HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II  (Gelesen 11465 mal)

Nic41

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Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« am: 12. August 2009, 15:01:03 »
Hallo,

erst mal kurz zu mir: Ich bin 41 Jahre alt, weiblich und habe eine 6-jährige Tochter.
Mein Krankheitsverlauf bisher:

Ich kam nach einem Grand Mal am 08.07. mit dem Rettungswagen in die Klinik.  Dort stellte man einen Tag später zwei Meningeome fest. Eines rechts frontal (4,6 x 5,4 x 3,3 cm groß )und eines links praecentral (2,3 x 1,7 x 2,3 cm groß).

Das große wurde mir am 15.07. entfernt. Die OP verlief auch gut. Unmittelbar nach der OP hatte ich kaum Bescherden. Mir ging es sogar richtig gut. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fingen die ersten Beschwerden an. Aber dazu später mehr.

Was mich im Moment am meisten beschäftigt, ist der pathologische Befund. Dort steht:

"Meningotheliales Meningeom mit Infiltration in das umgehende Hirngewebe. Infiltrativ wachsende benigne Meningeome entsprechend einem WHO Grad II bei vergleichbarer prognostischer Wertigkeit zu atypischen Meningeomen. Kein Anhalt für Malignität."

Kann mir jemand sagen, was dieser Befund bedeutet? Und was bedeutet WHO Grad II im einzelnen?

Vielen Dank schon mal im voraus

Nic


Offline KarlNapf

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #1 am: 12. August 2009, 15:16:39 »
Bei anderen Arbeitsgruppen werden meningotheliale Meningeome unter WHO I subsumiert.

Siehe hier auf Seite 3

Zitat:
Als in der Praxis bewährte Meningeomeinteilung, die sowohl der histologischen
Typenvielfalt als auch der klinisch orientierten Gradierung gerecht wird, schlägt die
WHO-Klassifikation folgende Unterteilung vor:

WHO I°:
Meningotheliales Meningeom, Fibroblastisches Meningeom, transitionales
Meningeom, Psammomatöses Meningeom, Angiomatöses Meningeom,
Mikrozystisches Meningeom, Sekretorisches Meningeom,
Lymphoplasmazellreiches Meningeom, Metaplastisches Meningeom

WHO II°:
Klarzelliges Meningeom, Chordoides Meningeom, Atypisches Meningeom

WHO III°:
Papilläres Meningeom, Rhabdoides Meningeom, Anaplastisches Meningeom


Auf der gleichen Seite wird auch angegeben, was WHO °II bedeutet, z.B. höhere Zellteilungsrate (Mitose):

Zitat:
Merkmale zur Identifikation WHO II°:
Erhöhte mitotische Aktivität (4 Mitosen/10 HPF), oder und/oder 3 der 5 folgenden
Merkmale:
- erhöhte Zelldichte
- kleinzelliger Anteil mit erhöhter Kern-Plasma-Relation
- prominente Nukleolen
- Architekturverlust oder flächenhaftes Wachstumsmuster
- spontane kleinherdige oder geographische Nekrosen

Dum spiro, spero = So lange ich atme, hoffe ich. (Cicero, ad Atticum 9,11)

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Offline Bluebird

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #2 am: 12. August 2009, 18:53:19 »
Hallo,

erst einmal ein herzliches Willkommen im Forum.

Hier noch etwas zur WHO-Klassifizierung bei Hirntumoren

http://de.wikipedia.org/wiki/WHO-Klassifikation_der_Tumoren_des_zentralen_Nervensystems

Konnte das große Meningeom vollständig entfernt werden? Was soll mit Deinem zweiten Meningeom passieren? Wie sieht es mit einer Anschluss-Reha aus, die sicher hilfreich ist, bestehende Defizite auszugleichen und den Patienten physisch und psychisch zu stärken? Hast Du eine Möglichkeit, Dein Kind für die Zeit unterzubringen?

Bin selbst Betroffene, mein Meningeom wird noch beobachtet.

Gruß
Bluebird
« Letzte Änderung: 12. August 2009, 18:55:54 von Bluebird »
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Nic41

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #3 am: 12. August 2009, 19:43:08 »
Danke erst mal für eure schnellen Antworten.

Dass ein meningotheliales M. eigentlich unter WHO I eingestuft wird, habe ich auch irgendwo im Netz gelesen. Warum ist es dann bei mir WHO II?

@bluebird

Ja, das große M. konnte zum Glück vollständig entfernt werden. Das andere soll am 08.09. entfernt werden.

Anschluss-Reha? Im Moment darf ich schon froh sein, dass ich diese Woche noch krank geschrieben bin. Meine Hausärztin ist leider den ganzen August im Urlaub und so musste ich zur Vertretung. Diese Ärztin kennt sich auf dem Gebiet so überhaupt nicht aus und ist der Meinung, ich kann wieder arbeiten :(

Ich habe z. B. seit der OP Probleme mit meinem rechtem Arm, insbes. Ring- und Zeigefinger. Sie war absolut der Meinung, dass hätte mit der OP nix zu tun und schickte mich zum Orthopäden. Und so geht das Woche für Woche und jedes Mal musss ich um eine Krankmeldung betteln, obwohl es mir echt bescheiden geht.

fips2

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #4 am: 12. August 2009, 21:06:58 »
hallo Nic41

Warum lässt du dich nicht von deinem Neurochirurgen krankschreiben.Er wird das wohl am besten beurteilen können.
Er kann dir zumindest einen Brief für deine Vertretungshausärztin mitgeben,in der er sie anweist dich bis zur folgenden OP arbeitsunfähig zu schreiben.
Versuche es mal über diese Schiene.
die 4 Wochen hast du doch extemen Stress wegen der bevorstehenden OP oder?
;-)
Damit kann man unmöglich arbeiten.Außerdem stehen noch entsprechende Voruntersuchungen und Nachsorgebehandlungen von der letzten OP an.Lass dir was einfallen.Nur nachvollziehbar sollte es schon sein.

