Hallo,
bis jetzt habe ich hier auch immer nur mitgelesen. Jetzt möchte ich euch gern ein wenig von der Krankengeschichte meiner Mutter erzählen. Ich fange an, zu ahnen wohin es mit ihr geht und würde mich sehr freuen, mich ab und zu mit jemandem austauschen zu können.
Also, im Mai 2007 hatte meine Mutter aus heiterem Himmel einen epileptischen Anfall. Diagnose: Gliobastom 4. Zum Glück operabel!
Sie wurde dann im Mai 07 und noch einmal im März 08 in Bielefeld Bethel operiert. Beide OPs hat sie sehr gut überstanden. Es folgte Bestrahlung (nach der ersten OP) und jeweils Chemo.
Temodal war nicht so erfolgreich. Deshalb wurde mehrfach umgestellt. Zunächst Avastin plus ACNU (glaube ich) später Avastin und
Camptosar . Damit wurde das Tumor-Wachstum gestoppt bzw. wie wir seit gestern wissen, zumindest verzögert.
Seit Oktober hatte sie nun immer stärker Probleme mit dem Laufen, ihre ganze linke Körperseite wurde immer stärker gelähmt. Grundsätzlich war das klar, denn der Tumor "saß" genau an der Stelle, die dies koordinierte. Es hieß auch, das könne vom Narbengewebe kommen, das sich auch Jahre nach der OP noch verändern könne... Aber das Tempo in dem es immer schlechter wurde, war enorm und wir konnten uns das nicht erklären.
Ein MRT Anfgang Dezember bei Herrn Dr. Dresemann in Dülmen ergab: Weiterer RÜCKGANG des Tumors - welche Freude! Aber die Bewegungseinschränkungen wurden immer stärker. An selbständiges Laufen war gar nicht mehr zu denken!
Nun, am Samstag, meine eltern waren gerade hier zu Besuch, hatte meine Mutter plötzlich einen total heftigen epileptischen Anfall, der Stunden dauerte. Wir haben sie dann gleich ins KKH gefahren, wo sie einen Tropf mit Medikamenten bekam, der den Anfall nach und nach stoppte.
Am Montag darauf: MRT bei Herrn Prof. Vogel. Ergebnis: Der Tumor ist wieder gewachsen, laut Prof. Vogel schon seit monaten. Er verstehe nicht, wie Dr. Dresemann von einen Rückgang sprechen konnte (aller dings hat Prof. Vogel die MRT aufnahmen von Dezember noch nicht gesehen.) Jedenfalls sei das Avastin plus
Camptosar definitiv wirkungslos!
Nun schlägt er vor, meine Mama noch einmal zu operieren. Das würde ihr mindestens 6 monate Lebenszeit schenken. Meine Mama hat sich auch schon dafür entschieden. Morgen ist es soweit..
Es tut mir so leid! Erhrlich gesagt, habe ich meiner mutter sogar zwischendurch unterstellt, sie würde sich das nur einbilden bzw. die Verschlechterung wäre rein psychisch bedingt. Jetzt schäme ich so dafür!
Die OP wird laut Prof. Vogel dazu führen, dass die Lähmung wieder zurückgeht - solange der Tumor nicht wieder auf eine best. Größe wächst. Aber wie soll das verhindert werden? Gibt es überhaupt noch eine Chemo, die erfolgversprechend ist? Ich dachte Avastin sei schon das A und O?
Langsam wird mir richtig bewusst, dass wir das Leben meiner mutter "nur" verlängern, aber nicht retten können. Ich hab so Angst vor dem, was da auf uns zukommt...
Viele Grüße
Daniela
http://www.drugs.com/camptosar.html
Hier wird beschrieben, dass camptosar hauptsächlich (aber nicht nur) in Verbindung mit anderen Medikamenten gegen Krebs des Dickdarms und Mastdarms eingesetzt wird.