HirnTumor-Forum

Autor Thema: "Line" Frontales Meningeom  (Gelesen 45149 mal)

Line

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"Line" Frontales Meningeom
« am: 16. März 2010, 10:37:14 »
Weiblich, 49 Jahre und habe am Wochenende dieses Forum gefunden, worueber ich sehr froh bin.

Habe vorn links ein 3,6 cm grosses Meningiom, welches das Gehirn wegdrueckt (Persönlichkeit) und deswegen operiert werden muss.
Soweit so gut. Die Diagnose bekam ich Anfang September 2009 als ich wegen eines schweren Unfalls durchgeröntgt wurde.

Dass operiert werden muss, erfuhr ich am 23.12 und seitdem warte ich auf einen OP-Termin.
Unglaublich? Nicht, wenn man wie ich, in Schweden wohnt...

Obiges ist auch alles, was ich ueber mein Meningiom weiss. Nicht viel, wenn ich mir Eure Beiträge durchlese.

Zur Zeit versuche ich abzuklären, ob die schwedische Krankenkasse eine OP in Deutschland bezahlen wuerden, denn dieses Warten macht mich verrueckt.

Ich fuehle mich allein gelassen mit meinen Ängsten und finde in den Ärzten nicht wirklich einen Ansprechpartner. Habe das Gefuehl, dass wenn ich mich nicht selbst kuemmere und nachfrage, dann werde ich irgendwo auf dem Abstellgleis vergessen.

Versuche mit Zynismus meine Umgebung bei Laune zu halten - wie ich wirklich fuehle, weiss wahrscheinlich nur ich.

Vielleicht bin ich aber auch diejenige, die ueberempfindlich reagiere?

« Letzte Änderung: 16. Juni 2010, 12:32:04 von Bluebird »

Offline Bluebird

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #1 am: 16. März 2010, 11:12:45 »
Hallo Line,

schön, dass Du uns gefunden hast. Wenn Dein Meningeom durch Zufall aufgrund eines anderen Vorfalls entdeckt wurde, so hat es also keine Beschwerden verursacht?
3,6 cm und Verdrängung der Hirnstruktur ist nicht zu verachten, jedoch kein Grund in Panik zu geraten. Das Hirn zieht sich ein wenig zurück. Solange keine neurologischen Ausfälle auftreten und keine Ödembildung vorhanden ist, ist soweit alles noch im grünen Bereich. Gleichwohl wäre es leichtfertig zu behaupten, man sollte so lange warten, bis der Zustand dramatische Formen annimmt. Nun wachsen Meningeome normalerweise sehr langsam, weil sie zu den gutartigen Tumoren zählen, die von der Hirnhaut ausgehen. Nur in selteneren Fällen entarten diese.
Welche Wachstumsgeschwindigkeit Dein Tumor aufweist, ist wohl nicht bekannt, da keine weitere Kontrolle stattgefunden hat.
Ich habe gelesen, dass Patienten in Schweden oft lange auf einen Arzt- oder Kliniktermin warten müssen - und das sogar in Notfällen! Auch wenn das schwedische Gesundheitssystem aufgrund der gerechten Leistungsverteilung auf alle Steuerzahler durchaus Vorteile bietet, so sind diese langen Wartezeiten unzumutbar und u.U. gefährlich
Ich gehe aber davon aus, dass die Neurochirurgie in Schweden einen hohen Standard hat und die Chirurgen sicher in der Lage sind, ein Meningeom schadenfrei  operativ zu entfernen. Insofern zweifle ich, ob eine Behandlung in Deutschland von den schwedischen KK übernommen wird.
Trotzdem könntest Du Deine Krankenunterlagen (MRT-Bilder in Papierform oder auf CD) an das INI Hannover schicken. Diese Privatklinik ist international ausgerichtet und erstellt auf schriftliche Anfrage kostenlose Empfehlungen. Eine persönliche ausführliche Beratung dort kostet bis ca. 100 Euro

http://www.ini-hannover.de/de/kontakt/uebersendung-von-patientendaten.html


Ob Du überempfindlich reagierst? Eine Hirntumorerkrankung - und sei sie gutartig - ist ein gravierender Einschnitt im Leben, eine Schockdiagnose, die man erst verarbeiten muss. Insofern fordere auch ab und an Rücksicht und Hilfe ein.

