Ich hatte bei meiner dritten Meningeom-OP (WHO III) einen Neurochirurgen, der die OP zwar gut durchgeführt, aber mir auch erklärt hat, es wäre mit wenigen Tagen Krankenhaus abgetan und nach 14 Tagen könne ich wieder als Lehrerin arbeiten gehen. Ich wurde tatsächlich nach drei Tagen entlassen. Mir wurde keine AHB angeboten, obwohl sich bei den ersten beiden OP (WHO I und III) in demselben Krankenhaus die Sozialarbeiterin umfassend und lieb um alles gekümmert hat.
Ich habe zwar "erst" nach zwei Monaten mit der Wiedereingliederung begonnen, bereue aber noch heute, nach gut drei Jahren, dass ich das so geduldet habe.
Ich hatte keine körperlichen Probleme, aber mit jeder OP mehr Sorgen mit Gedächtnis, Konzentration, Belastungsdauer und Psyche. Letzteres lässt mich nun gar nicht mehr los. Ich habe ein Jahr nach der OP begonnen, mich um eine Reha zu kümmern und konnte dann immerhin ein weiteres Jahr später (!!) in eine Klinik fahren, die meine Krankenkasse sehr gut ausgewählt hatte. Dennoch haben die fünf Wochen dort nur bedingt geholfen.
Auf den Arzt, der so locker von der Leichtigkeit der OP sprach und den beruflichen Einstieg so früh empfahl, bin ich durchaus noch sauer. Allerdings war er nur für wenige Wochen in "meinem" KH, ich traf ihn bei den Nachuntersuchungen schon gar nicht mehr.
Und sauer sein hilft einem im Nachhinein auch nichts.
Klar könnte man ihn verklagen, würden hier einige gut gemeint empfehlen. Aber mach das mal, wenn Du all Deine Kraft für den Tag, für ein akzeptables Leben, möglichst auch für die Arbeit benötigst. Da geht bereits viel Kraft und Zeit für Arztbesuche drauf, die man nutzt, um Hilfe zu bekommen. (Es ist schließlich nicht nur für die anderen schwerer, psychische Probleme zu akzeptieren, auch ich selbst erwische mich manchmal bei dem Gedanken, mir wäre ein Beinbruch lieber ...)
Liebe Utikon, lass Dir die Reha als AHB (Anschlussheilbehandlung, anzutreten innerhalb von zwei Wochen nach KH-Entlassung) nicht ausreden! Es mag für die Ärzte eine leicht durchzuführende OP sein, für den Patienten ist eine OP im Kopf nicht leicht und braucht Zeit danach!
Ich wünsche Dir einen sehr guten Verlauf und die richtige Entscheidung in Deinem (!) Sinne, es geht um die Qualität Deines Lebens nach der OP. Selbst wenn man sich direkt nach der OP gut fühlt - das kann ganz einfach die Erleichterung sein, die abgefallene Angst, die Euphorie, dass man alles bewegen und normal denken kann und auch die berechtigte Freude der Ärzte, das alles nach einer solchen OP festzustellen. Der Alltag zu Hause ist ganz anders. Selbst die Reha ist bereits mit mehr Eigenaktivität verbunden - ich fühlte mich dort regelrecht gestresst, dabei war das die reinste Ruhe gegenüber dem Alltag zu Hause und erst recht im Beruf.
Alles Gute
KaSy