Guten Morgen Jaccqueline,
Du bist auf der Suche nach Informationen auf uns gestoßen, aber Du hast noch mehr gefunden! Wir wissen wie man sich fühlt, wenn man so eine Diagnose an den Kopf geworfen bekommt. Wir alle haben dies schon durchmachen müssen, entweder als Patient oder als Angehöriger.
Es sieht so aus, als ob Du von Deinem Arzt nicht gründlich informiert worden bist, deshalb möchte ich Dir schnell noch einmal erläutern was ein Meningeom überhaut ist.
Ein Menigeom ist ein Tumor der Hirnhaut (Meningen). Die Meningen haben die Aufgabe das Gehirn vor der harten Schädeldecke zu schützen. Gleichzeitig liegen in der Hirnhaut zahlreiche Venen, die das Gehirn "entwässern".
Die Hirnhaut ist nicht im Denkprozess beteiligt und kann im Idealfall entfernt und durch ein Ersatzmaterial, Plastik genannt (hat nicht unbedingt etwas mit Kunststoff zu tun), ersetzt werden. Meningeome wachsen normalerweise nur und außschließlich innerhalb der Hirnhaut. Sie verdrängen das Gehirn und dringen nicht in das Gehirn ein. Dies ist wichtig wenn operiert werden soll, denn so kann in den meisten Fällen das Meningeom vollständig entfernt werden.
Meningeome sind gutartig. Das heißt sie bilden keine Tochtergeschwüre aus und wachsen langsam. Meningeome wachsen so langsam, dass sie bei vielen Patienten eine recht sattliche Größe erreicht haben bis sie entdeckt werden. Das Gehirn ist ein sehr flexibles Organ, welches sich an langsame Veränderungen problemlos anpassen kann. Es wurd von Meningeomen berichtet, die die Größe einer Orange hatten bis sie entdeckt und vollständig entfernt wurden. Da Meninegome in der Regel so langsam wachsen, wird bei einigen Patienten eine Wait-and-See-Strategie verfolgt. Das heißt, das Meningeom wird erst dann entfernt, wenn es deutliche Wachstumstendenzen zeigt oder aber die Störungen, die es verursacht zu groß werden.
Meningeome sind kein Krebs. Sie können daher nicht mit Chemotherapie behandelt werden. Die wirksamste Methode zur Behandlung eine Meningeoms ist daher die vollständige chirurgische Entfernung. Wenn ein Meningeom vollständig entfernt werden konnte, kann der Patient damit rechnen nie wieder von einem Meningeom belästigt zu werden. Eine ergänzende Behandlungsmöglichkeit wäre die Bestrahlung, die aber in den aller meisten Fällen nicht notwendig ist.
Die Falx trennt die beiden Gehirnhälften, bei den Ärzten auch Hemisphären genannt. Zwischen den beiden Hirnhälften befindet sich ebenfalls Hirnhaut. Sie dient dort als Träger von zwei wichtigen Venen, dem sinus sagittalis superior (sss) und dem sinus sagittalis inferior (ssi). Während der sss sich sehr nahe an der Oberfläche befindet, liegt der ssi tief unten im "Graben" der Falx. Beide Venen sind wichtige Bestandteile des Entsorgungssystems des Gehirns.
Hier siehst Du eine schematische Zeichnung der wichtigsten Venen.
http://neurosono.com/index.php?id=104Wie du an der der Dicke der Venen erkennen kannst, herrscht dort ein reger Blutfluss. Der behandelnde Neurochirurg (NC) muss also tunlichst darauf achten diese Venen nicht zu verletzen. Dies stellt aber kein Problem dar. So dick wie sie sind, kann der NC sie kaum übersehen.
Probleme können dann auftreten wenn das Meningeom sich in direkter Nachbarschaft zum SSS befindet, so wie es bei mir war. Dann kann es dazu kommen, dass das Meningeom beginnt den Blutstorm abzuwürgen. Die ist speziell im hinteren Bereich des SSS unbedingt zu vermeiden! Deshalb rät Dir Dein Arzt wohl auch jetzt schon zur OP.
Je kleiner ein Meningeom bei der Op ist, desto geringer sind die Auswirkungen einer OP. Welche Störungen ein Meningeom verursacht hängt von der exakten Lage des Tumors ab. Das Gehirn reagtiert recht empfindlich auf plötzliche Veränderungen (im Gegensatz zu den langsamen Veränderungen die beim Wachstum eines Meningeomes entstehen). Es kann daher sein, dass sich die Symptome nach einer OP erst einmal verschlimmern, doch klingen diese in den meisten Fällen recht schnell wieder ab. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, die NCs sind die empfindsamsten und feinfühligsten Chirurgen die Du Dir vorstellen kannst. Ein Schönheitschirurg ist im Vergeleich dazu eine Metzger/Fleischhauer.
Die Falx ist recht häufig von Meningeomen betroffen, so auch bei mir. Bei mir hat das Meningeom auch den sss angegriffen, wenn auch an einer anderen Stelle, weiter oben in der Blutbahn. Ich selber habe zwei OPs und eine Bestrahlung sehr gut überstanden und bin fast genauso fit wie vorher. Nur Bungee Jumping würde ich jetzt nicht mehr machen... aber auch mein Orthopäde hätte etwas dagegen. ;-)
Ich kenne Deine Ängste genau, denn auch ich habe sie durchmachen müssen. Wenn Du genaueres wissen möchtest, kannst Du gerne fragen oder aber meinen Thread durchlesen, der zugegebener Maßen etwas lang geraten ist.
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,5003.0.htmlSicherlich werden sich bald weitere Betroffene bei Dir melden und versuchen Dir den Rücken zu stärken und Dir die Angst zu nehmen, denn dafür sind wir alle hier! Wir haben alle gemerkt wie wichtig es ist über den Tumor mit anderen reden zu können, die gleiches durchgemacht haben, die wissen was man gerade selber durchmacht.
Solltest Du Fragen haben oder einfach Deine Ängste loswerden wollen, hier ist immer jemand für Dich da!
Beste Grüße
Probastel
P.s. sollte ich zu kompliziert geschrieben haben, dann melde Dich bitte. Ich werde dann versuchen es Dir anders zu erklären.