HirnTumor-Forum

Autor Thema: Aus dem TIEF kommen  (Gelesen 220428 mal)

Offline TinaF

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #105 am: 10. Juni 2012, 10:21:25 »
Liebe KaSy,

eine Sache, die Probastel gerade auch angesprochen hat, kam mir beim Lesen Deines Beitrages sofort in den Sinn. Ob dieser sehr, sehr lange Text, geschrieben um eine Uhrzeit, in der man ohne Diskussionen schlafen sollte (es sei denn, man arbeitet wirklich in der Nachtschicht), nicht noch eine zusätzliche Belastung war!?

Ich hoffe, dass es Dir gut getan hat, Dir vieles von der Seele zu schreiben. Ich hoffe, dass Du erkennst, dass Du künftig früher oder häufiger zu Dir selbst, aber auch zu anderen, STOP sagen musst. Es gibt Phasen, in denen kann man sich ein bisschen mehr zumuten, noch einen drauf packen und es gibt Phasen, da schafft man noch weniger als sonst. Die Kunst ist es, rechtzeitig zu erkennen, was geht und was gerade nicht geht. Und glaube mir, im Moment weiß ich leider ganz genau, wovon ich da gerade schreibe ::).

Was den Schlaf angeht, so fasziniert es mich immer wieder, wenn hier am späteren Abend plötzlich die "Hölle" los ist, während ich mit kleinen Äuglein schon die Zahnbürste in der Hand halte. Und da sind regelmäßig Namen dabei, von denen ich weiß, dass sie berufstätig sind (selbstverständlich nenne ich diese Namen nicht ;)). Ich würde dann manchmal auch gern noch ein bisschen länger bleiben, aber ich weiß, wie es mir dann am nächsten Tag geht, nicht nur am Morgen, wenn der Wecker noch vor 6 Uhr anfängt zu bimmeln, sondern den ganzen Tag lang. Wir hatten jetzt zwei Wochen Urlaub, Sohnemann Ferien. Natürlich sind wir alle (etwas) später ins Bett, natürlich haben wir morgens etwas länger geschlafen, aber das "Ausschlafen" wird durch unseren Sohn schon sehr "beschränkt". Ich halte es nicht für gut, wenn man - gerade in Phasen, in denen es einem gar nicht gut geht und man die Grenzen seiner Belastbarkeit deutlich überschritten hat - erst in den frühen Morgenstunden ins Bett krabbelt um dann vielleicht gegen Mittag wieder aufzustehen. Oh ja, ich habe das früher auch gemacht, aber da war ich auch noch jünger, hatte keinen Tumor bzw. einen, der sich noch nicht bemerkbar gemacht hat und keinen Nachwuchs, der einen früh aus dem Bett wirft, egal ob man drei oder acht Stunden geschlafen hat :o.

So, das war jetzt mein Wort zum Sonntag ;D!

Liebe KaSy, Du bist eine starke Frau, Du hast schon so viel geschafft, Du wirst auch diese Phase schaffen. Du bist nicht allein, es gibt Menschen in Deinem Leben, die Dich mögen, die sich um Dich sorgen, die Dir gerne helfen und für Dich da sind. Damit meine ich uns aus dem Forum und natürlich Deine Familie, die Dir ja offensichtlich sehr, sehr gut tut.

Ich schicke Dir einen Spaten zum Freibuddeln und drück Dich mal ganz fest!

Liebe Grüße

Tina
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Offline krimi

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #106 am: 10. Juni 2012, 11:18:32 »
Liebe Tina,
lieber Probastel,

grundsätzlich habt ihr mit dem was ihr KaSy schreibt und über das Tummeln der Berufstätigen zu später Stunde im Forum ja recht. :o Und KaSy weiß es auch. ::)

Vielleicht ist KaSy ja u.a. auch das Radio Girl der neuen IKEA-Werbung?  ;D
http://www.youtube.com/watch?v=Ci7xfrEhx6E

Ich verstehe eure Besorgnis und KaSy sicher auch. Sie tut auch gut. Beweist sie doch, KaSy ist euch und mir nicht gleichgültig.

