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Autor Thema: nach Chemobehandlung Zustand verschlechtert sich  (Gelesen 7497 mal)

Aeni

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nach Chemobehandlung Zustand verschlechtert sich
« am: 13. November 2010, 22:00:06 »
hallo zusammen!

ich habe schon ein paar mal geschrieben.
Mein Papa wurde im Juni `10 operiert. Es konnte leider der komplette Tumor nicht entfernt werden. Es handelt sich um Glioblastom.
Anschließend erhielt er eine sechswöchige Strahlentherapie mit gleichzeitiger Chemotherapie. Mein Papa brauchte ca. zwei Monaten, damit er sich davon einigermaßen erholen konnte. Nachdem er sich einigermaßen körperlich und psychisch wieder gefangen hatte, begann der zweite Zyklus mit der 5tägigen Chemotherapie. Das war Ende Oktober.Wir mussten ihn letzte Woche ins Krankenhaus bringen, da er unter schmerzhafter Verstopfung klagte und zudem litt er unter einer starken Verschleimung seiner Bronchien. Er bekam sehr schlecht Luft. Diese Woche am Mittwoch durfte er heim und er ist nicht mehr wieder zu erkennen. Zwar hat er keine Verstofpung mehr und mit den Bronchien hat er nicht mehr so sehr zu kämpfen, aber er ist kraftlos, müde, antriebslos und teilnahmslos.  Ausserdem kann er fast nichts mehr essen. Er ist so geschwächt, dass er nur noch rumliegt und keine Lebensfreude mehr hat. Meine Familie und mich macht das total fertig, ihn so zu sehen. Er sagt selbst, dass er nicht mehr kann.

Ich weiß nicht mehr, was wir machen können. Da ich hochschwanger bin und es jeden Tag bei mir losgehen könnte, hoffe ich soo sehr, dass ihn sein Enkelkind ein bisschen aufbauen könne. Mich macht das sehr traurig.............
Es ist halt jetzt so, dass wir mit der nächsten Chemotherapie warten müssen. Wieso vertragen es andere so gut und mein Papa nicht? Er war bis zu seiner jetzigen Erkrankung nie krank und er war körperlich kräftig und ihn hat nichts so schnell umgehauen......
Gibt es evtl. eine andere Therapie, was für ihn sinnvoller wäre?

Vielleicht kann mir jemand schreiben,? Ich wäre sehr dankbar.....

Liebe Grüße
Aeni

Offline Iwana

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Re:nach Chemobehandlung Zustand verschlechtert sich
« Antwort #1 am: 14. November 2010, 10:35:23 »
Hallo Aeni
Bei Medikamenten regieren alle sehr individuell. Mich z.B. macht Cortison so fit dass ich nicht mehr geschlafen habe als 1/2h pro 24 Stunden, andere sagen es mache sie müde. Es gibt Menschen die macht die Chemo sehr müde dafür bleiben die Blutwerte gut, bei mir ging es mit Müdigkeit, jedoch gingen die Blutwerte in den Keller. Ich habe ein Jahr Chemo gemacht und weis auch dass man sich etwas daran gewöhnt, und man vorallem sein Leben danach einrichten kann. Wenn dein Vater noch nie krank war hat er ev. auch keine Strategien um damit umzugehen. Weiss nicht was ihm guttut? Wichtig finde ich dass man Dinge wie Verstopfung (war bei mir auch extrem) angeht mit den entsprechenden Mitteln (mit dem Arzt besprechen!)
Nimmt er noch Cortison? Wie reagiert er darauf? Gewissen Menschen wird Cortison verschrieben während Chemo gegen die Müdigkeit und Appetitlosigkeit, aber wie gesagt es kommt darauf an wie er reagiert auf das Medikament...

