HirnTumor-Forum

Autor Thema: KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?  (Gelesen 44428 mal)

Offline Uitikon

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KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« am: 07. Januar 2011, 12:25:08 »
Hallo zusammen

Als Neuling (Diagnose 21.12.10) irre ich nun von Pontius zu Pilatus und jeder erzählt mir seine Version.

Inzwischen ist es mir gelungen zu akzeptieren, dass ich mir den Kopf aufmachen und im Hirn rumfummeln lassen muss. Allein dieser Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen. Wahrscheinlich kennt ihr das alle: man hat höllischen Schiss, dass man hinterher nicht mehr der gleiche Mensch wie vorher ist. Klar, ich will das Meningeom weghaben, aber welchen Preis muss ich dafür zahlen? Den Preis kenne ich vorher nicht und werde den erst danach Stück für Stück erfahren. DAS ist doch gruselig.

Wie auch immer: Prof. XXXXX in Berlin meinte, dass er mich operiert, wenn ich möchte, und ca. 10 Tage im KKH sein werde. Insgesamt sei ich so 4 bis 6 Wochen krank und könne danach wieder arbeiten. Eine Reha sei nicht nötig.

So präzise Aussagen finde ich gut. Das ist Klarheit. Logisch unter dem Vorbehalt, dass auch was schiefgehen kann.

Was ich aber UNGLAUBLICH finde, ist die Tatsache, dass man angeblich nach einer Hirn-OP nicht mal eine Reha benötigen soll. Ich will sicher kein Weichei sein, aber ich kann mir vorstellen, dass die Reha nicht nur gut ist, funktionelle Sachen am Körper wieder in den Zustand wie vorher zu bringen, sondern auch, um die ganze Angelegenheit psychisch zu verarbeiten.

Mein Fragen an Euch:
1. Wenn ihr keine Reha hattet, findet ihr das im Nachhinein gut? Würdet ihr es jetzt anders machen?
2. Wenn ihr eine Reha hattet, wie habt ihr die bekommen? Wo muss ich mich hin wenden, um die zu bekommen? WIE? Wenn ich im KKH nach der OP liege, kann ich mich doch unmöglich um sowas kümmern! Ich habe keine Ahnung, wie ich das machen soll. Falls ihr gute Tipps habt oder Adressen oder Links oder sonstwas, was mir in Bezug auf die Erlangung einer Reha nützlich sein kann, so freue ich mich sehr, wenn ihr Euch meldet.

Ich plane die OP jetzt für April, weil ich Anfang April nochmal Geburtstag feiern will. (Ich feiere sonst nie. Aber es könnte das letzte Mal sein, denke ich. Auch blöd, was?) Derzeit bin ich auf Kliniksuche. Irgendwie ist das alles ziemlich schwierig, finde ich. Der Tumor alleine reicht ja schon, aber dass man sich um den ganzen Quatsch auch noch so kümmern muss, strengt an. Aber man hat nur den einen Kopf und nur das eine Leben und da muss man wohl durch. Derzeit empfinde ich das alles als belastend. Aber es kommen hoffentlich auch wieder bessere Zeiten.

Viele Grüße an alle.


Bitte keine Namen nennen wenn fragliche Prognosen gestellt werden.
Im Zweifelsfalle steht Aussage gegen Aussage.
Mod
« Letzte Änderung: 07. Januar 2011, 13:12:49 von fips2 »

Offline TinaF

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #1 am: 07. Januar 2011, 12:48:42 »
Hallo Uitikon,

ich hatte nach meiner Meningeom-OP keine Reha. Mir ging es gut, ich hatte keine Ausfälle und meine Ärzte meinten, dass ich lieber nach Hause zu meinem Kind als auf Reha gehen solle. Damals war ich froh, ich wollte echt nur heim zu meinem Mann und zu meinem Sohn, wieder in meinem Bett schlafen etc. Heute sehe ich es manchmal anders, da denke ich mir, dass mir eine Reha vielleicht schon gut getan hätte.