Aber mal  ehrlich, überschätzen wir alle uns nicht des Öfteren? Wir gehen bestimmt oft genug über unsere Grenzen, obwohl wir es besser wissen. - Habe ich in den vergangenen 3 Tagen auch wieder getan. -
Ist es nicht aber auch immer wieder ein austesten wenn es uns gut geht „wie weit kann ich gehen“? Nur wir haben nicht den Mut öffentlich darüber zu schreiben wie KaSy es gemacht hat.

Dazu hat KaSy’s Bericht doch auch therapeutische Wirkung und die gleich 2x.
Einmal für sie selbst. Sie hat sich alles von der Leber geschrieben und dabei Erkenntnisse gewonnen.
Und Zweitens für uns hier im Forum, um aus ihren Erlebnissen zu lernen und nicht dieselben Fehler zu machen.

Ich möchte dazu noch anmerken: Vollblutlehrerinnen (auch Lehrer) und Erzieherinnen ticken nun einmal anders. Sie gehen in ihrem Element auf. Auch während einer Krankschreibung oder Zeitberentung. Sie machen nicht wirklich Pause. (Stimmt doch KaSy, oder?) ::)


Bis bald (so 23 oder 0 Uhr ;))

krimi
« Letzte Änderung: 10. Juni 2012, 12:02:57 von krimi »
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Offline probastel

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #107 am: 10. Juni 2012, 12:19:05 »
Ich habe doch selbst geschrieben, das ich keinen Heiligenschein habe und mich ab und an selbst ausbremsen muss.

Ansonsten unterschreibe ich Dir alles liebe Krimi.  ;)

Ich wünsche Euch einen schönen und entspannten Sonntag

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #108 am: 10. Juni 2012, 23:50:18 »
Na klar hätte ich es merken müssen, dass das zu viel war, aber ("Auf dieses ABER habe ich schon gewartet", hätte mein Psychodoc gesagt.) wenn die Ereignisse nun mal diesem Kalender gehorchen ...

Woran ich es hätte merken müssen, hatte ich vergessen aufzuschreiben bei den zwei/drei Sätzen. Am Freitag abend drehte sich plötzlich und ohne Karusselgebühr die Welt um mich, sogar die Sterne wollten nicht still halten. Aber ich bin trotzdem los auf die abendliche Festmeile. Alkohol war auch nicht Schuld, den habe ich mir erst heute nachmittag in Form eines Bechers Rosenbowle (ohne ganze Rosen) zu Gemüte gezogen, ergänzt durch einen Kaffee und ein Stück noch warmen Rhabarberkuchens. Da war der "Drehschwindel" schon lange wieder weg. Dass es ein Alarmsignal war, wurde mir doch erst heute bewusst.

Ich danke Euch jetzt mal ganz schnell und ganz doll, auch wenn ich diese Belehrungen, die leider wirklich so sehr richtig sind, gar nicht gern höre.
(Meine Kinder sagten in ihrer Erwachsenwerde-Zeit in solchem Fall: "Sch...., dass Du wieder Recht hattest.", wenn sie ihre eigenen Fehler machten.)
Also: Sch....., dass Ihr Recht habt.  :( Danke. :)
Ich versuche mal, noch vor Mitternacht die Koje zu finden. Gute Nacht!!
Eure KaSy

 
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Offline Pem34

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #109 am: 11. Juni 2012, 15:29:11 »
Hallo KaSy,

Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung  ;D

Aber im Ernst, warst du nicht selbst erschreckt, als du deine Zusammenfassung der letzten 2 Wochen verfasst hast? Ich bin immer sehr erstaunt, wenn ich gewisse Dinge zu Papier oder "zu Datei" bringe.

Natürlich, im Nachhinein hast du die Warnsignale deines Körpers missachtet. Aber geht es nicht eigentlich jedem so? Als bei meinem Mann damals der Tumor diagnostiziert wurde, hat er im Nachhinein auch verschiedene Symptome gehabt, die daraufhin gedeutet haben. Nur kann man ja auch nicht immer alles richtig deuten wenn man keinen Vergleich hat.

