HirnTumor-Forum

Autor Thema: Gehirntumor u. n. ein bißchen mehr Clivus Chordom Vorstellung utchen77 (Betr.)  (Gelesen 186413 mal)

Offline Iwana

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Hallo Utchen
So lange hast du dich um jemanden gekümmert und jetzt fällt das weg und es bleibt viel Zeit zu füllen, Zeit die eigentlich dir gehört, oder Hobbies. Wenn du Menschen vermisst, wirst du dir irgendetwas suchen müssen. leider ist es in  unserer Zeit so, dass man eher zu Hause sitzt und jeder für sich seinen Weg geht.

Mir kam spontan ein Kirchenchor in den Sinn, keine Ahnung wieso? Was hast du für Angebote in deiner Nähe? überlege ganz offen, eingrenzen kannst du dann immer noch, von Mittagstisch, über Gartenverein bis zu einmal pro Woche sich mit einem Buch in ein Kaffeehaus setzen und den Leuten zusehen... lass einfach mal deine Gedanken wandern und dann kannst du ja auch im Internet nachsehen was es in deiner Umgebung alles gibt.
Sich dazu aufzuraffen braucht etwas Energie, danach bekommst du sie wieder!
Gruss Iwana

Offline KaSy

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Liebes utchen,

da ich mich gerade mit der Gründung einer HT-Selbsthilfegruppe (SHG) beschäftige, stellte ich fest, dass es auch SHG für Trauernde gibt. Dort könntest Du hingehen. Wenn die dort nur um ihre Verluste jammern, bleibst Du lieber wieder weg. Aber ich glaube, gerade Trauernde suchen immer auch einen Weg in das Leben.

Was hindert Dich daran, wenigstens ein wenig zu schmücken, für Dich und als Erinnerung.
 
Vielleicht gibt es für die jetzt dunkler werdende Jahreszeit besondere Düfte, die Dir gut tun. Mir hat es zur Zeit der Zimtduft angetand und ich nutze Duftkerzen verschiedener Größe und Duftstäbchen, Duftöl und auch Zimt selbst als Zusatz für Kaffee oder Kakao. Lauf doch mit dem Ziel durch einige Läden, solche Düfte zu finden. Und Du wirst vielleicht auch etwas ganz anderes finden, was Dir noch viel besser gefällt.

Ein Bild Deines Mannes muss in Deiner Wohnung sein, er gehört zu Dir und er kann nicht ersetzt werden.
Aber ergänzt durch etwas Neues wie weihnachtliche Angebote, die Du neben anderen Menschen genießen kannst. Dabei findest Du vielleicht auch neue Interessen, mit denen Du unter Menschen kommst.

Bei den SHG habe ich auch eine Bastelgruppe und eine Malgruppe gesehen ...

Du darfst trauern, aber Du merkst jetzt auch langsam, dass Dir die Welt fehlt.
Dich nervt Dein schielendes Auge, das vielleicht wieder ein kosmetisches Problem wird, wenn Du erste Schritte in die Welt zurück gehst. Hab den Mut. Die Trauer kann Dich in Dein neues Leben begleiten. Überlege auch, was Dein Mann Dir gerade jetzt geraten hätte.

Deine KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline utchen77

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Liebe KaSy,

danke für die alternativen Anregungen. Über eine Selbsthilfegruppe habe ich auch schon nachgedacht.
Ich glaube schon in den letzen Wochen recht große Fortschritte gemacht zu haben unter den Umständen. Das Pflegeheim meiner Schwiegermutter suche ich regelmäßig auf um dort von mir gelese Zeitschriften zu hinterlegen und manchmal Gespräche mit den Patienten zu führen.
Ich versuche meine Kreativität zu entfalten mit Bastelarbeiten in dem ich Bilder neu gestalte oder ganz neue Wandobjekte plane und umsetze. Als mein Mann im letzten Jahr aus dem KH kam, haben wir jedes Wochenende den Kamin angemacht und Durftkerzen aufgestellt. Das war uns schon in den letzten Jahren unheimlich wichtig eine gemütliche Umgebung zu schaffen. Die Weihnachtsgestecke wurden alle von uns selbst gemacht für jedes einzelne Zimmer. Und genau das macht mir so zu schaffen. Der Bratapfelduft im Wohnzimmer, der Zimtduft in der Küche, jeder Duft birgt Erinnerungen an die Gemeinsamkeiten in der Weihnachtszeit. Und wir hatten so viel Spass dabei die Kugeln, das gesamte drumherum unterzubringen. Die schwebenden Weihnachtsmänner auf der Terrasse waren mit der größte Spass von uns beiden. Diese Kartons habe ich nun vor mir stehen und weis, das jeder Gegenstand den ich in die Hand nehme mich an all das erinnert. In diesem Moment wird der Kloß im Hals immer dicker, die Tränen laufen und ich fühle mich so allein und hilflos. Gerade wenn dann keiner zum Reden da ist, dann sagt mir meine innere Stimme, mach weiter so, Stefan hätte es so gewollt und er ist an deiner Seite.
Und das alles läßt mich weitermachen an den so dunklen, trostlosen Tagen.
Ich bin so froh das es dieses Forum gibt aus dem ich neue Kraft und Hoffnung schöpfen kann.Danke.