Mutig finde ich die Behauptung, dass Du nach vier bis sechs Wochen wieder arbeiten kannst. Ich glaube, dass man das erst nach der OP und den ersten Wochen beurteilen kann. Meine Ärzte haben keine derartige Prognose abgegeben.

Und dass Du jetzt Schiss hast und alles als sehr belastend empfindest, kann ich so gut verstehen und ist auch ganz normal. Mir ging es nicht anders, ich habe mich auch immer gefragt, wie werde ich aufwachen, werde ich noch denken, laufen, reden, mich um mein Kind kümmern können. Ich kann und Du wirst es auch weiterhin können, daran musst Du ganz fest glauben.

Alles Gute,

TinaF
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

fips2

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #2 am: 07. Januar 2011, 12:54:42 »
Zu deiner Frage ob dir eine Reha zusteht oder nicht, lies hier:
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2613.0.html
Druck die Fakten aus und leg sie deinem Arzt vor. Die Kinik hat mit ihrem Sozialpädagogen die Sache für dich in die Wege zu leiten. Das ist Deren Aufgabe und dafür werden sie bezahlt.
Punkt.

Ich find das schon mutig von deinem Arzt, das mal ganz so pauschal zu behaupten, ab wann du wieder arbeitsfähig bist. Garantiert er dir das auch??? Frag ihn mal danach :D Ähmmmm---- Öhmmmmm :o  Sendepause :D

Für eine gute Reha-Klinik anzuraten, eignet sich bestimmt unser Klinikbewertungsforum und zumindest der Großraum aus dem du stammst.
Du willst ja sicher nicht von Rostock nach Baden-Baden reisen.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 07. Januar 2011, 12:56:44 von fips2 »

Offline Bea

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #3 am: 07. Januar 2011, 13:01:31 »
Hallo Uitikon,

deine Sorgen und Ängste sind zu 100% verständlich.

Was ich nicht so ganz nachvollziehen kann sind die Prognosen und die - so verstehe ich das gerade - wenige Unterstützung bei der Kliniksuche.

Nach meiner OP war ich eine Woche im Krankenhaus und drei Wochen zu Hause. Viel zu kurz, wie sich nachher heraus stellte. Das alles kann man gar nicht pauschal sagen!

Den Antrag auf eine Reha stellst du beim Kostenträger. In meinem Fall war es die BfA. Such dir ein paar Rehakliniken heraus (auf den Internetseiten gibt es immer eine Übersicht über deren Schwerpunkte) und schaue nach, ob sie von deinem Kostenträger unterstützt werden. Dieser sendet dir auch die Antragsunterlagen zu, die du vorbereiten kannst.

Überlege dir was du willst! Du hast schon Aspekte genennant, warum für dich eine Reha wichtig ist. Und genau diese Belange musst du für dich einfordern!

Nach meiner OP wollte ich keine Reha. Ich habe sie gemacht, weil mir alle dazu geraten haben. Im Nachhinein hätte mir ein Urlaub eher gut getan, aber das ist eine absolute Typfrage und liegt sicherlich auch an der Klinik in die man dann gegangen ist.

Erst einmal würde ich mit allen Krankenunterlagen zu Neurochirurgen gehen, die sich genau mit deiner Tumorart auskennen und ausreichende OP-Erfahrungen haben. Dementsprechend würde ich mir eine Klinik aussuchen.

Ich wünsche dir von Herzen Kraft für diese turbulente Zeit und ganz viel Erfolg.

LG,
Bea

Offline Marga

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #4 am: 07. Januar 2011, 13:19:07 »
Hallo liebe Uitikon,

ich habe meine OP "gerade" hinter mir (vor 4 Monaten) und hatte genau die gleichen Gedanken wie Du. Ich hatte dieselben Ängste - es ging alles gut.

