Liebe flamme 111,
auch ich möchte Dir sagen, dass Du hier willkommen bist und Antworten auf Deine Fragen erhältst - wie Du so schnell schon gemerkt hast. Die Meinungen sind in den Antworten durch die jeweils eigenen Erfahrungen etwas unterschiedlich und auch ich habe eine ein wenig abweichende Meinung.
Du hast Probleme mit dem Hören, aber es scheint eher nicht das Ohr mit seiner Schallaufnahme und Weiterleitung per Trommelfell, Gehörknöchelchen und den empfindlichen Sinneshärchen betroffen zu sein, sondern die Weiterleitung in den für den Empfang und die Verarbeitung der Töne verantwortlichen Bereich des Gehirns. Ich meine, dass hier der Tumor seine Wirkung bereits getan hat, indem er an dieser Stelle verdrängend gewirkt hat, so dass dieser "Hörbereich" nicht mehr so gut wie gewohnt funktioniert.
Du hast Dich an den dafür zuständigen HNO-Arzt gewendet, der das Richtige getan hat.
Mich wundert lediglich, dass Du den Bericht vom Radiologen schneller bekommen hast als die Bilder, denn diese sind ja zuerst fertig. Üblicherweise erhält man als Patient (auf Wunsch) eine CD mit den MRT-Bildern gleich oder innerhalb einer Stunde nach der Untersuchung. Frage bitte künftig danach.
Ob der Neurologe der erste Ansprechpartner sein sollte, weiß ich nicht. Deine Symptome beziehen sich auf das Hören bzw. die Verarbeitung des Hörens.
Ich würde mich gleich zu einem Neurochirurgen überweisen lassen, bei mir war es so. Ich hatte auch keine neurologischen Ausfälle oder epileptische Anfälle. Die Neurochirurgen in den Krankenhäusern führen auch Sprechstunden durch (zumindest ist es bei mir seit 1995 so). Dort würdest Du zur nächstmöglichen (!) Sprechstunde auch hingehen/ -fahren können. Bei uns darf der Hausarzt nicht zum Neurochirurgen direkt überweisen. Es muss ein Facharzt sein. Das lässt sich aber durch Dich oder Deinen Hausarzt beim Anruf wegen einer raschen Terminvereinbarung herausbekommen. Bei Dir sollte der HNO-Arzt die Überweisung vielleicht ausstellen dürfen.
Zu Deiner Frage, wie die Klassifizierung (Typ und WHO-Grade) erfolgt, ist zunächst zu sagen, dass ein endgültiger Befund erst nach der Entnahme des Tumormaterials und dessen pathologischer Untersuchung feststehen kann und das kann mehrere Tage oder auch ein bis zwei Wochen dauern. An den MRT-Bildern können Radiologen und auch geübte Neurochirurgen eine recht gute Vermutung äußern, die für die Entscheidung der richtigen Behandlung günstig ist. Eine "glatt konturierte" Raumforderung (wie bei Dir), die sich auch noch gut vom Gehirn abgrenzen lässt, spricht für ein langsames Wachstum, also den WHO-Grad I. Bei höhergradigen Tumoren sind die Tumorgrenzen unregelmäßig, haben einen fließenden Übergang ins umgebende Gehirn, können über längere Ausläufer verfügen, die eine Blutversorgung des Tumors herstellen können. Sollte Kontrastmittel gespritzt worden sein, sollte es sich in gutartigen Tumoren gleichmäßig anreichern, während es sich bei höhergradigen ungleichmäßig/ wechselnd anreichert. Befindet sich der Tumor nahe an der Dura (= Hirnhaut), so ist ein Meningeom sehr wahrscheinlich. Mehr als einen solchen "Verdacht" wie in Deinem Befund können die Radiologen vor einer OP (oder Biopsie - wird hier sicher nicht gemacht) nicht äußern. Das muss für die Therapie-Entscheidung genügen. Bei Meningeomen ist die OP die Standardtherapie. Als weitere Therapien gibt es Bestrahlung und Chemotherapie, letztere wirkt bei Meningeomen nicht, die Bestrahlung nur als Folgetherapie nach der OP höhergradiger, also sehr seltener Meningeome. Weitere Untersuchungen können erforderlich sein, die aber für den Verlauf der OP benötigt werden.
Ich würde an Deiner Stelle nicht ewig mit dem Suchen eines "guten" Arztes verbringen, sondern mich wegen der bereits eingetretenen Probleme rasch um Therapieempfehlungen durch einen Neurochirurgen kümmern. Dein Meningeom ist nicht groß, aber durchaus auch nicht unbedeutend winzig und es ist bereits dabei, Schaden anzurichten. Es war kein Zufallsbefund, sondern wurde auf der Suche nach Deinen Hörproblemen entdeckt. (Es sei denn, es ist nicht dafür verantwortlich, das kann Dir der Neurochirurg beantworten.) Meningeome sind nicht im Gehirn, so dass eine OP vermutlich gut durchgeführt werden kann, nach der eine Entlastung Dein Hörproblem - nach einer gewissen Zeit von einigen Tagen oder Wochen - beseitigen könnte.
Du hast keine leichte Zeit vor Dir, lass Dich beraten, nimm Deine Familie, Freunde, ... mit ins Boot, Du brauchst jemanden zum Reden. Hier bist Du natürlich sowieso willkommen.
Alles Gute
KaSy