Hallo Jenny,
ich kann Dich und Deine Angst wie alle hier im Forum sehr gut verstehen. Gerade die Ungewissheit, die auf einen in einer solchen Situation zu kommt, kann schrecklich sein. Auch ich hatte mich gerade deswegen vor meine OP an die lieben Menschen hier im Forum gewandt, habe Antworten auf meine vielen, vielen Fragen bekommen und habe mich vorallem nicht mehr so allein gefühlt- dadurch wurde auch meine Angst kleiner, die auf Deiner Scala bestimmt auch bei 10000 gewesen ist!!!
Mir haben die Antworten und die erhaltenen Tipp sehr weitergeholfen und meine Unsicherheit ist geschrumpft. Ich hoffe und wünsche Dir sehr, dass die vielen herzlichen Reaktionen, die Du bereits erhalten hast, Deine Angst schon etwas geschmälert haben und weiter schälern wird, bis sie gaanz klein oder am besten gleich weg ist.
Ich möchte Dir gern erzählen, wie es bei mir war, obwohl die Vorgehensweise/OP sicherlich nicht vergleichbar ist: Ich hatte ein Keilbeinflügelmeningeom mit Ummantelung des Sehnerv, Halschlagader, Sehkanal....
Der Schnitt geht von der Scheitelmitte bis zum Ohr, verläuft mehr oder weniger im Haaransatz. Narbe tut nicht weh. Sie juckt nur.
Der geöffnete Schädel wurde ebenfalls mit Titanstiften wieder verschlossen, die nicht mehr entfernt werden. Ich spüre sie gar nicht! Ich habe auch keine sichtbaren Hubbel.
Nach meinen Infos sind diese Stifte nicht magnetisch, weswegen wohl kein Metallausweis gerade für die Kontrollen beim Fliegen notwendig ist. Nachragen beim Operator/Stationsarzt würde ich auf jeden Fall.
Mit wurde auch nah gelegt, in den ersten 3-6 MOnaten kein Auto zu fahren bzw. am allgeminen Verkehr teilzunehmen wegen mögl epileptischer Anfälle. Das Problem ist dazu noch ein versicherungstechnisches, denn im Unfallfall zahlt diese nicht. Ich muss zum Neurologen, nach gut 3 Monaten nach der OP, der mir hoffentlich die Fahrtüchtigkeit bescheinigt und mit dieser Bescheinigung werde ich dann endlich wieder Autofahren.
1. Tag: Voruntersuchung, Blutabnahme, Gespräch mit Anästhesisten
2. Tag: OP Termin gleich morgens, hatte allen die es wissen und nicht wissen wollten, meine irre Angst vor Spritzen, Nadeln, Schläuche etc mitgeteilt, so dass bei mir in der Betäubung sämtliche Anschlüssen gelegt worden sind und so ich habe nichts mitbekommen.
2./3. Tag: Intensivstation - keine Schmerzen, wurde wach gehalten, viel Spaß mit Pfllegepersonal, kein Aufstehen möglich, Blasenkatheder (das Ziehen tut wirklich nicht weh!)
3./9.Tag: Normale Station- sofort aufstehen- nette Zimmernachbarin (Zweibettzimmer)- freundliche Schwestern - für meine stechenden Kopfschmerzen gab es genug Schmerzmittel und das Tag und Nacht
4. Tag: Drainage aus dem Schädel entfernt. Hat bei mir überhaupt nicht(!) weh getan, da kein Gefühl auf dem Schädel ist wegen der durchtrennten Nerven. Weder das Drinsein noch das Ziehen.
Kopf durfte wenn nur gaaanz langsam nach unten bewegt werden. Grund bei mir war das entnommene Bauchfett, welches im Kopf als Klebemittel verwendet worden und auch erst einmal anwachsen musste. Habe viel im Sitzen geschlafen. Auch kein Problem, da ich in jeder Position schlafen kann.
10./12. Tag: "Vorzeitige" Entlassung aus dem Krankenhaus nach Hause, da im Krankhaus der Noro-Virus gastierte und ich dadurch eher "kränker" als gesünder wurde.
13. Tag: Beginn Reha- 3 Wochen und 2 Wochen Verlängerung; der Sozialdienst im Krankenhaus hat sich nach der OP sofort um alles gekümmert.
Fädenziehen in Reha. Absolut schmerzlos.
HAAREWASCHEN erst am 16. (!!!!!) nach der OP. Hier im Forum hatte ich den Tipp mit milden Babyshampoo erhalten. Und da der Tipp für mich gold wert war, gebe ich ihn an Dich weiter.
Seit ich von der OP augewacht bin, geht es gesundheitlich nur noch bergauf- sehr langsam wohl gemerkt, aber es bergauf.
Für mich war die Zeit vor der OP nicht so einfach,weil ich dazu geneigt habe und leider noch immer dazu neige, alles im Vorfeld bis ins kleinste Detail wissen zu wollen. Doch diese viele Antworten bekommt man nicht, weil es sie zum Teil nicht gibt oder es für einen besser bzw. einfacher ist, Dinge unvoreingenommen auf sich zu kommen zu lassen. Doch das habe ich selbst erst nach der OP verstanden.
Daher kann ich Dir nur den Tipp geben: Stelle alle Deine Fragen auch weiterhin hier im Forum, egal welcher Art zu auch sein mögen. Hier versteht man Dich und man versucht, Dir Deine Fragen zu beantworten, so gut das geht. Aber ich denke, diese wundervolle Erfahrung konntest Du ja schon machen.
Liebe Jenny, da ich Dich nicht kenne, kann ich Dir nur das wünschen, was mir vor meiner OP gut getan hat:
Ich wünsche Dir für Dich Ruhe und innere Gelassenheit vor der OP. Lass die Angst nicht zu. Sie ist ein schlechter Wegbegleiter und lähmt. Versuche sie z.B. in "Respekt" umzuwandeln. Mir hat das ein wenig geholfen.
Ich wünsche Dir Menschen, die Dir weiterhin zu Seite stehen und die Dir Kraft geben, dass alles zu überwinden.
Ich wünsche Dir, dass Dein Mann Dir die starke Schulter sein wird, die Du Dir wünscht. Dass Du aber auch sprüst, wieviel eigene Du Kraft udn Stärke Du selbst in Dir drin hast, um da druch zu kommen.
Und dich wünsche Dir ein OP-Team, das souverän und kompetent Deine OP durchführt.
Und natürlich wünsche ich Dir eine super erfolgreiche OP.
Und letztlich wünsche ich Dir für die ganze Zeit die Kraft, den Mut und die Zuversicht, die DU für DICH brauchst! DU SCHAFFST DAS!
Alles Liebe,
kat