Bei der Wahl der Klinik lasse Dir etwas Zeit. Ich habe drei Ärzte konsultiert und mir Meinungen eingeholt. Mein Tumor lag an einer nicht leicht zugänglichen Stelle und das wollte ich nicht in einer Wald- und Wiesenklinik erledigen lassen.

Als es klar war in welche Klinik ich gehe, habe ich die dortige Sozialarbeiterin kontaktiert und mich erkundigt in welche Reha-Kliniken die Patienten von dort geschickt werden. Dann habe ich mich erkundigt wer die Reha bezahlt (das kann Dir auch die Sozialarbeiterin sagen). Bei mir war es die Rentenversicherung, weil ich berufstätig bin. Sonst springt die Krankenkasse ein, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ich habe mir dann die verschiedenen Kliniken im Internet angesehen, mir eine ausgesucht, der Sozialarbeiterin bescheid gesagt und mich 10 Tage nach meiner OP in eine Anschlußheilbehandlung begeben. Das hat alles die Sozialarbeiterin organisiert.

Für mich war die Anschlußheilbehandlung/Reha absolut sinnvoll. Allerdings war bei mir klar, dass ich nicht 6 Wochen später fit sein werde. Zu Hause kannst Du Dich nicht so gut erholen wie in der Reha. Auch die Massagen, Krankengymnastik usw waren echt gut.

Halt die Ohren steif. Ich drücke Dir die Daumen.

Herzliche Grüße, Marga

Offline Evi

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #5 am: 07. Januar 2011, 17:01:38 »
Hallo Uitikon !

Ich will es kurz zu machen :

- wie schnell es geht ist IMMER ungewiss  ... gerade, wenn die OP kompliziert ist, kann es sehr lange dauern bis man wieder arbeitsfähig ist !

- lass es Dir nicht einreden : eine Reha steht Dir zu und soll Dich doch auf die Zeit danach vorbereiten, soll zeigen welche Leistungsfähigkeit man noch hat, welche Therapien  angewendet werden sollen

- man lernt auch sich auf eventuelle Ausfälle ein zu stellen, lernt Techniken, wird von Psychologen bereut ...

- man muß sich in Geduld üben und für jeden Fortschritt dankbar sein

- nicht zu viel erwarten, dann ist die Freude über Erfolge größer

- eine Reha läßt Dich wieder zu Kräften kommen und das meist erst danach (6 Wo)


Ich wünsche Dir alles Gute !
Unsere Forummitglieder haben Dir ja schon viele gute Ratschläge gegeben!

Herzliche Grüße  !  Evi

fips2

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #6 am: 07. Januar 2011, 17:44:13 »
Ach übrigens.
Es ist sogar möglich, wenn dir der Arzt bescheinigt, dass es für deine Genesung zuträglich wäre, dass dein Kind mit zur Reha geht. In vielen Kliniken gibt es dafür extra Kinderbetreuungen, bei denen du während deiner Anwendungen dein Kind versorgen lassen kannst.

Was dafür sehr positiv wäre, wenn du dir jetzt schon im Vorfeld einen niedergelassenen NEUROPSYCHOLOGEN suchst.
Auch hinterher ist eine neuropsycholgische Betreuung sinnvoll, da diese Ärzten nicht nur Neurologen sind sondern auch eine Psycholgieausbildung haben. Sie könne dann eher auf deine evtl. auftretenden psychischen Nachwirkungen eher eingehen.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 07. Januar 2011, 18:46:30 von fips2 »

marie

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #7 am: 08. Januar 2011, 13:32:42 »
Hallo Utikon,

ich hatte nach meiner Tumor-OP auch keine Reha. Mir wurde sowohl vor als auch nach der OP gesagt, dass man im "Normalfall" nicht zur Reha käme, nur in "Ausnahmefällen". Begründet wurde das damit, dass man für sich selber herausfinden müsse, wieviel Ruhe und wieviel Belastung einem gut tut und nicht "von außen gesteuert" durch angesetzte Reha-Maßnahmen fremdgeleitet agieren solle.
Mein niedergelassenen Neurologe, den ich zur Nachbehandlung aufsuchte, sah das anders...

