Hallo Zusammen,
ich möchte mich gerade zu diesem Thema SCHWARZES LOCH wieder hier im Forum"zurückmelden". Seit letztem Jahr habe ich mich total rar gemacht bzw. machen müssen wegen meines eigenen schwarzen Loches, in das ich geplumst war und lange, lange Zeit nicht mehr hinauskam.
Vorab möchte ich daher jedem empfehlen, der sich mit einem schwarzen Loch wie auch immer konfrontiert sieht, Hilfe anzunehmen.
Hilfe entweder über Medikamente und/ oder Therapeuten oder was auch immer.
Ich habe das beides erst nicht getan, dann zu spät getan und bin immer tiefer und tiefer in diesem Loch versunken, bis nur eine Zwangseinweisung meinen Fall gebremst hat.
Ich hatte letztes Jahr hier noch über meine depressive Phase nach der erfolgreichen OP berichtet und auch über mein eigenes Unverständnis über diese depressiven Emotionen. Ich habe hier viele wertvolle Tipps erhalten, inbs. zum Thema posttraumatischen Belastungsstörung.
Mein Problem damals bestand u.a. darin, mir selbst einzugestehen, dass ich die Themen "Tod/OP/Erblindung/etc" allein nicht verarbeiten konnte, zumal ich eine zeitlang davon überzeugt war, ich hätte das erfolgreich getan. Ich habe mich stattdessen als totaler Versager gefühlt, weil sich eben nach der OP das neue positive Lebensgefühl noch nicht einmal ansatzweise eingestellt hatte. Das Thema Versagensangst ist bei mir auch ein großes Thema. Dem Verstand war damals durchaus klar, dass ich dankbar sein kann und eigentlich fröhlich durchs Leben hüpfen müsste etc., doch die Gefühlsebene hat damals was ganz anderes empfunden und mich spüren lassen. Die Ebenen waren nicht "matchbar".
Im Sommer letzten Jahres habe ich mich dann endlich überwunden, mich "Fremden" anzuvertrauen und um Hilfe zu bitten. Hausarzt, MDK, Neurologe hatten u.a. mittelschwere Depression festgestellt mit Tendenz zur Verschlechterung. Es gab div Anti-Depressiva und weiterhin die sowieso schon dickmachenden Epilepsietabletten. Cymbalta hat mir nach einigen Wochen geholfen, die ich neben anderen Anti-Depr. heute noch nehmen muss.
Eine Gesprächstherapie hatte ich auch erst abglehnt, da die Bereitschaft, Tabletten als Hilfe anzunehmen, für mich schon sehr schwer war. Und dann auch noch einen Therapeuten?! Für mich war das alles schlimm, da ich damals mich ua. als Alleinkämpfer gesehen habe, der keine fremde Hilfe braucht.... Dass das nicht sehr clever war, hat meine Zwangseinweisung in die Psychartrie für eine stationäre Psychotherapie ohne Ausgang exakt drei Tage vor Weihnachten gezeigt.
Nach vielen Wochen folgte dann eine teilstationäre Psychotherapie, bei der ich dann wenigstens abends und über Nacht zu Hause sein durfte.
Kaum war die abgeschlossen, wurde mir die bereits im Sommer letzten Jahres beantragte Reha-Maßnahme genehmigt, die ich dann umgehend angetreten habe und aus der ich gerade eine gute Woche zurück bin.
Alles in allem war das ein sehr langer Weg.
Mir geht es heute so gut, dass ich mit einer Wiedereingliedung in das Arbeitsleben beginnen kann. 2 Stunden tägl. darf ich arbeiten, erst einmal für die nächsten 2 Monate, dann drei etc..
Ich sehe es heute defintiv so, dass mir sicherlich einiges erspart geblieben wäre, wen ich früher um Hilfe gebeten hätte. Wenn mir klar gewesen wäre, dass das Gefühlchaos kein Anzeichen für Schwäche oder Versagen ist. Und so vieles mehr. Ich kann heute mein neues Leben spüren, empfinde tatsächlich Lebensfreude und nehme Dinge bewusster war. Letztes ist allerdings erst vor c. 4 Wochen eingetreten und kam einfach über Nacht. Als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Wie auch immer, ich bin sehr froh darüber.
Natürlich gibt es noch Dinge, Situation etc, bei denen ich wieder drohe, leicht abzurutschen, doch heute habe ich Hilfsmittel, Methoden an der Hand, um das aktiv zu verhindern. Zudem bin ich weiterhin in ambulanter Psychotherapie.
Mein Fazit und Tipp für Betroffene: Rechtzeitig um Hilfe bitten und annehmen und gemeinsam gestärkt gegen das schwarze Loch vorgehen.
Ich wünsche Euch Kraft und Zuversicht und ganz viel Freude!
Herzlichst Kat