Ich hoffe dass ihr es als Familie schafft bei Kräften zu bleiben damit ihr weiter mit Freude leben könnt und ich hoffe dies überträgt sich dann auf deinen Vater... Ev. könntest du in der komplementären Medizin etwas finden was ihm guttun würde...
Grüessli Iwana

Offline Life01

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Re:nach Chemobehandlung Zustand verschlechtert sich
« Antwort #2 am: 15. November 2010, 11:35:36 »
Hallo Aeni!
Die Antriebslosigkeit ist bei meiner Schweigermutter (Glio 05/10) auch ganz massiv festzustellen. Sie sitzt Tage lang im dunklen Wohnzimmer und starrt aus dem Fenster. Habe die Ärztin danach gefragt und sie sagt, dass käme von den Antiepileptika, die sie täglich morgens und abends in einer Dosis von 1250 nehmen muss. Bei ihr ist es Keppra. Nimmt dein Vater auch Mittel in der Art.
Habe schon gefragt, ob es da andere Möglichkeiten gibt, da es einen so traurig macht, einen schon sehr veränderten Menschen vor sich zu sehen. Sie sagte allerdings, dass ihr Mittel das Mittel mit den wenigsten Nebenwirkungen sei, um die epileptischen Anfälle unter Kontrolle zu halten. (Funktioniert auch nicht so wirklich bei ca. 4wöchigem Anfallsabstand :-[ )
Hoffe für Dich, dass es bergauf geht. Ich glaube bestimmt das Euer Kind ein "Ziel" für deinen Papa ist. Ein Onkel meines Mannes hat auch Glio seit 05/09 und man hatte bei ihm das Gefühl er arbeitet sich "etappenweise" weiter. Von dem Schulabschluss der Tochter zur lang gewünschten Kreuzfahrt etc. Un was will man für ein schöneres Ziel haben, als die Geburt des Enkelkindes.. :)
Drücke Dir fest die Daumen, damit der kleine Zwerg bald das Licht der Welt erblickt!!
Life

Sarah1234

  • Gast
Re:nach Chemobehandlung Zustand verschlechtert sich
« Antwort #3 am: 18. November 2010, 08:38:32 »
Hallo Aeni,
meine Mama (73J.) hat auch ein Glio IV, diagnostiziert únd operiert im April 2010, dann Bestrahlung 6 Wochen, danach Reha für 7 Wochen, da sie linksseitig fast gelähmt war.  Eine Chemo kam anfangs gar nicht in Frage, so schlecht ging es ihr.  In der Zeit der Bestrahlung war meine Mama fast apathisch und sehr verwirrt - sie sagte mir z.B. am Tel, sie wäre noch im Keller beim Bestrahlen und man hätte sie vergessen, obwohl sie natürlich im Zimmer war wo das Tel stand. Sie war unglaublich müde. Die Reha brachte etwas Besserung. Sie wurde wieder wacher. Im Oktober entschieden ihre Fachärzte (Rechts der Isar München), dass sie mit einer Chemo beginnen - weil bei ihr bereits ein Rezidiv zu wachsen begann und ein neuer kleiner Herd auftauchte.
Den 1. Chemozyklus hat sie auch sehr schlecht vertragen: massive Verstopfung mit schließlichem Kollaps und Einlieferung per Notarzt ins Krankenhaus. Bei diesem Kollaps war ich mit meinem kleinen Sohn bei ihr und dachte, es ginge zu Ende - sie atmete kaum noch. Die Verstopfung wurde "ausgespült" und meine Mama bekam neue Medikamente gg Verstopgung verschrieben: Lactulose Saft. Und wir achten darauf, dass sie viel trinkt.
Der 2.Zyklus war nun viel besser verträglich für Sie! Auch etwas Plagerei mit etwas Verstopfung, aber bei weitem nicht so wie beim 1.Zyklus.

Meine Mama war schon immer eher nicht fit, stark und gesund. Und dennoch geht es ihr momentan wieder besser. Ja, sie scheint mir viel fitter. Sie kann zwar nicht alleine bleiben, will das auch nicht, so dass wir rundum bei ihr sind und während wir arbeiten eine Kraft bei ihr haben, aber sie war gestern ganz wach und hat sich nachmittags nicht hingelegt (was sie immer tut).  Während der Chemo ist meine Mama ganz müde, diesmal hat sie viel geschlafen (anders als beim 1.Zyklus) und vielleicht es deswegen auch besser vertragen?

Ich möchte Dir etwas Mut machen: entgegen aller meiner Befürchtungen und trotz des Rezidivs und des neuen Herdes geht es bei meiner Mutter im Moment aufwärts. Und ich hoffe weiter!

Alles Liebe und viel Glück,
Sarah

 



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