Ich denke im Nachhinein, dass das jeder/jede für sich selbst entscheiden sollte. (Abgesehen davon muss es ja bei Ausfällen in jedem Falle fachlich kompetente Hilfe und Unterstützung geben!)
Eine krankengymnast./osteopath. Betreuung finde ich aber in jedem Fall gut, zumindest eine Kontrolle, bei der z.B. Blockaden festgestellt und möglichst gleich behoben werden können, bevor sie zu Problemen führen. Zumindest mir wäre dann Einiges erspart geblieben ... 

Ich hoffe, Du bist bei Deiner Kliniksuche ein Stück weiter gekommen.
Alles Gute Dir!

marie

fips2

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #8 am: 08. Januar 2011, 14:47:18 »
Hallo Zusammen

Noch einmal ganz deutlich.

Die Klinik hat erst ein mal die AHB/Reha allen operierten, oder behandelten (Chemo/Bestrahlung) Tumorpatienen anzubieten und auch die nötigen Schritte zu unternehmen. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet, da es dem Patienten zusteht.
Punkt.
Man sollte sich dieses Recht auch einfordern.

Siehe obigen Link von mir.

Ob der Patient die AHB oder Reha in Anspruch nehmen will oder nicht, steht auf einem andern Blatt.
Die Voraussetzungen zum Antritt der Maßnahme sind aber erst einmal zu erfüllen.

Man kann schlichtweg unterstellen, dass Kliniken und Ärzte, die das nicht tun, einfach zu faul dafür sind. Das ist, oder darf aber nicht das Problem des Patienten sein.

Einige Kliniken werben auch bei ihren Behandlungen, dass folgende Reha-Maßnahmen, nach einer Behandlung bei Ihnen nicht notwendig wären. Diese Werbung entspricht nicht der geltenden Gesetzeslage und eine Berufung auf diese Äußerung, als Grund einer negativen Reha-Befürwortung ist rechtlich sehr bedenklich.
Der Patient sollte sich nicht scheuen, hier die unabhängige Patientenberatung oder kassenärztliche Vereinigung einzuschalten und sich dort schriftlich über die Ablehnung zu beschweren. Diese Institutionen sind dann im Zugzwang den Arzt auf sein Fehlverhalten hinzuweisen und Dieses zu korrigieren.

Sich bei Kostenträgern (KK oder Rentenversicherer) zu beschweren m.E. ist sinnlos, da ihnen ja etwas daran liegt die Kosten einer Reha oder AHB nicht tragen zu müssen. Von dort wird wenig Hilfe zu erwarten sein. Es sei denn, man argumentiert dahingehend, dass durch die Maßnahme, im Nachhinein Kosten gespart würden (Erhalt/Wiedererlangen der Arbeitsfähigkeit oder Vermeidung eines vorzeitigen Pflegestatus).


Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 08. Januar 2011, 15:26:40 von fips2 »

Offline KaSy

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #9 am: 08. Januar 2011, 21:09:20 »
Ich hatte bei meiner dritten Meningeom-OP (WHO III) einen Neurochirurgen, der die OP zwar gut durchgeführt, aber mir auch erklärt hat, es wäre mit wenigen Tagen Krankenhaus abgetan und nach 14 Tagen könne ich wieder als Lehrerin arbeiten gehen. Ich wurde tatsächlich nach drei Tagen entlassen. Mir wurde keine AHB angeboten, obwohl sich bei den ersten beiden OP (WHO I und III) in demselben Krankenhaus die Sozialarbeiterin umfassend und lieb um alles gekümmert hat.

Ich habe zwar "erst" nach zwei Monaten mit der Wiedereingliederung begonnen, bereue aber noch heute, nach gut drei Jahren, dass ich das so geduldet habe.