Fühle Dich hier angenommen und stelle Fragen. Hier findest Du viele Betroffene, die sich gerne mit Dir austauschen werden.

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 16. März 2010, 11:22:53 von Bluebird »
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Spike

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #2 am: 16. März 2010, 13:10:17 »
Hallo Line,
ich habe auch nur durch Zufall erfahren, dass ich ein Meningeom habe! Glücklicher Zufall!
meines ist aber noch klein unter 2 cm. Ich habe mich erkundigt und bin auf die Gamma knife Bestrahlung gekommen.
Ich habe auch sofort einen Beratungstermin in Krefeld erhalten und mir danach sofort einen Termin zur Behandlung geben lassen. dieser Termin war letzte Woche am 09.03.2010..... alles gut überstanden.
Hast du mal über diese Methode nachgedacht, oder ist dein Tumor bereits zu groß dafür??
Ich kann dir auch nicht sagen, ob schwedische KK eine Behandlung in Deutschland übernehmen. Sorry. Drücke dir die Daumen

Line

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #3 am: 16. März 2010, 13:43:16 »
Danke fuer Eure Antworten! Es ist schon so, dass man sich allein gelassen fuehlt. "Andere" fuehlen sich ganz furchtbar weil ich ein Meningeom habe aber wie ich mich fuehle? Ich spiele alles runter und versuche die Frohnatur zu sein, die ich schon immer war - und habe jeden Tag nur Herzklopfen, wenn der Postbote kommt... ist heute der Brief mit OP-Termin dabei?

Generell dauert es sehr lange, bis man untersucht wird in Schweden. Es gibt die Pflegegarantie - die beinhaltet, dass man nicht länger als 3 Monate auf einen Termin warten sollte. D.h. aber gar nicht, dass man innerhalb von 3 Monaten behandelt wird! Durch meinen Unfall hatte ich halt das Glueck, dass mein Meningeom entdeckt wurde und so brauchte ich "nur" 8 Wochen auf meinen MRT warten.

Ob ich Beschwerden habe, weiss ich eigentlich nicht, denn wenn irgendetwas ist, denkt man ja nicht gleich an Meningeom!
Schwindelanfälle, ja, Gleichgewichtsstörungen, Sausen/Glucken im Ohr, Sehstörungen und ein extrem kurzes Gedächtnis! Kann aber alles andere Ursachen haben. Seit 2 Monaten auch ständig Kopfschmerzen - kann aber auch psychisch bedingt sein.

Mein Unfall hätte mir fast das Leben gekostet und ich habe nur meiner 15jährigen Tochter zu verdanken, dass ich noch am Leben bin. 6 meiner Pferde haben mich ueberrannt. Genick gebrochen, Sehnen/Muskeln im rechten Arm abgerissen, 7 Rippen a.d. re. Seite mehrfach gebrochen und so einige andere Kleinigkeiten.... Ich als aktiver Mensch, empfinde es als ganz schlimm, einfach hier zu sitzen und zu warten.

Einen behandelnden Arzt habe ich nicht. Also muss ich selbst rumtelefonieren und ich fuehle mich wie ein Hamster im Hamsterrad! Ich laufe und laufe und finde die Öffnung nicht! Bis ich erschöpft liegenbleibe. Und es geht von vorn los.

