Hallo ossi
Personlichkeitsveränderungen sind im seitlichen Hirnlappenbereich eher selten. Im Frontalbereich, wie bei deiner Frau, aber leider öfters anzutreffen.
Was erst mal den Großteil aller hirnoperierten Patienten betrifft ist, dass sie oft sehr lärmempfindlich werden. Bei meiner Frau ist das so extrem, dass, nur mal am Beispiel TV, der Ton so leise ist, dass sich selbst unser Jüngster, der mit 15 Jahren sicher noch keine Gehörprobleme hat beschwert, dass er nichts am Fernsehbeitrag textlich versteht. Ich habe selbst Gehörprobleme und so ist ein gemeisamer Fernsehabend kaum noch möglich, oder ich sitze da und hab den Kopfhöhrer auf . Hier können Aggressionen ausgelöst werden. "Lärm" macht aggressiv.
Sie meint es sicher nicht so. Sei dir da sicher.
Ich würde mal versuchen 2-gleisig zu fahren.
1. Finde im ruhigen, sachlichen Gespräch, ohne Vorwürfe, mit deiner Frau heraus, ob se sich wirklich um ein Lärmproblem handeln könnte. Beobachte die vorhergeheneden Situationen genau,wann sie aggressiv wird. Hier versuchen Abhilfe zu schaffen. Ruhigeres Verhalten kann man antrainieren, ist aber nicht immer aus natürlichen Grunden nicht machbar. Als Möglichkeit versuchen mit Gehörstöpseln bei ihr vielleicht Erleicherung zu verschaffen.
Sollten die Agressionen aber auch psychisch bedingt sein, auf deine Frau versuchen einzuwirken, dass sie professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Sprich mit Neurologen und Psychologen sprechen in wie weit mit Medikamenten und Therapien geholfen werden kann.
Mach ihr vorsichtig sachlich klar, dass durch Ihre Erkrankung diese Probleme auftreten und nicht durch sie selbst. Sie kann auch wirklich nichts dafür, aber tun kann man was dagegen. Sie muss diese Hilfe halt nur annehemen. Sie will ja sicher nicht den Familienfrieden und Ehe aufs Spiel sezten. Leider scheitern viele Ehen an diesem Problem, weil sich die Patienten nicht helfen lassen wollen. Sie überblicken durch die Erkrankung die Tragweite leider nicht mehr und nehmen ihre Veränderungen nicht wahr. Sie behaupten sogar, dass sich die Umwelt verändert und nicht sie selbst.
Wenn du merkst, dass du auf Ablehnung stößt, nicht weiterbohren. Nimm den Hausarzt und Neurologen mit ins Boot.
Mache einen vertraulichen Termin mit den Ärzten aus und besprich das Problem mit ihnen. Nur wenn die Ärzte es wissen, können sie auch was dagegen tun. Sie werden dich sicher auch nicht verpetzen. Versteh das nicht als Hintergehen des Patienten/Partners, auch wenn es stark den Anschein hat. Aber ab gewissen Situationen ist das kein Hintergehen, sondern notwendige Hilfe. Du kannst es natürlich auch, wenn du deine Frau als zu den Ärzten begleitest offen ansprechen. Frage ist halt nur, wie sie darauf reagiert? Kann bewirken ,dass sie dich nicht mehr beim Arzt dabei haben will. Das wär dann ein klassiches Eigentor.
Solche Agressionen können auch mal ungewollt extrem werden. Ich kenne mehrer solche Fälle welche durch Unfälle oder sonstige Schädigungen im Frotalhirnbereich entstanden sind. Da waren u. A. leider auch sehr grenzwertige Situationen entstanden, bei denen hätten Menschen ernsthaft verletzt weden können.
Ich betonen noch mal ganz ausdrücklich.
Das ist nicht der Mensch der sich verändert, es ist die Erkrankung und Schädigung am Gehirn, welche die Veränderungen hervorruft. Befrage dazu ruhig noch mal einen Psychologen dazu. Er wird dir das sicher bestätigen.
Gruß und gutes Gelingen
Fips2