Ich hatte keine körperlichen Probleme, aber mit jeder OP mehr Sorgen mit Gedächtnis, Konzentration, Belastungsdauer und Psyche. Letzteres lässt mich nun gar nicht mehr los. Ich habe ein Jahr nach der OP begonnen, mich um eine Reha zu kümmern und konnte dann immerhin ein weiteres Jahr später (!!) in eine Klinik fahren, die meine Krankenkasse sehr gut ausgewählt hatte. Dennoch haben die fünf Wochen dort nur bedingt geholfen.

Auf den Arzt, der so locker von der Leichtigkeit der OP sprach und den beruflichen Einstieg so früh empfahl, bin ich durchaus noch sauer. Allerdings war er nur für wenige Wochen in "meinem" KH, ich traf ihn bei den Nachuntersuchungen schon gar nicht mehr.
Und sauer sein hilft einem im Nachhinein auch nichts.
Klar könnte man ihn verklagen, würden hier einige gut gemeint empfehlen. Aber mach das mal, wenn Du all Deine Kraft für den Tag, für ein akzeptables Leben, möglichst auch für die Arbeit benötigst. Da geht bereits viel Kraft und Zeit für Arztbesuche drauf, die man nutzt, um Hilfe zu bekommen. (Es ist schließlich nicht nur für die anderen schwerer, psychische Probleme zu akzeptieren, auch ich selbst erwische mich manchmal bei dem Gedanken, mir wäre ein Beinbruch lieber ...)

Liebe Utikon, lass Dir die Reha als AHB (Anschlussheilbehandlung, anzutreten innerhalb von zwei Wochen nach KH-Entlassung) nicht ausreden! Es mag für die Ärzte eine leicht durchzuführende OP sein, für den Patienten ist eine OP im Kopf nicht leicht und braucht Zeit danach!

Ich wünsche Dir einen sehr guten Verlauf und die richtige Entscheidung in Deinem (!) Sinne, es geht um die Qualität Deines Lebens nach der OP. Selbst wenn man sich direkt nach der OP gut fühlt - das kann ganz einfach die Erleichterung sein, die abgefallene Angst, die Euphorie, dass man alles bewegen und normal denken kann und auch die berechtigte Freude der Ärzte, das alles nach einer solchen OP festzustellen. Der Alltag zu Hause ist ganz anders. Selbst die Reha ist bereits mit mehr Eigenaktivität verbunden - ich fühlte mich dort regelrecht gestresst, dabei war das die reinste Ruhe gegenüber dem Alltag zu Hause und erst recht im Beruf.

Alles Gute
KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

beli

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #10 am: 10. Januar 2011, 11:48:47 »
Hallo zusammen,

ich wurde im Oktober 2005 operiert. Nach 7 Tagen war ich raus aus der Klinik und nach drei Wochen bin ich damals Vollzeit wieder in die Schule...
...einmal und nie wieder!!! Ich habe bis heute enorme Kopfschmerzen, bin psychisch eher weniger belastbar, habe auch eine Konzentrationsschwäche davon getragen. Und am schlimmsten ist, dass ich das Gefühl habe, dass mein Kurzzeitgedächtnis nicht mehr das ist, was es einmal war. Muss auf der Arbeit immer alles mitschreiben, weil ich mir absolut nichts mehr merken kann. Und auch im Alltag fällt mir das immer häufiger auf.

Habe nun im Dezember leider erfahren müssen, dass sich ein Rezidiv gebildet hat. Dieses Mal werde auch ich definitiv eine Rehamaßnahme in Anspruch nehmen, denn auch wenn man sich zu Hause wohler fühlt, der Alltagsstress holt einen ganz schnell wieder ein. Die kleinste Kleinigkeit ist zu viel und man hat das Gefühl, man kommt gar nicht mehr vorwärts.

Ganz ehrlich: dein Arzt spinnt ein wenig. Denn so ein Hirntumor wird nicht einfach entfernt, er prägt dich ungemein!!!
Viele drum herum denken immer, das sei eine einfache Sache und nach der OP ist alles wieder gut...das stimmt nicht, es ist eine enorme physische und psychische Belastung, mit der du noch lange danach zu kämpfen hast.

