HirnTumor-Forum

Autor Thema: Aus dem TIEF kommen  (Gelesen 220325 mal)

Offline schwede

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #30 am: 26. Oktober 2010, 19:03:25 »
Hallo meine lieben !

Ich sehe es auch so schade wenn man mit nahe stehenden Menschen nicht richtig Sprechen kann, sehe es bei mir und meinem umfeld.

Das ich Schwerkrank bin ist bei dem Umfeld "Normal" geworden, wenn ich sage gehe wieder zur Kontrolle ins Krankenhaus. Bekommt man nicht mehr so viele Besorgte Blicke.
Das diese Blicke nicht mehr da sind finde ich aber auch gut so. !

Die Leute vergessen sehr schnell, und wollen sich zudem nicht Belasten, mit Krankheiten.

Kasy
Zitat
Übrigens, Schwede, ich hoffe, du hast das mit den Schwedischen Gardinen als lieb gemeinten Scherz aufgefasst. Ich könnte euch beide um euer neu gebautes "Gefängnis" glatt beneiden. Welche Farben haben eure schwedischen Gardinen eigentlich - himmelblau mit rosa Schetterlingen oder waldgrün mit flüsternden Glückselfen??

Ich weiss das es ein Scherz wahr ;D

Welche Farben ???
Das kann ich dir garnicht sagen, frag mal meine Gefängnisdirektion (Britt), die kann dir bestimmt weiter Helfen.  ;D

LG schwede
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2010, 19:05:48 von schwede »
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Jens B

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #31 am: 26. Oktober 2010, 20:41:54 »
Hallo Allerseits!

Auch ich möchte mich anschließen und mein großes Bedauern ausdrücken, wenn man nicht mit seinen Nächsten über seine Krankheit reden kann!
Ich möchte also auch sagen, dass ich es gut & auch wichtig finde, wenn mein näheres Umfeld, oder bestimmte Personen und die Familie sowieso (!) über meine Krankheit und den aktuellen MRT’s Bescheid wissen!

LG Jens B

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #32 am: 27. Oktober 2010, 00:42:14 »
Naja, ganz so ist es nicht, dass ich mit meinen Leuten (aller Art) nicht über die anstehenden oder erfolgten Untersuchungen rede. Aber ich tue es eher portionsweise, wenn es mal ganz schlimm ist oder nach einem MRT. In den längeren Zeiten dazwischen bin ich normalerweise normal und will auch so gesehen werden. Wenn ich regelmäßig meinen Sorgenkatalog ausbreiten würde, würde mir das nicht gut tun.

Es gibt in meiner Umgebung Menschen, die das für sich brauchen, das sie jedem, der ihnen begegnet, erzählen, dass sie sich heute das Knie gestoßen haben oder überhaupt keine Zeit haben, weil sie heute um 4 einkaufen müssen (so wie gestern und vorgestern ...) und ich kann solche Menschen auch liebenswert finden, wenn sie ansonsten okay sind. Aber ich muss und will nicht pausenlos von MRT und Neurochirurg und Strahlentherapiekontrolle und Psychotherapie und Neurologin und und und reden - da kriege ich ja die Krankheiten selbst gleich dreifach.

Dass sie es prinzipiell wissen und mich ansonsten durch mein normales Leben und Arbeiten und Auftreten achten und respektieren macht es mir einfach, im Ernstfall mit wenigen Worten eine kritische Situation zu vermitteln und Hilfe erwarten zu können. (Was die "kritische" Situation aber doch nur teilweise erleichtert.)

Aber es ist mit Eltern, die man sehr lieb hat, tatsächlich irgendwie anders. Da danke ich probastel sehr für sein Verstehen.


So langsam schwimme ich auch wieder aufwärts.

Ich habe es heute (äh - ist ja schon gestern) fertiggebracht, mein einige Wochen lang zerstörtes Vertrauensverhältnis zu meinem Gyn. wieder herzustellen, nachdem ich mächtig darunter gelitten hatte, aber im Grunde wusste, dass ich ihn vielleicht einfach nur "auf dem falschen Fuß" erwischt habe.

