Hallo zusammen...
Aus meiner zur Zeit immer größer werdenden Verzweiflung möchte ich nun heute hier mal wieder aktualisieren; auch in der Hoffnung auf Meinungen von euch...
Was sich die letzten Wochen bei uns zugetragen hat, ist schon fast undenkbar. Jeden Morgen wache ich mit dem Gedanken auf, dass das doch alles nur ein ganz übler Film sein darf...
Der letzte Stand war ja, dass mein Freund nach Explantation der Schädelplastik und darauffolgende Wundheilungsstörung noch zwei mal von plastischen Chirurgen operiert worden war. Diese hatten eine Hautdeckung in Form eines Spalthauttransplantats durchgeführt. Am Tag der Entlassung wurde mit den Ärzten das weitere Procedere besprochen, nämlich, dass der Hausarzt die täglichen Verbandswechsel vornehmen sollte und mein Freund 1-2 mal wöchentlich in der Klinik ambulant zur Wundkontrolle vorgestellt werden sollte. An die Wunde sollten bloß nicht unsere Neurochirurgen, und auch kein anderer als der Hausarzt ran. Laut ihrer Aussagen wäre der Hausarzt ja schon beinahe überqualifiziert für die Verbandswechsel, und sie wollten vermeiden, dass ein anderer Chirurg plötzlich eigene Ideen entwickelt, anfängt zu salben etc. und ihnen sozusagen ins Handwerk pfuscht. War mir auch alles ziemlich begreiflich zu dem Zeitpunkt.
Knapp eine Woche nach dem Tag der Entlassung fing sich am caudalen Wundpol, also im Bereich der transplantierten Spalthaut zum Nacken hin, an, eine Beule zu bilden. Zeitgleich fing mein Freund wieder unter starken Seh- und Koordinationsstörungen an zu leiden. Im Verlauf wurde die Beule größer und größer, nässte, und die Spalthaut wurde zusehends "hässlicher" (aufgeweicht, weiss,..). Diese Beule sah unser Hausarzt TÄGLICH, die plastischen Chirurgen WÖCHENTLICH, und scheinbar war sie unbedenklich und wurde nicht beachtet. Ein Augenarzt schickte uns nach Konsultation wegen der Sehprobleme und gemachtem CT "ohne Befund" nach Hause. Auf UNSERE DEUTLICHE BITTE hin, die Beule doch einmal genauer zu untersuchen, wurde mein Freund am Montag wieder stationär in der plastischen Chirurgie aufgenommen. Man war sich einig, dass die Hautdeckung wiederholt werden müsse, diesmal wollte man einen freien Lappen aus dem Oberschenkel transplantieren. Nachdem dieses Vorgehen schon soweit besprochen war, sah sich der Chefarzt der Station nochmal die Wunde an, und ordnete an, dort aber vorher noch einmal die Neurochirurgen des Hauses (bis dato behandelt hatten meinen Freund immer Neurochirurgen aus einem anderen Krankenhaus) drüber gucken zu lassen. Der Oberarzt der Neurochirurgie äußerte daraufhin den Verdacht, dass es sich bei der Beule um vorgefallenes Hirngewebe handeln könnte, und gab an die plastische Chirurgie zurück, ein CT und ein Kernspin mit KM, um auch auszuschließen, dass es sich um tumoröses Gewebe handelt, zu machen. Dann passierte erst einmal GAR nichts, da mein Freund selbst mit heraushängendem Gehirn scheinbar kein Notfall zu sein schien, und auf der Liste für das MRT erst 2 Tage später einen Platz erhielt. Einen weiteren Tag später bequemten sich die Neurochirurgen dann endlich dazu, die Bilder anzugucken... Heraus kam, dass es sich um ein Serom handeln würde, und die plastischen Chirurgen bekamen von neurochirurgischer Seite aus grünes Licht zum operieren. Da nun so ein Lappentransfer aber kein Spaziergang ist, sorgfältig geplant und erstmal in den OP-Plan integriert werden muss (so eine OP dauert ca. 10-12 Stunden), wurde mein Freund gestern morgen entlassen, und sollte wieder stationär aufgenommen werden, sobald ein Termin für die OP fest stehen würde. Bei der Entlassung bat mich einer der behandelnden Ärzte der plastischen Chirurgie noch darum, mit den aktuellen Bildern doch noch eine Zweitmeinung bei "unseren" Neurochirurgen einzuholen, nur um auf Nr. sicher zu gehen...
