Hallo Kim! Willkommen bei uns im Forum.
Wir alle wissen wie man sich nach dieser Diagnose fühlt. Mir fehlte damals auch der Boden unter den Füßen, er war mir einfach weggezogen worden, und dabei war mein Hirntumor, im Vergleich zu Deinem, eher einer aus dem Kindergarten.
Ich finde es gut, dass Du offen mit Deiner Erkrankung umgehst und mit Deinen Eltern und Freunden offen redest. Auch Dein Text hier ist sehr offen geschrieben und verdient unbedingten Respekt.
Die Fragen "Wie gehe ich mit meinem Hirntumor um?", "Wem erzähle ich davon und wem nicht?" lassen sich nicht so ohne weiteres beantworten. Auch wenn es jetzt doof klingt, aber ich habe versucht mein Leben durch meinen Hirntumor nicht auf den Kopf stellen zu lassen. Ich habe mein Bestes getan mein Leben weiter zu leben. Dazu gehörte es auch abzuschätzen, wem ich von meinem Hirntumor erzählen konnte und wem nicht. Viele können mit dieser Diagnose nicht umgehen und behandeln einen nachher merkwürdig oder ignorieren sie einfach, behandeln Dich so als hätten sie nie die Diagnose erfahren. Dies kann sehr weh tun, speziell dann, wenn man sich von diesen Personen eine Unterstützung erwartet hatte. Andereseits kann es eine sehr große Stütze sein mit engen Freunden über den Hirntumor und die Ängste die in Dir entstehen reden zu können. Damals haben mir die Gespräche mehr geholfen als alle wissenschaftliche Lektüre, die ich mir in Kurzzeit draufgeschafft hatte.
Rede mit den Leuten über Dein Glioblastom, die Dir nah stehen, von denen Du Dir Unterstützung erhoffst und sei nicht enttäuscht, wenn sie Dir doch nicht helfen können. Lege ihre Worte nicht auf die Goldwaage sondern suche das Positive in den Worten. Meist meinen sie es gut und drücken sich nur falsch aus. Wir als HT-Patienten sind halt sehr sehr empfindlich.
Leuten die DIr nicht so nahestehen würde ich auch nichts berichten. Denn schließlich gibt es ja auch Zeiten wo Du ganz normal leben möchtest und nicht andauernd einen Statusbericht nach dem anderern verfassen willst. Aber auch in dieser Gruppe kann man ganz unerwartet viel Zuspruch und Unterstützung erleben.
Du merkst schon, eine allgemeingültige Verfahrensweise gibt es nicht! Letztendlich ist es auch hier eine Vertrauenssache. Wer wird Dich unterstützen können, wenn er von Deinem Hirntumor weiß und wer nicht? Leider weiß man es nicht im Vorraus, aber ein Versuch ist es alle Male wert.
Meinem Tanzpartner (den man sich ja in der Regel zumindest sympatisch ist) würde ich es erzählen, jetzt nicht unbedingt während einer Roch'Roll-Figur, sondern eher in einem ruhigen Augenblick vor oder nach dem Tanzen.
Ansonsten kann ich nur unterstreichen, was Engel und BumbleBee Dir schon geschrieben haben: Traue keiner Statistik und den Diagnosen der Ärzte schon einmal gar nicht! Warum? Nun, die Ärzte können Dir Bestenfalls Durchschnittswerte nennen. Du aber bist kein Durchschnitt, sondern eine Einzelperson und da kann es doch zu erheblichen Abweichungen von der statistischen Wahrscheinlichkeit kommen.
Es heißt ja immer so schön: "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!" Und gerade bei dieser Diagnose gibt es nichts besseres, als der Statistik Lügen zu strafen!
Liebe Kim, wir sind immer für Dich da und es gibt keine Frage die zu blöd wäre um sie nicht zu stellen und keine Frage, die nicht auch nach dem dritten oder vierten Mal immer wieder gerne von uns beantwortet werden würde. Natürlich darfst Du bei uns auch einfach Deinen Schutt abladen un Dir Deinem Herz freien Lauf lassen.
Beste Grüße
Probastel