Hallo ihr da draussen,
vielen Dank für Eure Aufunterung, so schlimm uns das hier auch alles verbindet, so tröstlich ist es doch auch und für mich wird es immer wertvoller. All die vielen vielen Geschichten und Schicksale helfen mir total, mit der Krankheit einigermaßen umzugehen und mich selbst auch ein wenig zu trösten....Ich bin nicht allein....
so jetzt nach einer Stunde Kampf liege ich hier und bin total fertig. Es ist der zweite Tag der Pflege und ich bin schon total verzweifelt. Mein Mann hat heute morgen das ganze Bett vollgepinkelt. Er habe keinen Impuls verspürt, mich über Funk anzufunken (hat Funkklingel am Bett, ich Sender immer dabei) und dann sei es einfach zu spät gewesen.
Das ganze war um 3, um 10 habe ich es entdeckt. Dachte er schläft friedlich, denkste...Also raus, umparken, allein das schon eine Höchstleistung, er kann sich kaum noch bewegen. Maxi, mein bäriger Sohn war zum Glück da, hat ihn mit einem Handgriff aufs Nachbarsofa gehieft. Dann duschen, zum ersten Mal mit Duschhocker. Geht nur zu zweit, also ich auch mit rein. Hat 2 Stunden mit allem gedauert, alles vorm Frühstück.
Nach dieser Odyssee habe ich heute Einlagen besorgt, vorsorglich. Komme mit dem Ding um 20 Uhr hoch an sein Bett, er schaut skeptisch und lehnt es ab. Ich lege es auf sein Bett, will ihm die Entscheidung lassen, hoffe, er zieht es an. Komme um 22 Uhr hoch um zu schauen, er schläft, dasDing liegt auf dem Bett. Dann haben wir uns megagefetzt, ich hab ihm gesagt, dass so ein Teamwork nicht geht und so weiter und so weiter. Ncihts zu machen, er hat völlig zugemacht. am Ende sass ich heulend auf dem Fußboden und er hat mich noch verhöhnt. Das tut so weh...
Kurze Verschnaufpause, weiter auf ihn eingeredet, so Art Kindergarten mit viel Erklärungen und Beispielen. Der Ton war ruhig, er hat zugehört und ich habe ihm das Ding vorsichtig unter die Bettdecke gelegt. Bin dann raus, hab so getan, als ob es mich gar nicht mehr interssiert und er hat es sich angezogen. Aber ich durfte nichts mehr am Bett machen, nicht die Decke berühren, nichts. Habe es dann mit drauflegen einer Zusatzdecke "erspürt", hoffe es hält in der Nacht, oder er klingelt.
Mein Mann hat von gestern auf heute wieder abgebaut, zieht sich mit großer Mühe am Treppengeländer nach oben, Läuft am Tag ungefähr 10 m im Haus und schläft dann wieder. Er ist alterstarrsinnig und unlogisch teilweise. Mittags kam er vom Klo nicht mehr runter und wir sind beim Aufstehversuch beide zu Boden gegangen.
Es ist so deprimierend, was mit uns passiert im Moment. Die Ärzte geben ihm 3 Monate und die will ich ihm schön machen. Ich bemühe mich, aber seine ablehnende Art ist so ätzend manchmal und tut mir so unendlich weh, dass ich manchmal denke, ob ein Hospiz nicht besser wäre.
Er verharmlost die Krankheit und wir können nicht offen darüber reden, wie es weiter geht. Anderen Menschen erzählt er vom Sterben,bei mir tut er immer noch so, als sei alles ok mit ihm. Es ist einfach emotional schwierig, die Pflege an sich finde ich gar nicht so schlimm, eher gibt sie mir was zurück und ich habe sogar schon überlegt, ob ich ehrenamtlich irgendwas in diese Richtung mal mache.
Morgen muss ich jetzt alles regeln mit Pflegestufe und Berentung und hab meine eltern für die Betreuung eingekauft. Es geht ja gar nciht mehr, dass er allein zu hause ist. Werde einen Hausnotruf noch anleiern, damit man auch mal mit dem Hund (den ich noch nicht habe:-)) rausgehen kann.
Ansonsten bin ich mal krankgeschrieben, wie das auf lange Sicht gehen soll ist mir auch nicht klar, zumal ich in diesem Jahr schon fast 4 Wochen krankgeschrieben war. Na ja, mal mit der Ärztin reden oder halt unbezahlte Freistellung für die restliche Zeit nehmen.
Ich wünsche Euch eine halbwegs entspannte Nachtruhe und denk an Euch...
Sisi
Beitrag strukturiert Mod