HirnTumor-Forum

Autor Thema: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP  (Gelesen 41162 mal)

Offline Horizontblau

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Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« am: 01. Juli 2009, 12:07:45 »
Hallo Ihr Lieben,
mich belastet die ganze Zeit schon ein Thema, dass ich hier diskutieren möchte. Ich wurde im August 2008 an einem sehr großen Meningeom operiert, war dann in der Reha, WHO1, soweit alles o.k., bis auf manchmal Kopfschmerzen und schnellere Ermüdung und absolut keine Stressresistenz ???. Allerdings bin ich noch bis September für ein Studium von meinem Arbeitgeber freigestellt und möchte dann anfangen, in einer Berufsschule als Lehrerin zu arbeiten. Jetzt lerne ich zu Hause mit vielen Pausen und das Gehirn funktioniert auch bei der höheren Mathematik wieder. Wovor ich immer mehr Angst bekommen, ist in das Berufsleben zurück zu kehren, sprich morgens erst einmal mit dem Auto irgendwo hinfahren, dann unterrichten und vorallem den permanenten Lärm in der Schule zu ertragen. Ich habe keine Ahnung, ob ich das packen kann. Wie läuft bei Euch das Berufsleben, klappt es und was ratet Ihr mir?
Wer kann mir von seinen Erfahrungen im Berufsleben nach einer Hirn-OP berichten?

LG
Horizontblau

Offline cindra

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #1 am: 01. Juli 2009, 13:42:41 »
Hallo Horizontblau

ich kann dir mal von meiner momentanen Erfahrung erzählen. Bei mir wurde im Februar mein Menigeom stereotaktisch Einzeit bestrahlt, also keine OP. danach auch Reha. Theoretisch funktioniert alles wieder, das wurde auf der REHA auch getestet, aber halt nur für eine gewisse Zeit. Das Problem bei mir ist die Dauer, und auch die Lärmbelästigung.
Ich bin übrigens Erzieherin, also vom Umfeld wohl vergleichbar.
Momentan bin ich in der 4. Woche in der Wiedereingliederung und wollte eigentlich danach wieder voll arbeiten (was bei mir Teilzeit ist 5,7h am tag). Es geht aber noch nicht, ich werde verlängern müssen. Ich stehe gerade bei 3h am Tag und mehr geht noch nicht.
Meine Beschwerden sind in den letzen Wochen wieder schlimmer geworden so dass ein geplantes MRT für den August jetzt auf den 15.7. vorverlegt wurde.
Vielleicht gibt es ja auch für dich die Möglichkeit mit der Wiedereingliederung zu beginnen.
Frage doch bei deiner KK oder bei deiner Rentenversicherung oder bei deinem Arzt mal nach.
Meine Wiedereingliederung läuft über die Rentenversicherung.

Liebe Grüße
Andrea
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fips2

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #2 am: 01. Juli 2009, 14:25:38 »
Ui mutig Horizontblau.Respekt.

In einer Berufsschule wollte ich nicht unbedingt Lehrer sein.Wenn ich so überlege,was wir unsren Lehrern zugemutet haben. :-) Gerade mit einem Stress und Lärmproblem.

Man sollte zwar davon ausgehen,dass diese Menschen etwas lernen wollen,aber wenn sie einen Schwachpunkt am Lehrer finden nützen sie ihn schamlos aus.Da helfen auch keine Apelle wegen deiner Erkrankung.Das ist eher konraproduktiv.Das hängt halt immer noch mit der kindlichen Frühreife zusammen.Eigentlich sinds mündige Menschen,aber anderseits noch Kids.Da musst du ein dickes Fell und vor allen Dingen knallharte Fakten schaffen, sonst gehst du selbst unter.

