Puh. langsam fühl ich mich ein bissie, als müsste ich mich rechtfertigen. Ich weiß, dass es so nicht gemeint ist.
Also: das Bett wurde zu einem Zeitpunkt umgebaut, als wir noch voller Hoffnung waren und man NICHT absehen konnte, dass die Krankheit seinen Tod (und einen derartig schnellen Verlauf der Krankheit) bedeuten würde. Also war der Umbau zu diesem Zeitpunkt total sinnvoll und gerechtfertig.
Das Bad soll nicht im großen Stil umgebaut werden.
Die Dame vom Pflegedienst selbst hat vorgeschlagen, eine begehbare Dusche einzubauen. Man sprach zeitweise sogar von Wand versetzen. Da hab ich aber zu meiner Mutter in einer ruhigen Minute gesagt, dass sich das nicht rentiert. Sowohl vom finanziellen Aspekt, als auch vom Zeitfaktor. Das Bad ist sehr klein, und das Waschbecken wird, wenn alles klappt, nur von der rechten auf die linke Seite wechseln, damit man mit dem Rolli einfacher ins Bad kommt (geht ja auch ums Waschen und nicht nur um den Toilettengang). Momentan muss man da Zick-Zack fahren. Wenn das Waschbecken auf der andren Seite ist, dann kann man geradeaus rein laufen.
Dazu kommt, dass wir einen Fliesenleger in der Familie haben und somit alles insgesamt gar nicht so dramatisch ist, wie es bei dem Wort "Badumbau" gleich scheint.
Mein Vater und meine Mutter leben in IHRER Wohnung. Ich kann Vorschläge machen, wenn meine Mutter aber nicht gewillt ist, das umzusetzen kann ich sie nicht zwingen und gleichzeitig kann und will ich sie deswegen aber auch nicht hängen lassen.
Auf der einen Seite schimpft ihr, weil ich sage, was nicht geht. Wenn ich dann aber ein Vorhaben anbringe, wie wir umdisponieren wollen, ist es auch nich in Ordnung ;-)
So: zu der zu-Bett-geh-Zeit. Mein Papa würde sofort schlafen, wenn man ihn um 20 Uhr ins Bett bringen würde. Nicht, weil er müde ist, sondern einfach, weil er liegt. Es steht zwar ein Fernseher im Zimmer, aber der ist auf der linken Seite... seine gelähmte Seite, er kann also nicht richtig fernsehen, weil ihm das Liegen auf dieser Seite Probleme macht. Wir haben jetzt geschaut, ob es einen Teleskoparm gibt, den wir anbringen können. Die sind aber maximal bis zu 50cm (wenn jemand weiß, wo es einen Längeren gibt, oder eine ähnliche Möglichkeit...). Das reicht bei Weitem nicht. Kabelverlegen ist auch wieder nicht wirklich möglich.
Insgesamt sind die räumlichen Verhältnisse in jedem Zimmer sehr eingeschränkt. Da wo der Fernseher sein müsste, steht ein riesiger Schrank, der aber in dem Zimmer nicht anders untergebracht werden kann (Fenster, Tür). Es ist halt schwierig hier jetzt den Raum detailgetreu zu beschreiben. Wenn man es sieht, ist es völlig einleuchtend.
Auf jeden Fall geht er ja, wie gehabt, zwischen 22-23 Uhr zu Bett. Heute morgen war er wohl um drei schon wach.
Er schläft über Tags viel, aber das braucht er auch. Das merkt man ihm an. Irgendwann geht es einfach nicht mehr und dann muss er schlafen.
Im Wohnzimmer steht ein riesiger sperriger Tisch. Auf dem liegt eine Mamorplatte. Furchtbar unhandlich, schwer und ungünstig dieses Ding. Ich hab meiner Mutter schon gesagt, dass wir den jetzt mal rausschmeißen, weil man den jedesmal hin und herschieben muss, damit man den Rollstuhl reinbekommt. Das Thema war jetzt schon drei mal aktuell. Wenn sie es aber nicht machen möchte, kann ich da nicht mit Brachialgewalt ran gehen und sie zwingen.