Liebe Grüße
Utchen77
Andere freuen sich über Gewinne und ich freue mich über den Verlust. Den Schmerz zu verlieren wäre für mich der größte Gewinn.

Offline utchen77

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Hallo Iwana,

danke für die gutgemeinten Ratschläge. Ein Kirchenchor ist leider so gar nichts für mich. Da ich die letzten 6 Jahre alles mit meinem Mann gemeinsam gemacht habe sind natürlich die Bindungen ganz stark bei allem was man von jetzt auf gleich alleine bewältigen muss. Es gibt einen schönen Liedertitel der lautet; Abschied ist ein starkes Schwert. Und genau von dem fühle ich mich getroffen, vom Schwert. Zu viele Tote, zu viele Krankheiten, zu viel Trauer. Manchmal ist man hilflos in so einer Situation und braucht Zeit um für sich den richtigen Weg zu finden. Ich suche weiter.

Liebe Grüße
Utchen77
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Offline Sunflower

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Liebes Utchen

Mir hat es geholfen alles anders zu gestalten. Früher feierten wir Weihnachten zu Hause mit allem drum und dran. Die Weihnachten nach dem Tod meines Mannes gingen wir in ein Restaurant indem ich vorher nie mit ihm war. Ich habe weniger geheult und es war etwas einfacher weil die Erinnerungen mich nicht überrollt haben.

Meine Freizeitgestaltung habe ich umgekrempelt; ich gehe an Orte (Konzerte, Ausstellungen) etc. die ich mit ihm nicht besucht hätte. Um mir einen neuen Freundinnenkreis aufzubauen habe ich mir im Internet eine Seite für Schweizerinnen gesucht, die Seite funktioniert wie eine Art Partnervermittlung. In einem Jahr habe ich auf die Art über 10 Frauen kennengelernt. Diese Treffen fand ich total spannend und es entwickelten sich eine oder zwei neue Freundschaften. Dadurch entdeckte ich für mich das Wandern, Yoga, ich war an einer Gourmetmesse, auch mal an einer Oldies Night. Alles Sachen die ich früher nicht machte und mich einfach anstecken liess.

Vielleicht wäre dies auch eine Idee für dich?

Liebe Grüsse
Sunflower

Offline Iwana

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Hallo Utchen
Du schreibst es schön, ihr hattet eine starke Bindung und die wird auch bleiben. Ist die Frage wieviel Erinnerungen du aufleben lassen magst in Form von euren alten Ritualen, wieviel du erträgst.
Du schreibst es, es braucht viel Zeit...
Gruss Iwana

Offline HeikeD

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Hallo Utchen,

es tut mir leid, dass du einsam und traurig bist und gerade die Weihnachtszeit ist ja jetzt nicht förderlich.

Ich kann mich den anderen nur anschließen, versuche etwas anderes zu tun, dich abzulenken. Ein Verein, ein Treffen mit anderern Menschen in anderer Umgebung.

Wie schwer das ist erlebe ich in meiner Familie gerade. Meine Schwester hat letztes Jahr im Sommer ihren Mann verloren und dieses Jahr im Februar verstarb mein Vater (die Geschichte ist hier zu lesen).

Sie hat niemanden mehr, lebte mit ihrem Mann sehr zurück gezogen und ist gesundheitlich auch angeschlagen.

Es gibt so viele einsame Menschen, man müsste eine Möglichkeit haben diese zusammen zu bringen.