Andererseits habe ich gestern vom Chefarzt der Augenklinik, der am 8. Oktober 2010 mein Auge operiert hat, ziemlich ernüchternd erfahren, dass die derzeitigen 5% Sehkraft sich kaum verbessern werden. Noch vor anderthalb Wochen war die Formulierung so, dass die Sehkraft nicht wie früher sein werde. Aber das waren 80%. Und nun steht da: Falls wider Erwarten 20% erreicht werden, ..." Naja, beide Formulierungen stimmen ja.

Aber ich weiß nun, woran ich bin. Muss ich also die Schüler auf der rechten Seite mit dem linken Auge besonders beobachten und kann den Physikunterricht beim Thema Auge mit erweiterten Selbstversuchserfahrungswerten bereichern. Müsste mal fragen, ob mir wegen nur noch einseitiger Sicht die Hofaufsichten aus Kindersicherheitsgründen erspart bleiben ...
Ab und zu heule ich noch ein bisschen, damit das rechte Auge wenigstens noch zu irgendwas anderem gut ist, als mit brennenden Augentropfen gequält zu werden.
Und ich bin heute dreimal spazieren gewesen und habe sooo viele Oktober-Gold- Bäume gesehen, die müssen alle gerade ganz schnell extra für mich dahin gepflanzt worden sein, um auf mich beim zärtlichsten Windhauch ihre Goldtaler herabfallen zu lassen ...
Nach und nach finde ich wieder Ruhe - wenigstens ab und zu und auch ab und zu länger und gelacht habe ich auch endlich wieder!

Danke euch allen, auf die ich mich einfach so verlassen kann, dass sie da sind!!

Eure KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline probastel

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #33 am: 27. Oktober 2010, 13:27:51 »
Hallo Kasy,

ich verstehe die allgemeine Aufregung, die hier momentan herrscht, nicht so recht. Sicherlich ist es toll wenn man mit allen nahestehenden Personen über seine Probleme reden kann, doch muß man auch fein unterscheiden ob es auch etwas nützt. Wenn ich dann täglich von meinen Eltern gefragt werde, wie ich mich fühle, dann nervt dass auf Dauer nicht nur, sondern setzt auch meine Eltern unter emotionalen Stress. Da bin ich gestern lieber hingegangen und habe berichtet, dass alles in Ordnung ist. Die einzige Frage meiner Mutter war, ob ich denn auch berichtet hätte wenn das Ergebnis negativ ausgefallen wäre. Als ich dies bejahte war sie zu frieden.

Es freut mich zu hören, dass Du wieder vertrauen zu Deinen Ärzten gefasst hast. Gerade bei so intimen Bereichen wie dem Gyn stelle ich mir ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis sehr spannend oder doch besser gar nicht vor. Was Deinen Augenarzt betrifft, so halte ich einen klare Antwort für tausend Mal geschickter als eine Antwort die Erwartungen hoch hält, die sich dann aber nie erfüllen werden.

Ich habe heute auch Bäume mit einem wahnsinnig schönen Herbstlaub gesehen. Während die Spitze schon leuchtent rot war, und sich das Mittelteil schon ins gelbliche verfärbt hatte, waren die untersten Zweige noch satt grün. Eigentlich sollte man in dieser Zeit immer einen Photoappart mit sich führen.

Beste Grüße

Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #34 am: 27. Oktober 2010, 22:59:15 »
Lieber probastel

Ich behalte diese wunderschönen Ansichten unheimlich gern im Herzen ...

Aber in den letzten Tagen habe ich mir auch viele dieser goldenen Laubblätter mit nach Hause genommen und im Wohnzimmer verteilt.