Nur ein Beispiel aus meiner Lehrzeit:
wir waren auch nicht unbedingt Engel.:-)
Wir hatten einen BS-Lehrer im technischem Zeichnen,der noch sehr jung und unerfahren war.Auch psychisch etwas labil.Er zeigte einmal eine Schwäche im Fachwissen und Durchgreifen,da war unten durch.Er versuchte es dann noch mal mit Gewalt,was einen Streik der Klasse zur Folge hatte.Die ganze Klasse ignporierte ihn einfach.Er war dann so fertig,dass er den Saal weinend verließ und wir einen andren Lehrer bekamen.Wir hatten es in unsrer Jugend damals als cool und lustig gefunden.Heute könnt ich mir dafür in den Allerwertesten beißen,weils absolut unfair war.
Der nächste Lehrer war schon bei der ersten Stunde knallhart.Er sagte gleich,dass es ihm egal sei wer die Prüfung besteht oder wer nicht.Wer stört und nicht mitarbeitet fliegt raus,der Lehrbetrieb wird unterrichtet über das Verhalten.Zwei Unterrichtsverweise  musste er durchführen  und die Sache war gegessen.Da war von Coolness der Schüler keinen Rede mehr.

Wir haben übrigens alle die Facharbeiterprüfung auf Anhieb bestanden,keiner schlechter als befriedigend.Also im Grunde genommen eigentlich ne Klasse die lernen wollte und konnte.

Was ich damit sagen will ist.Lass dich gleich von Anfang an nicht in eine Ecke treiben und überlass Diskussionen andren die an einem viel längeren Druckhebel sitzen als du.Wenn der Chef sagt:"Noch mal und du fliegst",zieht das mehr als wenn du noch so viel Anstrengungen anstellst.Es kostet nur deine Nerven und Gesundheit.Wenn die Fronten ganz klar geregelt sind und die Schüler auch merken,dass du auch im Notfalle einmal durchgreifst,kann eine sehr gute Zusammenarbeit laufen,von der Jeder was hat.

Ich wünsch die alles erdenklich Gute für die Zukunft.Vor allen Dingen,dass es dir nicht so ergeht wie dem Kollegen,den ich oben geschildert habe.

Gruß Fips2


Offline disa

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #3 am: 01. Juli 2009, 14:49:14 »
Hallo Horizontblau,

mein OP ist nun fast 2 1/2 Jahre her. Mein Meningiom war mit ca. 4,4x6x1,8 cm auch ziemlich groß.
Ich bin auch Berufsschullehrerin, momentan zwar "nur" im gymnasialen Zweig, aber in mittlerweile 21 Berufsjahren habe ich sehr viele Berufszweige kennengelernt.
Ich habe nach der OP mit dem Hamburger Modell ca. 2 Monate nach der OP wieder stundenweise begonnen zu arbeiten. Mit Beginn des neuen Schuljahres wieder voll und im vergangenen Schuljahr (leider) mit zusätzlichen Überstunden zur Vollbeschäftigung dazu.
Wenn ich jetzt am Schuljahresende total geschlaucht bin, weiß ich nicht, ob das jetzt noch irgendetwas mit der OP zu tun hat oder auch ohne diesen Hintergrund so wäre. Die Belastung mit Kopfschmerzen, vor allem bei starkem Wind, ist im zweiten Jahr trotz Mehrbelastung weniger geworden.
Was du an der Berufsschule vorfinden wirst, ist stark abhängig vom Fach, von der Berufsgruppe, der Region, in der du arbeitest und der Schulleitung. Wenn du als Frau in "Männerberufen" unterrichtest, sehen dir die Schüler in der Tat fachliche Fehler weniger nach als bei einem männlichen Kollegen. Ich hatte aber auch nie ein Problem damit, zuzugeben, wenn ich mal was nicht sofort wusste....
Grundsätzlich achte ich seit der OP bewusster darauf, regelmäßig Sport als Ausgleich zu betreiben, ich versuche nach 20 Uhr in der Regel nicht mehr zu arbeiten (dann aber u.U. am Wochenende)und versuche zumindest nicht in jedes neue Projekt involviert zu sein. Ich mache 1x   im Jahr eine Akupunkturbehandlung und vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr noch mal eine Kur zu bekommen.
Als Berufsanfänger werden sich einige Dinge noch anders darstellen, die aber nicht unbedingt ihren Platz in diesem Forum haben. Falls noch Fragen bestehen, kannst du mir gerne eine PM senden. Ansonsten wünsche ich dir vorerst einen guten Studienabschluss und dann einen guten Berufsstart. Bei allen Höhen und Tiefen ist es für mich immer noch ein Beruf, der für mich Berufung ist.