Ich versuche sie immer zu ermutigen auch  mal raus zu gehen, etwas zu unternehmen - sie ist wie du in Trauer und Verzweiflung.

Ich wünsche dir, dass es dir gelingt wieder Freude am Leben zu haben.

Ich denke an dich!
Von Zeit zu Zeit musst du lernen zu fliegen, wie Piloten im Nebel. Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab Geduld, hab viel Geduld auch mit dir selbst.
Phil Bosmans

Offline utchen77

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Liebe HeikeD,

ja, ich kann mich gut in die Situation reinversetzen. Bei mir ist es heute genau 4 Monate her und die schlimmste Zeit ist dann, wenn man anfängt alles zu realisieren. Die Weihnachtszeit macht es da auch nicht einfacher. Ich bin jetzt endlich soweit wieder unter Menschen zu gehen und nehme mir auch die Zeit die Geschäfte zu besuchen um aus dieser traurigen Stimmung raus zu kommen. Manchmal hilft es auch ein wenig sich selber zu belohnen. Die Wohnung ist geschmückt wie jedes Jahr (kostet Überwindung) es duftet schön nach Kerzen und ich versuche all das mit den schönen Momenten zu verbinden die wir hatten. Ich führe dann eine sehr einseitige Unterhaltung mit meinem Mann, aber es kann ein wenig helfen. Wie es allerdings Heiligabend aussieht.........?!
Für heute wünsche ich allen in dieser oder ähnlicher Situation einen schönen 1.Advent.

Liebe Grüße
Utchen77
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Offline utchen77

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Hallo ihr Lieben,

z.Z. bin ich ein nervliches Wrack. Noch vor den Feiertagen war ich so taff und ausgeglichen, aber dann.......kamen die Erinnerungen. Erst jetzt krieche ich wieder langsam aus meinem Panzer hervor.
Jetzt sollen normalerweise die üblichen Untersuchungen wieder anfangen. Aber ich bin am überlegen ob ich nicht einfach dem Schicksal seinen Lauf lasse. Wozu das ganze noch. Eine Op ist nicht möglich, nach Heidelberg würde ich auch nicht mehr wollen, und ich frage mich nun, ob ich nicht alles besser ertrage wenn ich nicht erfahre ob der Tumor weiter wächst. Vielleicht würde es mir dann irgendwann besser gehen als jetzt von Arzt zu Arzt zu laufen. Ich bin mit mir nicht im reinem und weiss doch das ich eine Entscheidung treffen muss. Es ist so viel Traurigkeit in mir die ich einfach nicht los werde.

Liebe Grüße Utchen77
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Offline Dickkopf

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Hi Utchen,
ich trau mich mal dir zu antworten.

Ich habe nicht deine ganze Geschichte gelesen und weiß auch nicht deine genaue Diagnose.
Aber das ist auch nicht der Anlass deiner größten Trauer. Wenn ich das richig verstehe dann macht dir der Tod deines Mannes sehr zu schaffen.

Ich habe die Erfahrung gemacht das sich Trauer nicht lenken lässt, eher lenkt sie einen.
Sie ist machtvoll, sie hängt an einem wie eine dicke Zecke die einen aussaugt alle Freude alles Leben alles Schöne verschwindet dahinter.

Ich überlege grade wie ich mit der Trauer die ich mit mir durch das leben trage fertig geworden bin.........

Denn ich bin nur mit ihr fertig geworden, da ist sie immernoch.

Aber ich lebe und bin auch meistens deswegen nicht mehr traurig.

Als meine liebe Schwigermutter vor 11 Jahren starb war sie erst etwas über 50.
5 Jahre später starb völlig unerwartet meine liebe Freundin mit 36 Jahren.

Irgenwann hab ich mir gesagt egal was kommt beiden haben bzw hätten um ihr Leben gekämpft. Schwiegermutter hatt 12 Jahre ihren schweren Krebs im Schach gehalten und die Freundin hätte um ihr Leben gekämpft wenn ihr Herz nicht allzu plötzlich aufgehört hätte zu schlagen.

Ich habs einfacher, Hunde (früher) und Kinder (heute) halten einen am Leben ob man will oder nicht.
Aber ich habe auch eine Verpflichtung den Gestorbenen gegenüber empfunden. Was hätten die mir gesagt wenn sie mich heulend und schlaf gesehen hätten??
Die beiden hätten mir Beine gemacht und mich gefragt was mir einfällt so zu jammern und mich hängen zu lassen.

