Hi
Zu Hörgeräten ist erst mal folgendes zu sagen.
VORSICHT die können mehr schädigen als gut machen.
Warum?
Es ist erst mal festzustellen woher die Hörstörung kommt.Gut bei AN-Patienten ist davon auszugehen dass der Hörnerv geschädigt ist und das Hörorgan an sich noch intakt ist.
Bei den meisten Hörgeschädigten liegen ja alters und lärmbdingte Schädigungen der Hörzellen im Innenohr vor.
Nun kommt das Problem
Hörgeräte verstärken,einfach mal pauschal gesagt, den Schall.Gute Geräte verstärken auch nur das Frequenzband das besonders betroffen ist.Dazu zählen eigentlich alle neuen DIGITALEN Hörgeräte.Man sollte darauf achten ,dass die Geräte möglichst viele Kanäle,sprich einzeln justierbare Frequenzbänder haben.Ähnlich wie ein Equilizer an der Stereoanlage.
Eingestellt wird diese Frequenzkurve beim Hörgeräteakkustiker mittels PC.Wenn man also am Klang was verändern will, muss man immer zum HGA und entsprechend ändern lassen.
Darüberhinaus ist es möglich Geräte zu bekommen, die verschiedene Programme haben um den unterschiedlichsten Geräuschumgebungen zu begegnen.Straßenlärm, Haushalt,Konzerte.
Egal. Bei allen muss das Hörorgan, eine höheren,zuweilen hörzelleschädigenden, Schallpegel verarbeiten.Dies kann dazu führen dass Hörzellen zusätzlich absterben,sich das Hörvermögen noch weiter verschlechtert und der Schallpegel immer weiter erhöht werden muss.Also einen Katze die sich immer wieder in den Schwanz beisst.
Die speziellen Tinnitus-Hörgeräte haben die Funktion die Tinnitusfrequenz einfach zu überlagern und damit auszulöschen.Da gibt es natürlich auch einen Haken.Das funktioniert nur bei Patienten die immer einen frequenzmäßig gleichen Tinituston haben.Ist der Ton oder das Rauschen mal höher oder tiefer sind diese Geräte nahezu wirkungslos.
Ich bin selbst Hörgeräteträger( Hörnervschädigung aus einer schlecht ausgeheilen Mumpserkrankung in der Kindheit) und versuche die Geräte nur dann zu tragen wenns unbedingt sein muss.Allein aus der Tatsache heraus, dass ich mein beeinträchtigtes Resthörvermögen sonst noch weiter schädige.Das ist besonders dann,wenn noch andere hörmindernde Zustände ,wie Nebenhöhlenentzündung oder Schnupfen hinzukommen.In diesen Phasen ist eh bei fast Jedem das Hörvermögen beeinträchtigt.
Sucht euch,bei Anbetracht einer Hörgeräteanschaffung, einen guten HNO und vor allen Dingen einen guten großen Hörgeräteakkustiker der viele Geräte zur verfügung hat und Euch die Geräte erst mal in der Hinterohrform mal ein paar Tage zur Probe ausleiht.
Dieser Dienst ist übrigens kostenlos und gehört zur Geräteanpassung dazu.Dafür bekommt er von der Kasse auch einen Betrag gezahlt.Man muss ja herausfinden mit welchem Gerätetyp man am besten zurechkommt und was am sinnvollten ist.Oft sind die Geräte analog auch als Im-Ohr-Gerät erhältlich.Das muss dann aber vor der Suche dem Hörgeräteakkustiker gleich gesagtwerden damit er die der Technik entsprechenden Hinterohrgeräte zum Test nimmt.
In-Ohr-Geräte kann man nicht einfach so testen,da das Gerät oft in das, speziell für den Patienten angefertigte, Hörstöpsel eingepasst wird.
Bei Hinterohrgeräten geht das relativ einfach weil es Universalhörstücke für ins Ohr gibt die mittels eines kleinen Schlauches an das Hörgerät angeschlossen werden und somit einfach zu tauschen sind.
Will euch Einer eine Gebühr für Anprobe abziehen,Finger weg.Der ist unseriös.Also bevor man die Verordnung aus der Hand gibt,erst fragen.Hat er mal seinen Stempel draufgedrückt bleibt euch dann nur noch der Weg beim HNO ne neue Verordnung zuholen wenn ihr andre Geräte bei einem andren Akkustiker holen wollt oder mit dem Händler nicht einig werdet.
Auch unbedingt abklären wie hoch die Zuzahlung pro Gerät ist und das auch schriftlich geben lassen.Hier kommen schnell mal mehrere Hundert bis paar Tausend Euro zusammen.
Mir sind Fälle bekannt in denen einer Rentnerin erzählt wurde die Geräte für beide Ohren kosten 300 Euro Zuzahlung und dann warens auf einmal 300 pro Gerät.Die alte Dame war mit ihren 700 Euro Rente den Tränen nah.
Das war absolute Abzocke.
Nach Möglichkeit Geräte auf beiden Ohren verwenden.
Grund: Durch das einseitige Hören verliert man den stereophonen Effekt.Das heißt man kann nicht mehr orten wo ein Geräusch her kommt.
Beispiel:
Patient hat HG im rechten Ohr.Wird von links angesprochen.Da er die Ansprache im rechten Ohr wahrnimmt dreht er unweigerlich den Kopf nach rechts.Ist nervig.
Dann kommt noch dazu,dass man aus Gesprächsgruppen keinen einzelnen Redner mehr heraushören kann.Mann hört mit einem Gerät nur noch unerträgliches Stimmengewirr.
Viel Glück bei der Suche und Erfolg bei der Anwendung
Gruß Fips2