Liebe heike 42,
da sich noch niemand gemeldet hat, der sich besser mit der Deutung Deiner Diagnose auskennt, begrüße ich Dich aus diesem bekloppten Anlass mal ganz herzlich und versichere Dir, es wird weitere Antworten geben, Du wirst hier nicht allein gelassen, schreib all Deine Sorgen, Fragen und sehr gern auch gute, aufmunternde Informationen, wenn sie eintreten werden.
Ich versuche mal eine Deutung:
Ein Meningeom ist ein Tumor, der aus den Hirnhäuten wächst.
Deines wächst zerstörend in einen Knochen der Schädelbasis ein. („petroclival“)
Im hinteren Hirn befindet sich eine Brücke = „Pons“ genannter Wulst, der nach vorn etwas verdickt ist. Er ist mit dem Kleinhirn verbunden. Der betroffene Knochen wird auch Keilbein genannt. Er befindet sich hinter der Augenhöhle. Hier gibt es eine Grube, die man Türkensattel nennt. In dieser befindet sich die Hypophyse. Diese Drüse ist für die hormonelle Steuerung im Körper zuständig. An beiden Seiten (rechts und links) des Türkensattels befindet sich ein Venengeflecht. („Sinus cavernosis“) Venen sind die Adern, die das sauerstoffarme Blut vom Gehirn weg zur Lunge führen.
Tumoren im Keilbein können den Sehnerv verkleinern, den Augapfel hervortreten lassen, die Augenmuskeln lähmen sowie starke Schmerzen in diesem Bereich erzeugen. Ein verkleinerter Sehnerv ist nicht mehr in der Lage, alle Lichtsinnesreize, die im Auge auf der Netzhaut empfangen werden, weiterzuleiten. Dies ist durch den Augenarzt mit einer Gesichtsfelduntersuchung am besten nachweisbar.
Dein Tumor verdrängt diesen "Pons" ein wenig von vorn ("ventral"), also von der verdickten Seite aus. Er ist auf der linken Seite des Türkensattels in dieses Venengeflecht eingewachsen.
Außerdem ummauert Dein Tumor die (vermutlich auch linke) Halsschlagader („A.carotis“), die von unten, aus dem Hals, in das Gehirn verläuft und dieses mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Ohne die beiden Halsschlagadern ist das Gehirn nicht lebensfähig!
Die vollständige operative Entfernung deines Meningeoms ist deshalb so problematisch, weil die Halsschlagader beschädigt sowie die Hirnnerven III-VI geschädigt werden könnten. Letztere sind für die Augen (III, IV, V1), die Kieferbewegung (V2, V3) sowie die vom Hirn zum Rückenmark führenden Hirnnerven (VI) verantwortlich. Es wären ziemlich umfangreiche Schäden, die als OP-Folgen entstehen könnten und Deine Lebensqualität erheblich einschränken würden.
Der Tumorteil, der sich vor dem Pons befindet, sollte entfernt werden, vermutlich, um die Möglichkeit eines weiteren Tumorwachstums zu verringern, wodurch das Hirn weiter, an anderen Stellen, verdrängt werden würde und andere Schäden erzeugt würden.
Deine Doppelbilder müssten durch bereits geschädigte Teile der für die Augen verantwortlichen Hirnnerven entstehen. Da kenne ich mich aber nicht aus. Es soll trainierbar sein, habe ich hier im Forum gelesen. Manche der Betroffenen haben über derartige Doppelbilder nach Operationen berichtet. Such mal unter dem Schlagwort "Doppelbilder" in der Suchfunktion dieses Forums.
Eine Frage habe ich noch - meinst Du den Januar 2012 oder 2013 ??
Jedenfalls scheinst Du etwas Zeit zu haben, um die richtige Therapie, den richtigen Arzt, die richtige Klinik zu finden.
Uns hast Du ja schon gefunden.
Liebe Grüße
KaSy