Hoffe, dass es dir bald wieder gut geht... und dass du auch mal vor 0 Uhr ins Bett kommst!

In diesem Sinne LG
Pem

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #110 am: 16. Juni 2012, 20:14:01 »
Liebe Lucie, Krimi, TinaF., Probastel, Pem34, und und und ...,

vielen Dank für die krassen Antworten hier und in den PMs, die alle nicht nur gut gemeint, sondern wirklich gut sind.
Ich habe es zwar noch nicht immer geschafft, vor Mitternacht ins Bett zu gehen, aber bin nahe dran.
Seit Montag (11.7.12) bin ich jeden Tag um 7 Uhr aufgestanden oder zumindest nicht wieder eingeschlafen und habe auch jeden Tag "mittags", jedenfalls irgendwann am Tage, geschlafen.
Mit dem Sport habe ich wieder begonnen, Montag, Mittwoch, Freitag, es ist aber noch sehr anstrengend, deswegen bin ich auch bewusst den knappen Kilometer mit dem Auto gefahren.
Am Donnerstag und Sonnabend (also heute) habe ich mich mehreren Menschen auf einmal ausgesetzt, was mich überfordert hat. Während ich am Donnerstag nur merkte, dass ich mich nicht so gut konzentrieren kann und gut zwei Stunden wenigstens eine Stunde zuviel sind, wenn ich Diskussionsbeiträge verfolgen will, war es heute schlimmer.
Meine vorvorige Schule hatte Tag der offenen Tür. Immerhin hatte ich 10 Jahre in dieser Schule in meinem Wohnort gearbeitet und sie nach der "Wende" seit 1991 als Grundschule mit entwickelt. Mittlerweile sind nur noch drei Bekannte dort. Von den anderen des damals wunderbaren Kollegiums sind einige in Rente, die meisten sind oder wurden weggegangen. (Ursache: Direktorin, die inzwischen ein anderes Kollegium so behandeln darf)
Mich hat das am Vortag schon erheblich beunruhigt, weil diese Vergangenheit wieder Raum in mir einnahm. Dort, glaubte ich, würde ich durch die Klassenräume gehen und schauen, was die Kinder zeigen. Ich war nicht darauf eingestellt, dass Ehemalige gezielt eingeladen worden waren, um miteinander wieder einmal in Kontakt zu kommen. Das war einerseits sehr schön.
Andererseits zeigten mir die lockeren Gepräche der etwa sechs Ehemaligen untereinander und mit einigen der ab und zu auftauchenden dort tätigen Kollegen, was ich alles nicht kann. Es bedrückte mich. Dort bin ich schon lange nicht mehr "zu Hause" und in "meiner" jetzigen Schule auch irgendwie nicht so richtig. Alles, was ich mit Stolz von "meiner" Schule erzählen gewollt hätte, ist ja nicht mehr so richtig meins.
Ich war kaum mehr als eine Stunde dort (5 min mit dem Rad) und fühlte mich überfordert und fertig.

Mich bewegte auch noch etwas anderes. Eine mittlerweile im Ruhestand befindliche jüngere Kollegin als ich hatte seit einigen Jahren Darmkrebs, was mit OPs und langwieriger Chemo behandelt wurde und - nach Wiedereinstieg - Rezidiv - weiter behandelt werden muss. Sie erschien fröhlich (Wir wissen, dass sie vermutlich nicht immer so fühlen kann.) und warf in einem ihr geeignet scheinenden Moment ein, sie hätte im Juli auch ein Jubiläum - "2 Jahre durchgehend Chemotherapie". Es gab keine Reaktion der sooo guuuten Kolleginnen, die ihre Krankheitsgeschichte voll miterlebt hatten. Es ist bedrückend.

Mir ging auch nach diesem Treffen noch lange so viel so intensiv durch den Kopf .....


