HirnTumor-Forum

Autor Thema: Keppra  (Gelesen 13364 mal)

malu2506

  • Gast
Keppra
« am: 11. Dezember 2010, 07:17:50 »
Hallo,
jetzt schreibe ich hier. Die OP meiner Mutter (Menningeom) ist gut verlaufen, neurologisch alles regelrecht.
Meine Frage:
Wer von euch nimmt Keppra ein?

Meine Mutter hat Keppra, zusammen mit Cortison verordnet bekommen, weil sie Anfang November plötzlich zusammengebrochen ist und die Ärzte ein Menningeom diagnostizert haben.
Schon dort hatte ich die Keppra in Verdacht, dass die Nebenwirkungen bei meiner Mutter auslösen: Sie klagte nach Einnahme über leichtes Schwindel und müde Beine.
Sie nahm 2 Wochen lang diese Tabletten (Keppra und Kortison) und es wurde fast täglich schlimmer mit laufen.
Als sie dann körperlich so geschwächt war, warum auch immer, auf jeden Fall konnte sie sich nur schleichend fortbewegen mit ganz viel Mühe habe ich sie als Notfall ins Krankenhaus gebracht. Hier wurde ein lebensbedrohlicher Blutzucker von fast 800 festgestellt. Ein Neurochirurg bestätigte mir, dass die Cortisoneinnahme den Blutzucker in die Höhe schießen lässt, nämlich vorher, als meine Mutter Keppra und Kortison noch nicht genommen hat, war der Blutzucker immer im grünen Bereich!!!
Nach Inspulinfusionen und später -spritzen ginge es ihr nur ETWAS besser, sie war hier schon so geschwächt, dass sie gar nicht mehr aus dem Bett kam.
Eine Woche wurde sie gegen den hohen Blutzucker im KH behandelt dann war die OP.
OP gut verlaufen, Tumor vollständig entfernt. Keine neurologischen Ausfälle...
Nun aber, nachdem einige Tage nach der OP vergangen sind, ist ihr gesundheitlicher Zustand ähnlich, als vor der OP.
Sie schläft fast nur noch, schnauft teilweise schwer, schon beim hinsetzen muss ihr Herz Höchstleistung erbringen (sie ist auch Herzkrank und hat Bluthochdruck, was ebenfalls medikamentös behandelt wird.)
Der Blutzucker pendelt übrigens, genauso wie vor der OP zwischen 300 und 500.
Die Neurochirurgen achten m. E. nur auf den Kopf, der ja auch "in Ordnung" ist.

Ich habe die Keppra in "Verdacht" oder ist es der Blutzucker, der immer noch zu hoch ist, die den Gesundheitszustand meiner Mutter so sehr verschlechtern? Ich würde am liebsten die Keppra absetzen, was ich ja aber nicht darf.
Ein Arzt sagte sogar, dass das Keppra evtl. erhöht werden muss - und dass sie diese Tabletten lebenslang einnehmen müsse.

Ich empfinde, dass im Kopf alles i. O. ist und im Körper irgendetwas (bedrohlich) schiefläuft.

fips2

  • Gast
Re:Keppra
« Antwort #1 am: 11. Dezember 2010, 09:07:10 »
Hallo malu
Hatte deine Mutter schon im Vorfeld irgendwelche Epianfälle?
Auch keine fokalen?
Kreppa rein prophylaktisch zu verabreichen ist eigentlich nicht die Regel. Man wartet zumindest Anzeichen im EEG ab.

Kortison ist Ödemprophylaxe und eigentlich OK. Die Frage wäre jetzt halt nur, wenn das Korti deiner Mutter den Insulinhaushalt stört, ob es nicht sinnvoller wäre auf Weihrauch umzusteigen.
Es gibt ja Menschen, die eine Kortikoidunverträglichkeit gegen synthetische Kortikoide haben.
Meine Frau hat auch ein Problem damit. Sie bekommt von Kortikoiden immense Gelenkschmerzen und dabei ist es egal welche Applikationsform oder Sorte verabreicht wird. Die Ärzte geben das nur nicht so gern zu.
Es ist halt nur so, dass viele Kliniken Damit nicht besonders viel am Hut haben.  Einerseits weil Boswelliasäuren keine Erfahrung haben und andererseits weil die Krankenkassen bei der Kostenübernahme Probleme machen.
In den Kliniken ist das aber eh egal, da die Medikamente in der Fallpauschale enthalten sind.

