich wünsche mir für euch, dass ihr eine gute Lösung findet.



Liebe Fröya,

ich habe gerade gesehen, dass mein Anlass zu antworten eigentlich dein Beitrag war. Der Beitrag von Mara hat mich dann so erschüttert.

Es ist sehr schwer damit umzugehen, manchmal habe ich es meinem Mann gesagt, manchmal war er einsichtig, manchmal hat er erst recht Wut bekommen. Manchmal konnte ich meine Wut auch nicht unterdrücken und habe ihn auch verbal verletzt. Tränen haben bei ihm nichts bewirkt, ich emfpand ihn so autistisch, ohne Gefühle.

Er hat sich dann ziemlich zurückgezogen, ich habe Sudokus gelöst, wenn wir zusammen gegessen haben, weil es nichts zu reden gab. Ich habe mich total versucht in Geduld zu üben, was besonders schwer fiel bei Arztterminen, weil er eine andere Geschwindigkeit hatte.

Mein Mann hat Lamortrigin gegen kleine fokale Anfälle bekommen. Da dieses Medikament auch wirksam gegen Depressionen ist, war die ganze Situation vielleicht noch zu ertragen.

Aber alles zusammen hat mir die Liebe und die Trauer genommen.

LG
Felicitas
« Letzte Änderung: 19. März 2009, 09:45:35 von felicitas »

Offline Schwaumel

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #26 am: 19. März 2009, 21:30:30 »
Hallo Föya, ich bin seit 24 Jahren Sonderschullehrer und habe alle Geduld der Welt, habe täglich mehrfach geschädigte jugendliche vor mir, meistens hochgradig verhaltensgeschädigte Kinder.. Alle Nerven der Welt helfen oft kaum, diese Veränderungen zu ertragen. Das Schlimmste ist, dass es wie ein Knopfschalter ist. So bald ich nur für ihn da bin geht es( aber auch da manchmal nicht). Er weint wenn ich für 4 Stunden auf Arbeit gehe. Ich brauche diese Zeit zum Luftholen. Wenn ich zu Hause bin, kann er nicht 2 Sekunden loslassen, nicht mal Nachts, dann himmelt (sieht ( er mich an. Er hat sich letztens mal entschuldigt und mir erklärt, dass er immer rappelig (aggressiv) wird, wenn ihm etwas zu viel wird z. B. Telefon, Besuch, die kinder........ Er macht gar nichts, aber wenn ich was mache, macht er genau da was, so dass ich immer ausgebremst werde. er will nicht , das ich was mache, nicht lesen, nicht stricken, nicht sticken, nicht alles was ich gerne mache und zum Ausgleich brauche..... Manchmal , wirklich nur manchmal setzte ich ihn auch auf den Stuhl und sage ihm, bis hier hin.....
Ansonsten sage ich mir immer.... lieber so als .......
Viele , die ihn früher vergöttert haben, sagen , das ist ungerecht was er mit dir macht und haben langsam eine schlechte Meinung von ihm. Das tut mir weh, denn er kann nichts dafür!!!!!!
Das hört sich positiv an, aber ich bin auch oft verletzt( zum weinen bin ich nie alleine, da Michel mich erdrückt). Aber verzweifelt bin ich oft genug.
Kraft gibt mir, das ich mit diesem Problem nicht alleine bin, freue mich auch über die Ehrlichkeit von Schwede(Selbstbetroffen). Auf seine Antwort hin, gehe ich immer mehr aus dem Rampenlicht, spiel alles runter. Hat geholfen.

Macht weiter und vergesst nicht , jedem Tag etwas Gutes abzugewinnen.
Eure Katrin
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Offline schwede

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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #27 am: 20. März 2009, 15:31:56 »
Hallo ihr Lieben,

was soll ich sagen ich habe mir die neuen Texte durchgelesen, schrecklich mehr fällt mir jetzt nicht ein.
Ich wünsche euch jedem das ihr einen Weg findet, damit wieder Frieden ist.
Lasst euch Umarmen, und drücken.

gruss schwede
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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #28 am: 22. April 2009, 18:48:23 »
Liebe Mara, wie geht es dir und deinen Kindern???? Mein Mann wird auch immer unruhiger und seine Aggressionen bekommen wir trotz Laif900 ( Johanneskraut) nicht in den Griff. Die die er am liebsten hat verletzt er oder schikaniert er. Wenn er mal gut drauf ist und ich danach frage zuckt er mit den Schultern. Sprechen will er auch dann nicht darüber.
Er hat es sogar geschafft meinen Geburtstag zu ignorieren, wo er mich doch immer auf Händen getragen hat und ich jedes Jahr soviele Rosen bekommen habe, wie alt oder jung ich geworden bin. Diesmal waren es wohl zuviele-Scherz-. Ein paar Tage später sollte ich am Blumenladen halten, was ich mir verkneifen konnte.
Warum macht er uns die so wertvolle Zeit so schwer????? Er grübelt immer alleine, spricht nicht.
Wenn du kannst melde dich
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Re: Sprachstörung/ Persönlichkeitsveränderung
« Antwort #29 am: 22. April 2009, 21:06:10 »
Hallo Mara
Hab mich auch gefragt wie es so geht... ist ja schon lange her.
Für mich ist erschreckend festzustellen, wie man sich verändern kann... ich hoffe immer dass dies bei mir nicht so ist, bzw. ich es noch bemerken würde. Für mich wäre dies wohl der Punkt wo ich anfangen würde über einen Suizid nachzudenken (ich weiss ein Tabu-Thema)

Ich denke wenn dein Mann sich noch einschätzen könnte würde es ihm wohl sehr leid tun... so wie es jedoch tönt ist er völlig manisch geworden und wenn er sich als Meister betitelt wohl auch psychotisch (die Steigerung wäre dann noch er sei Gott...)
Wer da helfen kann ist schwer zu sagen... dazu einwilligen wird er nicht... also muss eine Klinikeinweisung gegen seinen Willen erfolgen. Dies wird sicher nicht "beruhigend" sein für die Familie, da oft in der Psychiatrie dann Zwangsmedizierungen und Isolierungen folgen. Doch denke bevor noch etwas wirklich schlimmes passiert, müsst ihr handeln...
Bitte melde dich...
Gruss Iwana

 



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