Liebe Grüße
disa

Offline Horizontblau

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #4 am: 01. Juli 2009, 22:23:11 »
Hallo Ihr Lieben,
erst einmal vielen Dank für Eure Antworten, die helfen mir erst einmal weiter. Ich werde zwar an der Berufsschule Berufsanfängerin sein, studiere aber im Alter von 46 Jahren zum 2. Mal und habe schon 20 Berufsjahre hinter mir. Mir geht es nicht um Berufsschule oder nicht,  ob ich die Belastung eines Arbeitsalltags überhaupt durchstehen kann und wie andere es packen. Momentan stressen mich manchmal kleine Kinder von Freunden schon udn in einer Schule ist nunmal viel Lärm.
Disa hat mir wirklich Mut gemacht und Cindra gezeigt, dass es anderen auch so geht, scheinbar alles wieder o.k., aber Lärm und Dauerbelastung doch ein Problem sind.
Na ja, ich habe überlebt, das ist das allerwichtigste und alles andere wird sich zeigen. Mich interessiert es aber sehr, wie andere nach einem Meningeom wieder ins Berufsleben gefunden haben und mit der Belastung des Berufsalltags zurecht kommen.
Sport hilft mir übrigens auch nach dem Lernen und tut überhaupt sehr gut. Aber auch da, immer soviel, dass es nicht zu viel ist.

LG
Horizontblau

Jenny71

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #5 am: 05. Juli 2009, 13:11:30 »
Hallo,
ich kann dich gut verstehen, ich bin im August 2008 operiert und bin immer noch arbeitsunfähig. Ich bin auch sehr lärmempfindlich. Es stresst mich wenn mehr wie 3 Menschen sprechen bzw. Geräusche machen. Früher habe ich immer Radio gehört es spielte den ganzen Tag heute ist es aus. Konzentration halten ist sehr anstrengend und geht auch nicht länger als eine Stunde. Ich brauche mein Mittagsschläfchen und Ruhepausen nach körperlicher Arbeit oder Kopfarbeit. Meine Ärzte und Therapeuten sagen mir immer ich muß G E D U L D T haben  >:( . Wenn die 18 Monate Krankengeld vorbei sind soll ich in vorläufige Rente  >:( >:( mist ich bin doch erst 38.
Ich kann dir nur Kraft wünschen.

marlies

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #6 am: 05. Juli 2009, 14:18:12 »
Hallo!

Bin das erste Mal hier, hätte auch einige Fragen, vielleicht gibt es jemanden, der ähnliche Bescherden hat.
Bei mir wurde im Mai 2005 ein ca. 2 cm großes Keilbeinmeningeom li. am Sehnerv und ACCA diagnostiziert.  :'( :'(Ich wurde dann im Juni operiert und war 10 Tage im KH. Ich habe seither eine Gesichtsfeldeinschränkung links. Ich war bis Mitte Oktober im Krankenstand und der Chefarzt meinte dann ich solle wieder arbeiten gehen. Ich habs 3 Tage lang probiert für jeweils 3 Stunden. Am 2. und am 3. Tag ging ich schon mit Schmerzen und Schwindel zur Arbeit. Bin dann wieder in Krankenstand gegangen und erst durch eine Freundin, die in einem KH arbeitet, zu einer REHA gekommen. Wo man zu mir sagte, was sie waren schon arbeiten, nach so einer Operation ist man auf alle Fälle mal 1 Jahr im Krankenstand. Bei der REHA wurde ich erst so richtig aufgeklärt, denn vorher hatte ich nur Schmerzen und der Arzt im KH sagte mir, das ist halt so.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt Schwindel, Kopfschmerzen, hielt gar keinen Lärm aus, und vertrage keine Sonne und auch kein Licht, z.B. wenn ich ein paar Minuten in einem Raum bin, wo ober mir Lampen sind, bekomme ich unter der Schädeldecke ein Brennen, als hätte ich einen starken Sonnenbrand unter der Schädeldecke mit Druck nach oben verbunden. Belastbar war ich sowieso nur kurz und musste mich auch nach ca. 3 - 4 Stunden immer niederlegen. Die Ärzte sagten zu mir, wenn ich sie auf meine Beschwerden angesprochen habe, sie müssen GEDULD haben, das dauert.
Ich hatte dann im Jänner 2006 eine Gallensteinop., die mir dann die letzte Kraft geraubt hat. War dann noch bis Juli 2007 im Krankenstand. Habe dann wieder zu arbeiten begonnen, aber nur 20 Stunden, d.h. täglich 4 Stunden, und das reicht mir auch, denn wenn ich länger in der Arbeit bekomme ich schon wieder Kopfschmerzen. Meide weiterhin grelles Licht und Lampen, sitze in der Arbeit fast immer im Dunkeln, und es darf auch nicht zu laut sein, denn dann bekomme ich schon Kopfschmerzen und kann mich nicht mehr konzentrieren.
Was mir geholfen hat war: Akkupunktur und mache auch immer wieder Entspannungsübungen.
Sport kann ich leider nicht mehr so ausüben, Laufen, Hüpfen und so weiter bekomme ich wieder das Brennen im Kopf und Schwindel. Ich sitze halt am Ergometer und mache meine Gymnastik und das reicht auch, den meine Kraftreserven sind auch immer wieder ausgeschöpft. Muß dazu sagen hatte vor 1 Jahr auch eine Blinddarmop. akut, und ich glaube diese Op.'s haben mir immer wieder einiges an Kraft geraubt.
Mich würde interessieren, ob jemand ähnliche Beschwerden wie das Brennen unter Schädeldecke hat?
Fliegen, wie andere hier berichten, trau ich mich absolut nicht, bemerke schon beim Autofahren, wenn wir über einen Paß fahren, dass ich das Brennen im Kopf bekomme.