Aber ich habe natürlich auch wunderschöne Erlebnisse mit meinen Kindern, die in dieser Schule bei den "Alten" ja bekannt sind und über die ich (mittlerweile sehr stolz) erzählt habe. Meine Jüngste war mit ihrem Freund gerade aus Irland zurückgekehrt und ich habe sie am Telefon nach einer knappen Stunde begeisterten Erzählens fast abgewürgt, was sie auch verstand. Die Klarafamilie ist gut an der Ostsee in ihrem ersten Familienurlaub angekommen und wurden sogar von schönem Wetter empfangen.
Womöglich muss mir das Schöne meiner Lieben (erstmal?) genügen.

Ich hatte ja Anfang Juni nicht nur Euch um Hilfe gebeten, sondern am 6.6.12 auch meinen Psychodoc, der aber erst am 20.6.12 eine Lücke zwischen seinen Terminen fand. Da hatte ich eigentlich leise gehofft, dass ich den Termin absagen könnte, weil bis dahin alles wieder okay ist. Ist es nicht so wirklich. Aber erstens wundere ich mich nicht darüber und zweitens versuche ich tatsächlich, nicht wirklich in dieses drohend tiefe Loch zu fallen, indem ich mich nicht "für einen wochenlangen Depri-Schlaf einbuddle", sondern immer mal unter Menschen gehe oder wenigstens im Garten hier und da ein Blümchen neu oder umpflanze. Meine leer gesiebte Komposthaufenhälfte wartet allerdings bereits seit einer Woche darauf, dass ich den Inhalt der anderen Hälfte in sie umschaufle. Das geht eben noch nicht.


Es ist zwar blöd, dieses "Immer-wieder-anfangen", .... , aber ich pass auf mich auf.
Ja.

Liebe Grüße Euch allen
von Eurer KaSy   
 
PS: Habe ich wieder laaaange gebraucht, die 2 Stunden waren abgelaufen! Aber wenn ich das ahne, speichere ich meinen Text und so kommt er doch hier rein. Wie-ie-ie-ie-so brauche ich sooooo laaaaange?!? >:(
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Offline gaby56

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #111 am: 16. Juni 2012, 21:07:04 »
Liebe KaSy,

schön, wieder was von dir zu hören. Es tut mir leid, daß es dir nicht so besonders gut geht. Aber wenn ich immer so lese, was du, TinaF, Krimi und all die anderen so jeden Tag leisten, bin ich sowieso erstaunt darüber. Denn wenn ich meinen Mann so mit euch vergleiche, dann trennen euch Welten. Wenn auch im Verhältnis zum vorigen Jahr schon sehr vieles besser geworden ist, so ist er doch eigentlich kaum belastbar, sehr lustlos und über sein Kurzzeitgedächtnis mag ich überhaupt nicht reden, es hat wohl doch größeren Schaden genommen als ich mir bisher eingestehen wollte. Und das bringt mich ganz oft an meine Grenzen. Es kommt mir so vor,als hätte er eine weit fortgeschrittene Demenz. Aber den Demenztest mit der Uhr besteht er mit Bravur. Er merkt das auch selbst, wenn er schnell alles wieder vergisst und es ärgert ihn. Dann zieht er sich zurück, macht dicht, die Tränen kullern und ich stehe da und bin traurig, daß ich ihm nicht helfen kann. Und ich bin dann auch wütend auf mich, weil ich ihm gegenüber manchmal auch ungerecht werde, ohne daß ich es will. Klar, er hat das auch in kürzester Zeit wieder vergessen, aber das gibt mir ja noch lange nicht das Recht, das für mich auszunützen. Mann, mann, manchmal frage ich mich natürlich auch,warum gerade wir. Dabei geht es uns, gemessen an den vielen anferen Schicksalen hier im Forum, eigentlich richtig gut. Ich gehe deswegen auch noch regelmäßig zu meiner Psychologin, das tut mir gut, immer noch. Ich werde mich auch langsam damit anfreunden müssen, daß dieser Zustand so bleiben wird, aber damit tue ich mich ganz schön schwer.
Jetzt wohnen wir wieder den Sommer über im Garten und jeden Tag werde ich gefragt, wo schlafe ich heute, wie ist es morgen früh mit Aufstehen wegen der Arbeit, wo sind meine Arbeitssachen usw. Ich weiß, es klingt verglichen mit anderen Fällen, eigentlich nicht schlimm, aber jeden Tag, immer wieder und auch xmal in kürzester Zeit, das geht an meine Substanz.
Ich muß auch richtig darum kämpfen,daß ich mich mal mit meiner Freundin, allein, treffen kann. Wenn ich ihn dann bei Bekannten unterbringe, dann fragt er fast vorwurfsvoll, kommst Du mich wieder holen, gehen wir dann zusammen nach Hause, ich will nicht ohne dich sein, dann plagt mich auch mal schnell das schlechte Gewissen. Selbst zur Toilette kommt er hinterher, fragt ob es mir gut geht, mir dürfe doch nichts passieren,was solle er denn ohne mich machen... Irgendwie ist es ja schön, daß er sich auch Sorgen um mich macht und wir haben auch einen ganz liebevollen Umgang miteinander, aber mir ist es manchmal eben zu viel. Und das merkt er dann aber und will wissen, was er jetzt schon wieder verkehrt gemacht hat.