Deine Ängste verstehe ich auch. Es ist unangenehm, Menschen vertrauen zu müssen, die dein Kopf aufsäbeln und mit irgendwelchen Instrumenten darin herum hantieren. Das kenne ich. Damals habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht, aber im Nachhinein und jetzt, da ich wieder alles vor mir habe, ist es ein enorm "gruseliges" Gefühl. Aber es ist alles machbar und überwindbar. Es dauert, aber es geht vorbei. Finde auch gut, dass du die OP erst nach deinem Geburtstag ansetzen wirst. Dann kannst du dich jetzt noch darauf freuen und sobald dein Geburtstag vorbei ist, wirst du auch innerlich bereit sein auf das, was kommt.

Ich wünsche dir ganz viel Stärke und Kraft! Und hoffe, dass du dich, wie ich, hier gut aufgehoben fühlst.

Offline schlurf

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #11 am: 11. Januar 2011, 12:29:08 »
...
Bei der Wahl der Klinik lasse Dir etwas Zeit. Ich habe drei Ärzte konsultiert und mir Meinungen eingeholt. Mein Tumor lag an einer nicht leicht zugänglichen Stelle und das wollte ich nicht in einer Wald- und Wiesenklinik erledigen lassen.
...
Herzliche Grüße, Marga

Das muss ich nachdrücklich befürworten! Auf alle Fälle weitere Meinungen einholen, bevor Du jemanden in Deinen Kopf lässt!

Ich selbst hatte keine Reha - allerding auch keine OP sondern stereotaktische (Einmal-)Bestrahlung, da eine operative komplette Tumorresektion lagebedingt nicht möglich bzw. zu gefährlich war. Nennenswerte physische Beeinträchtigungen (die auch bei Bestrahlung möglich sind) hatte ich nicht.

An eine Reha habe ich zu keiner Zeit gedacht.

Die besten Wünsche für Dich!
« Letzte Änderung: 11. Januar 2011, 12:30:41 von schlurf »

Offline Uitikon

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #12 am: 23. Januar 2011, 00:58:11 »
Inzwischen war ich noch bei Prof. Vogel, den viele hier im Forum sehr schätzen. Ich kann den positiven Eindruck, den ich durch die Schilderungen anderer vor meinem Besuch bei ihm gewonnen hatte, nur bestätigen. Man unterhält sich mit ihm und fasst sehr schnell Vertrauen.

Interessanterweise hat er die Äußerungen meiner "Erstmeinung" (anderer Prof.) bestätigt: nach ca. 4 Wochen könne ich wieder arbeiten gehen und wäre voll fit. Auch wenn ich das jetzt von 2 Ärzten gehört habe, so kann ich das immer noch nicht glauben. Auch er meint, dass eine Reha med. nicht zwingend sei.

Manchmal denke ich, dass ich mich total popelig anstelle, "bloß" weil ich ein Meningeom habe. Klar, für Neurochirurgen ist ein Menigeom das normale Tagesgeschäft. Aber ich habe ja bloß den einen Kopf und der ist mein wichtigstes Arbeitsmittel. Da stellt man sich leicht mal an und nimmt sich wichtig. Und was man so im Forum liest, so sind die wenigsten nach 4 Wochen und ohne Reha wieder lustig und total fit arbeiten gegangen. Stellen sich Hirnoperierte einfach nur an oder sehen die Ärzte das recht locker mit dem "fit sein" und arbeiten?
Ich würde es ja wirklich sehr begrüßen, wenn man 3 Stunden OP und die Erholungszeit danach so schnell und einfach wegsteckt, aber so recht vorstellen kann ich es einfach nicht.