Lg.





Offline Ciconia

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #7 am: 06. Juli 2009, 14:17:21 »
hallo Marlies

was das Brennen betrifft, so kann ich nichts dazu sagen, weil ich es nicht habe. Wo ist deine Narbe/Zugang?
Ich habe Druckgefühle und stechende Schmerzen bei Wetterwechsel im Narbenbereich, der bei mir hinter dem Ohr liegt.
Deine anderen Beschwerden wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit, geringe Belastbarkeit und insbesondere die Kopfschmerzen infolge Springen, Hüpfen, manchmal auch durch ganz normales Gehen über eine längere Strecke habe ich auch. Schwindel hat sich inzwischen gebessert.
Meine beiden Men.-OP´s waren in 2000+2002.

LG
Ciconia
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Kat_38

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #8 am: 06. Juli 2009, 18:28:33 »
Hallo Marlies,

meine OP (Keilbeinflügelmeningeom mit Affektion des Sehnerverves rechts und der Carotis) war im März 2009. Nach anschließender 5 wöchiger Reha bin ich noch immer im Krankenstand.

Mir es fehlt es total an der Kraft und Ausdauer, an der Konzentrationsfähigkeit und mir ist schwindelig. Ein Brennen auf und im Kopf empfinde ich auch.

Meine Reha war im Spessart. Als ich mit dem Auto abgeholt worden bin, mussten wir auch über diverse kleine „Berge“ fahren. Sofort waren starke brennend stechende Schmerzen im Kopf und hinterm Auge. Fliegen werde ich definitiv nicht im ersten Jahr nach der OP.

Ich habe starke brennende und stechende Schmerzen im und auf dem Schädel und an der Stirn. Sie nehmen z.B. zu, wenn ich "denke", mich konzentriere, rechne, Email schreibe etc.

Ein zusätzlicher eher mattbrennender Schmerz ist bei mir auch da, aber der soll von der derzeitigen „Neuropathie“ auf dem Kopf kommen. Dagegen nehme ich zusätzliche Medis. Gegen die stechendbrennenden Schmerzen reichen mir Ibuprofen in bedarfsabhängiger Dosierung.

Die Lichtempfindlichkeit ist bei mir auch sehr groß. Ich habe mir daher viele neue Sonnenbrillen gekauft, die ich in der Wohnung trage.

Ebenso vertrage ich in keinster Weise Sonne oder gar diese Hitze. Da nehmen die stechend brennenden Schmerzen besonders zu. Ohne Kopfbedeckung gehe ich nicht mehr an die Luft und sitze trotz der Kappe stets im Schatten.

Lärm oder die Gespräche vieler Menschen im Restaurant etc. gehen gar nicht. Das löst ebenfalls Schmerzen aus. Ich lebe daher zurzeit eher wie ein „Einsiedler“.
 
Ich habe diverse Einschränkungen beim Sehen (fehlendes Farbsehen, Doppelbilder, mangelnde Beweglichkeit des Auges), die sich wohl nicht mehr in Gänze geben werden. Das ist aber egal, weil ich dafür mein Augenlicht behalten habe.