Das Laufen sind meine endlosen Gespräche mit Krankenschwestern, Weiterschicker und keine-Ahnung-haben-Leute...
Das Liegenbleiben sind die Pausen, wo ich denke, alles läuft nun von selbst und ich möchte nicht nerven. Tja, und dann rufe ich wieder an, nur um zu erfahren, dass ich nicht mal auf die Liste gesetzt bin (ach ja, irgendwie, warte Mal, hmmm, ne, ich muss noch mal mit dem Arzt sprechen...).

Ob es klappt, dass die schwedische Versicherungskasse die Kosten fuer eine OP in Deutschland zahlen wuerden, wird gerade geprueft. Es gibt mir jedenfalls das Gefuehl, dass irgendetwas passiert.

Wie begegnet man seine Umgebung? Was muss ich meinen Kindern (13 und 15) erzählen? Wenn man ein Gips hat, sieht jeder dir an, dass mit dir irgendetwas nicht i.O. ist.
Ich bin manchmal so muede, dass ich kaum ein Bein vor dem anderen stellen kann. Wie erzähle ich das meinem Mann, der sich gerade allein um unsere 20 Pferde kuemmern muss? Also erzähle ich das nicht und mache einfach weiter...

Offline Bluebird

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #4 am: 16. März 2010, 14:01:45 »

Liebe Line,

wenn ich lese, was Dir bei dem Unfall passiert ist, möchte ich fast sagen, " ach, dann lieber ein Meningeom ", Du hast es aber zusätzlich. Wie hast Du den schweren Unfall verkraftet, bist Du physisch und psychisch soweit wieder- hergestellt? Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass ein größerer Zeitraum nach den massiven Verletzungen vergangen ist, bevor nun der nächste größere Eingriff erfolgt.  Es kann sein, dass das Meningeom z.B. Schwindelattacken verursacht. Die können aber auch Folge des Genickbruchs sein, ebenso wie die Kopfschmerzen.
Niemand trägt die Schuld an Deinen Krankheiten, am wenigsten Du selbst. Darum ist es auch wichtig, mit der Familie darüber zu reden. Dein Mann und die Kinder kamen doch sicher zurecht als Du länger ausfielst. Sie werden es auch wieder schaffen.
Du brauchst Zeit und Geduld bis die Wunden -körperliche und seelische-verheilen. Wenn es ein Problem sein sollte, innerhalb der Familie darüber zu sprechen,  empfehle ich eine psychotherapeutische Unterstützung. Weiss nicht, ob die in Schweden genehmigt wird - in Deutschland ist sie für Hirntumorpatienten selbstverständlich.
Na, dann hoffe ich mal mit Dir, dass sich Dein Wunsch nach einer deutschen Klinikbehandlung erfüllen wird. Hast Du bereits mit einer bestimmten Klinik Kontakt aufgenommen?

LG
Bluebird
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Line

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #5 am: 16. März 2010, 14:12:06 »
Ich hatte ja schon gedacht, meine Pferde trachten mir nach dem Leben aber ohne sie hätte ich nichts von meinem Meningeom gewusst!

Du kannst hier auch zum Psychologen gehen. Der Eigenanteil ist ca. 30 Euro pro Sitzung. Ich habe alles aufgeschrieben, gehe nicht zum Psychologen und tue das, was ich am Besten kann: verdrängen.
Irgendwann, wenn ich mich stark (stärker) fuehle, hole ich mir das Geschriebene raus.
Im Krankenhaus kam aber täglich entweder der Priester oder die Psychologin vorbei.

Die Familie musste klar kommen nach dem Unfall. Da war ich gut 3 Wochen i.d. Klinik. Vater/Tochter sind wie Hund und Katze und haben täglich angerufen und mir erzählt, wie schlimm die/der andere ist, meiner Tochter habe ich aber gesagt, dass sie sonst die Zeit bei Oma sein muss, wenn ich wieder ins KH komme.

Da ich in Hamburg und Umgebung gelebt habe, wäre Uni-Klinik Eppendorf fuer mich gut - denn in Hamburg habe ich noch viele Freunde. Letztendlich soll es mir egal sein - ist ja kein Urlaub. Mit ihnen gesprochen habe ich noch nicht, wollte erst das Ergebnis der Versicherungskasse abwarten.

