Hallo an alle, bin hier neu und hoffe, dass mir Eure Erfahrungen helfen können, diese schwere Zeit durchzustehen.
Bei meiner Mutter wurde Anfang März dieses Jahres ein Meningiom (Grad I) diagnostiziert. Er lag sehr ungünstig und tief und hatte bereits keinen Platz mehr zum Wachsen. Äußerlich konnte sie den linken Arm nicht mehr bewegen. Dieser tat ihr auch zunehmend weh. Mit dem linken Bein humpelte sie. Ein hochgezogener Mundwinkel erinnerte an Gehirnschlagpatienten.
Der Arzt klärte uns auf, dass die Op sehr riskant sei und sie diese u.U. auch nicht überleben wird oder auch, dass gewisse Körperteile gelähmt bleiben können.
Die Op fand am 15 April in Stettin statt und dauerte 10 Std. Meine Mutter hat sie überlebt und war auch nicht gelähmt. Allerdings hatte sie einen Tag nach der OP Atem-Schwierigkeiten und wurde für etwa 3 Wochen intubiert und teilweise künstlich beatmet. Dazu kam noch Lungenentzündung.
Es hatte einige Zeit gedauert bis sie aus der Intensivstation auf ihr Krankenzimmer gekommen ist und angefangen hat zu sprechen. Sie konnte aber fast normal sprechen, manchmal redete sie zwar wirres Zeug, aber es war noch nicht schlimm. (Nach so einer schweren OP noch vertretbar). Auffällig war nur, dass ihr linker Arm geschwollen war, dass sie ihn nicht bewegen konnte/wollte und trotzdem, dass sie beide Beine und den rechten Arm ganz normal bewegen konnte, sie irgendwie nicht das gemacht hat, was die Krankenschwester von ihr wollten. Zum Beispiel, wenn sie sie umziehen wollten und sie gebeten haben, sich umzudrehen, sie darauf nicht reagierte. Als ob sie ihren Körper gar nicht hätte. Ähnlich war es, wenn der Reha-Mensch im Krankenhaus sie hinsetzen oder hinstellen wollte. Dann war sie extrem passiv und ließ sich nach wenigen Sekunden fallen. Selbst hatte sie auch nicht den Antrieb und die Motivation, um wenigstens zu versuchen, aufzustehen. Als ich sie gefragt habe, warum sie nicht stehen bleiben kann, sagte sie mir, dass sie zu schwach ist und ihr schwarz vor den Augen wird.
Wir haben gehofft, dass sich alles bessert, wenn sie in eine richtige Reha-Klinik kommt. Die ersten 3 Tage in der Reha sahen richtig gut aus, sie saß alleine im Rohrstuhl oder auf der Bettkante und hat motiviert fast alles das gemacht, was man von ihr gefordert hat. Leider verschlechterte sich ihr Zustand nach diesen 3 Tagen - keine Reaktion, sie hat entweder gar nichts geredet oder nur dummes Zeug- und sie wurde wieder nach Stettin in die Neurochirurgie verlegt. (Dem Arzt in der Reha kam ihr leicht geschwollener Kopf von Anfang an verdächtig vor). Die Diagnose war Hydrocephalus (Wasserkopf), obwohl sich die Ärzte noch nicht ganz sicher waren. Daher haben sie zuerst die Ableitung der Gehirnflüssigkeit mittels einer Drainage (5 Tage lang) vorgenommen, um zu schauen, ob es hilft und danach zu entscheiden ob ein Cerebralshunt notwendig wird.. Es hat vorerst geholfen. Während meine Mutter die Drainage hatte und noch etwa 3 Tage nach deren Entfernung war ihr Zustand sehr gut. Sie sprach logisch, sie wollte, dass man ihr hilft, sich auf dem Bett hinzusetzten. Sie hat selbst ihr Handy bedient und mit dem Anrufer ganz logisch gesprochen. Danach war ihr zustand schrittweise schlechter geworden. Einen Tag lag sie apathisch und traurig, wollte kaum reden. Am nächsten Tag war sie zwar besser drauf, hat aber immer wieder unlogische Geschichten erzählt, oder Sachen gesagt die irgendwie in dem bestimmten Moment unpassend waren und so war es die ganze Zeit. Die Ärzte haben sich entschieden, ihr Cerebralshunt, diesen festen Schlauch zu implantieren. Seit dem sind etwa 1,5 Wochen vergangen. Leider wird das ganze jetzt immer extremer. Am Wochenende als ich bei ihr war, hat sie immer mehr wirre Sachen erzählt, so etwa, dass meine Katze sie im Krankenhaus besucht hat und wenn sie aufgewacht ist, hat sie den Schwanz der Katze an der Wand gesehen und u.s.w. . Als ich sie falls 20 Minuten lang darum gebeten habe, sich mit meiner Hilfe auf dem Bett hinzusetzen, hat sie überhaupt nicht reagiert, nur ab und zu genickt. Ich konnte nicht mehr und bin in Trennen ausgebrochen.
Heute war mein Bruder bei ihr. Es ist noch schlimmer geworden. Sie redet nur noch dummes Zeug. Als mein Bruder dies dem Arzt erzählt hat, antwortete er ihm, dass es wohl so sein muss und sich vermutlich nichts ändern wird und dass das Implantat an sich korrekt funktioniert. Demnächst wird sie wahrscheinlich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich bin langsam komplett verzweifelt, was wir dann machen sollen, wenn der Zustand so bleibt. Sie läuft nicht, sie liegt nur im Bett. Dazu redet sie nur noch komische Sachen. Hat jemand solche Erfahrungen gemach? Ist das normal, dass es solche Rückfälle gibt? Ich kann das ganze nicht begreifen, weil ich sie nach der OP auch schon ganz normal erlebt habe. Hat sie irgendwie eine Art Depression bekommen….
Vor allem wissen wir nicht, ob das Reha-Krankenhaus, in dem sie vorher war, sie in diesem Zustand wieder aufnimmt. Irgendwie breche ich langsam selbst zusammen, was meiner Mutter auch nicht helfen wird.