Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen.
Mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen.
Der Augenblick ist mein, und nehm' ich den in Acht,
So ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht.
Andreas Gryphius
Liebe Nina,
Du hast den Augenblick achtsam genommen und ihn mit Deinem Vater bis zuletzt geteilt. Und auch wenn Dein Vater sich am Schluß nicht mehr äußern konnte, zumindest nicht mehr so, wie man es gewöhnt war, so denke ich doch, daß er Euch gespürt hat und sich nicht allein fühlte. Auch daß er im Einverständnis mit Euch gehen konnte, weil es genug war für ihn, ließ ihn, wie du schreibst, friedlich einschlafen.
Du wirst Zeit, viel Zeit brauchen, die Trauer wird groß sein. Aber irgendwann wirst Du feststellen, daß Du Deinen Vater einerseits verloren hast, aber andererseits er auch ein Teil von Dir geworden ist.
Gib Deiner Trauer Raum und Zeit und ich wünsche Dir dafür von Herzen Zuversicht und Stärke.
menno-meningo