Spike

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #6 am: 16. März 2010, 19:48:22 »
Liebe Line,
ich kann mir vorstellen, dass du dich am Rande eines Abrgrundes fühlst! aber....... du hast schon so viel überstanden, da kann dir das Meningeom auch nicht so viel antun!!!!
Wie kommt es, dass du so wenig über dein M. weißt? ist es in Schweden nicht üblich den Patienten genau zu informieren?, hast du keine Unterlagen?
Laß dich nicht unterkriegen, und wenn dir alles zu viel schreib uns. Wir verstehen dich und wollen dich auffangen.
Für mich ist das alles nicht wirklich, ich verdränge zwar nicht, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich einen Tumor im Kopf habe. So fällt es mir wohl leichter.
Ich drücke dir ganz feste die Daumen.
lg Spike

Offline Bluebird

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #7 am: 16. März 2010, 20:00:34 »
Ja, es sind manchmal unglückliche Begleitumstände, die zu der Diagnose Meningeom führen.
Bei mir war es der Zusammenbruch meiner Schwester wegen Hirnaneurysma-Ruptur. Erst da hat mich ein Arzt trotz bereits monatelang bestehender Schwindelattacken zur CT-/MRT-Untersuchung überwiesen.
Jeder Betroffene verfolgt eine individuelle Strategie, um die Diagnose zu verarbeiten. Verdrängén ist eine, aber hoffentlich überkommt's Dich nicht später. Einige Betroffene leiden unter posttraumatischen Depressionen.
Eigenanteil für therapeutische Gespräche ist in Deutschland nicht zu leisten.
« Letzte Änderung: 16. März 2010, 20:09:14 von Bluebird »
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Offline Bluebird

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #8 am: 16. März 2010, 20:08:17 »
Für mich ist das alles nicht wirklich, ich verdränge zwar nicht, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich einen Tumor im Kopf habe. So fällt es mir wohl leichter.
lg Spike


Hallo Spike,

ich habe über meinen Tumor auch immer gesprochen, als ob es mich nicht betrifft. Dann hat mir der Radiologe nach der MRT-Kontrolle u.a. eine Aufnahme in die Hand gedrückt, die den Schädel frontal 1:1 zeigt samt Meningeom. Da wurde mir klar, dass dieses Teil tatsächlich in meinem Kopf sitzt und nirgendwo anders.
Das war heilsam, denn ich habe mich mit der Erkrankung auseinander gesetzt und lebe nun wesentlich gelassener, aber nicht gleichgültig damit.

LG
Bluebird
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Spike

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #9 am: 16. März 2010, 20:50:21 »
Hallo Bluebird,
danke für deine Antwort.
Das ist alles noch so frisch! Die Diagnose erhielt ich am 06.01.2010
Danach habe ich erstmal im Inernet gelesen. Beratung in Krefeld war am 27.01.2010 danach war ich erst 2 Wochen im Urlaub und dann am 09.03.10 die Gamma-Knife Bestrahlung. Ich weiß, dass das Meningeom ( klingt nicht so brutal wie Tumor) da ist. Ich bin in diesem Forum um Kontakt zu Leuten mit dem gleichen Problem zu haben. Ich will verstehen lernen, was das bedeutet, ohne mich verrückt zu machen!
Ich habe bei dem vielen Lesen gestern und heute gar nichts über dich gefunden. Was hast du, bzw. was hast du gemacht
Spike

Offline probastel

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #10 am: 16. März 2010, 23:44:03 »
Hallo Line,

es ist schön, dass Du den Weg zu uns ins Forum gefunden hast. Hier findest immer Unterstützung, jemanden zum "reden" und jede Menge Infos.