Die Neurochirurgie der Uni Freiburg z.B. verabreicht gegen die Ödembildung bei neurologischen OPs Weihrauch statt Kortison.  Evtl. sollte sich der behandelnde Arzt deiner Mutter mal mit Freiburg in Verbindung setzten.

Ist deiner Mutter außer der Schläfrigkeit auch noch übel ?

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 11. Dezember 2010, 09:50:12 von fips2 »

Offline Bea

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Re:Keppra
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2010, 12:07:27 »
Hallo malu,

auch ich nehme Keppra. Gehöre allerdings in die Astrozytomabteilung.
Dennoch; so wie sich dein Bericht liest (bin ja auch nur laie) würde ich die Symptome deiner Mutter nicht auf das Keppra beziehen. Absetzen geht, wie du richtig sagst, gar nicht. Wenn muss es ausgeschlichen und ggef. ersetzt werden.

Wegen des Blutzuckers ist deine Mutter doch in Behandlung. Sprich doch mal mit dem Arzt über den derzeitigen Zustand. Vor dem Hintergrund wie der Blutzucker schwankt sollte man einfach mal darüber nachdenken, dass nicht automatisch alles vom operierten Meningiom kommt. Hier liegen offensichtlich zwei Krankheiten vor.

Nicht zu vergessen sind auch Nebenwirkungen des Cortisons.

Zuerst einmal wünsche ich gute Besserung!

LG,
Bea

Offline cindra

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Re:Keppra
« Antwort #3 am: 11. Dezember 2010, 16:40:16 »
Hallo malu

Ich nehme auch Keppra in einer nicht gerade geringen Dosierung 1500-0-1500, zusammen mit anderen Antiepileptika.
Antiepileptika können müde machen, aber wohl nicht so sehr wie du es schilderst. Die hohen Blutzuckerwerte würde ich aber auch eher denken dass das von der Cortisongabe kommt (das ist aber meine Laienhafte Meinung). Bevor ich an meinem Meningeom Operiert wurde, haben wir versucht das Wachstum durch eine stereotaktische Einzeitbestrahlung zu stoppen. Davon bekam ich einen Strahlenkater und musste für lange Zeit relativ hochdosiert Kortison nehmen welches dann langsam ausgeschlichen wurde.
Während dieser Zeit wurden regelmäßig meine Zuckerwerte kontrolliert
 
Die Frage von fips ob deine Mutter jemals Anfälle hatte ist auf jedenfall auch berechtigt, oder warum hat sie das Keppra bekommen?

Liebe Grüße
Andrea
Vergangenheit ist Geschichte - Zukunft ist Geheimnis - und jeder Augenblick ist ein Geschenk

malu2506

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Re:Keppra
« Antwort #4 am: 11. Dezember 2010, 22:57:13 »
Sie hat Keppra bekommen, weil sie bewusstlos in die Klinik vom Notarzt gebracht wurde. Das war vor 6 Wochen!
Sie schlossen, nachdem sie den Tumor entdeckt haben, auf einen Krampfanfall, zumal meine Mutter wohl einen Zungenbiss hatte, das erkannten die Ärzte.
Was beim EEG rausgekommen war, muss ich nochmal nachlesen.
Im Entlassbefund steht eben.......nach celebralen Krampfanfall........

Nun gut, heute ist rausgekommen, dass sie eine Lungenentzündung hat!

Das erklärt erstmal ihren jetzigen schlechten Zustand.......

Ich berichte euch weiter....


fips2

  • Gast
Re:Keppra
« Antwort #5 am: 12. Dezember 2010, 07:47:36 »
Sie hat Keppra bekommen, weil sie bewusstlos in die Klinik vom Notarzt gebracht wurde. Das war vor 6 Wochen!
Sie schlossen, nachdem sie den Tumor entdeckt haben, auf einen Krampfanfall, zumal meine Mutter wohl einen Zungenbiss hatte, das erkannten die Ärzte.
Was beim EEG rausgekommen war, muss ich nochmal nachlesen.
Im Entlassbefund steht eben.......nach celebralen Krampfanfall........


Haben sich die Ärzte rein auf den Zungenbiss gestützt bei der Diagnose Cereb.Anf. , Oder wurde ein EEG gemacht?
Ohne EEG ist so einen Diagnose sehr fraglich, da man sich auch ohne einen Krampfanfall auf die Zunge beißen kann.
Ein Zungenbiss ist kann zwar ein Begleitsymptom eines Grand-Mals sein, aber letztendlich zuverlässige Diagnose ist nur mittels eines EEGs möglich.

