Guten Morgen,
liebe Babsy, du hast hier viele Vorschläge gehört. Das mit der ausländischen Pflegekraft geht nicht, weil das Zimmer nicht beheizt werden kann. Zudem möchte deine Mutter diese auch nur bis 22.00 Uhr im Haus haben.
Das Bett im Wohnzimmer geht nicht, weil dein Vater nicht den ganzen Tag liegen möchte, das verstehe ich.
Aber, und jetzt kommts, ich gebe den anderen hier (Lackenkogel und Pem34) recht, wenn sie sagen, dass es irgendwann auch nicht mehr anders geht: ihr müsst umdisponieren.
Das Pflegebett im Wohnzimmer mit dem Rollstuhl daneben, wo er sich zwischendurch drauf setzen kann, ist da wahrscheinlich noch die kleinste Umstellung. Zwei Sitzgelegenheiten für Besuch (Sessel oder Stuhl) wird vielleicht auch realisierbar sein.
Ihr Kinder zerreist euch um die Sorge und Pflege des Vaters, die Mutter möchte so "normal" wie möglich weiter machen und verschliesst vielleicht auch vor manchen wichtigen Angelegenheiten die Augen (Pflegedienst abends usw.).
Aus Erfahrung kann ich sagen, das bringt Verzweiflung, Unmut, Trauer und Wut, sonst nichts. Wir haben meine Mutter jahrelang durch meinen Vater und Pflegedienst versorgt gesehen, mein Vater hatte auch manchmal die Augen zu vor Veränderungen, bis ihm irgenwann mal jemand gesagt hat, dass es so nicht mehr weiter geht. Er hat es eingesehen und sich um die nötigen Schritte (Galgen zum Umlagern) gekümmert.
Mein Vater -den wir über alles genau informieren - muss (so leid es uns tut) abends um 20.00 - 20.30 Uhr ins Bett. Weil wir (meine Schwester und ich) dann in unsere Familien zurück kehren. Wir haben ihm gesagt wieso das so ist und das wir aus Sorge um ihn darauf bestehen müssen, so lange er nicht bei meiner Schwester in die Wohnung eingezogen ist. Damit hat er sich einverstanden erklärt, er sieht auch ein, dass er momentan auf uns angewiesen ist und zieht mit uns an einem Strang.
Demnächst hat er dann ein Zimmer (ein Bett - irgendwann ein Pflegebett - mit zwei Sesseln, einem Tisch und Fernseher, Radio). Dazu steht ihm im Zimmer meiner Schwester eine Couch zur Verfügung (seine eigene), die er tagsüber nutzen kann, wenn ihm danach ist. Er bestimmt dann wann er wo liegen oder sitzen mag, aber er bestimmt nicht worauf! Sicherheit geht vor. Die Couch und die Sessel werden vielleicht irgendwann durch Rolli und ein weiteres Bett ausgetauscht, wenn es erforderlich ist.
Du siehst, meine Schwester baut ihre komplette Wohnung um, es geht alles wenn man das will. Sie räumt ihr bisheriges Schlafzimmer für meinen Papa und ihr jetziges Wohnzimmer wird Schlaf- und Wohnraum für sie plus die Couch für meinen Vater. Es dreht sich ALLES darum wie es einfacher für ihn und uns wird.
Der Pflegedienst kommt nicht nur um meinen Vater die Medis zu verabreichen, diese geschulten Leute sehen auch wenn etwas "komisch" ist, was wir gar nicht einschätzen können. Sie messen Blutzucker und Blutdruck zweimal in der Woche, bei Auffälligkeiten melden sie dies dem Hausarzt.
Mein Vater hat dazu nicht mal eine Pflegestufe!
Also lasst euch bitte bitte helfen, ihr geht daran zu Grunde und vor allem, baut die Wohnung möbeltechnisch so um, dass er da in Ruhe und Frieden und vor allem nicht erst am späten Abend in seinem Bett liegt und von deiner Mutter oder euch so spät noch umgelagert werden muss.
Das geht auch früher am Abend.
Ihr entmündigt ihn nicht, ihr helft ihm. Das müsst ihr euch klar machen und ihr müsst auch an euch denken. Sprich mal mit dem Arzt oder dem Verantwortlichen vom Pflegedienst, die können euch helfen und Tipps geben!
Liebe Babsy, ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute!
LG
Heike