Ich finde es erstaunlich, dass in Schweden so viel Zeit vergeht, bis man zu einem Arzt vorgelassen wird oder man einen OP-Termin bekommt. Hier in Deutschland wird das Sozialenetz von Schweden als nahezu perfekt dargestellt.

Die Wartezeit bis zu Deiner Meningeom-Op ist auf der einen Seite nervig. Wenn ich mir überleg, dass ich mehrere Monate hätte warten müssen - nein lieber nicht. Andererseits ist Dein Unfall noch nicht so lange her und unter uns gesagt, es liest sich ja nicht gerade so, als ob es ein Bagatelle war. Dein Körper braucht Ruhe und Zeit um sich zu erholen. Deine Akkus sind in keinster Weise aufgeladen, was Du daran erkennst, dass sich Dein Körper nach Ruhe sehnt und Dich müde macht.

Du solltest Dir ernsthaft überlegen ob es nicht ab und an besser ist zurückzustecken und einfach zu sagen : "Ich bin müde, ich brauche Ruhe, ich lege mich hin."

Nur so kannst Du die Kraft und Energie sammeln um wieder fit für die Meningeom-OP zu sein.  Ich war vor meiner OP Topfit und dennoch war ich nach der OP zeimlich platt, auch wenn ich ein paar Tage brauchte bis ich es bemerkte und mir dann auch eingestand. Vom körperlichen dürfte es also besser sein, wenn es bis zur nächsten OP noch etwas dauert. Von der psychischen Belastung wäre natürlich eine baldige OP zu begrüßen, schon alleine deshalb damit Dir die Sache wortwörtlich "aus dem Kopf kommt".

Wie Bluebird schrieb, können viele Deiner Beschwerden auch durch den Unfall verursacht worden sein. Andererseits passen viele der Symptome so "messerscharf" auf einen Meningeom in Stirnbereich, dass ich mich nicht wundern würde, wenn das Menigeom der Verursacher wäre. Kannst Du Dich erinnen ob einige der Symptome schon vor dem Unfall vorhanden waren?

Du hast die Frage gestellt, wie Du das Meningeom Deinen Kindern beibringen sollst.  Der beste Weg ist es ihnen offen und ehrlich in kurzen und einfachen Sätzen zu erklären. Erkläre ihnen, dass in deinem Kopf eine gutartige Wucherung auf Dein Gehirn drückt und Du deshalb öfters so starke Kopfschmerzen hast und dass es Dir nach der OP besser gehen wird und Du Dir viel von der OP versprichst. Strahle Optimismus aus.
Es ist wichtig die Kinder auf deiner Seite zu habe, sie können Dir so viel Nähe und Wärme schenken (Dein Mann natürlich auch). Sie können Dich vor und nach der OP  unterstützen und für den "Rest" sind wir ja da.

Beste Grüße und viel Erfolg

Probastel

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline Bluebird

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #11 am: 16. März 2010, 23:48:23 »
Hallo Bluebird,
danke für deine Antwort.
Das ist alles noch so frisch! Die Diagnose erhielt ich am 06.01.2010
Danach habe ich erstmal im Inernet gelesen. Beratung in Krefeld war am 27.01.2010 danach war ich erst 2 Wochen im Urlaub und dann am 09.03.10 die Gamma-Knife Bestrahlung. Ich weiß, dass das Meningeom ( klingt nicht so brutal wie Tumor) da ist. Ich bin in diesem Forum um Kontakt zu Leuten mit dem gleichen Problem zu haben. Ich will verstehen lernen, was das bedeutet, ohne mich verrückt zu machen!
Ich habe bei dem vielen Lesen gestern und heute gar nichts über dich gefunden. Was hast du, bzw. was hast du gemacht
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Bluebird
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Line

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #12 am: 17. März 2010, 10:51:15 »
Hallo zusammen!
Dass ich das alles nicht verarbeiten kann, merke ich zum Beispiel dadurch, dass ich endlich - wenn ich Eure Briefe lese - weinen kann. Eines meiner grössten Probleme, dass ich das nicht kann! Immer stark sein und fuer andere da - mich selbst nie wichtig sehen.
Dafuer möchte ich Euch erstmals danken.