Gruß Fips2

Offline Bluebird

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #5 am: 12. August 2009, 22:43:56 »
Hallo Nic41,

es ist absolut unvereinbar mit Deinem Gesundheitszustand, dass Du zwischen zwei so großen
Eingriffen arbeiten sollst. Man hätte Dich in der Klinik bereits auf eine Reha-Maßnahme hinweisen, zumindest aber arbeitsunfähig entlassen sollen. Die Rehamaßnahme solltest Du auf jeden Fall nach der zweiten OP in Anspruch nehmen; sie wird 100 %ig genehmigt. Außerdem würde ich mir an Deiner Stelle einen Neurologen suchen, der sich mit Tumoren auskennt und Dich neben der NC betreut. Oft sind Neurologen auch Psychater, was bei der angespannten psychischen Lage der Betroffenen von Vorteil ist.

Warum das Meningeom dem WHO II Status zugeordnet wurde, kann Dir ebenfalls der Neurochirug erklären, der den Pathologiebericht vorliegen hat. Meningeome verdrängen normalerweise nur die Hirnstrukturen. Deins hat das Hirngewebe infiltriert - vielleicht ist dies der Grund, so meine Vermutung (ohne Gewähr).

Du solltest wirklich darauf bestehen, dass Dir Zeit zur Erholung gewährt wird. Du wirst Deine Kräfte erneut im September brauchen.
Ich wünsche Dir ganz viel Glück!

Liebe Grüße
Bluebird
« Letzte Änderung: 12. August 2009, 22:48:11 von Bluebird »
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Nic41

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #6 am: 13. August 2009, 00:13:40 »
Ich habe weder einen Neurochirurgen noch einen Neurologen. Für beide bräuchte ich wohl eine Überweisung vom Hausarzt, oder?
Ich habe mir jetzt den Entlassungsbericht nochmals von der Klinik schicken lassen und gehe damit am Freitag zu einem anderen Hausarzt. Vielleicht kann er mir weiterhelfen oder mich zumindest weiter überweisen.

Und arbeitsfähig fühle ich mich im Moment psychisch wie physisch nicht. Das geht auf gar keinen Fall. Die Klinik hatte mich nur bis zum 03.08. krank geschrieben. Externen Stress wegen der weiteren OP habe ich aber nicht. Die Klinik hat ja noch alle Daten vom letzten Mal oder wie war das gemeint?

Wegen der Reha-Maßnahme frage ich die Klinik mal an. Ich wollte zwar so schnell wie möglich wieder an meinen Arbeitsplatz zurück aber ich merke jetzt schon, dass das nicht so einfach sein wird. Wie wird es mir dann erst nach der 2. OP ergehen...Alles Mist!

Offline Horizontblau

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #7 am: 13. August 2009, 08:47:33 »
Hallo Nic,
das ist ja kaum zu glauben, was Du da über Deine Ärzte schreibst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der 4 Wochen nachdem ein großes Meningeom entfernt wurde, wieder arbeitsfähig ist. Lass Dich nicht unterkriegen und rufe mal bei der KK an, ob Du direkt zum Neurologen gehen kannst. Oder rufe beim Neurologen an, ob es geht. Ich selber war nach ca. einem halben Jahr soweit, dass ich ins Büro gehen hätte können. Das "hätte" schreibe ich, da ich von zu Hause arbeite (genauer bezahlt studiere) und damit nach 6 Wochen mit einer halben Stunde am Tag vorsichtig wieder angefangen habe. Krank geschrieben war ich 4 Monate. Knapp ein Jahr nach der Op bin ich relativ leistungsfähig, brauche aber immer noch viele Pausen und ich denke, dies ist nicht ungewöhnlich.
Nimm dir die Ruhe, die Du brauchst, erst einmal gute Besserung und verständnisvollere Ärzte.

LG
Horizontblau

Offline Bluebird

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Re: Hilfe - Meningotheliales Meningeom WHO Grad II
« Antwort #8 am: 13. August 2009, 09:45:31 »
Hallo Nic,

der Hausarzt kann Dich zum Neurologen überweisen. Es sollte aber einer sein, der sich mit Tumoren des Schädels/Hirns auskennt,  Untersuchungen wie EEG durchführen kann. Das ist nicht so selbstverständlich wie ich zu Anfang glaubte; viele Ärzte der Zunft sind eher auf geistige Erkrankungen und Depressionen spezialisiert. In einigen Städten findet man ebenso niedergelassene Neurochirurgen. Ansonsten sind die Neurochirurgen der operierenden Klinik Ansprechpartner.
Dass ein Arzt die Tragweite eines Eingriffs am geöffneten Schädel nicht erkennt, finde ich heftig.

Gruß´
Bluebird
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