So,jetzt hab ich mein Herz auch mal wieder ein bißchen ausgeschüttet.

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Sonntag.

LG Gaby
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Offline TinaF

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #112 am: 17. Juni 2012, 16:05:27 »
Hallo Mädels ;),

wenn ich lese, was Ihr alles zu stemmen habt, dann kommt mir das Päckchen, das ich zu tragen habe, momentan recht klein vor.

@ KaSy: Nimm Deinen Termin am 20.06. unbedingt wahr. Es schadet nicht, den Fachmann ran zu lassen, Dir steht jede Hilfe zu, die Du bekommen kannst. Du hast gefragt, wieso Du so lange zum Schreiben gebraucht hast. Ich finde die Antwort eigentlich ganz "einfach": Weil wir alle nicht mehr so sind wie früher. Der eine braucht fürs Tippen eine gefühlte Ewigkeit, dem anderen fallen die Worte nicht mehr ein, der nächste kann nur noch wenige kurze Sätze schreiben, weil dann seine Konzentration nicht mehr mitspielt und und und. Was ich hier schon gesessen und geschrieben habe und dann abbrechen musste, weil plötzlich nichts mehr ging. Ohne Worte :-X. Und was die zwei Stunden bis zum Rauswurf angeht, so kannst Du beim Anmelden ja "immer eingeloggt bleiben" anklicken, dann wirft Dich hier keiner mehr raus ;).

Liebe KaSy, ich drück Dich mal ganz fest und wünsche Dir von Herzen das Allerbeste!


@ Gaby: Ich hatte ja keine Ahnung, wie Eure Situation ist :o. Es wundert mich nicht, dass das alles an Deine Substanz geht und Dir manchmal zu viel wird. Gut, dass Du weiterhin zu Deiner Psychologin gehst, es tut Dir sicherlich gut, mit ihr zu reden. Und auch wenn es jedesmal ein Kampf ist, ein paar Stunden "frei" zu bekommen, so kämpfe bitte weiter darum. Es ist ganz wichtig, dass Du mal die ein oder andere Auszeit bekommst, denn auch Du musst Kraft tanken um all das durchzustehen. Seit der OP Deines Mannes leistet Du so unvorstellbar viel, ich kann nur mein Hut ziehen und Dir alle Kraft der Welt wünschen.

Liebe Grüße auch Euch

TinaF
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Offline krimi

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #113 am: 17. Juni 2012, 21:18:30 »
Liebe KaSy,

ich konnte mich so gut in deine Erlebnisse hinein versetzen.

Dieser Schulalltag – wahrscheinlich auch in anderen Arbeitsstätten so – geht so schnell zur Tagesordnung über, dass eine schreckliche Krankheit auch schnell wieder ausgeblendet wird.

Weil der Alltag sein Recht einnimmt? Oder eher aus Angst und Hemmung sich damit weiter zu beschäftigen? Weil man nicht weiß, was man zu so einer Bemerkung wie der deiner Kollegin sagen soll? Wohl alles zusammen.