Bis ich dieses Forum gefunden habe, dachte ich, dass ich doch das Notwendigste ueber mein M. wusste. Wo, wo gross und dass operiert werden muss. Weit gefehlt.
Der Neurochrirurg im KH hat mir die Bilder gezeigt und hat mich darueber aufgeklärt, was gemacht wird und dass es gemacht werden muss. Nicht mehr. Und da ich keine ernsthaften Probleme habe, habe ich keinerlei Priorität.
Ich bin zwar nicht so naiv, dass ich immer den Leuten in weissen Kitteln alles glaube und dass ich sie auf einem Podest stelle als Propheten in Weiss, aber ich habe mich damit zufrieden gegeben.

Der Sozialstaat Schweden ist schon lange nicht mehr das, was er vor 20 Jahren war. Wenn es erstmals zur OP kommt, denke ich aber schon, dass ich in kompetente Hände bin.
Durch gute Grundverfassung hat man auch gesagt, dass einer OP nichts im Wege steht.
Fuer mich ist es allerdings auch eine existentielle Notwendigkeit, so schnell wie möglich operiert zu werden, denn als Selbständge in Schweden bekomme ich gerade mal 90 Euro im Monat Krankengeld und keinerlei weitere Hilfe vom Staat.
Man hat mich daraufhin vorbereitet, dass ich nach der OP sicherlich Monate brauche, bis ich wieder arbeiten kann.

Als es mit dem Unfall passiert ist, war meine Tochter diejenige, die SOS alarmiert hat, und ihnen erklärt hat, wie man unser Hof mitten im Wald findet. Dass sie angerufen hat, obwohl ich gesagt, habe, sie braucht nicht, ist ihr hoch anzurechnen - und durch sehr starke innere Blutungen habe ich erfahren, dass ich ihr mein Leben zu verdanken habe. Auch nicht leicht fuer eine 15jährige so etwas zu verarbeiten. Mein 13jährigen Sohn hat stundenlang bei mir im KH gesessen und auch zu Hause sitzt er immer bei mir und sucht meine Nähe.
Meine Mutter ist seelisch so fertig, dass ich ihr nicht sagen kann, wie es mir wirklich geht - sie wuerde es nicht verkraften und meinem Mann gegenueber versuche ich - soweit machbar - den Alltag aufrecht zu erhalten. Meine Pferde - glaube ich - verstehen, dass sich mich "trösten" muessen, denn sie sind besonders lieb und liebesbeduerftig, finde ich.
Trotzdem bin ich weit von normalen Alltag entfernt.
Ich bin so froh, dass ich Euch gefunden habe, das gibt mir die Kraft, Gleichgesinnte in meiner Nähe zu fuehlen.
Danke.
Line

Offline Bluebird

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #13 am: 17. März 2010, 11:42:05 »
Liebe Line,

