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Autor Thema: Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen  (Gelesen 9615 mal)

Aviso

  • Gast
Hallo …!

Bevor ich mich bald aus diesem Forum zurückziehe, möchte ich euch dennoch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen … auch wenn ich selbst „gute Ratschläge“ teilweise zu hassen gelernt habe …

Meine Mutter ist vor wenigen Tagen an einem Glioblastom verstorben. Sie wurde 69 Jahre alt. Wir haben haben fast 4 Jahre alles mit ihr gemeinsam durchgestanden … 3 OPs, Bestrahlungen, Chemotherapien, Reha-Kliniken und alles weitere, was damit verbunden ist. Wir hatten aber das unsagbare Glück, nach der 1. OP und einer Kombitherapie aus Bestrahlung und Temodal 2,5 Jahre mit ihr zu erleben, in denen sie ohne Rezidiv völlig uneingeschränkt und ganz „normal“ leben konnte. Wir haben die Zeit gemeinsam genutzt und sehr intensiv gelebt … und das kann ich nur allen „raten“ … Nutzt jeden Tag mit euren Lieben, den Ihr geschenkt bekommt, auch wenn es für euch nur wenige davon geben sollte …
Als dann das erste Rezidiv bei meiner Mutter auftauchte und alles seinen Gang nahm, starke körperliche Einschränkungen, Wesensveränderungen etc., hat es sie sehr gestärkt, dass wir versucht haben, ihr so viel „Normalität“ zu erhalten wie nur möglich … sie sagte mal zu mir, sie hätte es total satt, von den Gesunden ausgeschlossen zu werden, indem sie über ihre Krankheit definiert würde … man mag es kaum glauben, aber es gab auch Momente, in denen wir gestritten haben. Aber auch oder gerade diese Momente gaben ihr das Gefühl, zu LEBEN.
Als sie dann seit Dezember letzten Jahres in allem sehr eingeschränkt war, haben wir uns bemüht, alles für ihr (körperliches) Wohlbefinden zu tun … das konnten auch sehr kleine Dinge sein, von der Maniküre oder Duftölen bis hin zur entspannenden Massage. Sie hat mir immer wieder zu verstehen gegeben, wie angenehm und schön das für sie war und war dafür sehr dankbar … ich habe allerdings das Gefühl, dass diesbezüglich ein Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht … mein Bruder hatte sich da nicht so sehr die Gedanken gemacht, aber das meine ich natürlich nicht böse, denn er hat sich ja auf seine Art sehr liebevoll gekümmert …   

Lebensqualität durch „Normalität“, körperliche Zuwendung sowie Dasein schenken und keine Zeit auf Krankenhausfluren vergeuden … außerdem MUSS man in manchen Momenten einfach stark sein, Heulen und Jammern in Gegenwart des Betroffenen geht gar nicht, es sei denn man möchte ihn zusätzlich belasten … Das ist das, was ich durch meine Mutter gelernt habe …
Ich bin durch den Verlust unendlich traurig, dennoch wurde meine Mutter durch den Tod zum Schluss erlöst und ich merke, dass die Verarbeitung all meiner Eindrücke und Erfahrungen erst jetzt beginnt …

Ich habe mich in diesem Forum sehr gut aufgehoben gefühlt und der informative Austausch, den ich hier erfahren habe, hat mir sehr geholfen. Vielen lieben Dank!
Ich bin total überzeugt davon, dass es die Forschung und Medizin bald schaffen wird, das Glioblastom besser oder gar ganz „in den Griff“ zu bekommen … Ich drücke allen Betroffenen und Angehörigen ganz kräftig die Daumen!

Euch allen viel Kraft und alles Gute!
Aviso       

fips2

  • Gast
Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #1 am: 14. Mai 2011, 09:44:13 »
Hallo Aviso

Herzliche Dank für deinen Bericht und Offenlegung deiner Ansichtsweise der Situation und Umgang mit der Therapie.

Du darfst natürlich weiterhin hier Mitglied bleiben. Mit dem Sterben des  Patienten muss die Mitgliedschaft hier nicht unbedingt beendet sein. Vielleicht hilft dir teilweise der Trauerbewältigungsbereich, im Austausch, auch weiter wenn du mal in einen Tief der Trauer bist.

Sei mitfühlend umarmt und sende auch eine Beileidsbekundung von mir an deine Familie weiter.

Stiller Gruß

Fips2

Offline anderle

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Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #2 am: 14. Mai 2011, 11:52:32 »
Hallo Aviso!
Ich wünsche Dir und Deiner Familie mein Beileid.Dein Bericht spricht mir aus der Seele.
Alles Liebe Anderle

Offline Bea

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Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #3 am: 14. Mai 2011, 14:19:27 »
Mein aufrichtiges Mitgefühl, Aviso.

Auch ich danke dir für deinen Beitrag und mag mich gerne anschließen; mit dem Verlust eines lieben Menschen muss man nicht aus dem Forum aussteigen.
Es gibt Rubriken, die dir und anderen mindestens so weiterhelfen wie deine Beiträge.

Für die kommende Zeit wünsche ich dir von Herzen alles Gute und ganz viel Kraft,
Bea

Offline illi

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Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #4 am: 16. Mai 2011, 10:51:45 »
Hallo Aviso,

mein herzliches Beileid!

Auf der einen Seite ist dein Bericht natürlich sehr traurig, aber andererseits auch ermutigend, da ihr doch eine sehr lange Zeit uneingeschränkt "geschafft" habt und das Beste daraus gemacht habt.
Vielen Dank für den Beitrag, wir stehen noch mehr am Anfang, heute hat mein Vater (morgen 65 Jahre alt) das erste MR nach OP und Bestrahlung/Chemo...

herzlichen Gruß

illi

Thom

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Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #5 am: 20. Mai 2011, 21:27:47 »
Ja danke für den Beitrag. Alles Gute und viel Lebensfreude!

Offline Eva

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Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #6 am: 21. Mai 2011, 15:42:47 »
Hallo Aviso,

mein Beileid zum Tod Deiner Mutter. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und schöne Erinnerungen.

LG Eva
Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist.

Vergiss die Frage, was das Morgen bringen wird, und zähle jeden Tag, den das Schicksal dir gönnt, zu deinem Gewinn dazu.                                                                Horaz

Mein Erfahrungsbericht: http://www.langzeitueberlebende-glioblastom.de

Offline Schwaumel

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Re:Glioblastom: An Angehörige und Freunde von Betroffenen
« Antwort #7 am: 21. Mai 2011, 22:15:00 »
Mein Mann ist vor 13 Wochen am Glio verstorben und ich weiß, wie es euch geht. Ich wünsche euch viel Kraft für den Weg der Verarbeitung. Er ist nicht leichter,als der Weg des Kampfes. Erschöpfung, Dankbarkeit, Traurigkeit und Verzweiflung sind das Durcheiander vieler Tage.
Deinen Ausführungen kann ich nur beistehen, ohne ins Detail zu gehen, wissen wir wovon wir sprechen.
Ich wünsche allen, die hier kämpfen sehr viel Erfolg, viele schöne Momente und viele nette Menschen, hier im Forum, die sich gegenseitig helfen. Nur in der Not erkennt man Menschen, die wichtig sind.

liebe Grüße Katrin
Dein Lachen, deinen Charm und deine Liebe werden wir nie vergessen.
In Gedenken an meinen lieben Mann
Michel
12.9.56-23.2.11
Diagnose: Dezember 07
   39 Monate

 



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