Ich habe heute erst mitbekommen, dass Du auch gerade gute Nachrichten vom MRT erwartet und erhalten hast, da freue ich mich mit Dir. Und ich mache das mit meinen Eltern auch so. Momentan kocht mir Mutti aus lauter Liebe immer Mittag und ich will sie nicht enttäuschen und gehe den 1km-Weg zu meinen Eltern, tue es aber nicht so gern, weil ich viel lieber in besserer Stimmung bei ihnen wäre. Aber es geht jetzt aufwärts.

Den OP-Augenarzt muss ich ein wenig in Schutz nehmen. Ich denke, er wusste es zu dem Zeitpunkt nicht anders. Ich habe mir heute im Internet eine Dissertaion zu der Sorte Augen-OP durchgelesen, und da wurde das deutlich, dass es durchaus auch Möglichkeiten hätte geben können, dass die Sehfähigkeit wenigstens zum Zeitunglesen reicht. Aber es ist eine nicht so häufige und leider schwere Erkrankung mit einem rapiden Verlauf, wo der Arzt immer zu spät kommt, wenn man es merkt. Insofern habe ich aus dem Lesen dieser Studien für mich Ruhe finden können, dass weder ich noch die Ärzte irgendetwas anders hätten machen können. Auch die zeitweise aufgekommene Angst um ein Übergreifen auf das andere Auge hat sich mit den "Wissenserwerb" gelegt. Mal sehen, was morgen mein Augenarzt sagt, mit dem wir schon ewig um dieses Auge kämpfen und immer wieder mal die Hirntumor-OP dazwischen lassen mussten ...

Liebe Grüße
Kasy

 
« Letzte Änderung: 29. Oktober 2010, 01:05:12 von KaSy »
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Offline probastel

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #35 am: 28. Oktober 2010, 09:24:54 »
Guten Morgen KaSy!

Es ist schön, dass Dein Optimismuss langsam wieder Einzug hält und Du sogar wieder die Kraft genug hast Deinen OP-Augenarzt vor mir in Schutz zu nehmen.  ;D Dann wird sich Deine Stimmung, nach dem Du ihn erfolgreich gegen mich verteidigt hast, um so schneller aufhellen und Du das Essen bei Deinen Eltern wieder richtig genießen können.

Ich freue mich zu lesen, dass die Erkrankung des einen Auges ein singuläres Ereignis ist und nicht auf Dein gesundes Auge übergreifen wird. Da hätte ich begreiflicher Weise auch größte Angst vor! So beibt Dir jetzt wohl, wo die Sache mit dem Auge und den Meningeomen ausgestanden ist (Wunsch und Befehl zugleich), Dir nichts weiter übrig als Dich ganz auf die Freude am Leben und auf das hoffentlich schöne Herbstwetter zu konzentrieren.

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #36 am: 29. Oktober 2010, 01:07:03 »
Oh ja!  :)
Danke
KaSy
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Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #37 am: 08. November 2010, 22:17:40 »
Hallo, Ihr Lieben,
einen Monat nach der Augen-OP habe ich heute vom Augenarzt die Erlaubnis bekommen, das Autofahren zu versuchen und bin erst mal nur wenige 100m zu zwei nahen Einkaufsgelegenheiten gefahren. Hurra!! (Obwohl mein Sohn lästerte, für die paar Meter nimmst Du das Auto!?!)

Wegen einer Extra-Wochen-Dosis Antibiotika aufgrund einer zwischenzeitlichen sich andeutenden Entzündung im Auge musste ich allerdings den Gyn-OP schon wieder verschieben. Nun liegt er direkt nach dem MRT-/NCH/ Strahlen- Kontrolltermin - und ich möchte sehr gern den "Wunsch und Befehl" von probastel erfüllen, dass durch unschöne Ergebnisse nicht wieder das eine Blöde durch etwas anderes noch Blöderes verdrängt wird. Objektiv mache ich mir auch keine großen Sorgen, höchstens ein wenig wegen der Hormone, zu denen ich mich hab breitschlagen lassen.

