Mein Mann hat Angst, dass bei er in einer Rehaklinik auf Fälle trifft, denen es so schlecht geht, dass es ihn psychisch runterziehen würde.
Die Wirkung kann aber auch gegenteilig, sprich förderlich für die Genesung sein.
Viele empfinden eine Dankbarkeit, dem Schicksal gegenüber, dass es sie nicht so schlimm erwischt hat und motiviert an der eigenen Gesundung zu arbeiten. Es gibt auch andre Fälle dort, die schwer angeschlagen ankommen und viele Fortschritte gemacht haben. Das motiviert ebenfalls.
Versucht es mal von der Seite zu sehen.
Sorry.
Meiner Meinung nach ist das eine Ausrede, die man gern vorschiebt, um eine Ablehnung einer Rehamaßnahme zu rechtfertigen. Man soll mal ganz ehrlich zu sich selbst sein und nicht in die Tasche lügen. Warum kann man da nicht ehrlich sagen, dass man nicht will?
In unserer Verwandtschaft ist auch eine Patientin (Darmkebs) die auch erst nicht zur Reha wollte und auch mit dieser Ausrede kam. Nach der Reha war sie aber dankbar, dass wir sie doch davon überzeugt haben es ein mal zu versuchen. Sie führte auch die positiven Effekte an. Ganz wichtig war für sie, dass sie mit den entsprechenden Therapien lernte, ihre Erkrankung zu akzeptieren und mit psychischen Tiefs umzugehen. Diese Therapien bekommt man zu Hause und ambulant, niemals. Gerade weil dein Mann dieses psychische Herunterziehen anführt, wäre es sinnvoll für ihn, zu lernen damit umzugehen.
Auch die momentan noch ganz normale Verdrängungstaktik der Betroffenen, wie sie dein Mann, laut deinen Schilderungen zeigt, ist eine ganz normale Reaktion aller Patienten. Beim Einen ist es mehr ausgeprägt als beim Anderen. Aber Alle müssen da durch.
Er muss erst noch langsam lernen, dass er vor sich selbst nicht weg laufen kann und seine Erkrankung akzeptiert. Erst wenn dieser Schritt geschafft ist, kann man entsprechend entspannt damit umgehen.
Den Austausch mit andren Patienten, kann eine ambulante Reha nie bringen. In den Kliniken ist ein Handycap, gleich wie es gelagert ist, Normalität. Man redet da auch viel freier über Probleme, weil dort eigentlich Jeder hat und bekommt von Andren Tipps damit um zu gehen.
Ein Austausch unter Betroffenen untereinander, ist effektiver als jede psychologische Betreuung und sei sie noch so gut, weil sich ein Patient eher in die Lage eines andren Betroffnenen hineinversetzten kann, als der beste Psychologe. Das geben selbst führtende Psychologiewissenschaftler ohne Abstriche zu.
Man kann sich ja auch Gruppen anschließen welche wenig Beeinträchtigungen haben. Ich weis nicht was sich dein Mann so vorstellt wer dort behandelt wird. Schwerstpflegefälle wird man in den Reha-Kliniken eh seltenst antreffen, da diese Kliniken das Personal gar nicht dazu haben. Dafür gibt es spezielle Kliniken, mit dem entsprecheneden Personalumfang. Patienten sollten sich, in den meisten Kliniken, schon selbst versorgen können. Im Maximalfalle werden da mal ein zwei-drei Patienten in Rollstühlen aufkeuzen. Das wars dann aber schon.
Abbrechen kann man ja immer noch, wenn einem die Umgebung zu sehr belastet. Das bestätigt dann der Klinikpsychologe und rät zum Abbruch, damit dem Patienten keine Kosten entstehen.
Der Gesetzgeber und die Ärzte, welche dafür gekämpften, haben sich schon was dabei gedacht, dass sie das Recht auf Rehamaßnahme für tumorerkrankte Patienten festschrieben.
Ich kann eher eine Mutter da durchaus verstehen, die lieber in der Familie sein will als in einer Reha. Das ist ein ganz natürlicher Drang. Das kann ich auch als Begründung gelten lassen. Deshalb gibt es ja auch Mutter-Kind-Maßnahmen, damit die Patientin diese Trennung nicht hat und auf die Maßnahmen doch nicht verzichten muss.
Nicht böse sein, wenn meine Antwort vielleicht etwas unbequem und vorwurfsvoll ausfiel.
Ich meine es im Endeffekt eigentlich nur gut mit euch, bzw. deinem Mann.
Vielleicht meldet sich hier der Ein oder Andre der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und meine Argumente bestätigen kann.
Überlegt euch die Ablehnung noch mal ganz nüchtern.
Gruß und gute Befunde, sowie schnelle Genesung.
Fips2