Liebe enola,
ich kann Deine Empörung über deinen Hausarzt verstehen, auch über die anderen Ärzte, die Dir wenig oder gar nicht einfühlsam erscheinen.
Es hilft Dir allerdings nicht, Dich letztendlich auf den Tierarzt zurückzuziehen. Der kann Dir sicher sehr gut raten, er hat ja auch nicht die Aufgabe, Dir zu helfen und kann bedenkenlos Gutes sagen.
Du brauchst die Ärzte, die zum Helfen für DICH da sind.
Ich habe gerade eine für mich sehr bedrückende Phase hinter mir, wo ich von meinem Gynäkologen wegen einiger mir oberflächlich oder abwertend und sogar öffentlich bloßstellenden Äußerungen sehr enttäuscht war. Das weitete sich sogar auf seine Mitarbeiterinnen aus, wo ich plötzlich jede Bemerkung, die überhaupt nicht an mich gerichtet war, als feindlich ansah. Die paar Leute, mit denen ich darüber redete, sagten, dann wechsle doch den Arzt.
Das brachte mich dann eigentlich noch tiefer in die Verzweiflung, denn im Grunde wusste ich, dass er es keinesfalls schlecht mit mir meint. Ich habe mich mit diesem Vertrauensverlust so sehr herumgeplagt, dass ich irgendwann STOPP sagte und versuchte, die guten Seiten an ihm wiederzufinden, auch mir zu erklären, warum er gerade so reagiert hat, hab mir einzureden versucht, dass ich ihm vertrauen kann, dass er das Beste für mich will.
Aber erst ein Gespräch mit ihm, das mir lange-lange vorher heftige innere Aufregung brachte, konnte es erreichen, dass dieser seelische Ballast von mir abfiel. Es war einfach wieder möglich, so wie immer - also normal mit ihm zu reden.
Ich möchte Dir damit sagen, dass es durchaus vorkommen kann, dass Ärzte Dir zwar wirklich helfen möchten und auch versuchen, zu Dir vorzudringen, es aber einfach nicht schaffen, weil Du vielleicht mit einer zu hohen Erwartung zu ihnen gehst. Oder einfach mit einer anderen Erwartung. Der Hinweis Deines Hausarztes, durch Bewegung an der frischen Luft rauszukommen und sogar etwas abzunehmen, ist objektiv gesehen sehr gut gemeint. Natürlich ist Dein Körpergewicht Deine Sache und momentan das Letzte, was Dich bewegt (Das meine ich ernst.). Aber der Rat zielt darauf ab, auf diese Weise erste Schritte ins Leben zu unternehmen, die für die Seele so wichtige Sonne zu tanken, das Tollen mit den Hunden zu genießen (Er hat mit den Hunden doch genau das getroffen, was Dir gut tut!) - und auch zu DIR zurückzufinden.
Denn du musst auch wieder lernen, DICH ZU LIEBEN nach all den Erfahrungen auch mit der Trennung von Deinem Partner.
Wenn Du mal drüber nachdenkst, guckst Du Dich noch gern im Spiegel an? Wen siehst Du da? Dich oder ein Pummelchen mit Kopf-OP-Narbe und Wutfalten, das man einfach nur hassen möchte?
Auch hier spreche ich aus leidvoller Erfahrung - ich habe irgendwann alles aufgeschrieben, wieso ich mich lieb habe. Klingt irgendwie komisch und für andere vermutlich bekloppt - aber ich muss mich an diese 3 (ja, drei !) Seiten bewusst erinnern, wenn ich mich mal wieder total Sch.... finde, und das kommt auch nach langer Zeit vor, immer wieder ... Ich war sogar mal mit einem Brief von meinen oberen Chefs jammernd bei meiner Hausärztin und die hat mir an den einzelnen Sätzen erklärt, dass es bloß ein bürokratisches Schreiben ist und überhaupt nicht gegen mich gerichtet ist, sondern nur sachlich Dinge auflistet, die mich tatsächlich betreffen und dass es eine für mich prima Entscheidung für meinen eigenen Antrag enthält. So tief kann man in den Psychomauern gefangen sein, die man sich selbst aufgebaut hat.
Versuche mal, diese Psychomauern einzureißen, indem Du ein paar gute Seiten an Dir suchst und findest - und Du wirst merken, dass Du ein wenig stolz auf Dich und den Kopf höher tragen wirst und so auch den Ärzten gegenübertrittst. Denen solltest Du auch zugestehen, dass sie wirklich das Beste für Dich wollen, dass Du es aber noch nicht gemerkt hast. Such auch mal bei ihnen aus ihren Äußerungen das Gute und such die Ursachen für vermeintlich feindliche Hinweise. Vielleicht sind sie gar nicht böse gemeint?
Ich wünsche Dir gutes Vorankommen und sonniges Hunde-Rumtoll-Wetter!
Deine KaSy
Eigentlich kommen doch Hundefreunde immer recht leicht mit anderen Hundeliebhadern in Kontakt, nutze das doch, um mal aus Deinem In-sich-sein ab und zu rauszukommen.