Aber tu mal was gegen die allgegenwärtige Psyche, die sich - sicher verständlicherweise - nicht so richtig erholt. Trotz Sonne und Herbstlaub und Hörbücher und ...    auch Ausheulen bei der Hausärztin, die durchaus Wege aufgezeigt hat ... , mit denen ich mich noch ein wenig schwer tue.

Aber morgen habe ich einen Termin mit meinem Psycho-Doc, zu dem es nicht so einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht, und - da schließt sich der Kreis meines Beitrags - ich werde morgen mit dem Auto dorthin fahren, natürlich vorsichtig, versprochen!

KaSy
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Lucie

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #38 am: 09. November 2010, 07:52:19 »
Hallo KaSy,

man merkt deinen Worten richtig an, wie vor all den Dingen und Wegen, die noch vor dir liegen, dein Optimismus nach außen drängen will. Du scheinst mir ein sehr positiver Mensch zu sein. Wenn du magst, dann berichte doch nachher mal, wie heute dann alles so war. Ich wünsch dir viel Erfolg bei deinen Unternehmungen und Terminen.

LG
Lucie

Offline menno-meningo

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #39 am: 09. November 2010, 19:28:44 »
Hallo KaSy,

sehr gut, daß du das Autofahren anfängst!
Mir hat auch das Herz bis zum Hals geklopft als ich wieder anfing. Zumal es dann auch noch ein neues!!! Auto war mit ganz anderer Anordnung von Scheibenwischer, Türöffner, Fensterheber usw. Echt ätzend als der Rückspiegel mitten in Fahrt einklappte...

Zur Lästerei deines Sohnes: wie lange hat er eigentlich gebraucht um es damals vom Krabbler zum Zweibeiner zu schaffen? Ging sicher ganz ohne Üben? ;D

Ich drück dir die Daumen für das vielleicht langsame aber stetige Aufwärts!

LG
menno-meningo
"Leben ist das, was einem zustösst, während man gerade eifrig andere Pläne schmiedet."

John Lennon

Jens B

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #40 am: 09. November 2010, 22:44:29 »
Hallo KaSy,

nun möchte auch ich dir "meinen Senf aufs Brot schmieren"!   ;D
Schön, dass du nun die Augen-OP hinter dir hast!
Aber ganz toll ist es auch, dass du dich schon nach so relativ kurzer Zeit wieder ans Steuer getraust!
Dafür bewundere ich dich & wünsche dir all zeit gute Fahrt!
(ohne Beulen, weder am Kopf, noch am Auto & bitte keine Knöllchen.  ;)  )
Darf ich fragen, wie es bei deinem "Psycho-Doc" war? Bitte lass mal hören!

LG Jens B

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #41 am: 11. November 2010, 23:40:34 »
Also, Ihr Lieben,
heute am 11.11. ;D hab ich mich mit Pfannkuchen bewaffnet zu meinen Eltern aufgemacht (zu Fuß) und mich dazu mit Kaffee versorgen lassen.

Hallo, menno-meningo, das Lästern meines Sohnes war Lästern :D, nicht böse gemeint! Und vom Krabbeln bis zum 35cm- größer werden als ich hat er tatsächlich laaaange gebraucht, aber nun könnte er, wenn er wollte, mir auf den Kopf spucken... Macht er aber nicht. Übrigens war sein Lästern die Reaktion auf eine Lästerei von mir. Ich bin jedenfalls sehr froh, wenn irgendeines meiner großen Kinder mal da ist, die bringen mich immer irgendwie zum Lachen, auch wenn mir nicht danach ist.

Am Dienstag bin ich, lieber Jens, sehr vorbildlich mit dem Auto gefahren, ohne in Knöllchengefahr zu kommen. Hab aber die Freiheit gleich genutzt, um nach dem Psychodoc-Termin in ein abgelegenes kleines Einkaufcenter zu fahren und dort einen Tee zu ... zeremonieren, Genuss, den ich vom Kaffee nicht so kenne. Allerdings habe ich unterwegs doch gemerkt, dass sich das operierte Auge zeitweise nicht ganz wohl fühlte. Aber man kann ja anhalten.