Das Problem der Kraft und Ausdauer- ist bei mir auch ein ganz großes. Doch auch hier sagen sämtliche Ärzte: Das kann mind. bis zu einem Jahr bei mir dauern. Geduld und hartnäckiges Training sind daher auf der Tagesordnung: Sehtraining, Ergometer (wenn nicht wieder zu stark sticht) oder Spazierengehen. Ich bin sehr froh, dass ich derzeit noch nicht arbeiten muss, da ich es nicht könnte. Ich kann mich weder richtig konzentrieren kann noch Texte zu 100% verstehen, die ich lese. Und das brauche ich in meinem Beruf. Bei mir wird es dann auch mit einer Eingliederung losgehen.

Auch ich war über den langen Genesungszeitraum sehr irritiert, da ich davon erst viel später NACH der OP erfahren hatte. Vor der OP hieß ist: Max. 7-10 Tag KH, danach wahrscheinlich wieder arbeiten ohne Reha. Nun, es gibt sicherlich auch Fälle, die so glücklich ablaufen, doch eben auch andere, bei denen es etwas mehr Zeit braucht. Ich merke auch, wenn eine andere Krankheit dazu kommt, bei mir sind es akute Zahnprobleme an diversen Zähnen, dann ist die wenige Kraft sowieso gleich aufgebraucht. Ich kann mir daher sehr gut vorstellen, wie kraftraubend Deine vielen OPs gewesen sein müssen. 


Liebe Marlies, ich wünsche Dir weiterhin gute Genesung und viel Kraft und Zuversicht.

Beste Grüße
Kat_38

Offline motte

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #9 am: 08. Juli 2009, 13:45:12 »
Moin!

Meine Op war im Januar 2008. Ich bin seitdem immer noch krank. Lärm generell ist nicht so schlimm, aber wenn mehre Menschen gleichzeitig sprechen, bekomme ich Kopfschmerzen.

Ich bin schnell gereizt und genervt. Ich bin von Beruf Erzieherin und habe lange als Tagemutter für das Jugendamt gearbeitet (Hilfen zur Erziehung). Da ich momentan an manchen Tagen schon Probleme habe, mich adäquat um meine eigenen Kinder zu kümmern, kann ich mir das Arbeiten in meinem Beruf überhaupt nicht vorstellen. Dazu kommt, das ich auch sehr schnell ermüde. Wenn ich längere Zeit lese, "fallen mir die Augen zu" - nicht vor Müdigkeit, sondern weil die Augen ermüden. Mittagstunde wäre manchmal echt gut, aber wenn man kleinere Kinder hat ist das schwierig (die Kleine kommt jetzt zur Schule).

Ich bin auch depressiv. Immer fühle ich mich sofort angegriffen, wenn etwas nicht so freundlich zu mir gesagt wird - und das beschäftigt mich dann tagelang!

Gruß motte
« Letzte Änderung: 08. Juli 2009, 22:26:22 von motte »

Offline sina

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #10 am: 08. Juli 2009, 14:53:57 »
hallo ihr lieben....

also ich hatte bisher zwei operationen. eine im jahr 95, op war am 22. november und im januar bin wieder zur schule gegangen.

mein tumor sass beim linken sehnerv, war 10cm gross.

kann seit dem nicht mehr räumlich sehen und habe nur noch wenig % auf dem auge..was mich aber nicht einschränkt.....der tumor hat mein sehnerv zerstört , man kann es nicht wieder herstellen.

tja und dann hatte ich im am 19.juli 2007 die nächste op. 2 tumore wurden entfernt... tumor sass beim sinus sagitallis.....

bin im september wieder zur arbeit gegangen......hatte keine reha.... habe nur krankengymnastik bekommen....es ging alles  so.....

vielleicht liegt es auch an jedem selbst. ich wollte wieder arbeiten, hatte keine lust länger auszufallen....die freunde am job war da und ich wollte gleich wieder hin.....

ich denke es ist bei jedem menschen verschieden....die ärzte in der ini sagten mir damals nach einer gehirn op. braucht meine keine reha....es gibt sie verordnet aber es muss nicht sein, das gehirn erholt sich so...es währe nicht mit einer blinddarm operation zu vergleichen.....

