Heute auf der Hirntumorliste gelesen:
Pressemitteilung Nr. 58
26.10.2010 (Koh)
Todessignal für Hirntumorzellen
Ein Protein, das als körpereigenes Alarmsignal wirkt, löst in bösartigen Hirntumorzellen eine noch unbekannte Art des Zelltods aus. Charakteristisch daran ist, dass die sterbenden Zellen riesige Mitochondrien bilden. Dies entdeckten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Instituts für Pathologie der Universität Heidelberg. Gesunde Gehirnzellen dagegen sind resistent gegen diese Form des Zelltods – das Alarmprotein könnte daher möglicherweise die Behandlung gefährlicher Hirntumoren verbessern.
Elektronenmikroskopische Aufnahme von sterbenden Hirntumorzellen: Riesenmitochondrien erscheinen als weiße runde Strukturen - Wilfried Roth, Deutsches Krebsforschungszentrum
Entdecken Ärzte im Blut ihres Patienten hohe Konzentrationen des Proteins HMGB1, so bedeutet dies normalerweise nichts Gutes: Der körpereigene Alarmstoff weist auf ernste Erkrankungen hin wie etwa eine Blutvergiftung oder Malaria im Endstadium. Absterbende Zellen setzen HMGB1 frei. Das Protein kann an verschiedene Rezeptoren von Immunzellen andocken und setzt so entzündliche Prozesse in Gang oder aktiviert die Immunabwehr.
Privatdozent Dr. Wilfried Roth, der eine Nachwuchsgruppe im Deutschen Krebsforschungszentrum und im Pathologischen Institut der Universität Heidelberg leitet, entdeckte nun eine bisher unbekannte Wirkung des Alarmstoffs: Werden bösartige Hirntumorzellen mit gentechnisch hergestelltem HMGB1 behandelt, so sterben sie ab – und zwar auf eine Weise, die Wissenschaftler bislang noch nie beobachtet hatten1: Typisches Kennzeichen dieses neu beschriebenen Zelltods ist ein enormes Anschwellen der Mitochondrien. Diese kleinen Zellorgane versorgen normalerweise die Zelle mit Energie. Im Verlauf des HMGB1-ausgelösten Zelltods zersetzen sich sowohl die Proteine der Mitochondrien als auch deren eigenes Erbmaterial.
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