Wie auch immer: nun muss ich mich entscheiden, welchen Prof. ich an meine "Birne" lasse. Irgendwie auch nicht so leicht. Prof. Vogel operiert nur noch an einer Privatklinik. Einerseits bin ich überzeugt, dass er es sicher super machen wird, andererseits habe ich mit Privatkliniken so bissl ein Problem. Wenn ein Notfall eintritt - ganz ohne Verschulden des Arztes, sondern weil mein Körper eben spinnt - dann bezweifel ich irgendwie, dass die intensivmedizinisch breit aufgestellt sind. Schwierig irgendwie alles.
« Letzte Änderung: 23. Januar 2011, 08:16:20 von fips2 »

Offline carpediem

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Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #13 am: 23. Januar 2011, 03:22:21 »
Hallo Utikon,

ja, es kommen auch wieder bessere Zeiten.  Ich hatte bisher zwei OPs.  Vor meiner ersten OP ging es mir ganz aehnlich wie Dir.  Ich war sehr verunsichert, denn man hat damit keine Erfahrung.  Jedoch hatte ich mir Meinungen von sechs! veschiedenen Chirurgen eingeholt. Da sie in ihren Aussagen ziemlich uebereinstimmten hat mich das dann doch etwas beruhigt und ueberzeugt.

Nun jede Person ist anders und ich hatte keinerlei zusaetzliche Erkrankungen etc. so dass auch von dieser Seite her keine grossen Probleme zu erwarten waren.  Ein Restrisiko bleibt immer das kann man nicht abstreiten. 

Nach meiner ersten OP (ca 5 Stunden) - Oligo/Astro II, war ich einen Tag auf der ITS. Jedoch hatte man mir schon kurz nach dem Aufwachen versichert, dass ich dort eigentlich nicht hingehoere, da es mir so gut ginge. 

Den zweiten Tag verbrachte ich auf der Normalstation und am dritten Tag wurde ich entlassen.  Am 4. und 5. Tag bin ich ca jeweils eine Stunde spazieren gegangen (Wir hatten das nach der Uhr gehalten, damit ich mich nicht uebernehme).

Am 6. Tag frueh morgens bin ich wieder Richtung Heimat geflogen.  Ich lebe in den USA (an der Ostkueste) und hatte mich aber fuer einen Chirurgen/Klinik an der Westkueste entschieden. Das hatte ich aus dem Bauch heraus entschieden und auch nicht bereut.

Reha hatte ich nicht, habe aber versucht meine Arbeit etwas langsamer anzugehen. Ich habe da relative gute Moeglichkeiten.  Das kann sicher nicht jeder Person und so denke ich doch, dass Du sehen wirst wie Du Dich nach der OP fuehlst.  Da Deine OP erst fuer April geplant ist, so wirst Du sicher noch herausfinden, ob Du die Moeglichkeit fuer eine Reha/AHB erhaeltst.

Ich wollte Dir nur zeigen dass es auch ohne geht.

Nach ca zwei Jahren gab es ein Rezidiv und man hatte mir zur Bestrahlung geraten.  Das kam fuer mich jedoch noch nicht in Frage.  Eher konnte ich mich fuer eine zweite OP durchringen. Haette ich mir vor meiner ersten OP nicht im entferntesten vorstellen koennen. 

Diese war nun am 16. November, und mir ging es aehnich gut wie nach der ersten.  Mein Chirurg hatte mir auch vorher versichert, dass es wieder so sein wird. Und, er sollte Recht behalten.

Ich hoffe, das Dir das etwas hilft.

Alles Gute.

Lg,
carpediem     

Angie67

  • Gast
Re:KEINE Reha nach Meningeom-OP??? - Kann das sein?
« Antwort #14 am: 23. Januar 2011, 14:33:59 »
Hallo Uitikon,

ich habe gerade deinen Bericht gelesen und kann dir nur zu einer Reha raten.