War sie damals im Klinikum Grünstadt, oder Kibo?

Hier würde ich noch mal genau nachhaken.

Fips2

malu2506

  • Gast
Re:Keppra
« Antwort #6 am: 12. Dezember 2010, 21:34:29 »
Nein fieps,
sie war in Neustadt - dort ist es in der Fußgängerzone passiert.
Sie brach zusammen, bekam sogar von einer anwesenden Krankenschwester Mund-zu-Mund-beatmung. Sie war leblos dageliegen und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Dort fragen und die Ärzte, ob sie gekrampft hat.
Wir wissen das ja aber nicht, weil wir nicht dabei waren, als der Unfall passierte.
Weil alle Werte, Herz, Blutdruck, Blutzucker im grünen Bereich waren und weil im CT dann der Tumor erkenntlich war, schloss man auf celeb. Krampfanfall.

Ein EEG hat sie in Neustadt gemacht bekommen, aber ich weiß nicht, ob dort etwas ersichtlich war.
Steht soetwas im Entlassbrief, ich meine die EEG-Werte?

Was ist, wenn sie keinen Krampfanfall hatte und wird jetzt mit dem Zeugs vollgepumpt. Die ganzen Nebenwirkungen, was das Zeugs hat, erklären eigentlich schon ihren schlechten Gesundheitszustand - gerade auch vor der OP klagte sie ja sehr schnell über ihre müden Beine (nachdem sie Keppra einnahm). Und das ging nämlich auch schief. Im Entlassbrief für den Hausarzt stand 2x500, meine Mutter nahm 3x500, weil ihr das so mündlich angeordnet wurde und im KH bekam sie auch diese 3 mal am Tag.

Ich habe die Dinger wirklich schon gleich im Verdacht gehabt, dass die meiner Mutter nicht guttun.

Wie kann man feststellen, ob sie ein antieleptisches Mittel braucht?
Wir jedenfalls, haben unsere Mutter noch nie krampfen sehen!!!


fips2

  • Gast
Re:Keppra
« Antwort #7 am: 12. Dezember 2010, 21:47:14 »
Für mein Laiendafürhalten wäre eine Mund-zu-Mund-Beatmung in einem Grand-Mal nicht, oder kaum möglich gewesen.
Ferner können die Zungenbissmale auch von der M-z-M-Beatmung gekommen sein,denke ich.
Eine KS kann wohl sicher schon eine normale Bewusstlosigkeit von einem GM unterscheiden. Zumindest sollte man davon ausgehen.

Wie gesagt. Ich bin Laie. Aber da hinkt was.


Fips2
« Letzte Änderung: 13. Dezember 2010, 06:41:35 von fips2 »

malu2506

  • Gast
Re:Keppra
« Antwort #8 am: 12. Dezember 2010, 22:13:35 »
Du fieps,

Laien wissen manchmal mehr aus der Erfahrung heraus.xxxxxxxxxxxbitte keine diffamierenden Äußerungen gegen Mediziner
Die Neurochirurgen schauen z. B. nur auf/in den Kopf........oder wieso haben die nicht gemerkt, dass meine Mutter krank ist und eine Lungenentzündung hat?
Ich renne seit 4 Tagen zu diesem und jenen Arzt und weise darauf hin: DA STIMMT WAS NICHT! Und was bekommt man zur Antwort: Alles im normalen Bereich, dabei sehen die meine Mutter nur morgens bei Visite. Die bekommen ja gar nicht mit, dass sie so fertig ist und schläft, schläft, schläft....

Ich traue mich gar nicht, dass ich arbeiten gehe. Ich nehme mir jetzt unbezahlten Urlaub...ich habe einfach kein Vertrauen mehr....
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2010, 22:33:28 von Bluebird »

Offline Bluebird

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Re:Keppra
« Antwort #9 am: 12. Dezember 2010, 22:28:07 »

Hallo Malu,

ich hoffe, dass Deine Mutter nun gegen die Lungenentzündung entsprechend dosiertes Antibiotikum erhält.
Ob sie die Anti-Epileptika weiter einnehmen muss, kann ein Neurologe feststellen. Das muss unter Beobachtung erfolgen.
Es gibt sehr verschiedene Arten epileptischer Anfälle, die sich nicht grundsätzlich mit heftigen Kontraktionen äußern. Dann wäre eine Atemspende fast nicht möglich gewesen (abgesehen davon, dass diese Wiederbelebungsmethode inzwischen tw. angezweifelt wird, wie ich kürzlich in einem Fachmagazin las).
Du hast im Moment andere Sorgen als Dich einzulesen. Falls aber wieder mehr Ruhe einkehrt, findest Du unter diesem Link u.a. interessante Infos zur Epilepsie und deren Formen.

http://www.epilepsie-informationen.de/

LG
Bluebird
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Offline KaSy

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Re:Keppra
« Antwort #10 am: 13. Dezember 2010, 00:04:14 »
Liebe Malu,
Mit Keppra kenne ich mich nicht aus.
 