Und dein Mann? Was glaubst Du? Was würde er sagen wenn er dich so trostlos siht? Meinst Du er denkt du sollst das Leben noch geniessen?   

Ich habe noch die letzte Kaffetasse (ihre) die ich mit meiner Freundin trank. Und das letzte Mützchen das die Schwigermutter trug hängt ganz nahe bei mir.
Die Toten brauchen ihren Platz in unserm Leben sie sind nicht weg und solange wir an sie denken sind sie auch in unseren Herzen.
Aber macht es ihnen dort bequem freundlich und warm.
Sprich mit ihm frag ihn was er sagen würde.

Trauer hat keine Regeln und folgt keinen Gesetzen.
Aber auch mit Trauer ist man nicht alleine.
Fast alle Hospizbewegungen bieten sehr gute Trauergruppen und Trauerbegleitung an.

Wegen der Arztgeschichte könntest du dich an den VDK wenden.
Das ist ein großer Verein der bei Problemen in Zusammenhang mit Krankheit und Behinderung hilft.
Die können dir helfen wegen deiner Artzprobleme aber die bieten auch Regionale Gruppen an,
zum teil mit Freizeitgestalltung.

Liebes Utchen ich wünsche dir Kraft und Mut diese schwere Zeit zu überstehen.
Ich wünsche dir Glück das Du auf liebe Menschen in deiner nähe triffst.

LG Dickkopf




 





   

 
 


 

 

Offline utchen77

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Hallo Dickkopf,

natürlich hast Du recht was die Trauer betrifft. Mein Mann hätte nie gewollt das ich unglücklich werde in meiner Trauer um ihn. Eigentlich habe ich seit meiner Kindheit mit extremen Situationen leben müssen. Ich war 5 Jahre alt als mein Vater den ersten Herzinfarkt bekam und meine Mutter mich monatelang mit ins KH nahm. Und damals lag man Monate lang in der Klinik, dann Reha und kaum zu Hause kam der nächste Infarkt. Meinen Vater habe ich als Kind so gut wie nie gesehen und er starb dann eine Woche nach meinem 16.Geburtstag. Ich fand ihn in der Küche tod auf dem Boden. Minuten vorher hatte er noch den Abendbrottisch gedeckt. Es war sein vierter Infarkt.
Mit sieben habe ich die eine Oma durch Brustkrebs verloren, die andere mit neun an Herzversagen.
Als ich dann meinen Mann kennenlernte und seine Krankheiten anfingen konnte mich das nicht aus der Bahn schmeissen. Viel schlimmer war der Bruch in meiner Familie als meine Mutter in ihrer Wohnung stürzte und sich einen schlimmen Trümmerbruch zuzog der nie wieder verheilte. 6 Jahre war sie zu Hause und wurde dort von uns 3 Geschwistern versorgt. Und dann kam der grosse Streit der uns bis heute nicht mehr miteinander reden läßt. Das Ende war, das ich meine Mutter die letzten 10 Jahre ihres Lebens nicht mehr sehen durfte, da sie bei meiner Schwester im Haus in Pflege war und sie mir verboten hatte dies zu betreten. Aber das ist eine andere sehr traurige Geschichte.
Innerhalb eines Jahres starben meine Mutter, Schwiegermutter und meine Tante ( meine Vertraute und Ersatzmutti ). Im selben Jahr, zwischen den Beerdigungen bekam ich meine Diagnose, Gehirntumor, keine OP möglich und mein Mann sollte an die Dialyse. Das meine KK die Kosten für die Unterkunft nicht tragen wollte nur nebenbei. Blieb alles an uns hängen und auch vor Gericht bekam ich kein Recht.
Das alles hat mich zwar belastet aber nicht umgehauen. Auch nicht das so nach und nach die Freunde wegblieben, viele konnten nicht mit unseren Krankheiten umgehen, haben wir hingenommen. Wir hatten ja uns und bis dahin hatten wir beide immer noch eine besondere Art damit umzugehen.
Aber dann kam für mich diese Nacht............... und nichts war wie es mal war.
Ich habe nach einem Netz gesucht welches mich auffängt damit ich nicht ins bodenlose falle und das habe ich hier gefunden. Es tut mir gut einfach mal die, wenn auch negativen Gedanken, los zu werden.