Da mein Freund ohne frischen Verband nach Hause geschickt wurde, wechselte ich ihn daraufhin gestern abend noch. Fast eine Woche hatte ich die Wunde nicht mehr gesehen, und ich erschrak mich total unf fing gleich an Panik zu schieben, weil die ganze Wunde dick gelb belegt war. Also war dann heute morgen gleich mal wieder Krankenhaus angesagt, diesmal aber zu den "unseren" Neurochirurgen", denn dort mussten wir ja eh noch hin wegen der Zweitmeinung. Das Resultat der Untersuchung war, dass der Zustand des Hinterkopfes schlimmer als je zuvor ist. Eine Entzündung scheint momentan (noch??) nicht vorzuliegen, Blutwerte usw. wären ok, um Eiter scheint es sich bei den gelben Belägen auch nicht zu handeln. Aber dass man hier keine SICHERE, VERLÄSSLICHE Schutzschicht,unter der ja direkt das Gehirn liegt, vorfindet, das steht auch fest! Und so lang herrscht zumindest noch Alarmstufe gelb, wie es der Arzt so schön formulierte. Somit wurde natürlich auch die Hautdeckung durch den freien Lappen begrüßt...
Dann sprachen wir das Problem mit der Beule an, und es wurden die mitgebrachten Bilder angeschaut. Und jetzt das Unglaubliche: die Beule wird sehr wohl von Hirngewebe ausgefüllt! Das Herausquillen wird hervorgerufen durch ein Ödem, das sich im hinteren Bereich des Gehirns (vermutlich noch Nebenwirkung der Bestrahlung) gebildet hat. Mit zum einen dem Ödem, zum anderen den 50g Gehirn, die ja quasi an der Luft hängen, gehen auch die Sehprobleme meines Freundes einher! Und genau das erkennt auf den MR-Bildern sogar ein Laie! Auf Wunsch stelle ich hier gerne eines ein!!
Ich bin ja fast im Dreieck gesprungen vor Wut über die Fehldiagnose der Neurochirurgen aus dem anderen Krankenhaus, die vermutlich auf Schlampigkeit und fehlendes Verantwortungsgefühl ("Ist ja nicht unser Patient, das haben ja eigentlich andere verbockt"??) zurück zu führen ist!! Man male sich aus, die plastischen Chirurgen hätten vor oder während ihrs geplanten Eingriffs das Serom versucht abzupunktieren - die hätten volle Möhre in die Sehrinde gestochen. Oder sie hätten munter drauf los operiert, oder oder oder.. Ich mag gar nicht daran denken
Nun werde ich Montag mit den plastischen Chirurgen telefonieren und sie über die angeforderte Zweitmeinung informieren.
Mein großes Problem ist nun, dass unsere Neurochirurgen empfohlen haben, in der gleichen OP, in der der freie Lappen transplantiert wird, auch die Schädelkalotte wieder einzusetzen. Zum einen, weil ein erneut auftretendes Ödem nach der OP wieder zu dem gleichen Problem führen könnte. Zum anderen, um nicht NOCH drei trilliarden Mal in der fürchterlich kaputten Hinterkopfhaut herum schneiden zu müssen. Diesen Einbau müssen allerdings Neurochirurgen tätigen, die anschließend dann am OP-Tisch Platz machen für die plastischen Chirurgen. Eine Teamwork also, die in "unserem" Krankenhaus von unseren Neurochirurgen nicht bewerkstelligt werden kann, da keine plastischen Chirurgen im Haus. Allerdings habe ich die allergrößten Skrupel, meinen Freund von Ärzten am Hirn operieren zu lassen, die derart fahrlässig bereits gehandelt haben und insgesamt einen derart gleichgültigen, unorganisierten, SORRY inkompetenten Eindruck machen
Jetzt läuft hier die Recherche nach anderen Kliniken in unserer Umgebung, die ebenfalls über beide Fachabteilungen in ihrem Hause verfügen.
Ggfs. wollen wir uns mit unserer Geschichte Anfang der Woche dann nochmal woanders vorstellen...
Haltet ihr das für klug und sinnvoll?
Jetzt DRITTE noch an einer Sache rumwursteln zu lassen?
Dazu kommt ja auch eine wirklich lange, komplizierte bisherige Krankengeschichte... Können (und wollen?) das "neue" Ärzte überhaupt noch alles im Detail nachvollziehen und jetzt das richtige tun? Einen Plan, den andere aufgestellt haben, ausführen?
Übertreibe ich eigentlich mal wieder mit meiner Hysterie? Ich merk es leider manchmal selbst schon nicht mehr...
Gruß,
dorf-ei - fix und fertig mit den Nerven...