So, nun hab ich den Psychodoc ausgelassen.
Das ist einfach mal immer anstrengend, wenn und weil man ja etwas erreichen möchte.
Und, auch wenn - wie es Lucie bemerkte - mein Optimismus an die Oberfläche drängen möchte, es sind noch verdammt viele Zweifel und so da, wieso das geschehen konnte, wie das weitergehen soll, wie ich Überlastungen vermeiden kann - im Beruf und vor allem jetzt erst mal.

Natürlich will der Optimismus raus, wenn ich ihn lasse, also ihn durch Zu-viel-wollen und Zu-viel-erwarten nicht daran hindere. Das ist alles ein bisschen leichter gesagt und geschrieben, als dass ich es umsetzen kann.

Vielleicht sollte ich doch mal die Krankheiten akzeptieren ... aber wenn die keine körperlichen Auswirkungen haben, sondern sich "nur" in den verschiedensten sonstigen Dingen äußern, die einem leider das Leben so von innen heraus schwer machen, und man kann sie nicht so richtig greifen und es ist so schwer, diesen heimlichen Feind zu erkennen, zu benennen, und wie soll man den dann im Schach halten....  :-\ 
 
Ich hab jedenfalls diesmal viele Stunden für das Verarbeiten gebraucht, hatte ja auch Zeit - nicht nur beim Tee, und verarbeite noch ... und immer wieder.

Denn, bei aller Hilfe, meinen Weg finden und gehen muss ich schon selber.

Wie wir alle!

Eure KaSy

(Zu Schreibbeginn hätte ich am liebsten alles bunt geschrieben und jetzt war ich am Versuchen, den Text schwarz zu färben, aber das isser ja schon ... und diese raschen Gefühlsumschwünge machen mich auch nicht gerade froh.)
 
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Jens B

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #42 am: 12. November 2010, 07:12:55 »
Hallo KaSy!

Ja, dass glaube ich sehr gern, dass dich deine Kinder zum Lachen bringen & für kurze Zeit den Kummer vergessen lassen. Denn es ist das Schönste, in Kinderaugen zu schauen!
Gut so, dass du vorsichtig Auto gefahren bist & alles gut ging!
Aber es ist verständlich, dass es für das operierte Auge eine besondere Anstrengung war! Das war bei meiner Augen OP auch so.
Hm, es ist unglaublich schwer, mit seiner Krankheit zu Recht zu kommen! Man muss sie begreifen, trotz Kampf akzeptieren und ehrlich zu sich selbst sein & eingestehen. Am besten ist es wohl, wenn du dich mit ihr arrangierst!
Aber dein letzter Satz (schwarze Textfarbe) ist nicht schön, macht mich nachdenklich & traurig.  :(
Lass dich von den düsteren Gedanken bloß nicht unterkriegen! Sie dürfen nicht die Oberhand gewinnen! Du bist sonst so positiv eingestellt, kämpfe, gib nicht auf!
Schau mal, freue dich aufs Wochenende, es ist ja schon wieder Freitag.  Freue dich schon darauf, wieder genüsslich eine Teezeremonie abzuhalten & das Leben zu genießen. Freue dich auch schon auf deinen nächsten Kontakt mit deinen Kids. Sie geben dir Kraft, wieder neu aufzutanken. Alles Gute!

LG Jens B     

Offline KaSy

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #43 am: 25. November 2010, 17:21:03 »
Hallo, Ihr Lieben,
mittlerweile habe ich ganz gut Ruhe gefunden und kann aufregende Sachen besser verkraften.

Allerdings hat mein Gyn. nochmal vor der OP eine Untersuchung gemacht und ich könnte heute nach dem Befund fragen und bis eine Stunde vor Sprechstundenbeginn wollte ich den auch unbedingt wissen -

Und dann tauchten in mir so Fragen auf wie
- Will ich das überhaupt wissen?
- Ist der Befund schlecht, wird ja sowieso operiert.
- Kann der Befund überhaupt besser sein?
- Und wenn er besser ist, wird dann nicht operiert?
- Oder wird die Sache womöglich nur vertagt - auf einen fünften Termin seit dem zuerst geplanten?
- Vielleicht wird der Gyn. auch die Augeninfektion dazu benutzen, dass nicht operiert werden kann? Das hat er schon mal gesagt.