ICH weiß, was passieren wird/kann. Ich kann meiner Mutter das aber nicht ständig mit massiver Härte ins Gesicht schmeißen.
Es kommt langsam bei ihr an, das merkt man.
Leute, ich weiß das alles von euch gut gemeint ist und ich versuch mir auch wirklich was rauszuziehen. Nichts desto Trotz bin nicht ich die jenige, die es nicht umsetzen WILL, sondern ich KANN es nicht. Meine Mutter bzw. meine Eltern sind die letzte Instanz.
Wir gehen in vielen Punkten kleine Schritte. Es ist mühsam, aber immerhin tut sich überhaupt etwas.
Schon alleine die Sache mit einem Psychologen bzw. mal mit einem Arzt richtig zu reden hat ewig gedauert. Sie macht es, aber halt unter der Premisse, dass meine Schwester und ich mitgehen. Kein Problem, wir sind dabei. Darum kümmert sich meine Schwester jetzt kommende Woche.
Wenn man in eine solche Situation kommt, fängt bei einem selbst schon das Umdenken an. Ich weiß, dass ich das SO, wie meine Mutter das macht, für mich oder meinen Mann nicht wollen würde. Davon ab: meinen Mann könnte ich gar nicht selbst pflegen, weil er viel zu groß und dadurch auch viel schwerer und unhändelbar für mich ist. Es würde schlichtweg nicht gehen.
Das wir an unsere Grenzen kommen, merken wir jetzt an und für sich auch erst seit ein paar Tagen so massiv. Und ich hab das bei meiner Mutter auch schon angebracht. Das kam bei ihr auch an und sie hat es verstanden.
Wenn wir ihr jetzt ihr gewohntes Umfeld, ihr ZUHAUSE, auch noch "kaputtmachen", so massiv, so schnell so ohne Rücksicht, geht sie ein wie ein Primelchen.
Es lässt sich schlecht beschreiben. "My Home is my Castle"... Ihre Ordnung ist momentan ihr Rückzug, ihr Halt. Sonst hat sie keinen, den sie nach Bedarf abrufen kann.
Es wird sich was tun, es MUSS sich was tun. Ja. Da geh ich völlig konform mit euch.
Es ist natürlich schwierig, auf die Schnelle zu agieren. Aber im Zweifelsfall muss es gehen. Sprich: wenn mein Vater seinen nächsten großen Schritt rückwärts hat, wird meine Mutter zugänglicher.
Ich habe ihr auch schon mal gesagt, dass wir vorausdenken müssen. In Momenten der Verzweiflung und der Kraftlosigkeit versteht sie das auch immer und willigt unseren Vorschlägen ein. Wenn es dann aber wieder mal Besser geht, geht sie den Schritt wieder zurück.
Allerdings kommt mir jetzt gerade eine generelle Idee, die SO naheliegend ist, dass ich eigentlich schon längst hätte darauf kommen können: Ich werde mit meiner Tante reden. Die und meine Mutter sind wie ein Arsch und ein Eimer. Wenn SIE auch noch an unserem Strang zieht... *ausklügel* Das KÖNNTE funktionieren.
Nächste Woche werden wir auch Erkundigungen über Tagesbetreuung einholen. Es gibt bei uns wohl so eine Tagesstätte für Patienten. Das weiß ich selbst jetzt aber erst seit Freitag, und vor allen Dingen weiß ich erst seit Freitag, dass meine Mutter das gerne in Anspruch würde, so zwei bis drei Tage in der Woche. Das wäre ja auch schon mal etwas.
Allein der Gedanke, was das an Erleichterung für sie und für uns bringen würde...!
Übers Wochenende hat die Information jetzt nur nichts gebracht :-) das ist auf der To-Do-Liste für kommende Woche.
Liebe Grüße, und einen schönen 1. Advent,
Babsy :-)