Aber Du hattest auch das Problem Cortison und Zuckerwerte genannt. Eine fachlich versierte junge Schwester hat mir den Zusammenhang mal so erläutert:
Cortison ist ein körpereigenes Hormon, das dann ausgeschüttet wird, wenn man in Aufregung, Panik, Angst o.ä. verfällt. Dann bereitet sich der Körper auf eine entsprechende Reaktion darauf vor. Der Mensch würde nun also gegen den Feind kämpfen oder wegrennen oder irgendeine andere körperliche Aktivität vollziehen, für die er Energie braucht. Und dafür braucht der Körper den Energielieferanten Zucker, der nun auf Befehl des Hormons Cortison in höherem Umfang hergestellt wird. Da der Patient, der Cortison erhält, weder auf den Arzt einschlägt noch wegrennt (sondern brav im Bett liegen bleibt), wird der Zucker nicht abgearbeitet. Normalerweise ist dafür das Insulin da, aber das schafft diese Extraportion nicht mehr in jedem Fall. Das erklärt die höheren Zuckerwerte.

Sie müssen aber dadurch nicht zwangsläufig steigen. Ich habe für 14 Tage Cortison erhalten und die Zuckerwerte blieben normal, obwohl sie sonst mitunter grenzwertig waren.

Damit will ich sagen, dass es das Cortison sein kann, aber auch andere Ursachen für diese extrem hohen (!) Zuckerwerte in Frage kommen können.

Ich möchte Dich aber auch bitten, zweifle nicht nur einfach so selbstquälerisch und mit deiner berechtigten Angst an den Ärzten, sondern rede mit ihnen, bzw. mit den Schwestern!! Diese sehen, dass Deine Mutter viel - zu viel (?) schläft. Das bleibt den Ärzten nicht verborgen, die lesen es in der Patientenkarte. Und jeder Facharzt ist auch Allgemeinmediziner und kennt sich auch mit Lungenentzündung (die kommt als OP-Folge gehäuft in Krankenhäusern vor) und mit Diabetes (haben viele ältere Patienten) aus. Dass sie sich darum kümmern, merkt der Patient oft nicht (er soll ja nicht noch mehr beunruhigt werden). Du als Tochter müsstest da eben nachfragen, wenn Du glaubst, dass die Ärzte etwas vernachlässigen oder falsch behandeln.

Ich wünsche Euch alles Gute und bin in Gedanken bei Euch!!!
KaSy   
 
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

malu2506

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Re:Keppra
« Antwort #11 am: 13. Dezember 2010, 21:37:39 »
Danke Kasy,

der Zucker war aber schon explodiert, als meine Mutter noch daheim war und rumgelaufen ist. Wurde halt immer weniger, weil die Beine zunehmend träger wurden.
Aber gut, der Zucker pendelt jetzt bei 200. Ich denke, dieses Problem ist fast gelöst.

Keppra wird ab heute abgesetzt - versuchsweise. Der Arzt bestätigte, dass die in der Klinik auf keinen Krampfanfall feststellen konnten.

Jetzt muss man sich mal vorstellen, wenn dem wirklich so ist:

Du bekommst antileptische Medikamente, hoch dosiert (3x500), und hast gar keine Krämpfe. Da wird man ja irre gemacht.
Gerade, was Keppra an Nebenwirkungen aufweist, kommen dem meiner Mutter sehr nah: Übelkeit, Schläfrigkeit, Agressiv, Skelettbeschwerden,Kopfschmerzen........

Ich finde, dass es ihr heute Nachmittag etwas besser ging. Wirklich nur minimal, aber immerhin.
Hoffentlich geht es jetzt bergauf.

Aber ich glaube den Ärzten nichts mehr: Der eine Neurochirurg hat mir gar nicht zugehört und meinte, dass dieser Verlauf regelrecht wäre.
Dem interessiert die Lungenentzündung gar nicht.......

Danke euch!

 



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