Na ja und nun sitze ich hier und denke, er wird mir schon schreiben, wenn ...

Und ich geh dann einfach hin zu dem OP-Termin und bring die Sache hinter mich, wie oft soll ich denn noch davor Angst haben und jedesmal wurde das wieder verschoben.

Und ich weiß zwar ganz bestimmt, dass bei dem MRT am Tag davor nix gefunden wird ... glaube es zumindest ganz fest ... bloß - es wird schon einen Grund geben, warum die Nachuntersuchung notwendig ist ...
und wenn doch ...?

Da hab ich mich eben heute nicht nur mit diesem Schreiben hier abgelenkt, hab auch die Sonne in der Kälte genossen ...

Klar könnte ich all die Fragen auf einen Plautz lösen, wenn ich einfach hinginge und nach dem Befund fragte. Aber irgendwer/was lässt mich nicht.

Und später ist vielleicht auch noch früh genug.

Ich glaube, ihr könnt mit dem wirren Zeugs gar nichts anfangen - ich verstehs mal wieder selber nicht so ganz. ???

Ich guck doch schon wieder optimistisch in die Zukunft, aber vielleicht wars heute mit einigen Kontakten den Beruf betreffend schon wieder zuviel und mein Kopf sagt - Stopp, musste Dir nicht auch noch antun. Ich glaub, so isses. (Das hätte mein Psychodoc bestimmt auch so gesagt.)

Mach ichs mir jetzt eben mal schön - mit ´n paar grünen Zweigen und ´nem Kaffee und abends gibt´s Tee aus der neuen Kanne ...

Es gibt da so´n russisches Sprichwort - Der Morgen ist klüger als der Abend.
Das passt jetzt vielleicht, nee, ganz bestimmt!

Eure KaSy

(Und es regt mich doch auf ...)
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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Jens B

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Re:Aus dem TIEF kommen
« Antwort #44 am: 25. November 2010, 19:29:00 »
Liebe KaSy!

Eins vorweg, es ist kein "wirres Zeugs", wie du schreibst!
Es sind halt deine Gedanken, Gefühle, Sorgen, Befürchtungen und Zweifel, die dich beschäftigen und arg belasten!

Nur her damit! Das Forum hier ist da, so etwas aufzunehmen, darüber zu diskutieren und deine Gedanken zu zerstreuen. Denn du hast ganz richtig erkannt, es ist eine Ablenkung! Zum Beispiel wie du es uns hier mitgeteilt hast. Es ist eine sehr gute Idee & Möglichkeit, sich hier durch schreiben abzulenken. Aber auch, um so manches aufzuarbeiten!

Nur zu gut weiß ich selbst, wie schön und auch wichtig es ist, diese "Wärme" des Zuhörens zu erfahren! Es ist so unglaublich schön, wenn einem hier schier "endlos zugehört" wird!

Auch wenn dieser Beitrag bestimmt nicht so lang und ausführlich wird, sollst du wissen, dass meine Worte "von Herzen kommen"!

Genieße den Tee aus deiner neuen Kanne! (Man kann übrigens auch prima Glühwein darin warm halten.) ;D
Getreu dem Motto: "Carpe diem – nutze den Tag!"  ;)

Prima, dass du optimistisch in die Zukunft blickst! Denn so leicht lassen wir uns nicht unterkriegen! "Nor"?  ;D

Vielleicht kann ich dir später noch einmal schreiben. Denn wie du ja weißt, habe ich morgen ein vorgezogenes MRT & da ist bestimmt nicht viel mit Nachtruhe!  ;)

Beste Tröst-Grüße,
Jens B.


 



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