Neurochirurgen üben eine anspruchsvolle Tätigkeit aus, die in jeder Sekunde Konzentration und präzises Vorgehen erfordert. Da müssen während eines Eingriffs manchmal Entscheidungen getroffen werden, die in den Patienten-Vorgesprächen nicht abzusehen waren. Darum geben sie sich eher reserviert und die Informationen, die der Patient braucht und verkraftet.
Ich habe das selbst so erfahren. Hakt man konkret nach, bekommt man u.U. eine Antwort, die einen nicht unbedingt gleichmütig stimmt.
Wenn diese Ärzte aber attestieren, dass der Eingriff nicht brandeilig ist, dann würde ich darauf vertrauen. Ich tue es immerhin schon 5 Jahre und bin nicht enttäuscht worden.
Ich kann verstehen, dass Du aufgrund der unzureichenden finanziellen Aussicht lieber heute als morgen operiert werden möchtest, um schnell wieder die selbstständige Tätigkeit aufnehmen zu können. Trotzdem trägt der Druck, dem Du Dich aussetzt. nicht positiv zur Lage bei. Gut Ding braucht Weile. In den allermeisten Fällen verlaufen Meningeom-Entfernungen komplikationslos, so dass die Behandelten bereits nach ca. einer Woche die Klinik verlassen können. Empfohlen und zumindest in Deutschland bewilligt wird eine Anschlussrehabilitation, die stationär in einer Klinik oder auch ambulant in einer entsprechenden Einrichtung durchgeführt werden kann. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Betroffenen von einer solchen Maßnahme körperlich und psychisch profitiert haben. Na, und in besonderen Fällen können Patienten sogar wieder frühzeitig ihre alltäglichen Geschäfte aufnehmen - siehe Probastel.
Übrigens, ein großes Lob an Deine Kinder, besonders die Tochter. Sie hat Dir durch ihr beherztes Handeln das Leben gerettet! Es gibt also Menschen und Aufgaben in Deinem Leben, die Dich in Deinem starken Willen, gesund zu werden, vorantreiben! Nicht zuletzt seien die Pferde erwähnt, die ein sicheres Gespür haben, wenn es ihren Leuten nicht gut geht. Schön, dass Du einen so intensiven Kontakt zu ihnen hast und sie wegen des Unfalls nicht verachtest oder verkaufst.
Wir freuen uns über Dein Vertrauen, dass Du uns aus Deinem interessanten Leben erzählst und uns an Deinem seelischen Tief teilhaben lässt. Es heisst ja auch: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Nicht verzagen, ich bin sicher, Du schaffst auch die nächste Hürde.

LG
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Offline probastel

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Re:Neu bei Euch
« Antwort #14 am: 17. März 2010, 13:55:09 »
Hallo Line,

Deine Tochter hat schon bei Deinem Unfall überlegt und rational gehandelt und ich bin mir sehr sicher, dass sie es auch jetzt wieder tun wird. Wenn Du mit Deinen beiden Kindern gemeinsam Dein Meningeom diskutierst wird auch Deine Sohn die Nachricht verkraften.

90 EUR im Monat ist gar nichts. Von daher ist es verständlich, dass Du schnell wieder fit werden willst, ABER wie Bluebird schon schrieb: "Gut Ding will Weile haben!"
Eine Woche, ein Monat an der richtigen Stelle investiert erspart Dir nachher Monate und Jahre in der Rekonvalezens. Ab und an gibt es aber auch Glückspilze wie mich, bei denen der Eingriff so wenig Spuren hinterlassen hat, dass sie schon nach 6 Wochen wieder problemlos arbeiten können. ABER ich bin Angestellter und kann es hier relativ ruhig angehen lassen und bin mit 2 Überstunden in 2 Arbeitstagen noch recht glimpflich davon gekommen, als Selbstständiger sieht die Sachlage naturgemäß drastisch anders aus.

Wenn Du nach 3 Monaten wieder Dein altes Pensum erreichen solltest, bist Du sehr schnell! Berücksichtige dies bitte in Deiner Planung. Das Fatale an der Sache mit der Beurteilung der Leistungsfähigkeit ist, dass Dein interner Vergleichsmaßstab sich mit verschiebt und Du Dich nach der OP grundsätzlich fitter einschätzt als Du wirklich bist.  Du musst nach der OP Deinen Körper neu kennen und beurteilen lernen.
Ich habe diese Lektion in den 6 Wochen nach der OP zwei mal machen müssen und bin jetzt entsprechend vorsichtiger geworden (andere in diesem Forum halten mich dennoch für bekloppt  ;D).

Das wichtigste was Du vor und nach der OP brauchst sind verständnisvolle Menschen, die Dir nahe stehen und Dich unterstützen.

Liebe Grüße

Probastel

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

 



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