Und doch fühlt man sich als Betroffener immer irgendwie beobachtet. Und unsere Antennen reagieren sehr sensibel, oft zu sensibel.
Mir geht es jedenfalls so. ::)

Bei uns Zuhause geht im Augenblick so vieles drunter und drüber. Ich bin gespannt wie es mir geht wenn alles überstanden ist, in ein paar Wochen oder Monaten.

Die Entscheidung zu einem Psychodoc zu gehen ist sicher richtig. Und der 20.6. ist ja nun schon bald.
Ich wünsche dir, dass das Gespräch so wird wie du es dir erhoffst.

Durch Zufall habe ich ein Buch entdeckt, dass mich auf eine Reise mit nimmt. Zwar auf eine Reise in die Vergangenheit, aber sehr amüsant. Ich werde es mir demnächst kaufen und freue mich schon jetzt auf das Lese-Reise-Vergnügen.
Das Buch hat den Titel „Sommerfest“.

Darf ich dich auch auf eine Reise mit nehmen? Sie wird etwas länger dauern.  :D

Hätte ich das genannte Buch nicht entdeckt, wäre ich auch wieder auf diese Reise gegangen, zum ich weiß nicht wie vielten Mal. Immer dann wenn ich sie brauchte.
Lass dich in den nächsten Tagen überraschen. ;D

Und was das Schreiben hier betrifft, schreibe ich meine Beiträge oft vor, in die Textverarbeitung oder auch handschriftlich in einem Notizbuch.

Das „Immer-wieder-anfangen“ müssen ist schrecklich, ich verstehe dich. So lange ich das bemerke bin ich noch nicht in einem Loch gelandet. Und du auch nicht.

Du bist uns in dem Meningeom-Bereich ein Mut machendes Beispiel und eine gute Ratgeberin. Du bist eine starke Frau. Wir wissen aber auch, dass du diese Stärke nicht durchgängig halten kannst und nicht musst. Wir mögen dich so wie du  bist.

Und wir mögen auch alle anderen hier in ihrer Stärke oder Schwachheit. So wie jeder kann.

Alles Liebe

Krimi

PS. Und wenn du Angst hast dem seelischen Loch zu nahe zu kommen, befestige zur Vorsicht eine Strickleiter (uns) am Rand und lass diese schon mal hinunter. :-*
« Letzte Änderung: 17. Juni 2012, 22:18:01 von krimi »
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Offline krimi

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #114 am: 17. Juni 2012, 21:22:20 »
Liebe Gaby,

ich habe etwas in eurer Geschichte geblättert und bin wieder aufs Neue beeindruckt was ihr geschafft habt. Wie du für deinen Mann gekämpft hast.
Meine Bewunderung ist dir noch einmal sicher.

Ich verstehe, dass du deine Grenzen erreicht hast. Es ist schier unmöglich immer die Starke und auch Ausgeglichene zu sein. Wenn du ab und zu anders reagierst als es in der Situation angebracht ist, musst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Und auch nicht dazu, dass du dann und wann Zeit für dich brauchst. Du bist keine Maschine die immer mal etwas Öl braucht um weiter laufen zu können. Inspektionen sind auch wichtig.  ;) Etwas Freizeit für dich.
 
Kann denn niemand zu euch kommen, damit du deinen Mann nicht bei Bekannten unterbringen musst?

Ich sage dir bestimmt nichts Neues, dass dein Mann Verlustängste hat. Wenn er auch so vieles vergisst oder vergessen hat, so ist die Zeit der Reha für ihn bestimmt noch sehr real und er weiß, dass du immer für ihn da warst und gekämpft hast. Seine Angst der damaligen räumlichen Trennung spielt bestimmt eine große Rolle in seinem heutigen Verhalten. Und er ist bestimmt nicht böse wenn du mal etwas schroff reagierst.

Sprich doch mal mit euren Freunden über die jetzige Situation und wie sie dich unterstützen könnten.