Liebe Grüße
Utchen77
 
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Offline KaSy

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Ja, Du liebes Utchen,

keiner hat es verdient, so oft so schwere Lasten tragen zu müssen wie Du.

Einige dieser Lasten sind so unendlich schwer und Du wirst sie nicht los.

Immer wieder taucht dann die Frage auf: WARUM? WARUM ICH?

So oft man gesagt bekommt, stell diese Frage nicht, sie nistet sich von ganz allein in Deinem Kopf ein.

Und es gibt eine Antwort: WEIL DU ES SCHAFFST!

Und schon ist da die nächste Frage: WIE DENN?  UND WOFÜR ÜBERHAUPT?!

Du bist es, die durch die schweren Lasten auch oft nach unten schaust, den glitzernden Schnee sieht, die Spuren der Vögel darin.
Du bist es, die den besonderen Klang der Stille wahrnimmt, das Rascheln der alten Eichenblätter, die schnatternden Rufe der Wildgänse, die Vögel am Futterhaus.
Du bist es, die die Wärme auch nur eines einzigen Sonnenstrahls wahrnimmt, die sich auf dem Sofa behaglich in die Decken kuschelt und vom Weinen zum Genießen kommt.
Du bist es, die den Tee in kleinen Schlucken genießt und dabei mit Deinem Mann redest, der mit Dir Tee trinkt.
Du bist es, die hier ihren Gedanken freien Lauf lassen darf und verstanden wird.

Wir würden es vielleicht sogar verstehen, wenn Du Dich aufgeben würdest. Aber hier gibt es so sehr viele Menschen, die so erdrückend schwere Lasten tragen. Nein, Du wirst Dich nicht aufgeben, Du würdest uns hier im Forum enttäuschen. Wir lassen hier keine halb leeren Gläser zu! Auch Dein Glas ist immer noch halb voll! Was drin ist ... denk mal drüber nach, was es Leckeres sein könnte ... und dann gieß Dir Dein Glas zwei mal halb voll, proste Deinem Mann zu und genieße es ...  :D

Deine KaSy   
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Offline Igelchen

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hallo utchen77,

ich habe dir gestern eine pn geschrieben.

ich hoffe du kannst bei uns hier im forum erkenne, dass wir alle gerne das "netz" sind, das dich auffängt. ich hoffe mit der zeit werden die maschen, die noch zu groß sind, in denen du mit deiner trauer durchschlüpfst und im moment noch an einem kleinen zipfel  hängst, kleiner und kleiner werden und du wirst dann im netz bleiben wollen!!!

fühl dich getragen und eingefangen mit liebe und fürsorge für dich. lass es ein unsichtbares netz werden und treibe weiter mit den schönen seiten die das leben noch bringen wird!!

dies gilt auch für uns alle hier :) (finde ich)


liebe grüße

igelchen
entscheide dich immer für das liebevolle in dir und du wirst das richtige tun.
die lebensfreude verleiht flügel und macht wunder möglich.

Offline Dickkopf

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Hi Utchen,
ich hoffe Du hast einen Weg oder ein Lösung für dich gefunden?
Ja es tut gut einfach mal durchzuhängen und auch den negativen Gedanken und Gefühlen Raum zu geben und sie laut werden zu lassen.
Ich hoffe das es dir jetzt besser geht und du wieder etwas Kraft geschöpft hast?

LG Anja 



Offline utchen77

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Hallöchen ,

habe gerade meinen üblichen Arztmarathon hinter mir. Wie jedes Jahr war auch ein MRT fällig und ich kann frohen Herzens sagen das sich mein Tumor nicht vergrößert hat. Leider haben sich meine Augen sehr verschlechtert, rechts nur noch 20% Sehkraft, links 80%. Halt Bestrahlungsfolgen. Das Bluttest Ergebnis habe ich noch nicht erhalten. Jetzt muß nur noch getestet werden woher der Knoten in meinem Hals kommt. Z.Z. versuche ich nur positiv zu denken und konzentriere mich auf die Gartenarbeiten. Bin dabei einige Pflanzen in die Erde zu bekommen ( ich kaufe immer viel zu viel )
aber zu Ostern möchte ich es bunt haben. Streichelt meine Seele und das brauche ich auch.

Für heute schicke ich Euch viel Sonnenschein und gute Laune und wünsche einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
Utchen77
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