so meine erfahrung


gruss sina
« Letzte Änderung: 08. Juli 2009, 15:38:42 von sina »
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.(Lucius Annaeus Seneca)

Am 22.11.1995 wurde mir mein neues Leben geschenkt und dafür bin ich sehr sehr dankbar

fips2

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #11 am: 08. Juli 2009, 15:41:08 »
Hallo sina

Es ist schön zu hören,dass du bis jetzt ohne Reha ausgekommen bist.Ich hoffe für dich,dass es weiterhin so bleibt.Ich gönnn es dir von Herzen

Aber ich beobachte schon Monate lang deine Beiträge in dieser Richtung und finde es etwas fraglich, immer wieder von Rehas abzuraten, oder von Ärzten zu berichten,die eine Reha nicht für sinnvoll halten.Die Gründe warum sie das tun lass ich mal dahingestellt.

Die deutsche Krebs und Hirntumorhilfe haben sehr  lange dafür gekämpft,dass ALLEN Tumorpatienten nach einer OP eine Reha zusteht.Ob man sie in Anspruch nimmt,steht auf einem andren Blatt.
Man muss aber immer davon ausgehen,dass Kostenträger in den Foren mitlesen.Da entsteht dann schnell der Eindruck,dass dieser generelle Anspruch nicht mehr gerechtfertigt ist.Also streichen wir das Ganze,in Zeiten enger Budgets, ganz einfach.

Ich finde man erweist sich mit solchen Beiträgen einen Bärendienst, der dann auch diejenigen  betrifft,die eine Reha oder AHB dringend benötigen.
Es gibt Mütter mit kleinen Kindern,die diese Auszeit unbedingt benötigen, um wieder neue Kräfte zu schöpfen.Sieh es mal von dieser Seite.
Nicht Jeder hat die Möglichkeit,wenns nimmer geht,mal ne Auszeit zu nehmen,wann er sie gerade braucht.

Jeder wie er es will---selbst entscheiden----aber hinterher nicht jammern.
Nur sollte man sich nicht schon von vorn herein diese Möglichkeit verbauen.

Gruß Fips2

« Letzte Änderung: 08. Juli 2009, 15:52:50 von fips2 »

Offline Bluebird

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #12 am: 08. Juli 2009, 16:26:21 »
Hallo,

es mag richtig sein, dass das Hirn sich regenerieren kann, es ist außerdem schmerzunempfindlich. Ein Eingriff am offenen Schädel betrifft den ganzen Menschen, körperlich und seelisch. Ich gehöre eher zu den Betroffenen, die nicht unbekümmert mit der Diagnose Hirntumor umgehen kann. Für mich stellt ein Meningeom eine schwere Erkrankung dar. Das bedeutet nicht, dass ich jetzt den Dauerdurchhänger habe, nein, meine Ärzte erleben mich eher pragmatisch.
Und wenn Du mal in Dich gehst SINA und überlegst, wirst Du Dich erinnern, dass es Dir aufgrund der schubweisen Drehschwindelattacken zeitweise gar nicht gut ging. Das Hirn ist nun einmal die Schaltzentrale. Wenn hier eine Irritation auftritt, macht es sich äußerst unangenehm bemerkbar.

Du steckst solche Dinge gut weg, weil Du noch jung bist und Du - nach meinem Empfinden -  Dir die Erkrankung wegdenkst. Du gehst zur Operation oder Behandlung wie andere zur  Reparatur ihres Autos, so meine Wahrnehmung. Das ist für Dich offensichtlich der richtige Weg.

Andere sehen das nicht so locker und haben nach dem Eingriff noch gesundheitliche Probleme, fühlen sich erschöpft. Da ist es beim besten Willen nicht möglich, sofort wieder beruflich zu starten und volle Leistung zu bringen. Darum sollte man das Thema Rehabilitation differenziert betrachten und die Notwendigkeit nicht grundsätzlich und allgemein in Frage stellen.