Hast du schon einmal über eine Kur für dich nachgedacht? Eine Inspektion für dich?
Frage doch einmal bei eurem Arzt oder der Krankenkasse nach. Vielleicht kann dein Mann dich ja begleiten.

Ich schicke dir etwas Kraft. Habe selbst im Augenblick nicht viel zu verschenken. Wenn sich aber Mehrere daran beteiligen wird ein großes Paket daraus.

Euch alles Liebe

krimi
« Letzte Änderung: 17. Juni 2012, 22:18:43 von krimi »
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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #115 am: 21. Juni 2012, 07:50:57 »
Liebe Krimi,
ich lese seit gefühlten Ewigkeiten (weil ich meist nach zwei/drei Seiten einschlafe) ein Buch, das bitte bitte nie enden möge. Es hilft mir aus quälenden Gedanken heraus, weil ich mich in eine andere Welt flüchten kann, wohin mir die realen Ängste und Trauerphasen nicht folgen können.
(Dabei ist es fast egal, welches Buch es ist. Auch Kriminalfilme, wo man sich konzentrieren muss, haben diese "wohltuende" Wirkung. Ob das gut ist?? Egal.)
KaSy
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Offline Pem34

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #116 am: 21. Juni 2012, 10:19:28 »
Das mit dem Buch funktioniert bei mir leider nicht immer. Die Grübelei fängt danach trotzdem wieder an.

Um aus dem Grübeln herauszukommen und einschlafen zu können, denke ich mir eine Geschichte aus, die ich jeden Abend etwas weiterspinne. Klappt wunderbar.

LG
Pem

Offline TinaF

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #117 am: 21. Juni 2012, 20:05:18 »
Ein gutes Buch hilft mir auch meist, egal, was vorher passiert ist. Mit einem guten Buch komme ich in eine andere Welt, kann alles mal hinter mir lassen, egal, worum es gerade geht. Und dann kann ich meist auch gut einschlafen. Wache ich nachts auf und kann nicht gleich wieder einschlafen, dann mache ich es wie Pem, ich denke mir eine schöne Geschichte aus und tauche ganz in diese Welt ein. Damit kann ich dann auch das "Grübelkarussell" anhalten. Und irgendwann klappt es dann auch wieder mit dem Schlafen.

LG TinaF
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Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #118 am: 22. Juni 2012, 08:34:02 »
Hallo, Pem und TinaF,
mit dem nächtlichen Geschichten ausdenken ging es bei mir dann irgendwann so weiter, dass ich sie aufgeschrieben habe, erst für mich, dann vorsichtig für andere, dann als Geschenke ("kostenlos" und sehr persönlich) für die Freunde ... und das hat sich entwickelt, also entwickelt hat sich das ...
Ich war so verblüfft, als ich so etwas in einer Runde vorlas, dass die noch mehr wollten.
Und hatte dann wirklich den Mut, etwas an eine Zeitung zu schicken ...
usw.
Das mit den Geschichten ist etwas ganz Wunderbares!
KaSy
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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #119 am: 24. Juni 2012, 16:59:49 »
Zitat
(Ich hätte mich gefreut, wenn auch nur ein/e Kollege/Kollegin im Schuljahr Zeit "gefunden" hätte, mich zu besuchen oder anzurufen oder wenigstens die Mails zu beantworten. Immer muss ich den Anfang machen. Das ist schon manchmal deprimierend.)

Liebe KaSy,

das kommt mir so bekannt vor. :(

Dieses Gefühl nicht mehr wichtig zu sein. Das bei Menschen die einem selbst wichtig waren und irgendwie immer noch sind.
Mit einer arbeite ich zusammen und höre immer wie viel sie zu tun hat. :o
Eine andere Freudin schreibt mir nicht mehr oder ruft auch nicht an, nachdem ich ihr sagte, dass ich nicht immer Entschuldigungen hören möchte warum sie sich nicht melden kann.
Ist schon deprimierend. :'(  Vielleicht öffnen sich so aber andere Türen. ::)

Lassen wir uns also nicht unterkriegen, okay?!

Deine krimi
« Letzte Änderung: 24. Juni 2012, 20:30:21 von krimi »
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