Ich bin selbst am 05.11.10 an einem spinalen Meningeom im Bereich TH 4/TH5 in der Uniklinik Mainz operiert worden. Dort hat man mich mehrfach auf eine Reha angesprochen und mir dazu geraten. Ich gehöre aber zu den Typen, die immer meinen, dass es ohne sie nicht geht und sie unbedingt gebraucht würden. Also lehnte ich ab und sagte, ich könne mich auch zu Hause schonen.

Ich arbeite normalerweise halbtags als Bankkauffrau im Servicecenter einer großen Sparkasse und habe ausserdem ein eigenes Haus, mit einem 5-Pesonen-Haushalt zu versorgen. Meine Kinder sind 20, 16 und 10 Jahre alt und leben alle zu Hause. Ich war 9 Tage in der Uniklinik Mainz und dann gings nach Hause. Ich schonte mich auch wirklich, bekam geputzt, gebügelt und selbst die Betten konnte ich die ersten sechs Wochen nach der OP nicht machen!
 Leider hat sich innen an der Zugangsstelle zum Tumor (ein Wirbelbogen musste entfernt werden), Flüssigkeit gebildet. Ich hatte wieder starke Schmerzen, es bestand der Verdacht auf eine Liquorfistel. Das MRT im Dezember wies darauf hin.

Ich ging (wegen des vielen Schnees und einfacher Entfernung von mir nach Mainz von 9o km) am 11.12.10 ins Aschaffenburger Klinikum und wurde dort unter CT-Kontrolle punktiert. Die Flüssigkeit wurde im Labor untersucht und der Verdacht auf eine Liquorfistel oder Abszess wurde nicht bestätigt. Es würde sich um ein Serom handeln, welches sich von alleine zurückbilden würde. Dies könne allerdings Monate dauern. Leider drückt die Flüssigkeit auf Nerven und ich meine ständig, man hätte mir einen Backstein eingepflanzt.

Vor zwei Wochen versuchte ich eine Wiedereingliederung in das Berufsleben, weil ich schon ein ganz schlechtes Gewissen hatte. Der Arzt sagte, ich dürfe höchstens zwei Stunden am Tag arbeiten, da das Sitzen am PC mit Headset auf dem Kopf alles andere als gut für mich sei. Man nimmt da ja nicht gerade die gesündeste Haltung ein. Ich habe das genau zwei Wochen praktiziert, doch nicht bedacht, dass ich ja auch 40 min einfache Fahrzeit zur Arbeit habe und der Haushalt ja auch noch da ist, den ich ja mittlerweile größtenteils alleine erledigen muss. Ausserdem hat mich mein lieber Chef nicht immer nur morgens eingeteilt, sondern mitten am Tag in der Zeit von 12.00 bis 14.30 Uhr oder abends von 18.30 bis 21.00 Uhr. Ja- leider auch immer noch eine halbe Stunde länger als ich überhaupt gedurft hätte. Ich bin in solchen Situationen halt auch nicht mutig genug, meinen Mund aufzumachen und zu sagen, so viel und nicht mehr!

Das Ergebnis ist, dass ich um 4 Wochen zurückgefallen bin und wieder starke Schmerzen habe. Es ist das Gefühl, als würde mich ständig jemand in den Rücken stechen und von innen würde eine Faust versuchen, sich nach aussen zu bohren. Mein Arzt hat mich jetzt wieder aus dem Verkehr gezogen. Ich werde jetzt doch einen Antrag auf Reha stellen, denn bis jetzt wurde ja auch noch nichts an Rehamaßnahmen unternommen. Vielleicht würden mir ja Bäder oder ganz leichte Massagen gut tun. Meine Familie hat mir versprochen, dass es auch ohne mich geht und die Kleine wird hoffentlich auch ohne mich für die Schule lernen.


Ich wollte dir mit meiner Geschichte nur sagen, dass du unbedingt auf eine Reha bestehen sollst. Sie steht dir zu und wird dir sicher auch sehr gut tun.

Alles Gute!

angie67
« Letzte Änderung: 23. Januar 2011, 20:41:29 von fips2 »

 



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