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 08. Juli 2009, 16:32:02 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline cindra

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #13 am: 08. Juli 2009, 17:26:28 »
Hallo Sina

so wie du deinen Bericht schreibst fühle ich mich fast persönlich angegriffen. Ich wurde im Februar "nur" stereotaktisch Einzeitbestrahlt und ich will seither nichts mehr als wieder arbeiten.
Ich war 6 Wochen in REHA mit dem klaren Ziel danach sofort wieder zu arbeiten, bin jetzt aber schon wieder in der 5. Woche in der Wiedereingliederung. Ende offen.
Nächste Woche steht nun ein MRT an damit man endlich mal schaut was los ist und was mir solche Probleme bereitet.
Du unterstellst hier es läge nur am Willen und das stimmt definitiv nicht!!!Jeder Körper verkraftet eine OP, eine Bestrahlung einfach anders und kein Mensch kann dir voher sagen wie es kommt.
Mein Bestrahlungsarzt ging von einer Krankheitszeit von 2 Wochen aus. Dies ist jetzt 5 Monate her.
Übrigens vor dieser Erkrankung war ich so gut wie nie krank geschrieben. Ich bin also niemand der gerne krank "feiert".
Selbst mein HA hat gestern gesagt er ist sehr gespannt was auf den Bildern zu sehen ist.
Du hast Glück gehabt, ich gönn es dir, aber nicht bei jedem Menschen verläuft die Krankheit so. Andere brauchen eine REHA dringend und sind selbst danach noch nicht richtig fit.

Andrea
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Kat_38

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Re: Berufstätigkeit nach einer Meningeom-OP
« Antwort #14 am: 08. Juli 2009, 18:29:29 »
Hallo Zusammen,

ich gehöre zu den Patienten, die die AHB dringend gebaucht haben!

Vor der OP hatte der zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter auf meine Frage nach einer AHB nur gesagt:" Ach, in ihrem Fall können Sie bestimmt gleich wieder arbeiten! Reha wird nicht notwendig sein!" Er wies aber auch darauf hin, dass ich einen Anspruch auf AHB hätte und die Teilnahme auch meine Entscheidung sei, d.h. dass ein Patient eine Maßnahme auch ablehnen könnte... Ich fragte mich dann, wer schon eine Reha ablehnt, wenn sie medizinisch notwendig ist?! Aber egal.

Die OP war schwerer als erwartetet und ich hatte zudem den NoroVirus im KH, der mich nach 5 quälenden Tagen zusätzlich so was von geschwächt hatte, dass ich nach einem einfachen Toilettengang mind. 2 Std geschlafen oder fest gelegen habe- zwingend musste.

Ich kann mir in meinem Fall nicht vorstellen, wie es mir heute OHNE AHB gehen würde. Ich habe die AHB dringend gebraucht und problemlos bekommen, zudem die AHB von den Ärzten  zwingend angeordnet wurde.

Die Reha hat mir u.a. geholfen, mit meinen vielen Einschränkungen eher klar zu kommen, sie haben versucht, mich zu stärken- aufzubauen- seelisch und körperlich. Ich bin sehr dankbar für die 5 wöchige Reha. Aus diversen Gründen konnte ich leider nicht als arbeitsfähig entlassen werden.

Natürlich hatte auch ich das Ziel, sofort nach der OP wieder zu arbeiten. Denn ich habe das Glück, eine Arbeit auszuüben, die mir viel Spaß macht, so dass es mein eigenes Verlangen war, gleich wieder voll durchzustarten. Bestärkt wurde das durch den Arzt, der mir genau das in Aussicht gestellt hatte. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, als ich realisieren musste, dass ich nach der OP meine ganze Kraft verloren hatte und nichts, aber auch rein gar nichts, darauf hin deutete, sie wiederzubekommen? Das war mehr als ein Schock! Panik! Denn NIEMAND hatte mich auf so was vorbereitet.

Und heute? Über ein Vierteljahr nach der OP? Da fehlt mir noch immer die Kraft, Ausdauer und so vieles mehr und ich habe Schmerzen, Schwindel, Doppelbilder, Depressionen etc. Und ich kann noch immer nicht arbeiten, was mich sehr belastet. Doch ohne Reha würde ich heute nicht so im Leben stehen können, wie ich es mache. Ich mache täglich die Übungen, die ich in der Reha gelernt habe und mache kleine Fortschritte. Mal mehr mal weniger. Aber durch die Reha bin ich auf einem guten Weg.. Ich habe die Reha dringend gebraucht!


Beste Grüße und uns allen viel Kraft und Zuversicht
Kat_38
 


 



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